Ungewolltes Kind, 10 Jahre später

Vor 11 Jahren war es , dass ich das ich ungewollt schwanger war, und mich nach langem hin und her, aber halbherzig dafür entschieden habe.
Also es war eher die Angst davor, ob eine Abtreibung mich psychisch zu stark belasten würde und im Internet las man ja von schlimmen psychischen Folgen.
Das hat mir Angst gemacht und auch die Geschichte einer Freundin, die heute noch nicht über ihre Abtreibung vor über 20 Jahren hinweg ist, trotz Therapien.
So, meine Tochter ist 10 Jahre, anstrengend, am Beginn der Pubertät, schlau und liebenswert.
Aber....die letzten 10 Jahre waren für mich sehr schwer.
Ich bin nach der Geburt überhaupt nicht klar gekommen, schwere Depressionen, Paranoia, Suizidversuche.
Meine Tochter war die ersten drei Jahre in verschiedenen Pflegefamilien und zwischendrin auch immer Mal wieder.
Ich habe gehofft, ich schaffe es besser, ich habe gehofft, wenn sie da ist, dass ich dann auch, wie es bei anderen Müttern ,die ungewollt schwanger sind, auch der Fall ist, glücklich bin und das Kind einfach instinktiv liebe.
Das war absolut nicht der Fall.
Direkt nach der Geburt habe ich nur große Ablehnung, wahnsinnige Angst, Panik und Traurigkeit gespürt.
Ich konnte und wollte sie nicht sehen, geschweige denn Körperkontakt.
Die Hebamme hat trotzdem immer wieder versucht, mich zum Stillen zu überreden was zu meinem ersten psychotischen Schub führte und mich direkt für 12 Wochen in die Psychiatrie.
Meine Tochter kam in die Obhut des Vaters der sie aber dann dem Jugendamt übergeben hat.
Heute wünschte ich, ich wäre nicht so naiv gewesen zu glauben dass ich schon Muttergefühle entwickele und mein Kind auf jeden Fall lieben würde.
Ich wollte glauben was mir Freunde, Familie erzählt haben, obwohl ich es besser hätte wissen müssen.
Es war falsch dieses Kind zu bekommen, denn eine Abtreibung hätte wahrscheinlich nicht so geschadet wie die Mutterschaft.
Und meiner Tochter wäre viel Leid erspart geblieben.
Ich wollte das einfach los werden, denn nicht jede Mutter liebt ihr Kind automatisch oder findet in die Mutterrolle rein.

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Hallo,
ich hoffe diese Geschichte ist nicht echt.

Warum war das Kind in vielen verschiedenen Pflegefamilien? Bei einer Mutter die direkt in die Psychiatrie wandert ist ein Kind normalerweise in Langzeitpflege und wird nicht die ersten Lebensjahre hin und her geschoben.


Das arme Mädchen hätte nur die Chance, entweder tot oder ungeliebt.
Eine Adoptionsfreigabe wäre hier, wie meine Vorrednerin bereits sagte, sehr zum Wohle des Kindes gewesen.
Es gibt unzählige Adoptionsbewerber die diesem Kind ein wunderschönes Leben geboten hätten.


Ich wundere mich warum die TE dahingehend nicht beraten wurde und falls sie beraten wurde, warum sie trotz dieser Geschichte das Kind diesem Leben aussetzt


Meine Antwort nützt jetzt nichts mehr ich weiss.
Aber vielleicht liest es jemand in ähnlicher Situation, und gib dem Kind und einem adoptionswilligen Paar die Chance auf das größte Glück ihres Lebens.


Dem Mädchen wünsche ich trotz dieser Kindheit und voraussichtlich auch und unschönen Jugend, ein tolles Leben umgeben von Menschen die sie mögen.

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Ich bin nicht die Te, kann dir aber erklären weshalb mehrere Pflegefamilien drin hängen. Es ist die Schwangerschaftspsychose, bzw. Die Wochenbettdepression. Da wird das Kind eben nicht abgenommen und in Langzeitpflege gesteckt, auch wenn die Mutter in die Psychiatrie kommt.

Sondern es fängt schon mal damit an, dass diese Art der Psychose schwer zu diagnostizieren ist. Und sie ist sehr sehr selten. Also wird als erstes dann auch die Depression diagnostiziert und da Wochenbett, gut und schnell behandelbar. Meistens probiert man es erstmal ohne herausnahme. Und häufig ist das auch der richtige Weg.

Durch die Psychose aber eben nicht. Die ist bei der Schwangerschaftspsychose ans Kind gebunden. Also der Kontakt mit dem Kind verschlimmert sie. Und der nicht Kontakt verbessert sie. Also kommt die Mutter in die Psychiatrie mit der Diagnose Wochenbettdepression und die erste herausnahme ist eine Kurzzeitpflege. Die Mutter kommt stabil zurück und bekommt ihr Kind wieder.

Die Psychose wird durch den Kontakt wieder schlimmer. Mutter und Kind kriegen nun entweder zusammen einen Therapieplatz und da dann meistens auch die richtige Diagnose. Oder man geht davon aus, dass die Wochenbettdepression nochmal behandelt werden muss. Und die nächste Kurzzeitpflege geht los. Und damit eben auch der Teufelskreis, weil die Psychose ja besser wird, ohne das Kind.

Irgendwann kommt dann schon die richtige Diagnose. Aber das dauert eben länger. Und selbst dann ist nicht Schluss und das Kind in Langzeitpflege, sondern man behandelt die Psychose und probiert es halt nochmal. Und meiner Erfahrung nach immer wieder. Und die Schwangerschaftspsychose ist heilbar, also kann es jedesmal tatsächlich sein, dass die Mutter wieder gesund ist.

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Vielleicht wäre es besser gewesen, nein wäre es. Aber es ist wie es ist, dir wurde ja bereits erklärt wieso das so lief es hätte sich ja auch ändern können.

Die Te denke ich weiß das vieles falsch lief, und manchmal ist es leider so das es auch so laufen kann, nicht jede Frau findet in die Mutterrolle, manche anfangs andere gar nicht.

Ich hoffe dennoch das beide das ganze meistern und damit umgehen können. Vor 10 Jahren, manche reden dir dann rein wie es wird, meistens die die eben dafür geboren sind perfekte Mütter zu sein.

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Danke für deinen ehrlichen Bericht.

Und dir und deiner Tochter jeweils alles Gute für den weiteren Weg - egal wie der aussehen mag.

LG

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Hallo,

Es tut mir sehr leid, dass du in so einer Situation bist.

Meine Frage soll nicht urteilen sein, aber warum hast du deine Tochter nicht zur Adoption frei gegeben? Das wäre ja auch eine Möglichkeit gewesen.

LG Morgain

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Danke für diesen ungeschönt ehrlichen Beitrag in der ansonsten oft rosarot beschönigend dargestellten Mutterschaftswolke. Es gibt durchaus viele, bei denen diese Muttergefühle nie in der Art aufkommen. Und auch viele, die die Mutterschaft nicht als das nonplusultra ansehen und einige, die sie - wie Du - aufrichtig bereuen.

Es tut mir sehr leid für Dich und natürlich auch für Deine Tochter. Ist sie aktuell wieder bei dir? Wie geht ihr beide mit der Situation um? Wie entwickelt sie sich unter diesen Umständen?

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„Es war falsch dieses Kind zu bekommen, denn eine Abtreibung hätte wahrscheinlich nicht so geschadet wie die Mutterschaft.“

— Das ist das Traurigste, was ich seit langem gelesen habe. Man mag sich nicht vorstellen, was dein Kind alles durchgemacht haben muss. Ich wünsche dem Kind von Herzen, dass es mal irgendwann ein unbeschwertes und glückliches Leben führen kann. 😞
Solche Aussagen sind das schlimmste, was ein Kind nur hören kann. Ich hoffe, dass du es ihr nie so gesagt hast!

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Wie es heute wohl mit einer Abtreibung gewesen wäre, wirst du nie erfahren.
Das hätte genauso nach hinten los gehen können.
Du bist ein psychisch labiler Mensch.
Wenn es vor deiner Tochter auch schon so war, dann ist nicht deine Tochter das Problem.
Ich wage mich mal zu fragen ob du schlimmes mit dir vertrauten Personen in deiner Vergangenheit/Kindheit erlebt hast?

Du empfindest vielleicht nicht wie eine normale Mutter, dennoch beschreibst du deine Tochter als liebenswert und du hast die Hoffnung nie aufgegeben, dass es besser wird. Ich glaube daher schon, dass du auch positive Gefühle deiner Tochter gegenüber hast.
Wie ist euer Verhältnis heute?
Du hättest Möglichkeiten gehabt sie in der Pflegefamilie zu lassen. Aus welchen Gründen hast du es nicht getan?
Vielleicht findest du auch hier positive Aspekte, dass du doch etwas für deine Tochter empfindest?
Wie geht es deiner Tochter heute und wie dir?
Wie sieht euer Zusammenleben aus?
Weiß deine Tochter etwas von deinem Empfinden? Gibt es Kontakt zum Vater?
Wenn ja, wie sieht das aus?
Hat deine Tochter ein soziales Umfeld, sprich Großeltern/Verwandte, die sie lieben?

Ich verurteile dich nicht für deine Gefühle, denn dafür kannst du nichts. Ich finde es mutig, dass du offen darüber sprichst.
Vielen geht es so, aber es wird verschwiegen.
Du bist denen schon einen Schritt voraus und erkennst, dass es so nicht sein sollte.
Ich glaube aber schon, dass tief in dir drin sehr wohl positive Gefühle für deine Tochter schlummern.
Beschreib sie doch mal.

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"So, meine Tochter ist 10 Jahre, anstrengend, am Beginn der Pubertät, schlau und liebenswert."

Daraus schließe ich, Deine Tochter lebt aktuell bei Dir und die Situation hat sich etwas entspannt. Ihr habt vielleicht Hilfe oder nehmt zumindest alles an, was sich anbietet. Du wirst Therapie machen oder sie bereits abgeschlossen haben und medikamentös eingestellt sein.

Du hast Dein Bestes gegeben, selbst wenn Du glaubst, Dich falsch entschieden zu haben. Einen Vorwurf kann man Dir nicht ernsthaft machen. Du warst krank, das kann jedem passieren, auch viel später erst. Und sollte man Dich anfänglich falsch behandelt haben, ist das ja kaum Deine Schuld.

Deine Tochter scheint zumindest heute ein wichtiger Teil Deines Lebens zu sein, sonst würdest Du hier nicht so über sie schreiben. Und es ist durchaus möglich, dass sie irgendwann sagt, dass ihr Leben trotz des Leides in ihrer Kindheit wertvoll ist und sie Dir dankbar ist, den schweren Weg gegangen zu sein.

Die wichtigste Botschaft ist aber tatsächlich, dass man niemanden dazu zwingen sollte, die Elternschaft gegen den ausdrücklichen Willen auszuüben. Das schreibe ich auch ganz bewußt geschlechtsneutral.

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Hinterher ist man immer schlauer 😉

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Hallo.
wäre es nicht für dich und für deine Tochter besser gewesen, sie wäre bei den Pflegeeltern geblieben? Oder du hättest sie überhaupt gleich zur Adoption freigegeben?
Jetzt zu sagen, sie wäre besser abgetrieben worden, finde ich sehr lieblos von dir.
Gib sie frei zu Eltern, die sie gerne möchten und euch allen ist geholfen.