Angst, Kind nicht beschützen zu können

Liebe Mamas,

kennt ihr diese Angst, eure Kinder nicht beschützen zu können?
Liege manchmal nachts wach (zum Beispiel gerade) und denke an Verkehrsunfälle, Missbrauch, Krankheiten. Am liebsten würde ich den Kleinen in Watte einpacken. Alles erscheint mir so zerbrechlich.
Ich frage mich, ob das daran liegt, dass er unter der Geburt fast gestorben wäre und danach nicht bei mir sein durfte und später wurde er dann operiert. Er ist noch klein und hat schon viel gelitten. Vielleicht habe ich deshalb das Gefühl, ihn nicht beschützen zu können oder kennen andere Mütter das auch?

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Ja und nein.
Ja, weil ich mein Kind sehr liebe.
Nein, weil ich weiß, dass es sicherer für sie ist, wenn ich sie stark werden lasse. Wenn ich ihr beibringe, sich selbst zu schützen und ihr vertraue, wenn sie Gefühle zeigt.

In Watte packen führt zu mehr Unfällen.
Ihr zeigen, wie sie richtig, gut und sinnvoll klettern kann, macht jede Aktion sicherer.

Ich begleite sie, zeige ihr, erlebe wie sie sich selbst vertraut und auch welche Gefahren sie realistischer einschätzt (und welche ich länger intensiver ein Auge darauf hatte, beim Begleiten! Nicht beim Bevormunden)

Situationen im Babyalter habe ich intensiv mit der Hebamme und dem Kinderarzt besprochen.

Als sie später noch mal Atemaussetzer hatte, habe ich gelernt, dass sie es vorher spürt und dass es Gründe hatte, wenn sie bei mir schlafen wollte. Ich habe gelernt ihrem und meinem Gespür zu vertrauen.


Zum Thema Missbrauch habe ich mich intensiv informiert. Wie kommt es zu Missbrauch. Was in der Erziehung begünstigt Missbrauch. Täterstrukturen. Was nutzen Täter aus, um gefügig zu machen.

Das hat mir sehr geholfen , auch im Umgang mit meinem Kind und wie ich sie begleiten kann. Realistische Vorsicht, auf die eigene Intuition hören, sich selbst wahrnehmen und schätzen, ohne Panik zu haben.

Da ihr einen schweren Start hattet: hast du das mal aufgearbeitet?
Im Freundeskreis gibt es einige, die nach schweren Geburten sehr große Ängste entwickelt haben. Mit guter Hilfe und psychologischer Begleitung (Hebamme, Adressen vom Frauenarzt, Adressen von profamilia, Seelsorger) lernten sie wieder ein gesundes Maß an Vorsicht, liebender Angst und Freiraum zum Selbstvertrauen aufbauen, zu entwickeln.

Es ist keine Schande, sich Hilfe zu holen.
Im Gegenteil. Die richtige Hilfe zur passenden Zeit, kann super sein und stark machen/Stärke zeigen.

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Ich finde deinen Ansatz sehr gut.
Nein, ich habe den Start nicht aufgearbeitet. Ich wüsste nicht, wann ich neben Arbeit, Haushalt und Kind die Zeit finden sollte. Ich bemühe mich, nicht zu viel daran zu denken.

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Würde ich abwarten, bis ich Zeit finde, hätte ich nie Zeit.
Je schlechter es mir geht, je mehr ich mich von Ängsten einengen lasse, desto weniger Zeit habe ich für mich/anderes. Denn ich brauche dann dafür umso mehr Zeit, weil ich weniger schaffe.

Zeit nehme ich mir für Wichtiges!
Wichtig ist: Zeit für mich, bewusste Zeit für mein Kind, Zeit für Freunde, Zeit Kraft zu tanken, Zeit zum reden

Mathematisch habe ich dann zwar weniger Zeit für Haushalt und co. Effektiv brauche ich dann aber auch weniger Zeit dafür. Je besser es mir geht, desto schneller kann ich etwas erledigen. ;-)

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Guten morgen

Mir tuts leidfür die schwere zeit und hoffe, dass ihr es hinter euch habt lassen können...
Wir hatten keinen schwierigen start, und ja ich hab manchmal auch solche gedanken und ängste. Habe auch schon mit anderen mamis darüber gesprochen und diese gefühle haben so einige auch in meinem umfeld.
Bis zu einem gewissen mass, denke ich, ist es auch normal aber wenn ich jeden abend, jede nacht das haben würde, würde ich mir helfen lassen, da es mir dann wirklich psychisch nicht mehr gut gehen würde.


Man kann sie leider nicht immer und vor allem beschützen... Was wir machen können ist sie für die zukumft stärken, für sie da sein wenn sie uns brauchen und uns um hilfe bitten.

Ganz liebe grüsse alyal

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Danke für deine Antwort. Hilft es dir, mit anderen Mamas darüber zu sprechen?

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Ja mir schon. Aber eben es ist nicht stark ausgeprägt, kommt selten mal vor, dass ich sie anschaue und so eine wehmut verspüre. Aber nuchts was ich jetzt nicht auch mal abschalten kann.
Ist es dänn bei dir so schlimm?

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Hallo,

eigentlich neige ich überhaupt nicht zu so etwas. Aber als jetzt dieser Missbrauchsskandal aufkam, kamen auch kurz solche Gedanken auf. Meine Große ist bald in einem Alter wo sie allein zu anderen zum Spielen geht usw... Eigentlich vertraue ich den jeweiligen Eltern aber man schaut jedem Menschen nur VOR den Kopf.
Das Loslassen wird mir vermutlich schon schwer fallen. Ich hab aber keine Sorge dass sie einer entführt oder klaut oderso sondern wirklich eher vor diesen Fällen im nahen Umfeld wovon man ja auch hört.
Ansonsten bzgl Unfälle usw habe ich eigentlich überhaupt keine Ängste. Kinder sind robust 😅
Vielleicht solltest du aber mal versuchen die Geburt aufzuarbeiten!

Viele Grüße

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Danke für deine Antwort. Du hast Recht, man schaut in niemanden hinein.

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Ich weiß, dass man Kinder nicht immer beschützen kann und das macht mir auch Angst. Aber nicht übermäßig. Ich lag noch nie stundenlang wach deswegen :)

Vielleicht liegt es wirklich an eurem Start. Hast du mal mit einem Profi drüber gesprochen?

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Hi du,

tut mir leid, dass ihr einen schweren Start hattet. Dennoch sind deine Gefühle "normal", ich glaube aber, dass sie durch eure Anfangszeit bestärkt werden. Immerhin warst du schonmal in einer schrecklichen Lage und hattest Angst deinen kleinen Mann zu verlieren. Für eine Mama das schlimmste. Statt eine Therapie zu machen, könntest du vielleicht vorher mal mit deinen Mann/Familie/Freunde darüber reden. Vielleicht hilft dir das ja schon. Mein Bruder hatte auch einen schweren Start. Von Mama wurde er ganz schön in Watte gepackt. Dadurch war er schon sehr unselbständig. Das genaue Gegenteil von mir🤣. Wie gesagt ich kann dich aber total verstehen. Wenn ich meine 2 Mäuse schlafen sehen, kommt da auch manchmal diese unendliche "Angst". Meistens wird es bei mir ausgelöst, wenn etwas im Umfeld war oder in den Medien was kam. Mutterliebe ist grenzenlos und da ist eine gesunde Angst normal. Zumindest ist es bei allen anderen Muttis auch so. Ich bin aber auch ein sehr sensibler Mensch. Deswegen gehen mir Schicksale immer sehr Nahe und mein Kopfkino fängt an🙈. Vor allem wirst du dein Kind nicht beschützen können, aber es muss auch selber aus "Fehlern" lernen dürfen.
Alles Gute für euch 🍀

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Hallo,

ich mache mir Sorgen im normalen Maße: kurz vor wichtigen Klassenarbeiten, bei Fortschritten mit der Selbstständigkeit usw. Alles, was ich dem Kind als Stärke mitgeben kann, ist Vertrauen und Liebe sowie die Vermittlung von Fähigkeiten für das Leben. Aber ich weiß, dass es selbst Erfahrungen sammeln muss, um dran zu reifen - gute wie schlechte. Ich möchte auch nicht ständig das Gefühl haben müssen ihn zu schützen, ich möchte das Gefühl der Sicherheit, dass mein Kind es packen wird. Und wenn es schief geht, sind mein Mann und ich da.

LG, Blue

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Ja, das Gefühl kenne ich. Ich habe auch irgendwelche Ängste, weil ich meine Tochter sehr liebe. Aber wir hatten keine so Che Problemen nach der Geburt, wie du beschrieben hast. Ich glaube das sind natürliche Ängste, die man haben soll um überleben zu können.

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Hallo,

ich denke du solltest Dir Hilfe holen, und bitte nicht sagen "wann soll ich das tun". Unterm Strich wirst du mehr Energie haben und erholter sein ohne diese Gedanken, die auch ausgeprägte "Krafträuber" sind.

Ich denke nämlich dass es mit dem Start zusammenhängt, denn wenn du schon schreibst er habe "so viel gelitten" spricht es eigentlich dafür dass du das nicht verarbeitet hast. Unser Lütte war auch lange im Krankenhaus mit OPS und so, aber wir hatten die ganze Zeit schon psychologische Begleitung, und ich kenne diesen Gedanken "er hat schon gelitten" gar nicht in dem Ausmass dass ich es je erwähnen würde. Meine Gedanken sind da eher gegenteilig, ich vertraue ihm dass er Krankheiten etc weiter so gut meistert wie bisher.

Dass man was "aufflackert" wenn man zb Kriegsbilder oder so sieht finde ich normal, aber nachts deswegen wirklich wachliegen kenne ich nicht.

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Ja, kenne ich. Weil meine Große bei einem Amoklauf anwesend war und danach eine PTBS hatte. Und die beiden Kleinen nach der Geburt auf Intensiv waren. Ich denke aber, dass diese Gefühle einfach dazugehören als Mutter und man lernen muss, das ein bisschen wegzuschieben.