Machen wir was falsch?

Hallo, ich bin verunsichert. Unser Sohn ist 14 Monate alt. Er ist ein fröhliches Kind, spricht schon sehr viel, dafür läuft er noch nicht frei. Er war schon immer eher scheu und vorsichtig gegenüber Fremden. Auch jetzt braucht er lange bis er auftaut, man muss erstmal Abstand halten und Körperkontakt von Fremden mag er gar nicht. Kommt man ihm zu früh zu nah, weint er und will auf den Arm. Er steht auch nicht gerne im Mittelpunkt, das ist ihm schnell zu viel. Er mag es lieber ruhig. Schon als Neugeborener war er total schreckhaft. Da wir weiter weggezogen sind, sieht er seine Großeltern nicht so oft und sie sind für ihn fremd. Natürlich sind sie traurig, wenn er dann zb weint. Aber sie geben uns das Gefühl, dass wir Schuld seien. So als hätten wir ihn abgeschottet und er wäre deshalb eine Art Einsiedler, zudem sei er ein Angsthase, er müsse sich dran gewöhnen etc.
Mir tut das weh.. er ist einfach so. Er war schon immer so, aber wenn man ihm Zeit gibt, öffnet er sich. Im ersten Lebensjahr waren wir nur ab und zu in der Krabbelgruppe oder haben befreundete Mamas getroffen. Dank Corona lange nicht mehr.
Jetzt gehen wir einmal die Woche zur Wald-Eltern-Kind-Gruppe, bald können wir hoffentlich ins Kinderturnen und wir treffen uns immer wieder mit Freunden Plus Kindern. Ich denke dass er genug Kontakt hat. Aber wenn dann solche Aussagen kommen, fühle ich mich schlecht. So als wäre sein Verhalten unsere Schuld...
Ach naja, ich wollte mich nur mal Ausheulen. Danke.

Liebe Grüße

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Hallöchen,

Ich denke du wirst hier auf ganz viele verschiedene Meinungen treffen, die einen werden sagen du musst das Kind dazu "zwingen", die anderen sagen "Lass es machen". Beides wird dir nicht helfen.
Auch ich werde dir keinen Rat geben können, da ich weder dich noch dein Mäuschen kenne, aber ich kann dir sagen, dass ich meinen Sohn in diesem Post absolut wieder erkannt habe.

Mein Sohn war von Anfang an ein Mama-Kind. Der Papa konnte ihn kaum beruhigen. Woran das lag das weiß ich nicht. Ich habe ihn nicht anders behandelt als meine Tochter vorher.
Wir waren auch in einer Krabbelgruppe, aber er blieb lieber bei mir. Da ich Therapeutin bin vertrete ich die Auffassung, dass Kinder, auch schon im Babyalter, ein gewisses "Mitbestimmungsrecht" über sich selbst haben dürfen. Das ist natürlich gesellschaftlich nicht sehr angesehen, denn es gehört sich ja nicht, wenn das Kind die Großeltern nicht adäquat besucht oder gar vermeidet die Hand zu geben oder um Gottes willen die Umarmung verweigert. Immerhin ist das Familie.

Es gibt Kinder, die sind von Grund auf ruhiger, suchen Abstand und wollen erst einmal aus der Ferne beobachten. So war das bei meinem Sohn. Er hat längere Zeit gebraucht sich an neue Situationen zu gewöhnen, hat länger gebraucht Kontakt zu ihm "fremden" Leuten aufzubauen. Die Eingewöhnung war der Horror. 2 1/2 Monate hat es gedauert ehe er "Akzeptieren" konnte, dass er ein Paar stunden bei einer Tagesmutti sein sollte. Das gute war an der Tagesmutti, sie hat das erkannt und akzeptiert. Die ganzen Kinder (insges. 6) waren ihm zu viel. Sie hat ihn, wenn sie merkte er kam an Grenzen, in den Wagen oder Hochstuhl gesetzt und in den Spielraum gestellt. So war er nicht raus aus der Situation aber in "Sicherheit". Ein Paar Tage lief das so und dann ging er plötzlich gerne zu den anderen Kindern, er spielte mit ihnen, sagte mir dann nicht einmal mehr Tschüss, sondern verschwand direkt im Spielzimmer. Er brauchte einige Zeit sich an meinen neuen Partner zu gewöhnen. Mittlerweile ist er 6 1/2 und kommt in die Schule. Vor einem Jahr sind wir mit meinem Partner zusammen gezogen und nun wird dieser vollständig als Familienmitglied betrachtet.
Oma und Opa am Anfang ging kaum. auch wenn wir regelmäßig da waren, es war ihm zu viel. Mittlerweile will er regelrecht zu ihnen und ich kann getrost verschwinden.
Die Eltern meines Partners sieht er selten, Wenn wir sie besuchen oder sie uns, dann ist am Anfang Abstand da. Die beiden akzeptieren es, dass mein Sohn den ersten Schritt macht und nicht anders herum.

Mit Förderung und Schubsen hat das alles nichts zu tun, im gegenteil. Ich vertrete die Auffassung, würde ich mein Kind in so einer Situation zwingen, würde ich ihm die falschen Signale senden.

Es werden jetzt sicher viele Gegenmeinungen kommen, aber ich versuche es auch immer aus meiner eigenen Sichtweise zu sehen. Wenn ich jemanden noch recht fremdes kennen lerne. Was will ich dann? Will ich direkt eine Umarmung? Vermutlich nicht. Will ich von meiner Oma im Gesicht angefasst und abgeknutscht werden? Nein, das will ich ehrlich gesagt nicht.
Ich bin selbst ein Mensch, ich mag es nicht ungefragt angefasst zu werden. Auch mein Partner muss mal damit leben, dass es Tage gibt, wo ich einfach keine körperliche Nähe haben will weil ich mich oll fühle... Andersrum akzeptiere ich das auch. Warum entsagen wir das unseren Kindern? Warum MÜSSEN sie jedem die Hand geben oder gar umarmen? Auch wenn es Familie ist. Ich habe meine beiden Kinder dazu erzogen auch mal nein zu sagen. Das dürfen sie, es ist ihr Körper.

Dass die Großeltern am Anfang bissl enttäuscht sind, kann man verstehen, und ich habe das Glück, dass in meiner Familie sehr viele (Mama, Schwester etc) aus dem pädagogischen Bereich kommen und meine Auffassung teilen. Vor allem mein papa musste bei beiden Kindern viel "Aushalten". Aber jetzt freuen sie sich immer so sehr ihn zu sehen, gehen mit ihm einkaufen, wollen mit ihm spielen, zeigen ihm ihre kleine Welt. Das "Warten" hat sich gelohnt.

Denke nicht, dass du was falsch machst. Wenn du akzeptieren kannst, dass dein Kind dir seine Grenzen zeigt, dann bin ich immer dafür, dass versuchst diese für ihn zu schützen, so lange er nicht verbalisieren kann was er will.
Da ist nichts falsch dran, auch wenn sicher einige Menschen ganz anderer Meinung sind. Auch ich hatte anfangs gemischte Gefühle, aber wenn man sich die Gesellschaft mal ansieht, wird die Intimsphäre von Kindern sehr gerne missachtet. Sei es die Omi, die in der Warteschlange das Kind vor sich tätschelt, weil es ja so süß aussieht, oder die eigene Familie die dem Kind eine Umarmung aufzwingt, die es offensichtlich nicht will. Umarmen wir jemanden, der sich dagegen wehrt? Tätscheln wir ne fremde Person in der Kaufhalle weil die so niedlich aussieht?
Umarme ich jeden bekannten von mir?

NEIN. Das tue ich nicht. Es gibt freunde die bekommen eine Umarmung, es gibt freunde die bekommen NUR einen Handschlag. Es gibt Kollegen die dürfen meinen Bauch streicheln (bin 30 ssw), aber es gibt auch Kollegen da will ich das nicht. ICH entscheide wer mir nah genug kommen darf. Und das dürfen meine Kinder auch.

Diese Meinung wird vermutlich viele Diskussionen hervorrufen, aber ich kann das für mich vertreten. Mein Sohn hat sich prima entwickelt. Er ist vorsichtig aber nicht ängstlich geworden. Im Gegenteil. Er sagt klar was er will und was nicht, weil er das darf. Auch mir gegenüber.

ich bin damit gut gefahren, ich hörte auf meinen Instinkt und mein Herz. Tu du das, was du für dich und deinen Sohn für richtig hälst. Rede mit deinem Mann, schau ob ihr auf der gleichen Welle seit. Mein Ex und ich waren es. Wir haben es nicht bereut. Erkläre warum du gewisse dinge nicht willst. Erkläre warum du bestimmte Dinge unbedingt willst.

Ihr findet euren Weg, da bin ich mir sicher, egal wie der aussieht. Aber lass dich nicht einschüchtern durch eine gesellschaftlich vorgefertigte Meinung. Jeder muss es für sich und seine Kinder entscheiden, nicht für die anderen :-)

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Toller Beitrag! Würde ich genauso unterschreiben!!

Habe hier auch einen "ängstlichen/unsicheren/schüchternen" Zwerg zu Hause (8 Monate alt), der extrem fremdelt und sehe das genauso wie du!!! Es ist teilweise sehr anstrengend zb in der krabbelgruppe, wenn er nur auf meinem Schoß sitzt und nörgelt während andere Babys auf dem Boden liegen und zusammen "spielen ", aber er zeigt wenn es ihm zu viel ist und dann nehme ich ihn aus der Situation raus. Ebenso bei "fremden Menschen (Auch Oma/opa) .... die müssen Abstand halten bis ER soweit ist - PUNKT!

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An die TE: ich denke nicht dass du irgendwas falsch machst, solange du euch nicht komplett isolierst. Es gibt solche und solche babys/Kinder und es ist als Eltern unsere Pflicht auf die Individuen Bedürfnisse einzugehen!

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Das kann Dir hier niemand beanworten da Dich niemand mit dem Kind in den Situationen erlebt. Klar kann es sein dass du dein Kind zu wenig förderst, es kann aber auch sein dass es genau richtig ist. Wir wissen nicht ob du ihn einfach zögern lässt oder vielleicht auch ermunterst. Verhalten ist zu 50% angeborene Disposition und zu 50% Erziehung. Ein Kind einfach "zu lassen" finde ich immer falsch, man sollte schon sanft schubsen.

"Nur ab und zu" finde ich ehrlich schon zu wenig an Sozialkontakten. Einmal die Woche finde ich normal im ersten Jahr, 2-3 im 2. Lebensjahr.

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„Ein Kind einfach "zu lassen" finde ich immer falsch, man sollte schon sanft schubsen.„

Sorry, ich weiß, jeder hat seine eigene Meinung und darf diese hier schreiben, aber diesen Satz mag ich nicht so stehen lassen.

Kinder suchen sich ihre Wege selber, da haben wir erwachsenen nicht zu intervenieren oder sanft zu schubsen.
Ein Kind öffnet sich, wenn es so weit ist oder auch nicht. Dass muss man akzeptieren.
Ein schüchternes Kind, kann man nicht umerziehen, weil man es sanft schubst.

Dieses ganze fördern... was will man bitte in dem Alter fördern? Eigentlich müsste man die Eltern mal fördern, ihren Kinder das eigene Tempo zu erlauben und sich ein dickes Fell zuzulegen, wenn andere der Meinung sind, wie sie ihre Kinder zu fördern haben.

Heute sind viele von dieser Förderung schon beinahe besessen. Als wären irgendwann alle Kinder doof, die nicht ausreichend gefördert werden/wurden.
Ich würde genau das Gegenteil bei vielen empfehlen. Weniger ist manchmal mehr.
Man kann da auch einfach übers Ziel hinausschiessen.

Nicht das du es jetzt behauptet hättest, aber was man hier teilweise liest, was ein Kind bis zum dritten Lebensjahr schon gefördert werden muss... da kann man nur noch mit dem Kopf schütteln. Viele Kinder machen in der ersten oder zweiten Klasse einfach dicht, weil es einfach zu viel wird. Vor lauter Förderung übersehen viele Eltern, dass es einfach zu viel für die Kinder ist.
Es gibt viele Kinder, die sind keine 9 Jahre alt und entwickeln Erschöpfungerscheinungen.

Gerade auf der emotionaleren Ebene, sollte man Kinder nicht schubsen, sondern ihnen die Zeit geben, die sie benötigen. Sie sollten sich von allein öffnen oder eben nicht und nicht auf Druck von außen. Was will man damit bezwecken? Das sich das Kind dazu gedrängt fühlt und denkt, es muss nun zu Oma, obwohl es noch Zeit braucht?

Du meinst es bestimmt nur gut, aber dieses sanfte schubsen höre ich ziemlich oft und zwar von Eltern, die irgendwann mit ihren Kindern in die Therapie kommen, weil die Kinder plötzlich rebellieren und sie nicht wissen, was plötzlich mit ihrem Kind los ist.
Es war doch sonst nie so...

Bitte nicht falsch verstehen, es geht hier nicht um Tobias, der kein bock auf Mathe hat und der Mutter sagt, er braucht sein eigenes Tempo, um mit den Aufgaben zu beginnen und müsste vorher dringend noch seine Serie schauen, sondern um ein Kleinkind.
Meine Tochter ist drei und liebt ihre Oma abgöttisch, aber wenn sie nicht mit Oma kuscheln möchte, dann möchte sie nicht. Ich liebe meinen Mann auch, aber wenn ich nicht kuscheln möchte, dann möchte ich auch nicht. Der würde auch ein Donnerwetter erleben, würde er mich sanft schubsen wollen. Da würde ich aber mal unsanft zurück schubsen.

Menschen sind unterschiedlich. Kinder auch. Das ist eben so, egal wie wir Eltern das finden. Ich denke auch oft. Mensch, nun gib doch der Oma ein Küsschen und dann ist gut, aber wenn das Kind nicht möchte, ist es eine Grenze die man respektieren muss. Egal, was man davon selber denkt. Es ist nie gut, wenn man ein Kind zu etwas emotionales drängt, egal wie sanft man es meint. Da erzieht man sich nur potenzielle Opfer, die von klein auf erzogen wurden, dass es ok ist, wenn man sanft zu etwas gedrängt wird, was man nicht möchte oder zu was man nicht bereit ist und dass es ok ist, wenn die eigenen Grenzen nicht respektiert werden.
Kann ein mächtiger Fehler sein. Lieber dazu stehen und dem Kind vermitteln, ist ok, wenn du nicht möchtest, hat jeder zu respektieren.
Das ist unser Job. Die Rechte unserer Kinder zu vertreten und ihnen eine Stimme zu verleihen, solange sie es noch nicht selber können.
Es gibt Kinder, die nicht viel Kontakt zu anderen haben und dennoch offene Menschen werden und Kinder, die schon immer in jede Spielgruppe gesteckt wurden, Hauptsache soziale Kontakte, die hinterher introvertiert sind. Man kann die Voraussetzungen schaffen, aber den Verlauf nicht beeinflussen. Es ist ein Irrglaube, dass Kinder super soziale Menschen werden, weil man in der Kleinkind-Zeit alle Babygeuppen und Kurse abgeklappert hat. Kinder werden auch nicht schlauer, weil man ihnen ein Sachbuch nach dem Nächsten vorliest...
Sei mir nicht böse. Du darfst deine Meinung gern dennoch vertreten, möchte dich nicht angreifen, aber diesen Satz empfinde ich grundlegend als falsch.

Lg unsichtbar

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Du erzählst mir gerade seitenlang was von gesunder emotionaler und sozialer Entwicklung und schaffst es nichtmal in einem eh schon anonymen Forum Deinen Nick drunter zu schreiben? Doch, ich finde schon dass man gewisse Kinder nicht zu selbstsicheren Individuen erzieht indem man immer nur passiv hinten dran steht und zuschaut oder sie gar in ihrer Scheu bestätigt!

Ich rede ja nicht davon dass er der Oma ein Küsschen geben soll, auch nicht dass es sich von Fremden anfassen lassen soll, aber einem Kind das "sehr schreckhaft ist" sollte man vielleicht schon versuchen aktiv Angst zu nehmen, ihm Selbstvertrauen geben mit neuen Situationen besser umzugehen. "Schau Mama geht auch ins Bällebad, hier, nimm doch mal nen Ball in die Hand ..."

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Hallo,

Ich werde auch nicht gerne von Fremden angefasst und mag es nicht wenn mir jemand zu nah kommt. Auch ich stehe ungern im Mittelpunkt und fühle mich in ruhiger Atmosphäre wohler. Warum erwarten so viele, dass Babys/Kinder das mögen und über sich ergehen lassen??? (fühl dich nicht angegriffen, ich meine eher die Großeltern)
Lass dich nicht verunsichern! Tu das, was dir und deinem Kind gut tut. Dränge es zu nichts. Wenn du merkst, dass es unsicher ist, ermuntere es gerne. Aber erzwingen würde ich gar nichts.

Liebe Grüße

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Lasst euch da keine Vorwürfe machen, auch nicht von irgendwelchen Usern hier. Unser Kleiner (14 Monate) hatte bislang eher sehr wenig Kontakte zu Gleichaltrigen und ist ein total offenes Kind. Er geht gleich auf andere Kinder zu und will mit ihnen spielen und guckt jedem Kind hinterher. Er hat auch im Spiel keinerlei Probleme. Meine Nichte hatte durch ihren Bruder und andere Kinder mehr Sozialkontakte und ist aber sehr schüchtern. Sie findet Kinder erst interessant seit sie ca. 2,5 Jahre alt ist und ist jetzt auch offener geworden und weint nicht gleich, wenn es ihr zu viel ist. Ich denke gib ihm Zeit und biete ihm sichere Kontakte an. Manche brauchen eben etwas länger und ich denke es ist Typsache. Ihn gleich überall reinzuwerfen ins kalte Wasser finde ich nicht richtig, aber Sicherheit würde ich vermitteln, dabeisitzen am Anfang und vermitteln, dass alles an der Spielsituation natürlich und ungefährlich ist.

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Totaler Quatsch!

Das Kind zeigt normale Reaktionen für sein Alter, gerade wenn er die Großeltern nicht oft sieht.

Verwandt ist nicht gleich vertraut.

Mit 2-3 Jahren ändert sich das, da entwickeln die Kinder ein besseres Erinnerungsvermögen und fremdeln nicht mehr so sehr, selbst wenn sie die Großeltern nur alle 4-6 Wochen sehen.

Mein Sohn wird im Herbst 4 Jahre und fordert Besuche bei Oma und Opa regelrecht ein, obwohl er sie zeitweise nur alle 3 Monate sah. Liegt dann an den Personen und dem Spielangebot dort.
Unser Opa handwerkert gerne, Enkelkind ist natürlich ganz wild auf „Helferaufgaben“ 😁

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Huhu,
Nein finde nicht dass ihr was falsch macht. Ich persönlich finde dass ist einfach typsache des Kindes!
Mein erster Sohn war schon immer sehr kontaktfreudig, is zu jedem hin und hat bis heute 2 Jahre und 9 Monate keinen Tag gefremdelt. Wir waren die ersten 1.5 Jahre alles mögliche machen, baby schwimmen, pekip, Bela, kinderturnen.. Er hat es geliebt überall dabei zu sein.
Mein 2. Sohn ist da völlig anders.... Er ist skeptisch gegenüber fremden, mag nicht gerne angefasst werden, geht nicht gerne woandershin (Oma und Opa gehen mittlerweile da wir sie 2x die Woche sehen).
Ich würde mein Kind niemals zwingen wenn er nicht mag. Gib deinem Kind die Zeit die er braucht, gib ihm den sicheren Hafen und den Schutz vor anderen wenn er ihn noch braucht. Es wird bestimmt irgendwann besser werden, aber halt noch nicht jetzt.
Von den Großeltern dass zu behaupten is echt mega fies! Ohren auf Durchzug schalten und gut is. Man darf nicht immer alles an sich rankommen lassen was man so von anderen gesagt bekommt.

Alles Liebe.

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Hi,

vielleicht hilft dir mein Erfahrungsbericht weiter 😊.

Mein Großer fing mit 4 Monaten an zu fremdeln und zwar extrem. Als wir mal Besuch hatten, hat ihm ein Freund von uns nur sanft über die Wange gestreichelt, das war ein Gebrüll 😅.
So mit 9 Monaten wurde es besser er hat sich eben bei mir versteckt.
Zu meinen Eltern ist er nie, die hat er nur alle paar Wochen gesehen, auch bei Fremden hat er immer een Kopf weggedreht.
Wir sind ein Mal die Woche in die Krabbelgruppe und als er so 15 Monaten war ins Kinderturnen.

Er fand beides prima, hat aber nie zu den Erwachsenen oder den Kindern Kontakt aufnehmen wollen. Beim Turnen durfte auch nur ich ihn stützen, heben, Hand geben.

Ich gabe seine Grenzen akzeptiert und ihn gelegentlich sanft geschubst, wenn ich gemerkt habe, eigentlich würde er gerne, aber da steht er sich jetzt selbst im Weg.

Meine Eltern hatten eben Pech (hätten ja öfter vorbeikommen können, habe es oft angeboten, wohnen ja nur 8 km entfernt)Da hatte ich kein Mitleid 😅.

Mit 2,5 Jahren hat er dann einen Entwicklungssprung gemacht und sich für die anderen Kinder im Turnen und Krabbelgruppe interessiert und hat sich bei Erwachsenen die ihm sympathisch waren und ihm Zeit liesen auch mal dazugesetzt und was erzählt.
Mit 3 kam er in den Kindergarten und es klappte ohne Probleme. Keine Tränen in der Eingewöhnung, alles super.
Im Kiga hat man ihn auch so akzeptiert wie er ist, eben schüchtern. Sie haben ihn immer wieder animiert Freunde zu finden und nach gut eiemhalben Jahr hatte er dann seinen besten freund gefuden, kurz darauf waren sie ein Trio (und was für eins 😅).
Inzwischen ist er 5,5 und hat gerade auch wieder einen großen Sprung gemacht. Er redet jetzt mit unseren Nachbarn, gestern war unser Architekt da, dem hat er auch geantwortet. Er traut sich viel mehr. Geht seit einem Jahr auch alleine ins Turnen. Auch da hat man ihm die Zeit gelassen, eigentlich ist der Wechsel mit 4, wir waren eben bis 4,5 in der kleinen Gruppe.
Er ist immer noch schüchtern und zurückhaltend, aber lernt langsam wie er sich überwinden kann.

Unsere Kleine (gerade 2)ist da übrigens ganz anders. Hat kaum gefremdelt, nur im normalen Rahmen. Erzählt auch mit meinen Eltern nach etwas Eingewöhnungszeit. Unterhält sich eigentlich mit allen Menschen, strahlt und lacht sie an. Lässt sich im Turnen von den Trainern stützen, findet andere Kinder interessant und will mitspielen.
Bleibt auch mal kurz ohne mich bei Freunden, wenn ich schnell was hole, aus einem anderen Raum.

Also einfach ganz anders als ihr Bruder, obwohl sie gleich aufwachsen.
Er ist eben von Charakter her schüchtern, sie eher die Kategorie Rampensau 😂. Oder Feger, wie meine Schwiegermutter immer sagt.😉

Lass deinem Zwerg also ruhig Zeit, beobachte ihn und unterstütze ihn.

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Mach dir keine Gedanken, es gibt nunmal solche und solche Kinder.

Mein Kleiner (na, ja - er ist schon 10) ist auch ein Typ, dem alles recht schnell zuviel wird, der schnell überreizt ist und dann auch nicht so reagiert, wie man es erwartet. Er hat eine ziemlich niedrige Frustrationstoleranz und die Ausraster früher sind mir noch stark in Erinnerung.

Vielleicht ist euer Sohn auch ähnlich ? Bei uns geht das in Richtung Hochsensibilität. Solche Kinder nehmen mehr um sich herum auf, können es aber schlechter filtern - daher wird es ihnen oft schnell zuviel. Oftmals geht das übrigens mit einer höheren Intelligenz einher, weil du meintest, er spricht schon sehr gut.

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Ich denke, die Großeltern sind einfach verletzt, weil der Kleine sich (noch) nicht wohl fühlt in ihrer Umgebung und fremdelt. Daher brauchen sie eine Erklärung dafür.
Es wäre sicher so, dass er mehr Vertrauen in seine Großeltern hätte, wenn er sie öfter sehen würde.

Ob Du nun generell zu wenig Sozialkontakte hast, kann man nicht sagen. Jeder ist ja anders. Mir wäre einmal die Woche viel zu wenig, aber ich bin sehr gesellig und gern unter Freunden. Mein Mann wäre auch mit einem Kontakt im Monat zufrieden 😂

Lass den Kleinen einfach machen, ich würde nichts erzwingen, wenn er sich nicht wohl fühlt. Was ich allerdings schon bewusst nach der ersten strengen Coronazeit gemacht habe: Unsere Kleine mit anderen Kindern zusammengebracht, denn sie hat plötzlich jedes Mal geweint, wenn ihr ein Kind zu nahe kam. Ich wollte sie wieder an Gesellschaft gewöhnen und es hat ihr gut getan. Nach ein paar etwas scheuen Versuchen ist sie aufgetaut und jetzt wieder fröhlich dabei, wenn wir andere Babies und Kinder treffen. Nur allzu laute Kinder taugen ihr nicht so, aber das ist wahrscheinlich einfach ihr Charakter:)