Kann sich ein schlechter Vater ändern?

Mein Mann und ich sind seit zehn Jahren zusammen, unsere Tochter ist 7. Heute ist es zum zweiten Mal passiert, dass eine Freundin von ihr nicht zum Spielen kommen wollte, weil es das letzte Mal Streit mit meinem Mann gab.

Wir haben in letzter Zeit schon öfter über uns und sein Verhältnis zu unserer Tochter geredet. Ihr Verhalten bringt ihn oft zur Weißglut, so dass er dann auch genervt reagiert oder sogar laut wird. Und da reicht schon, dass sie sich sehr auf unseren Urlaub nächste Woche freut und deshalb durchs Wohnzimmer hüpft.

Leider konnte er in den ersten zwei Lebensjahren nur jedes zweite Wochenende bei uns sein. Er hat damals weiter weg gearbeitet und regelmäßig seine Kinder aus erster Ehe gesehen. Inzwischen haben wir ein Haus gekauft und seine jetzige Arbeit ist nicht weit weg. Leider hat das nicht wirklich zu einem besseren Verhältnis zwischen den beiden geführt. Und dass ich während der letzten Monate durchgehend gearbeitet habe und er zuhause mit ihr die Schularbeiten gemacht hat, war auch nicht gut.

Bei mir ist er liebevoll, kuschelig, geduldig, bei ihr eher selten und wie gesagt sehr schnell genervt. Ich möchte wirklich mit ihm alt werden, aber grade weiß ich nicht, ob ich will, dass unsere Tochter das noch über 10 Jahre so mitmachen muss. Sie hat schon gesagt, dass sie manchmal denkt, er wäre gar nicht ihr Papa, weil sie soviel streiten. Und jetzt die Absage einer Freundin, wegen ihm.

Was kann man da machen? Was kann ich machen? Eine Familientherapie lehnt er ab, eine VaterKindKur will er erst machen, wenn es sich zwischen ihnen ausreichend stabilisiert hat. Welche Möglichkeiten gibt es denn da noch?

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Wenn eine Trennung nicht in Frage kommt, weil er bei dir liebevoll und kuschelig ist und du mit ihm alt werden willst, und eine Therapie nicht in Frage kommt, weil er keine will, und du nicht willst, dass eure Tochter das noch 10 Jahre mitmachen muss...
dann könntet ihr vielleicht das Kind weggeben#kratz.

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Ich habe lange überlegt, ob und was ich dazu schreibe. Ich mache das jetzt auch nur, weil diese Antwort als beliebteste angezeigt wird.

In meinen Antworten auf die anderen Beiträge sollte erkennbar sein, dass es ihn selbst belastet und er etwas ändern möchte. Da er eine Therapie derzeit aber ablehnt, suche ich nach weiteren Ansatzpunkten. Und ja, ich hoffe, dass dadurch vielleicht bei ihm die Erkenntnis kommt, dass eine Therapie hilfreich sein kann. Aber bis er soweit ist, will ich aktiv etwas tun. Polemische Beiträge wie Deiner bringen mich dabei leider nicht weiter.

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Das klingt wie bei nem Alkoholiker. Es tut ihm leid, er will sich ändern, aber aktiv was tun ist ihm zu unangenehm ....
In meinen Augen hilft nur klar Stellung beziehen und zur Not wirklich trennen, wenn ihm ein aktives Zutun zum Verbessern der Situation zu unangenehm ist muss die Alternative noch unangenehmer sein. Er zerstört auf Dauer Dein Kind!

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Hallo.

"Heute ist es zum zweiten Mal passiert, dass eine Freundin von ihr nicht zum Spielen kommen wollte, weil es das letzte Mal Streit mit meinem Mann gab."

Wie kann man sich das vorstellen?
Dein Mann staucht seine Tochter vor einem fremden Kind zusammen?
Oder streitet Ihr Eltern etwa vor einem fremden Kind?

Gruß
sisein

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Ersteres. Wir streiten generell selten und nicht vor ihr. Und in der Situation war ich nichtmal zuhause, ich weiß also auch nur, was er mir erzählt hat. Die Mädels wollten wohl was essen, und das endete in Streit.
Aber es passiert halt öfter, dass er uns unsere Tochter wegen Kleinigkeiten eskalieren. Das passiert mir auch ab und zu, aber deutlich seltener und nicht so extrem.

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Da fehlen mir ehrlich gesagt Infos. Was hat dein Mann genau gemacht?

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ich weiß auch nur, was er mir erzählt hat. Die Mädels wollten wohl was essen, und das endete in Streit.
Aber es passiert halt öfter, dass er uns unsere Tochter wegen Kleinigkeiten eskalieren. Das passiert mir auch ab und zu, aber deutlich seltener und nicht so extrem.

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Hallo,

ich lese grade Deinen Beitrag und bin echt negativ erstaunt: Was hat denn Dein Mann gemacht als das Besuchs-Mädchen da war?!?
Ich finde es auch nicht normal, dass er sich aufregt, wenn sie nur durchs Wohnzimmer freudig hüpft - was erwartet er denn?? Sie ist ein Kind!

Grundsätzlich würde ich ihn mal fragen, welche Erwartungen er denn an seine Vaterschaft knüpft. Und welche Erwartungen er an die Tochter hat.
Ganz offensichtlich stimmt für ihn da was nicht. Sehr zum Leidwesen Deiner Tochter.
Ich finde es sehr schade und mega traurig, dass sie bisher offensichtlich mit dem Gefühl aufwächst, dass sie ihrem Vater nicht gut genug ist... #gruebel

Vielleicht könntest Du Dich beraten lassen, wie Du für Deine Tochter die Sitatuation am besten gestalten kannst. Schneller ginge das sicher über die Beratungsstellen der Diakonien, Therapeuten haben wahrscheinlich kilometerlange Wartelisten...

Liebe Grüsse!

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ich weiß auch nur, was er mir erzählt hat. Die Mädels wollten wohl was essen, und das endete in Streit.
Aber es passiert halt öfter, dass er uns unsere Tochter wegen Kleinigkeiten eskalieren. Das passiert mir auch ab und zu, aber deutlich seltener und nicht so extrem.

Sie haben auch tolle Momente, wo sie miteinander Quatsch machen und lachen, oder er liest ihr was vor und sie kuscheln etc. Aber wenn er hochfährt, dann halt sehr schnell und sehr stark.

Wir haben viel geredet in letzter Zeit, und bei ihm ist so ein Grundgefühl verankert, dass er nicht genug ist. Unsere Tochter ist dafür in vielem "zu viel", so wie ich auch. Sehr emotional, sehr fantasievoll, sehr intensiv in vielem. Ich versuche sie da nicht zu bremsen, weil ich das aus meiner Kindheit kenne. Vielleicht kommt er damit nicht zurecht.

Bei uns gibt es eine gute Erziehungsberatung vom Jugendamt, da war ich schon zweimal. Darüber habe ich auch schon nachgedacht, ob wir da nochmal hingehen sollten.

Danke für Deine Worte!

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ich weiß auch nur, was er mir erzählt hat. Die Mädels wollten wohl was essen, und das endete in Streit.
Aber es passiert halt öfter, dass er uns unsere Tochter wegen Kleinigkeiten eskalieren. Das passiert mir auch ab und zu, aber deutlich seltener und nicht so extrem.

Sie haben auch tolle Momente, wo sie miteinander Quatsch machen und lachen, oder er liest ihr was vor und sie kuscheln etc. Aber wenn er hochfährt, dann halt sehr schnell und sehr stark.

Wir haben viel geredet in letzter Zeit, und bei ihm ist so ein Grundgefühl verankert, dass er nicht genug ist. Unsere Tochter ist dafür in vielem "zu viel", so wie ich auch. Sehr emotional, sehr fantasievoll, sehr intensiv in vielem. Ich versuche sie da nicht zu bremsen, weil ich das aus meiner Kindheit kenne. Vielleicht kommt er damit nicht zurecht.

Bei uns gibt es eine gute Erziehungsberatung vom Jugendamt, da war ich schon zweimal. Darüber habe ich auch schon nachgedacht, ob wir da nochmal hingehen sollten.

Danke für Deine Worte!

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Irgendwas an eurer Tochter scheint ihn unglaublich zu triggern... Gibts da vielleicht Dinge aus seiner Kindheit?
Oft ist es so, dass man die Dinge, die man selbst als Kinder verwehrt bekommen hat, seinen eigenen Kindern unbewusst neidet.
Also zB. vielleicht durfte er nicht laut und wild sein, war vielleicht zu schüchtern und ist nun unbewusst neidisch, dass seine Tochter das sein darf.
Ich kenne das zB von meinem Vater, der als Kind an Hunger gelitten hat und das Thema Essen ist in unserer Familie ein grosses Thema auf vielen Ebenen. Und da ist auch Neid dabei, dass wir nie erfahren mussten, was Hunger haben bedeutet.
Was will er denn? Will er, dass sich das Verhältnis bessert oder findet er alles easy und normal?
Vielleicht wäre eine Einzeltherapie was für ihn?
In unserem Haus wurde auch viel gebrüllt, als wir Kinder waren, aber so krass, dass ein Freund/Freundin nicht kommen wollte, war es nicht.
"Sie hat schon gesagt, dass sie manchmal denkt, er wäre nicht ihr Papa, weil sie so viel streiten.." Was sagt er, wenn er so was hört? Trifft es ihn nicht? Ich wäre am Boden zerstöret, würde mein Kind sowas über unser Verhältnis sagen und mich schleunigst um Besserung bemühen.
Er soll ne Therapie machen. Erstmal allein. Das Problem liegt in ihm, nicht in der Beziehung der Beiden.

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Du triffst sehr viel mit deinen Fragen. Er kann schlecht zulassen, Dinge einfach für sich zu tun und zu genießen. Er hat so ein Grundgefühl in sich, dass er nicht genug ist. Und sie ist sehr intensiv, emotional und fantasievoll.

Er wünscht sich ein besseres Verhältnis, wünscht sich auch, nicht so hochzufahren. Und ich denke auch, dass eine Therapie für ihn gut wäre. Er sagt, dass wir ja im Moment viel reden, und die letzten Tage waren auch ruhiger.

Ihre Aussage hat ihn natürlich getroffen. Aber sie sagt auch, dass sie froh ist, in diese Familie geboren worden zu sein. Dass sie ihn unendlich lieb hat und vermisst ihn sehr, wenn er mal auf Dienstreise ist. Alles kompliziert irgendwie...

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Kann es auch sein, dass ihr euch in der Erziehung nicht einig seid?
Also, das ist jetzt nicht böse gemeint. Aber mich erinnert das an ein Verhalten bei einem anderen Vater. Da war es so, dass die Mutter den Erziehungsstil vorgegeben hat, und der war sehr antiautoritär. Den Vater hat das genervt- und er ließ das dann auch oft am Sohn aus, weil er bei der Mutter nicht weiterkam.
Bitte das jetzt wirklich nicht als Angriff auf dich verstehen, es ist nur ein Gedankengang von mir, weil ich eben eine ähnliche Situation kenne;-)

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Wir haben einfach sehr verschiedene Hintergründe. Sie ist mir sehr ähnlich, und ich versuche ihr das zu geben, was ich in meiner Kindheit vermisst habe. Er reagiert vermutlich eher so, wie er es aus seiner Kindheit kennt.

Von den Grundideen her sind wir auf einer Linie, was die Erziehung angeht. Aber der Stil ist sehr unterschiedlich.

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Wie erlebst Du ihn denn im Umgang mit seinen Kindern aus erster Ehe? Ist er da auch so?
Wollte er Euer gemeinsames Kind?
Sorry, dass ich die Frage stelle, aber ich kenne einen Fall, da wollte der Mann kein weiteres Kind und hatte die Einstellung, dass dieses die Beziehung zu seinen Kindern aus erster Ehe kaputt machen würde.

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Im Grunde ist es mit seinen Großen genauso. Ich hätte gerne auch zwei Kinder gehabt, er hat einem dann zugestimmt. Ich denke nicht, dass sie wirklich Einfluss auf die Beziehung zu seinen anderen beiden hat. Die waren wohl auch sehr anstrengend, nah beieinander und viel gestritten, deshalb kamen nochmal zwei für ihn nicht in Frage. Er liebt unsere Tochter auch und möchte, dass es besser läuft, aber ihr Verhalten bringt ihn oft an seine Grenzen oder auch darüber hinaus.

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Vielleicht bekommt er zu viel mit von eurer Tochter? Hat er sich vielleicht in der Ex-Beziehung kaum in die Kinderbetreuung eingebracht oder sie zu selten gesehen und das mit der Erziehung und dem Leben mit einem Kind sich ganz anders vorgestellt hat. Vielleicht bekam er seine Kinder immer nur am WE mit und jetzt ist es ihm doch zu viel, intensiv und eigentlich wollte er sich gar nicht mit der Erziehung und Kinderbetreuung auseinandersetzen sondern nur der Feierabendpapa sein.

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Seine Großen waren 8 und 10 bei der Trennung, da lief es wohl ähnlich wie mit unserer Tochter. Nur, dass mehr Streit zwischen den Eltern war. Er kennt also das Leben mit Kindern und wusste, worauf er sich einlässt. Allerdings ist unsere Tochter sehr intensiv, vielleicht hat er sich das anders vorgestellt. Wobei er im Rahmen unserer Gespräche in der letzten Zeit auch gesagt hat, dass er unsere Familie als "Selbstläufer" und viel entspannter wahrnimmt, als seine erste Familie. Und seine Ausraster stören ihn selber, er möchte das gerne ändern.

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Ich wundere mich, dass die beiden Besuchskinder den Grund für ihre Absage so ehrlich gesagt haben, das schaffen ja kaum Erwachsene: "Ich komme nicht, weil dein Mann mir auf den Keks geht mit seiner Art."
Gibt es eventuell noch mehr Kinder, die nicht mehr zu euch kommen, die Absage aber anders verpackt haben?

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Die eine hat sehr direkt gesagt, dass sie ihn nicht mag und nicht kommen möchte, wenn nur er da ist. Die andere hat nur gesagt, dass das letzte mal doof war, und da er mir von dem Vorfall erzählt hat, wusste ich, was da dahinter steckt. Außer diesen zwei gibt es keine regelmäßigen Besuche. Deshalb beschäftigt es mich umso mehr.