Warum stresst mich innerlich der Alltag so mit Baby und Kleinkind?

Guten Morgen,

Ich bin seit 10 Wochen zweifach Mama und bin sehr glücklich über meine beiden Mäuse.
Meine große Tochter ist fast 3.

Nun habe ich mich zu Anfang sehr sehr schwer getan in die Rolle der zweifach Mama anzukommen.
Das hat sich mit der Zeit gelegt,aber ich stresse mich selbst so unglaublich alles super und Strukturiert zu machen,dass mir mein Körper die letzten Tage deutliche Warnsignale gegeben hat.

Ich war gestern völlig erschöpft und ausgelaugt,obwohl die Nächte wirklich Atzeptabel sind und ich auch ausschlafen durfte.
Gestern Abend nach dem duschen hatte ich einen extremen Schüttelfrostanfall,blaue Lippen etc.
Der Spuk war nach ein paar Minuten vorbei...
Ich gehe abends immer recht früh ins Bett,deswegen denke ich nicht dass es körperliche Erschöpfung ist ( ich stille nicht)

Ich bin den ganzen Tag immer grundangespannt
„Schläft das Baby genug...“
„Wenn ich jetzt einkaufen fahre,kollidiert das mit der Nächsten Mahlzeit...schaffe ich es nachher rechtzeitig zur Kita,wenn die kleine jetzt schläft...“

Ich verstehe selbst nicht warum ich so angespannt bin.
Meine große Tochter geht gerne in die Kita,wir haben super Unterstützung unserer Eltern,mein Mann macht 2 Tage die Woche home Office...
Und trotzdem stoße ich psychisch so oft an meine Grenzen und denke mir „das wolltest du so?!“

Versteht mich nicht falsch,ich denke nicht dass ich überfordert bin,denn die Sache Ansich mache ich (denke ich) relativ gut.
aber ich mache sie einfach nicht mit einer leidenschaftlich bzw Gelassenheit wie manch andere Mutter.

Eben die große in die Kita gebracht.
Die kleine hundemüde...
Hasst Auto fahren.
Im Auto nur geschrien...
Da Kralle ich mich schon ans Lenkrad und merke die innerliche Unruhe.

Ich bin generell ein sehr sehr strukturierter Mensch,deswegen sind für mich Ratschläge wie „du musst dich mal locker machen...“ schwer umzusetzen.

Deswegen war es damals für mich auch schon so,dass ich die Kleinkindalterzeit herbei gesehnt habe.
Natürlich ist diese auch anstrengend,aber für mich als gut organisierter Mensch im Alltag besser zu bewältigen als die Babyzeit.
Ich freue mich über jede Woche die unser Spatz älter wird,da ich dadurch auf Besserung hoffe...

Sorry für das rumgejammer,ich weiß selbst nicht was ich mir mit dem Post verspreche.

Aber irgendwie musste es mal raus ❤️

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Hallo achtmalsieben,
Es kommt mir sehr bekannt vor was Du schreibst.... Es ist ein komplett anderer schnack, 2 Kindern gerecht zu werden. Eines muss meist ein wenig zurück stecken, zumindest mal einen Augenblick!
Ich bin auch so ein super organisierter Mensch, mein Haus ist immer soweit in Ordnung das ich jemanden hereinlassen kann, es muss immer alles.... Na ja, vielleicht nicht perfekt sein, aber doch gut in Schuss. Schaffe ich es mal nicht etwas zu machen was ich mir vorgenommen habehat mich das, bis vor kurzem, ebenfalls sehr gestresst!
Was hilft? Erstmal eine Änderung der Perspektive. Wir sind alle gesund, alle noch hier, das ist doch das wichtigste, oder?! Was ist schon ein bisschen quengeln beim Autofahren, es gibt genug Menschen mit wirklichen Problemen.
Dann haben mir Entspannungsübungen und Yoga sehr geholfen. Ja, auch als 2 Fach Mama schaffe ich es, minimum 3x 30min in der Woche auf meine Matte! Für Entspannungsübungen habe ich eine App, die heisst Calm, den Tipp habe ich aus dem SS Forum! Wirklich sehr hilfreich, wenn man sich darauf einlassen kann! Sage Dir, das Deine Kids in 1. Linie keine perfekte Mama brauchen, sondern zu allererste eine entspannte! Sehr empfehlenswert sind auch die Bücher von Don Miguel Ruiz, die 4 Versprechen! Es ist nicht Dein Alltag, der Dich stresst, sondern Du selbst. Oder, wie meine Lieblings Yoga Lehrerin von Youtube sagt, die Stille ist in Dir... Ommmmm ♥️

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Ich kenne das, habe allerdings erst ein Kind. Aber diese Anspannung erlebe ich auch ständig. Ich bewundere meinen Mann, der das gar nicht hat...wenn das Kind in der Bahn brüllt, ist ihm das wirklich egal, im Sinne von "Tja, das ist eben so", während ich mich innerlich verkrampfe und denke "Oh nein, Mist, was machst du jetzt, wenn sie nicht aufhört, sie nervt alle anderen, wir brauchen noch 20 Minuten, überhaupt müsste sie bald mal schlafen, sonst bricht wieder alle Struktur in sich zusammen, aber jetzt ist sie zu müde zum essen, das wird doch jetzt alles nichts mehr..." Ich bin so neidisch, dass er das alles nimmt, wie es kommt :-D

Ich glaube, man kann nicht viel machen, weil das einfach ein Persönlichkeitsding ist. Mir helfen kleine Auszeiten, Baby bleibt bei Papa und ich mache irgendwas nettes. Ansonsten finde ich es immer beruhigend zu sehen, dass andere die gleichen Probleme haben, und dann lächle ich immer die gestressten Mütter an, die mir so begegnen, und denke "Okay, okay, bei anderen läuft es genauso, du bist nicht die einzige, die innerlich durchdreht."

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Ich fühle mit dir!! Ich bin erst seit 3 Wochen 2fachMama, mein Großer ist erst 2,5 Jahre alt. Ich bin allein mit den Kindern, mein Mann arbeitet wieder. Ich komme täglich an meine Grenzen, aber ich weiß, dsss es bald besser wird. Die ersten Monate sind schon mit einem Kind nicht einfach, mit 2 noch weniger. Daher hab ich keine guten Tipps für dich, ich versuche selbst alles gelassen anzugehen.
Aber wir schaffen das, sobald sie Kleinen mobiler werden wird es einfacher😊

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Hi

Mir ging es die ersten Monate mit 2 Kindern auch so. Muss zwar sagen, dass mein kleiner sehr viel geschrien hat und ich ihn den ganzen Tag im tragetuch hatte. Sonst hätte er durchgebrüllt. Meine Tochter 4 hat das Gebrüll kaum ertragen und war dementsprechend oft schlecht gelaunt und weinerlich. Ich kaum Zeit für sie, corona keine kita, corona keine hilfe von Grosseltern.... oh mann ich war manchmal wirklich fertig!!! Zum Glück hatte mein Mann oft home office und konnte mal 5 Minuten Pause machen.

Ich stresse mich eben auch, wenn es aus der Struktur läuft. Fühle mich dann unwohl.

Der kleine ist jetzt 4.5 monate und es läuft definitiv besser. Er schreit weniger, was natürlich auch weniger Stress bedeutet. Die grosse geht Teilzeit in den KIGA und ich habe etwas Luft... muss sagen bin froh ist die Anfangszeit vorbei.. kein dauerstillen mehr usw..

Unsere Struktur hat sich wieder aufgebaut und einigermassen eingependelt. Es braucht halt Zeit.

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Ich bin erst seit einer Woche Zweifachmama, aber antworte trotzdem mal 😉
Du hast es ja selbst schon gut beschrieben: Ein Baby bedeutet mehr Kontrollverlust als ein Kleinkind und zwei Kinder bedeuten mehr Kontrollverlust als ein Kind. Und dieses Gefühl stresst dich scheinbar sehr - nachvollziehbarerweise 😅
Vielleicht kannst du irgendwie üben, den Kontrollverlust besser auszuhalten? Mir helfen hilfreiche Sätze sehr. Sowas wie „Und wie wichtig ist das in zehn Jahren jetzt noch, wenn das Baby die Autofahrt zur Kita durchschreit / seine Mahlzeit nicht ganz pünktlich bekommt / etc.“ Oder sowas wie „Die Kinder werden zu flexiblen Menschen, wenn nicht immer alles genau nach Plan läuft“.
Solche Sätze sage ich mir in Stresssituationen gebetsmühlenartig auf. Das relativiert das ganze nämlich und sorgt dafür, dass ich gelassener werde. Das überträgt sich wiederum auf die Kinder und die Situation entstresst sich häufig etwas. Klappt natürlich nicht immer, aber ist zumindest ein Ansatzpunkt.

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Kenn ich sehr gut und verstehe ich auch!
Mir hat es geholfen das ältere Kind ebenfalls zu strukturieren und zwar mit einer Uhr.
Ich habe meinen Tagesablauf genau beobachtet, aufgeschrieben und geschaut wo ich Stress habe und wie ich das lösen kann. Danach habe ich eine feste Struktur für den Tagesablauf aller Familienmitglieder eingeführt. Das Baby sabotiert manchmal ein wenig die Abläufe weil ich Stille, aber ansonsten funktioniert es prima und ich kann mehr entspannen.

Ich schicke ein Bild der Uhr für dein Kleinkind Mal mit, vielleicht hilft es dir.
Die Farben bedeuten dass diese Zeiträume für bestimme Aufgaben bzw Abläufe vorgesehen sind. Jede Farbe hat eine Bedeutung und eine "Checkliste" für das Kind.
Z.B blaue Zeit ist Abendzeit mit Essen, lesen und zu Bett gehen. Mein Sohn hat Mal einen Spielenachmittag abgebrochen um 17uhr weil "blaue Zeit" war und wir nach Hause mussten, obwohl ich ihm eine halbe Stunde mehr Zeit an dem Tag zugestanden hätte. Uns allen geben diese Strukturen Sicherheit und Planbarkeit und bringen entsprechend Entspannung rein.

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Hier Rist die Uhr. 3€ bei Tedi und das Ziffernblatt hab ich entsprechend selbst gestaltet

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Und hier die Checklisten, zum Umklappen. Ich habe sie noch laminiert und Klettverschlüsse an die klappen gemacht, damit der große selbstständig "Abhaken" kann.

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Hey, ich bin auch ständig grundgenervt 🤔 früher war ich immer so entspannt.
Und dabei habe ich erst ein Baby.
Manchmal habe ich Angst ich habe ein Baby Blues, weil ich an manchen Tagen keinen Spaß an der Mutterrolle habe 😪 und an anderen Tagen bin ich mega glücklich.
Alles gute ♡

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Hallo, ja es ist schwer aber seh es mal positiv, dein Mann ist 2 Tage zu Hause und plus die grosse geht in die Kitaa das ist luxus!

Ich habe auch 2 Kinder 8Monate und 3 Jahre geworden und mein Mann arbeitet ganze Woche auswärts und Kita hier in der Schweiz kann man sich nicht einfach mal so leisten, also beide Zuhause. Das ist dann echt anstregend!

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Ich fühle sehr mit dir! Mir ging es ähnlich, als unser zweites Kind kam (wir haben scheinbar auch genau die gleichen Abstände zwischen Kind 1 und 2)

Und ich weiß noch, wie ich immer so eine komische Grundanspannung hatte, so als wäre ein ganzer Bienenschwarm in mir. Nach 2 Monaten bekam ich dann auch die Quittung in Form von Angstattacken und dementsprechenden körperlichen Symptomen. Da wusste ich, ich muss irgendwie dringend an meiner Einstellung arbeiten. Kontrolle abgeben oder zumindest auf kleinere Bereiche beschränken, auf die ich Einfluss habe und die mir nicht so viele Nerven rauben. Was mir auch total geholfen hat, war, mit meinen Kindern raus zu gehen, oder nur mit dem Baby in der Trage. Ab in den Wald und mal den Kopf frei kriegen, während der Große bisschen Exklusivzeit mit Papa hat. Oder zu meinen Eltern fahren und dort mal wieder bisschen von der Verantwortung verschnaufen, die Eltern die Bespaßung/das Kochen übernehmen lassen. Oder wenn mein Mann nach Hause kaum für 1-2 Stunden in der Badewanne verschwinden, sodass man sich für einen Moment nicht Fremdbestimmt fühlt. Alles so kleine Dinge, wo ich gemerkt habe, der Rucksack an Verantwortung fühlt sich gerade ein bisschen leichter an, weil ich ihn kurz absetzen konnte oder weil ich mir selbst ein paar Steine rausgenommen habe (in Form von Kontrolle loslassen, ein bisschen lockerer im Umgang mit Strukturen und Ansprüchen an sich selbst sein). Ganz viel mit meinem Mann darüber reden hat auch gut getan. Dadurch erkennt man oft erst, wo vielleicht der Haken ist.

Irgendwann, ich glaube als die Kleine 1 war, hat sich diese gefühlte Grundspannung übrigens gelegt, ich habe mich an das neue Chaos gewöhnt und jetzt finde ich es anstrengend, wenn die beiden (jetzt 2 und 5) sich mal nicht zum spielen haben: dann langweiligen die sich nämlich ganz furchtbar 🤪 um nicht einzurosten kommt bald Kind 3 und ich übe jetzt schon, im Alltag etwas gelassener zu sein.

Also hab Mut: es wird einfacher.