Wie Lebenskrise meistern?

Hallo.

Ganz direkt gefragt: wie geht man mit einer Lebenskrise um? Was muss man tun, um nicht zu zerbrechen? Dass die Kinder und Ehe nicht darunter leiden?

Möglicherweise steht uns eine ganz schwere Zeit bevor, wie es aussieht, steht die berufliche Existenz auf der Kippe und es wird nicht so leicht werden, da rauszukommen, weil es mit einer neuen Jobsuche nicht getan ist. Ich weiß, es geht immer weiter und nach ein paar Monaten wird die Welt schon wieder besser aussehen, aber wie geht man durch das Tal?

Danke!

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Mit erhobenem Kopf vielleicht soweit man das planen kann.
Alles Gute für dich

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Plan B und C überlegen - wie kann man das beste draus machen? Hat es vielleicht doch auch positive Aspekte (selbst wenn sie nicht überwiegen)? Also ist es vllt einfach ein Neuanfang, die Möglichkeit sich neu zu finden usw?

Und wenn es alle in der Familie betrifft: (altersgerecht) drüber sprechen! Wer fühlt sich wie, welche Ängste gibt es, wie kann man sie angehen?

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Hallo.

Nach zig schwierigen und anstrengenden Phasen in meinen fast 49 Jahren bin ich da inzwischen sehr pragmatisch geworden ... und habe zum Glück noch etwas wie ein Urvertrauen in mich selbst und dass ich alles schaffen kann, was ich will (das ist aber auch eine Erziehungsfrage; sprich ich wurde so groß) ...

... man geht da einfach durch (vorausgesetzt man ist nicht noch zusätzlich psychisch angeschlagen; dann schadet Hilfe von außen nicht; und sei es für eine gewisse Zeit Antidepressiva, um stabilisiert zu werden) ...

... denn wie Du richtig sagst, irgendwann wird die Welt auch wieder besser aussehen ...

... ich habe in solchen Zeiten geheult und geflucht ... aber eben weil ich davon überzeugt war (mal mehr, mal weniger), dass diese Scheißzeiten wieder vorbeigehen, bin ich da einfach durch ... irgendwie ... aber durch ...

... versuch Dir ganz bewusst schöne Momente zu gestalten ... egal was ... Hauptsache es tut Dir gut ... und dann Augen zu und durch ;-)

Alles Gute
sisein

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Reden!!
Also v.a. mit dem Partner: "entschuldige, dass ich so ungeduldig bin/war, mir geht einfach xx nicht aus dem Kopf". "Kannst du das bitte übernehmen, ich fühle mich dazu gerade nicht in der Lage, weil..."
Natürlich nicht als Dauerausrede, sondern als ehrliche Erklärung!

Mein Mann ist immer viel verständnisvoller, wenn er nochmal daran erinnert wird, warum ich gerade so bissig bin. Und auch in schwierigen Zeiten liegt das Problemthema ja nicht immer gleich oben auf. Mit Gefühlsschwankungen kann niemand gut umgehen, dass muss man erklären..

Dann: dem Partner Pausen und Erholung von dem Thema zugestehen, auch wenn das heißt, dass er das Haus verlässt und irgendwo sein Ding macht. Z.b. den Abend bei einem Kumpel verbringt, Sport macht etc. Natürlich nur, wenn er im Gegenzug auch wieder ein Ohr hat, sich die Probleme anzuhören und nicht wahllos wegläuft.

Kinder... schwierig, kommt aufs Alter und aufs Kind an. Hier würde ich versuchen, nicht jede Ungeduld mit dem Thema X zu begründen, sondern die Kinder da möglichst raushalten. Natürlich trotzdem mit ehrlichen Erklärung, soweit es die Kinder betrifft.
(Also z.b. warum es keine Urlaubsreise gibt sondern nur ein paar Freibadbesuche.) Kein "rumreiten" auf dem Thema - die Kinder haben eigene Themen, auf die man eingehen kann.
Das kann sogar sehr hilfreich sein: mit den Kindern je nach Alter, Playmobil spielen, über Schule und die Freunde reden, zusammen basteln.... Egal was, das Kind bestimmt das Thema. Mamas und Papas Problem rückt mal eine Weile nach hinten.

Alles Gute!!

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Hilfe suchen und auch annehmen, wenn es passt.

Je nach Thema gibt es Beratungsstellen.
Für häufiges können pro familia, Caritas und co hilfreich sein.
Für spezielleres auch einfach der erste Schritt sein. Tipps für andere Adressen, Tipps in der Region, Themenbezogene Adressen

Bei Trauer kann man auch bei Bestattungsinstituten anfragen. Habt ihr Adressen, Tipps, Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Trauerbegleitung.

Beruflich sind die gängistens Agentur für Arbeit und Jobcenter.
Wenn es komplizierter wird, auch dort Ansprechpersonen (durchfragen) , bei Caritas nach Tipps fragen. Geht es in Richtung gesundheitliche Probleme: Arzt, Sozialberatung (meist bei Krankenhäusern/Reha, wenn man dort Patient ist), Beratungsstellen für Rente und unabhängige

Sorgentelefon. Das kann auch einfach mal helfen sich die Sorgen von der Seele zu reden und anonym zu bleiben.

Seelsorger.


Freunde finde ich auch sehr wichtig. Hilfe von außen, damit nicht alles auf der Freundschaft landet, hat auch gut getan.

Die besten Hilfstipps habe ich bekommen von Stellen, die nicht zuständig waren. Diese aber kannten "ich kenne jemanden, der xy kennt, die das ausprobiert hat. Ich frage mal nach der Adresse". Die Adresse kannte wieder einen Tipp und der Tipp war dann der Volltreffer.

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Hallo, tja Zähne zusammen beißen und durchhalten. Man istdoch immer viel stärker als an denkt.

Ich musste in meiner Kindheit wohl schon durch die schlimmste Krise meines Lebens, das hat mich irgendwie abgehärtet und ich habe Mechanismen, die einsetzen wenns schlimm wird. Das ist auch nicht immer gut, weil ich oft zu lange zuviel aushalten aber das werde ich wohl nicht mehr ablegen.

Alles Gute für euch.

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Indem man sich ein Ziel vor Augen hält und alles menschenmögliche tut um dieses Ziel zu erreichen.
Nachdem es mit einem neuen Job nicht getan ist, hab ich die Vermutung, dass ihr selbstständig seid.
Das Leben ist geprägt von Höhen und Tiefen.
Bin ich jetzt z. B. ganz unten, dann kann es fast nur mehr besser werden, es sei denn ich hab mich selbst aufgegeben.
Aber von Kopf hängen lassen und mich selbst zu bemitleiden hab ich nichts.
Also sehe ich auch zu, dass ich mich in einer Krise auf positive Dinge fokussiere um dort meine Energie zu tanken um die Karre wieder aus dem Dreck zu fahren.
Alles Gute für euch!

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Wir haben tatsächlich im Glauben Halt gefunden.
Das hätte ich selber nicht geglaubt, wir waren beide Mal Agnostiker, aber als uns die erste große Krise bevorstand und wir auf Suche nach Sinn und Antwort waren, haben wir die bei Gott gefunden. Und wir haben uns auch immer von ihm getragen gefühlt.

Ansonsten hat uns in den letzten 2 Jahren geholfen:

Die Dinge langsam angehen lassen.
Manche Dinge laufen nicht weg, die kann man dann auch getrost liegen lassen. Und nicht alles muss zur Perfektion ausgeführt werden. Dann kann es auch mal eine Woche lang immer die gleichen 2 Gerichte geben.

Listen.
Wir haben Listen mit allen Dingen angelegt, die erledigt werden müssen und zwar in der Reihenfolge, in der wir sie erledigen müssen. Das hat uns Struktur gegeben und wir mussten nicht alles im Kopf behalten.

Freunde und Familie.
Wir konnten nicht immer füreinander stark sein. Manchmal hatten wir dafür nicht die Kraft. Wir hatten Familie und Freunde, die uns aus der Ferne und Nähe sehr geholfen haben. Ganz praktisch (Einkaufen, Babysitten…) oder indem sie einfach zugehört oder uns weinen lassen haben.

Auszeit.
Manchmal sind wir nur für einen oder zwei Tage weggefahren. Nichts Großes, aber wir mussten einfach mal den Kopf freikriegen und was anderes sehen.

Reden und Schweigen.
Da die richtige Balance finden.

Weinen.
Richtig ausgiebig. Am Anfang wollte ich lieber stark sein und alles mit Fassung tragen, aber weinen hilft.

Seelsorge.
Wir waren auch ein paar Mal bei einem Therapeuten, aber die Pfarrerin hat uns mehr geholfen. Es tut gut, mit einem Unbekannten zu reden, vor dem man sich nicht schämen muss und der einen anderen Blick auf die Dinge hat.

Die Zukunft im Blick behalten.
Wissen, weshalb man kämpft und dass es irgendwann wieder anders wird.

Ich wünsche euch viel Kraft für diese Zeit!