Wie reagieren?

Hallöchen, ich bin gerade etwas angefressen und unsicher, ob ich etwas sagen soll oder einfach schweige. Mal als kurze Vorgeschichte.
Das Verhältnis zu meinen Schwiegerleuten war schon immer angespannt. Aber, sie sind nette Großeltern und meine Schwiegermutter hat immerhin meinen tollen Mann erzogen. In letzter Zeit gab es etwas Unmut auf unserer Seite, weil wir das Gefühl haben, dass die Schwiegereltern die noch vorhandenen Großeltern etwas vernachlässigen – nicht materiell, eher sozial. Diese haben mit Ende 80 nun langsam größere Einschränkungen und ich finde es furchtbar, dass meine Schwiegereltern über Wochen wegfahren (arbeiten nicht mehr) und die Großeltern bis auf Pflegedienst allein klar kommen müssen. Mein Mann und sein Bruder springen öfter ein, aber wir arbeiten voll, haben drei Kinder und müssen 70 km eine Strecke hinfahren. Nun ist mir vor einiger Zeit der Kragen geplatzt, Uropa krank und Schwiegereltern wieder unterwegs (nachdem sie 4 Wochen in ihrer Sommerresidenz waren). Ich rief meine Schwägerin (mit der ich sonst nicht so viel zu tun habe, aber deren Familie ja auch einiges abfedern muss) an und fragte, wie sie die Situation einschätzt. Ich habe von meinen Gefühlen erzählt und wie verärgert ich bin. Leider hat sie das dann an meine Schwiegermutter zum Teil weitergetragen (war herb enttäuscht und hab ihr das auch gesagt) und die war natürlich total verärgert (obwohl meine Bedenken für sie nichts Neues sein sollten, mein Mann hatte etwas sanfter unsere Einstellung zur Sache bereits im Sommer zur Sprache gebracht, mit dem Ergebnis, dass sie am Telefon geheult hat). Mein Mann konnte dann im Gespräch einiges wieder beruhigen, aber bei einer Familienfeier hat sich gezeigt, dass ich wahrscheinlich jetzt der Buhmann bin. Es war Eiszeit. Um noch einmal ins Gespräch zu kommen, hatte ich die Schwiegereltern zum Kaffee eingeladen ( um noch ein paar Dinge abseits von Feierlichkeiten, wo die Großeltern auch oft dabei sind, zu klären), was mit der Begründung abgelehnt wurde, dass sie im Urlaub sind mit Freunden im Ausland (Land, wo Teile gerade zu Risikogebieten erklärt wurden). Der Knaller kam jedoch gestern, als mir zu meiner Einladung zu meiner FamilienGeburtstagsfeier mit der Begründung abgesagt wurde, dass wegen der steigenden Coronazahlen und zum Schutz der Großeltern man lieber den Kontakt meidet. Der Schwiegervater feiert deshalb auch nicht und wir sehen uns zum Umzug (Großeltern ziehen Ende des Nächsten Monats in ein betreutes Wohnen), wo ironischerweise die gleichen Leute, wie zu meiner angedachten Feier da sein werden. Ich war richtig angefressen und hatte den Impuls auf diese Nachricht nur mit Schade und schönen Urlaub zu reagieren (sind wohl gestern los), aber mein Mann hat mich abgehalten. Wie soll man auf soetwas reagieren? Mein Mann meinte, das ist doch nicht so schlimm, aber ich empfinde es unter den gegebenen Umständen dreist mit so einer Begründung zu kommen. Selbst in den Urlaub fahren, Gesprächsmöglichkeiten ausschlagen, aber beim Umzug dürfen wir dann helfen. Mich regt das total auf!

Vielleicht hat hier jemand einen konstruktiven Vorschlag. D

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Die Frage ist doch nicht wie du das findest, sondern wie es die Beteiligten finden.
Immerhin ist eine Versorgung durch den Pflegedienst gewährleistet. Nicht jeder betagte Mensch möchte alles abgenommen bekommen. Selbstständigkeit ist ihnen sehr wichtig.
Wie kommst du darauf, dass sie vernachlässigt werden? Sagen sie das?

Wenn es für die Beteiligten so in Ordnung ist, dann wäre ich auch sauer, wenn sich jemand in mein Leben einmischt.

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Guten Morgen,
hier ist in der Kommunikation einiges schief gelaufen, das könnte sich zum größeren Familienkrach entwickeln.
Die Schwiegereltern sind offenbar immer noch verstimmt und schieben einen Grund vor um an der Feier nicht teilzunehmen. Das ist nicht nett, aber verständlich, vermutlich sind sie verletzt. Ein Gespräch zwischen den Parteien wäre nun sehr wichtig, dies würde ich noch einmal anbieten.
Es ist nun einmal so, dass die Schwiegereltern ein Recht auf ihr eigenes Leben haben. Sie kümmern sich um die Großeltern, haben aber wohl auch das Bedürfnis raus zu kommen. Wenn es dann für die TE zu viel wird, weil häufig eingesprungen werden muss, muss das auch so gesagt werden. "Mir wird es zu viel
" mit Vorwürfen, wie "Du machst zu wenig." Kommt man nicht weiter, es müssen andere Lösungen gefunden werden, wie hier durch das Pflegeheim ja schon geschehen.
Hoffentlich könnt ihr eure Zwistigkeiten schnell klären.
LG Lucky

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Guten Morgen!
Im Prinzip gibt es ja zwei Baustellen
1. Euere Kritik an den Schwiegereltern allgemein
2. Ihre Reaktion auf die Einladung

Zu 1. Möchte ich mal ein Beispiel meiner eigenen Schwiegereltern bringen. Auch hier waren auf einer Seite Großeltern da, da haben sich die SE wenig in die Betreuung eingebracht. Das hat alles die Großtante gemacht. Erst spät haben wir erfahren, dass es früher mal Diskussionen gab, dass die Großeltern klar gesagt haben, sie wollen nicht auf die Enkel aufpassen. Es wurde dann quasi gemeinsam beschlossen, dass keiner sich für den anderen verantwortlich fühlen muss. Ich als angeheiratete wusste davon nichts (wobei ich mich da auch nie eingemischt habe).
Nächstes Beispiel meine eigene Familie: niemals würden meine Eltern Betreuung von mir erwarten, noch weniger ich von meinen Kindern. Wir sorgen finanziell vor, so dass wir uns Pflegedienst bzw. Heim leisten können. Natürlich würde ich mich aber über Anrufe oder Besuche meiner Kinder freuen.
Fazit: ich würd mich aus der Sache raushalten. Wenn überhaupt kann dein Mann mit den SE sprechen. Letztendlich ist es aber ihr Leben und ihr wisst nicht was da vielleicht mal besprochen wurde.

2. Nun gab es natürlich Unstimmigkeiten und es scheint so, dass die SE etwas angefressen sind und deswegen nicht so scharf auf Kaffeekränzchen mit euch. Egal ob vorgeschoben oder echte Corona Angst: Lasst doch mal etwas Wasser den Rhein runter fließen. Macht kein Druck, das wird auch schon regeln. Die SE scheinen ja nicht total tödlich beleidigt zu sein, das wird auch schon wieder richten lassen. Aber erzwingt nichts.

LG

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Hallo darkwater, danke für den Einschub. Es ist auch meist mein Mann, der darüber mit den Schwiegereltern redet. Das war wirklich ein Ausrutscher, dass ich das erste mal was dazu gesagt habe. Allerdings aus der Historie...und das spielt bei meinem Ärger eine Rolle. Die Großeltern haben sich immer sehr um die Enkel gekümmert (deshalb hat mein Mann so ein gutes Verhältnis zu ihnen). Sie haben über Jahre am Bau des Hauses der Schwiegereltern mit Köpereinsatz und Geld geholfen. Es gibt keine Pflicht, dass man sich damit eine gewisse Art der Zuwendung im Alter garantiert (meine Schwiegermutter telefoniert regelmäßig mit ihren Eltern, ist die einzige Tochter), aber trotzdem kenne ich das so nicht (bin im Dorf mit direktem Kontakt zu Großeltern aufgewachsen und bei den anderen Großeltern hat mein Onkel vor Ort alles gemanagt) . Ich muss da wahrscheinlich zurückschrauben...d

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Nur weil du es nicht so kennst heisst es nicht, dass es falsch ist. Du hast hier massiv die Grenzen überschritten mit deiner Einmischung.

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Da magst du recht haben. Jedoch bringen mich Aussagen wie, wir wollen niemandem zur Last fallen etc. auf die Palme und geben mir das Gefühl, die Großeltern fühlen sich so (Allerdings kommt das häufiger bei uns, ob das ihrer Tochter so gesagt wird, weiß ich nicht) Es geht nicht um Aufgaben, sondern um die kurze Schwatzzeit, der kurze Besuch. Klar, am Telefon geht das auch, aber in meiner Familie gab es immer kleine Besuche, direkten Kontakt bis ins hohe Alter. Mir fällt es schwer zu verstehen, dass die Großeltern, die immer ein reges eigenes Sozialleben hatten nun den ganzen Tag allein in ihrer Wohnung hocken. Bedürfnisse ändern sich zwar, aber die Freude, die sie haben, wenn dann mal jemand kommt, lässt mich vermuten, dass sie sich einfach nicht trauen da vielleicht mehr einzufordern. Am Ende kann ich auch sagen, ist nicht meine Familie, geht mich nichts an...aber es sind die Urgroßeltern meiner Kinder und ich mag sie auch sehr. D

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Besuch kann man nicht einfordern. Das muss schon auf freiwilliger Basis funktionieren.
Wenn ich Besuch bekomme, freu ich mich auch, aber deshalb bin ich noch lange nicht einsam. Man freut sich einfach. Genauso gibt es Menschen, die sich gespielt übermäßig freuen und sich eigentlich denken "auf den Besuch könnte ich verzichten".
Wir haben eine 92jährige Ersatzoma, die völlig zufrieden ist, wenn sie ihre Wohnung nicht verlassen muss. Dann gibt es dazu noch meine Tante mit 90,die am liebsten noch eine Weltreise machen würde, aber körperlich kaum noch in der Lage ist ihre Wohnung zu verlassen. Sie kommt natürlich schlechter damit klar als die Ersatzoma.
Nun ist die Frage welcher Typ die Großeltern sind.
Ich würde niemals von meinen Kindern erwarten, dass sie ihr eigenes Leben für mich aufgeben, wenn ich alt und pflegebedürftig bin. Ich würde meinen Kindern nicht im Weg stehen wollen, wenn sie gerne reisen. Dann sitzen wir nämlich alle zu Hause rum und verpassen das Leben. Da reicht es dich, wenn ich nicht mehr kann wie ich vielleicht gerne wollen würde. Würdest du von deinen Kindern verlangen auf Reisen zu verzichten, damit du jemanden für Smalltalk hast?
Wenn du das Bedürfnis hast mehr Kontakt mit den Urgroßeltern deiner Kinder zu haben, dann spricht doch nichts dagegen.
Aber du kannst selbiges nicht von anderen erwarten.
Mein Bruder wohnt 80 Kilometer entfernt und trotzdem sehen wir uns regelmäßig. Das ist doch keine Distanz, wenn man jemanden sehen will. Klar kommt man nicht kurz auf einen Kaffee, sondern bleibt ein paar Stunden.

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Ich verstehe dich total und werde nicht dagegen argumentieren. Wie gesagt, ich bin durch den Mehrgenerationshaushalt geprägt, es gab täglich Kontakt zu den Großeltern und bei uns war auch keiner 3/4 Monate im Jahr unterwegs. Als es meiner Oma schlechter ging, haben meine Eltern auf lange Urlaube verzichtet und sich mit mir abgesprochen. Aber das scheint nicht in allen Familien der Weg zu sein und es ist nicht an mir anderen Konzepte zu beurteilen. Das habe ich begriffen. D

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Danke an alle...das hilft schon etwas aus der Blase herauszukommen. Als ehemaliges Mitglied eines Mehrgenerationenhaushalt ist man wahrscheinlich anders geprägt. Werde etwas gelassener in Wochenende gehen. D

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Ich finde, dass du dich mal in deine Schwiegereltern hineinversetzen solltest. Wie werden die sich wohl angesichts des Gesprächs, das hinter ihrem Rücken stattgefunden hat, fühlen? Auch wenn du nicht gelästert, sondern nur aufrichtige Besorgnis zum Ausdruck gebracht hast. Wie die Schwägerin das nun weiter erzählt hat, weiß auch keiner.
An Stelle der Schwiegereltern würde ich mich sehr unwohl fühlen und wüsste auch nicht so recht, was ich von meiner Schwiegertochter nun halten soll.
Wenn ich richtig verstanden habe, hast du auch direkt gesagt, dass so lange Abwesenheiten angesichts des Zustands der Großeltern nicht angebracht sind. Damit hast du dich zu weit aus dem Fenster gelehnt.

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Da hast du dich aber ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt.
Die Ausrede ist nicht dreist sondern eher ein Protest gegen deine Einmischrei.
Du kannst keinem Vorschreiben, wie und wie oft er weg fahren darf oder in welchem Umfang er sich um pflegebedürftige Angehörige kümmert. Deine Schwiegereltern sind kein Pflegedienst und du bist nicht die Leiterin dieses Pflegedienstes. Ihr wisst alle, wann sie fahren, eine Grundversorgung ist über einen Pflegediensz abgedeckt und ansonsten einfach mal bei den Großeltern anrufen und fragen, ob sie was brauchen, ihnen ein Stück Kuchen vorbeibringen und vor Ort Kaffee machen für alle.
Bei diesem Thema geht es nicht darum, andere an den Pranger zu stellen, sondern darum, Eigeninitiative zu zeigen. Das hast du mit deinem hinter dem Rücken Gerede gründlich verbockt. Eine Entschuldigung deinerseits wäre durchaus angemessen.

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Sie melden sich bei uns nicht ab, wir wissen eigentlich eher selten, wann jemand da ist und wann nicht. Wir telefonieren eher mit den Großeltern. Eigeninitiative vorhanden...so dann auch dieses Wochenende. Und da das Thema schon auf dem Tisch war, werde ich mich jetzt einfach zurücknehmen. Entschuldigen eher nicht. D

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Vogelstrauß geht natürlich auch... wenn einem nicht an einem guten Verhältnis gelegen ist.

Für deine Schwiegereltern ist das Thema anscheinend noch nicht durch. Eine kurze Entschuldigung, dass es nicht in Ordnung war, hinter ihrem Rücken über sie zu reden, wäre hier dennoch angebracht.

Abmelden muss sich doch keiner bei euch. Normalerweise ergibt sich sowas im Gespräch.

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Nun ja, ich kann den Unmut deiner Schwiegermutter komplett nachvollziehen. Dieses Getratsche hintenrum ist doch wirklich für den A****.
Wo der Zusammenhang mit dem Umzug besteht? Keine Ahnung, denn ihr helft ja den Großeltern beim Umzug und nicht den Schwiegereltern.
In meinen Augen hast du gar keinen Grund beleidigt zu sein, du hast dich auf ziemlich freche Art eingemischt, das ist die Quittung.
Anscheinend leben die Großeltern ja noch alleine, für mich ist es da selbstverständlich (auch mit Entfernung), das man sich um die kümmert, wenn die eigentlich Pflegenden nicht da sind. Aber das hat ja bald ein Ende. Und hast du schon mal drüber nachgedacht, das auch die Großeltern keine großartige Einmischung (solange es noch halbwegs ging) gewollt haben? Sie sind immerhin eigenständige Menschen und keine Haustiere, die man versorgen muß.

Vorschlag: Entschuldige dich bei deiner Schwiegermutter für dein Verhalten.

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Den Umzug machen die Schwiegereltern mit der Familie, die Großeltern schaffen das nicht mehr...ich hoffe unter Einhaltung der aktuellen Coronabestimmungen. Und wie gesagt, leider erfahren wir eigentlich nur über Großeltern, ob die Schwiegereltern da sind oder nicht. Das war nämlich der Anlass des Gesprächs im Sommer, wo wir mehr u.a. Absprache gefordert haben unter den derzeitigen Umständen (Schlaganfall Urgroßvater im Juni) und der mit Tränen endete. Ich war so sauer, weil wir wieder nicht wussten, dass keiner da ist und der Opa krank war. Ich werde sehr sehr sicher in Zukunft meine Klappe halten, aber entschuldigen werde ich mich nicht. D

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Eben, weil die Großeltern es nicht mehr schaffen, macht es die Familie, da gehört Ihr ja auch dazu.

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Auch im betreuen Wohnen sind Sie alleine!

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Dass dies mein Grundproblem nicht löst, weiß ich. Aber wenigstens weiß man sie dann in Sicherheit. Großmutter ist leicht dement und hat den Schlaganfall von dem Opa gar nicht bemerkt. Trotzdem erhoffen wir uns für den Opa wieder etwas mehr Freiheit, da er trotz des Schlaganfalls noch rüstiger ist und noch etwas draußen unterwegs sein kann, während die Oma vor Ort in der Demenzambulanz versorgt ist und gefördert wird. Das Besuchsthema bleibt irgendwie, aber wie ich feststellen muss, sind das eher meine Ansprüche, die ich diesbezüglich mit meinen Möglichkeiten in Einklang bringen muss. D

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Hallo,

Also Thema SE und Großeltern: meine Eltern sind wahrlich keine Prachtexemplare. Und auch mir wird es völlig egal sein, wie sie ihren Lebensabend verbringen. Sie müssen zusehen, wie sie das schaffen- ich und meine Geschwister werden uns garantiert NICHT kümmern.

Wenn ich mir nun vorstelle, meine Schwiegertochter will sich da einmischen und meint, mir vorschreiben zu müssen, dass ich meinen Urlaub und alles an dem
Leben von meinen Eltern anpassen soll- also da würde ich auch sämtliche Gespräche abblocken; auf Geburtstag und so Sachen würde ich auch absolut verzichten. Wäre für mich jedoch auch ok, wenn ST dann beim Umzug weg bleibt.

Wirklich, manchmal meint man, alle Geschichten zu kennen und das man als Familie da sein sollte. Aber man kennt als Außenstehende /eingeheiratet nicht alles und dann da es zu sagen: das ist Teufelsküche. Man kann evtl mal
Anmerken, dass es in der eigenen Familie anders laufen würde- aber ab dann sollte sich rausgehalten werden.