Wohnen bei Eltern / Schwiegereltern

Ich lese hier so häufig, dass erwachsene Menschen bei ihren Eltern/Schwiegereltern wohnen.

Mich würde interessieren, warum das so ist. Ich weiß, im vorletzten Jahrhundert war das normal. Es ist wahrscheinlich auch viel billiger, in einem schon bestehendem Haus zu wohnen. Aber birgt das ganze nicht auch ein furchtbares Konfliktpotential? Ich liebe meine Eltern, bin gerne bei ihnen zu Besuch und lade sie gerne ein, aber ich bin auch sehr froh, wenn ich wieder mit meiner eigenen Familie alleine bin. Für mich wäre es unvorstellbar, bei meinen Eltern oder den Schwiegereltern zu leben.

Wie oft lese ich hier von Familienstreitigkeiten, besonders, wenn man bei den Eltern/Schwiegereltern lebt.

An die, die bei ihren Eltern/Schwiegereltern leben: Welche Vorteile habt ihr dadurch? Seht ihr auch Nachteile?

1

Warum interessiert dich das?
Hier ist es nach wie vor üblich.
Häuser sind groß. Mietwohnungen gibt es kaum. Haus wird eh an ein Kind vererbt.
Ist ja nicht so dass man in seinem Kinderzimmer lebt.

12

überhaupt nicht als angriff gemeint. Ich finde es nur interessant, wie unterschiedlich das ist. Hier in der Region kenne ich niemanden, der das so handhabt, liegt aber vielleicht auch daran, dass es mehr Wohnraum gibt (denke ich mal). Was ist denn mit kinderreichen Familien? Da hat ja jeder Anspruch auf das Haus und wohnen die dann alle mit ihren Familien bei den Eltern?

23

Oft reicht der Platz für 1-2 Kinder mit kleinen Wohnungen.
Viele ziehen Weg und kommen vielleicht irgendwann wieder
Kinder die das Haus/Hof nicht erben bauen irgendwann, wenn das Geld reicht.

Vorteile gibt es viele für beide Seiten,
Nachteile auch
Mit Respekt und Rücksicht ist es keine schlechte Lebensform.

Wir haben lange bei meinen Eltern gewohnt. Eigene Wohnung, relativ Ruhe. Wohnung war halt zu klein, Geld in ein Haus, das man nicht bekommt, wollten wir nicht stecken. Also neugebaut. Zu Schwiegereltern wollten wir nicht ziehen, da es nach deren Ableben Ärger mit den Geschwistern gibt. So kann man leicht sagen - verkaufen. Der Weg zur Arbeit währe auch viel weiter. Ich habe eine ganz liebe Schwiegermutter. Ehr eine Freundin für mich.
Der Große Nachteil, am neu bauen - die Kinder können nicht einfach mal zur Oma, die Oma kommt nicht und hilft weil du krank im Bett bist. Brauchen die Eltern Hilfe rennt man von dort zu dort. Die kurzen Wege fehlen und das macht es schwieriger.

Alles hat Vor- und Nachteile.

2

Die Vorteile ergeben sich vermutlich, wenn man Kinder hat und die schnell mal zu Oma und Opa bringen kann, wenn was ist. Bzw sich auch einfach so unter der Woche sehen kann, mal schnell gemeinsam Mittag essen kann usw.

Ich könnte mir durchaus vorstellen, mit meinen Eltern auf einem Grundstück zu leben in zwei verschiedenen Häusern. Ich weiß, dass sie unsere Privatsphäre respektieren und nicht ständig unangemeldet vor der Tür stehen würden, andersrum natürlich genauso. Für meine Kinder würde ich es toll finden, wenn sie ein enges Verhältnis zu den Großeltern hätten.
Mit meiner Schwiegermutter könnte ich das nicht. Bei ihr denke ich, dass sie schon oft unangemeldet auftauchen würde, immer in den Garten kommt, wenn sie sieht, dass wir im Garten sind usw. Und sie ist einfach kein Mensch, den ich täglich um mich haben muss.
Mein Partner sieht es genauso.

Man muss es einfach vorher genau abwägen, ob das klappen könnte, mit den Eltern oder Schwiegereltern zusammenzuleben und am besten auch konkrete Absprachen treffen. Wenn einer sich ständig in das Leben des anderen einmischt, dann funktioniert es offenbar nicht. 😅

13

Klar, für die Kinder ist das natürlich super. Ich persönliche finde die Vorstellung nur komisch, liegt aber vielleicht auch daran, dass es in meiner Region eher "verpönt" ist, bei den Eltern zu leben. Das hat was von "man hat es nicht geschafft und muss weiterhin bei den Eltern wohnen" - aber ich glaube, in anderen Regionen ist das total normal.
Privatsphäre empfinde ich als immer wichtig. Egal ob es die Eltern, Freunde oder Nachbarn sind.

3

Ich kann von meiner/meinem Schwägerin/Bruder berichten. Die leben nämlich seit Jahren mit meinen Eltern in einem Zweifamilienhaus. Die Türen sind zwar getrennt, meine Eltern wohnen über ihnen. Aber es war nie ein Problem. Damals haben sie gemeinsam das Haus gekauft und zahlen es gemeinsam ab. Das war der Grund. Aber ich muss dazu sagen das meine Eltern einfach sich nicht in deren Leben einmischen und sie unterstützen, wo sie nur können. Jetzt haben sie zusammen ein Haus gebaut und ziehen demnächst da ein. Volle Unterstützung was Kinderbetreuung, Haushalt etc. angeht. Deswegen klappt das auch so gut. Ich wünschte ich hätte auch solche Schwiegereltern gehabt. 🙈

14

Darf ich dich fragen, warum dein Bruder bei deinen Eltern eingezogen ist und nicht du? Entsteht da kein Streit?

4

Im Haus meiner Eltern stand eine große Wohnung leer. Dahinter Garten und Co. alles da, ideal für Kinder.
Nun, wir haben (inzwischen) 3 kleine Kinder und hatten die Wahl zwischen kostenlos bei meinen Eltern wohnen oder Minimum 1000 Euro/Monat für Miete oder Hauskredit.
Wir haben uns für Ersteres entschieden, mit allen Konflikten, die es so gibt.

15

Das finde ich halt so krass und lese es hier im forum so oft: Der Streit, die Konflikte, die man hat, wenn man bei seinen (Schwieger-)Eltern lebt. Ja, 1000 Euro sind viel Geld. Aber ich wäre halt eher bereit, 1000 Euro zu zahlen, als ständig Konflikte austragen zu müssen (wobei man natürlich nicht weiß, ob man nicht auch Konflikte mit den Nachbarn hat, wenn man woanders wohnt).

5

Ich habe mit meinem Partner ein Haus gekauft. Schon bei der Suche hatten wir im Hinterkopf, dass es schön wäre wenn es eine Einliegerwohnung gäbe oder es sogar ein Zweifamilienhaus wäre. Letzteres wurde es und meine Mama zog ein.

Es funktioniert jetzt schon ein Jahr ohne große Reibereien. Wir können uns aus dem Weg gehen, verbringen aber viel Zeit miteinander und verstehen uns viel besser als früher. Da hat meine Mama nämlich deutlich mehr geklammert weil man sich selten sah. Selbst mein Bruder lässt sich 1-2x wöchentlich sehen weil sie viel entspannter geworden ist.

Jetzt kochen wir abwechselnd, essen zusammen, meine Mutter nimmt mir mal meinen Sohn ab, sie übernimmt einige Arbeiten im Garten und wohnt günstiger als früher, was uns wiederum auch dabei hilft das Haus abzubezahlen.
Es war aber auch ein ganz rationaler Grund dahinter. Meine Mutter ist geschieden, wird wenig Rente bekommen und hätte dann definitiv umziehen müssen weil die letzte Wohnung zu teuer gewesen wäre. Als Landei in eine kleine Stadtwohnung? Konnte ich mir echt nicht vorstellen. So muss sie ab Renteneintritt nur noch ihre Nebenkosten zahlen... Es ist also eine Win Win Situation.

Mit den Eltern meines Partners wären wir allerdings NIE zusammengezogen.

16

Das kann ich absolut nachvollziehen. Wenn meine Eltern in eine solche Situation kommen würden, würde ich sie natürlich auch unterstützen. Beide haben allerdings in guten Jobs ihr leben lang gearbeitet und werden eine gute Rente bekommen, aber sollte irgendwas passieren, würde ich nicht lange zögern.
Aber vielleicht ist es auch etwas anderes, wenn die Eltern in das Haus der Kinder ziehen als umgekehrt?

26

Genau den Verdacht habe ich auch. Hier ist meine Mutter eben in mein Zuhause gezogen und nicht umgekehrt. Insofern mischt sie sich in unsere Entscheidungen nicht ein, sondern fragt wo sie helfen und sich einbringen kann. Ich glaube wenn man zu seinen Eltern oder Schwiegereltern zieht dann hat das immer noch den Beigeschmack von "solange du die Füße unter meinem Tisch hast".

Ja, meine Mutter hat eben das "typische" Problem. Sie hat sich lange um die Kinder gekümmert, dann halbtags gearbeitet... Und irgendwann hat mein Erzeuger sich getrennt und ziemlich schnell danach eine neue Partnerin gehabt. Midlifecrisis. Er hat das Haus behalten, seine Selbständigkeit... Und einen Teil der Rente meiner Mutter. Er hat sich da tatsächlich etwas ärmer gerechnet als er meiner Meinung nach ist.

weiteren Kommentar laden
6

Hallo.

Wir leben zusammen mit der Schwiegermutter im Elternhaus meines Mannes,allerdings in getrennten Wohnungen und das seit bald 3 Jahren.

Bei uns klappt das gut. Jeder achtet die Privatsphäre des anderen. Wenn einer Hilfe braucht helfen wir einander.
Das Enkelchen kann jederzeit seine Oma sehen,was der auch viel Freude bereitet.

Nachteil... Bislang kein wirklicher. Kann sich natürlich noch ändern aber bislang sind alle Beteiligten glücklich.

17

Es muss ja nicht immer ein Nachteil sein, ich habe wirklich aus Interesse gefragt. Wenn es für alle Beteiligten funktioniert, perfekt. Bei uns in der Region ist es halt unüblich, vielleicht sogar verpönt, bei den Eltern zu wohnen. Aber natürlich kann es auch für alle eine win win Situation sein 🙃

7

Hallo #winke

Wir leben direkt in der Doppelhaushälfte neben meinen Eltern. Der Plan war ursprünglich, dass sie uns mit den Kindern helfen können. Das Schicksal meinte es anders und nun ist meine Mutter ein Pflegefall. Ich versorge unter Tags meine Mutter mit, bis mein Vater von der Arbeit kommt. So ist es aber auch einfacher, als wenn ich ständig fahren müsste.

Im ersten Jahr unseres Einzugs, mussten beide Parteien lernen sich auch abzugrenzen. Es gab immer wieder Gespräche. Heute klappt das alles sehr gut. Wir sind froh, so leben zu können.

LG Nona mit einem Sohn und einer Tochter an der Hand, einer Tochter im Herzen und Wuzerl (24. SSW) im Bauch

18

Das wäre ein Grund, mit meinen Eltern zusammen zu leben bzw. in ihrer Nähe. Meine Eltern haben mich immer unterstützt, mein Leben lang, und sollte ihnen irgendwas zustoßen, würde ich sie auch bei mir zuhause haben wollen.

8

Mein Mann und ich haben den Hof der Schwiegereltern übergeben bekommen und leben hier auch. Hier am Land ist es üblich, dass eines der Kinder Haus bzw Hof bekommt und dann bleibt. Jeder hat was davon: Die Jungen haben ein Dach überm Kopf (natürlich muss meistens was gemacht werden am Haus, aber selbst bei unserem 300 Jahre alten Hof war eine Generalsanierung günstiger als ein Neubau inkl Grundstück) und jemanden der bei der Kinderbetreuung hilft. Die Alten wissen das Haus wird in Stand gehalten und sie sind im Alter nicht allein. Ich finde das schön. Wir helfen einander, halten zusammen und versuchen jedem der hier lebt sein zu lassen wie er ist. Wir haben ein gutes Leben miteinander. Nachteile sehe ich nur insofern, dass es anstrengend werden könnte wenn die Schwiegereltern pflegebedürftig werden sollten.

19

Ich glaube wirklich, dass es einfach ein Unterschied zwischen Stadt und Land gibt. Du hast es toll beschrieben, dass hört sich sehr schön an. In der Stadt gibt es vielleicht keine "Notwendigkeit", miteinander zu leben.

9

Guten Morgen,

wir leben jetzt seit 10 Jahren in einem Zweifamilienhaus mit meinen Eltern. Davor hatten wir ein eigenes Haus, was wir verkauft haben.

Warum? Das Haus war einfach schon da. Mitten in der Großstadt, knapp 300 m2 Wohnfläche und 800 m2 Grund. Meine Eltern EG und wir 1. und 2. Stock, Sohn in der Einliegerwohnung im Keller.

Wir leben aber komplett getrennt. Keine gemeinsamen Essen, kein Hoch- Runtergerenne. Kann gut sein, dass wir uns auch mal 2, 3 Tage nicht sehen. Oder im Sommer täglich im Garten.

Reibereien gibt es nach so langer Zeit nicht mehr. Die Abgrenzung war am Anfang schwer.

Trotzdem würde ich es nicht mehr machen. Ich fühle mich dennoch kontrolliert, obwohl es wahrscheinlich nicht so ist...

LG
Caro

20

hm ja, wobei dir frage wäre, ob Nachbarn einen nicht auch "kontrollieren"...