Angst Kinder zu "verlieren"

Ich sitze gerade bei einer Tasse Kaffee und frage mich ob mein Verhalten noch normal ist.
Kurz zu mir. Meine Eltern waren sehr jung als ich geboren wurde. Deswegen war ich meistens bei den omas oder uroma. Kiga-Langzeitkind usw. Wenn ich dann doch mal zuhause war gab sich keiner mit mir ab und ich wäre am liebsten zu meiner Oma. Mit 10 Jahren wurde ich große Schwester. Sie wurde auch viel bei den Omas abgegeben aber war bei meinen Eltern der Sonnenschein. Ich konnte nie etwas richtig machen. Obwohl ich mich ab 12 um Haushalt, Kochen und meine Schwester kümmerte. Mit 18 zog ich aus und hatte 9 Jahre keinen Kontakt zu meinen Eltern und Schwester. Dann baute sich langsam der Kontakt wieder auf. 2015 bekam ich meine erste Tochter. Meine Eltern waren begeistert und kümmerten sich liebevoll um sie. Nach 1 Jahr wurde es weniger und seit mein Sohn 2019 geboren wurde geht es bergab. Wir haben seit 8 Monaten keinen Kontakt. Es besteht kein Interesse an mir oder meinen Kindern. Ok gut, traurig aber so kenne ich meine Familie.
Nun zu mir und meinem Problem. Ich kann bei meinen Kinden nicht los lassen. Habe ein schlechtes Gewissen wenn ich mal nicht so viel zeit habe oder sie bei meiner Schwiegermama sind. Habe auch Angst dass sie meine Schwiegermama lieber mögen als mich. Leider habe ich zu meiner Schwiegermama auch kein gutes Verhältnis da sie sehr dominant ist und mich als Mama nicht respektiert. Manchmal habe ich das Gefühl sie macht Dinge um mich absichtlich zu ärgern. Ihr Verhalten mir gegenüber zeigt auch dass sie mich nicht sonderlich mag. Mein Mann sagt das wäre ihre Art und ich könne sie nicht ändern.
Ich bin aktuell noch in Elternzeit wollte aber nächstes Jahr wieder anfangen zu arbeiten. Leider ist die Betreuung in der Grundschule eine Katastrophe. Also müsste die Große nach der Schule zur Schwiegermama. Aber der Gedanke macht mich wahnsinnig. Ich habe Angst dass sie mir meine Tochter "wegnimmt". Mein Mann meint ich solle zuhause bleiben bis der Kleine in der Schule ist. Wäre einfach aber mir fehlt die Arbeit und das rauskommen einfach.
Genauso mache ich mir immer Sorgen und Gedanken wenn die Große mit anderen unterwegs ist oder Freunde besucht. Ich habe immer Angst ihr könnte etwas passieren.
Der Kleine ist noch komplett zuhause. Und klar ist es manchmal mega anstrengend mit 2 kindern und haushalt. Aber ich kann mich nicht überwinden die kinder abzugeben. Abends bin ich entweder total geschafft oder mache den Haushalt. Unser Eheleben bleibt teilweise auf der Strecke.
Während Corona habe die zeit genossen. Ich mit meinen 2 Kindern und keine Schwiegermama die ständig unerwartet da war und alles besser wusste.
Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinen kindern und liebe sie über alles. Aber gerade bei der großen merke ich dass ich los lassen muss und es fällt mir so verdammt schwer. Ich habe so Angst sie zu verlieren oder nicht mehr gebraucht zu werden.
Habe schon über eine Therapie nachgedacht aber was soll ich mit meinen kindern machen? Mein Mann ist von 6.30 bis 18.30 oder 19.30 außer haus. Meine schwiegermama werde ich sicher nicht fragen sonst hat sie gleich den nächsten Grund auf mir herumzuhacken.
Was meint ihr? Bin ich nur eine über fürsorgliche mama oder steckt mehr dahinter?

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Aaaalso, man könnte dir jetzt lange erklären, dass deine Kinder dich lieben und zwar so, wie man halt nur seine Mama liebt, wenn sie so da ist und sich so kümmert, wie du das offensichtlich tust.
Aber ich glaube, du solltest deine Ängste ernst nehmen und mit jemandem darüber sprechen.
Traumatische Erlebnisse kommen in vielen Facetten daher und es kann dir und deiner Familie nur gut tun, wenn du dich mit deiner Vergangenheit mithilfe von fachlicher Unterstützung auseinandersetzt.
Aufgrund deiner Vergangenheit kann ich deine Ängste nachempfinden, aber die werden sich nicht von heute auf morgen in Luft auflösen.
Und du MUSST deine Kinder loslassen können, damit sie sich zu eigenständigen Menschen entwickeln können.
Noch ein Wort zu deiner Schwiegermutter, sieh es mal von der Seite:
Wie glücklich können sich deine Kinder schätzen, dass sie eine Mama und einen Papa haben, die sich so kümmern und sie so lieben. Und wie glücklich können sie sich schätzen, dass es da auch noch eine Oma gibt, die sie ebenfalls sehr liebt.
Das sind tolle Voraussetzungen. Und, egal, wie sehr ich meine Oma geliebt habe (und ich habe sie SEHR geliebt), an meine Mutter kam sie nicht ran. :-)

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Ich würde meinen, dein ganzes Leben steckt dahinter.
Nur, wenn du keine Zeit hast, dich um dich zu kümmern, dann bleibt es so, wie es ist.
Der Mensch kümmert sich erfahrungsgemäß erst um sich selbst, wenn nichts mehr geht und da bist du wohl noch nicht.
Alles Gute für dich und sonnige Grüße

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Hey,
nur mal kurz zum Thema Therapie... wo bleibt da dein Mann?
Sicherlich ist es möglich, dass er wenigstens ein mal die Woche etwas früher heimkommt, damit du einen Termin für dich wahrnehmen kannst. Selbst Zeit für dich würde dir mal guttun. Das es auch für deinen Mann und die beiden Kleinen positiv wäre Mal Zeit ohne Mama zu verbringen, brauch ich da nicht zu betonen.;)
Ich hoffe für dich, dass du lernst die Kinder selbstständig werden zu lassen, aber du wirst sicher daran arbeiten. Du bekommst das hin und wirst merken, wir gut dir als Mutter kleine Auszeiten bekommen.

LG und alles Gute

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Tja mein Mann... Er hat einen sehr guten Job aber auch einen langen Fahrtweg. In seiner Position ist es nicht möglich Stunden zu reduzieren. Er kann schon mal früher gehen aber natürlich nicht regelmäßig oder dauerhaft. Im Endeffekt habe ich zur Kinderbetreuung nur ihn oder meine Schwiegermutter.

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Ich würde sagen, teils teils.

Loslassen ist wichtig und richtig. Aber nicht an Personen, denen man nicht vertraut.

Gibt es wirklich sonst keine Möglichkeit? Hort, du reduzierst Stunden, Freunde etc? Was machen Familien ohne Omas? 😅

Also zur Schwiegermutter würde ich sie nicht geben, wenn du so ein schlechtes Gefühl hast. Aber gegen eine professionelle Betreuung spricht ja nichts 🤷‍♀️

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Wollte nur kurz anmerken, dass einige Grundschulen eine Hortbetreuung und Mittagessen anbieten.
Dadurch kann ich arbeiten gehen.

Lg mcbess

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Wir leben auf dem Land und hier gibt es nur eine Grundschule. Keinen Hort oder ähnliches. Mittagsbetreuung gibt es in dem Sinne nicht also kein Mittagessen mit Hausaufgabenbetreuung. Man hat lediglich die Kinder bis 12 oder 12.30 an der Schule zu lassen. Wenn ich meinen Fahrtweg rechne würde ich pro Tag knapp 3 Stunden arbeiten können.
Das nächste Problem wären dann die Ferien. Es gibt natürlich auch keine Ferienbetreuung.

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Ich würde dir definitiv eine Therapie empfehlen. Des weiteren solltest du aber auch auf dein Herz hören, wenn du deiner Schwiegermutter nicht vertraust, dann such dir eine andere Person, der du ohne Probleme deine Kinder anvertrauen kannst! Und wenn sie darüber meckert, dann lass sie, hat sie sich ja selbst zuzuschreiben!
Zum Thema arbeit: nimm doch vorerst nur eine Teilzeitstelle, vormittags, während deine Kids in der krippe/Kiga/Grundschule sind. Und die Zeit bei der Therapie überbrückst du mit der vertrauenswürdigen Person. Das kann z.b. eine andere Mutter sein, der du im Austausch dafür ebenfalls einmal die Woche die gleiche Zeitspanne den gleichen gefallen tust. Oder such die eine Studentin, die du dafür bezahlst. Oder eine pädagogische Fachkraft, die auch nur Teilzeit arbeitet und sich nachmittags etwas dazu verdienen will.
Andere Möglichkeit wäre, du hast einen Vormittag in der Woche frei oder weniger Arbeit und kannst da deine Therapie unterbringen. Mach dich flexibel und lass dich von deiner Umwelt nicht unter Druck setzen :)
Ich wünsch dir alles gute!

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Hallo,

ich würde Dir auch raten, das Trauma aus Deiner Kindheit bei einem Psychologen aufzuarbeiten.

Zu der Betreuung:
Wenn Deine Schwiegermutter so ein "einnehmendes" Wesen gegenüber der Kinder hat, würde ich sie nicht 5 Tage pro Woche dort betreuen lassen.

Unsere Oma versucht auch immer, sich bei den Kindern beliebter zu machen, als wir, indem sie sich grenzenlos verwöhnt und sie mit Geschenken überhäuft. #aerger Das stört mich schon ohne einen Hintergrund, wie Du ihn hast, und obwohl sie die Kinder nicht so häufig sieht.

Ich habe eine 20-Stunden-Stelle, die sich auf zwei lange und einen kurzen Tag pro Woche verteilt. Zwei Tage habe ich frei.
Wenn Dein Job auch variable Zeiten hat, könntest Du es z.B. so machen, dass Du an dem kurzen Tag früh anfängst (da bringt Dein Mann die Kinder zur Schule oder in den Kindergarten) und für die zwei langen Tage sucht Ihr Euch ein nettes Kindermädchen, das die Kinder bis abends bei Euch zu Hause betreut.

Oder Du fragst mal die anderen Mamas im Kindergarten mit älteren Kindern in der Schule oder zukünftigen Schulkindern, wie die das machen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass von denen keiner arbeitet.

LG

Heike