Übergriffige Oma

Hallo,

ich hab schon oft überlegt einen Eintrag dazu zu schreiben, habe mich dann aber doch immer zurückgehalten.

Es geht um meine Oma. Die in einigen Wochen Uroma wird! Nun meine Oma ist eine gute Seele. Jedoch auch sehr sehr übergriffig. In meine Familie, in die meiner Mutter oder meines Onkels. Sie hat russische Wurzeln und sieht sich als Familienoberhaupt.

Daher jeglicher Bereich im alltäglichen Leben wird kommentiert. Ungefragt. Sie, so sieht sie es, hat das Recht hierzu. Sie kann ihre Meinung äußern. Das Problem ist nur, das sie sich kaum hier in Deutschland auskennt ( Gesetze, Kultur, Sprache, das heutige Leben an sich).

Hierunter leiden alle. Man versucht sich schon gar nicht mehr auf Disskussionen einzulassen. Jedoch heißt das, das man den Kontakt zu ihr einschränkt. Ich weiß schlichtweg nicht, was ich ihr überhaupt noch erzählen kann, ohne gleich belehrt zu werden. Da sie aber schon älter ist, schmerzt mir mein Herz, mich von ihr zu distanzieren.

Generell rufe ich sie alle 2-3 Tage an. Besuche sie auch regelmäßig.

Das genügt ihr einfach nicht. Sie ist in Rente und so doof es klingt, so ist es aber, ihr ist langweilig. Sie will gebraucht werden.

Ich habe jetzt schon Sorgen, das wenn meine kleine da ist, sie jeden Tag vor der Tür stehen wird. Sie will ja nur helfen...

Habt ihr auch solche Erfahrungen gemacht? Wie seit ihr damit umgegangen?

Tut mir leid für den langen Text. Ich hab versucht mich kurz zu halten. Könnte aber noch viele viel mehr Beispiele nennen. :(

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Wenn sie unangemeldet kommt - nicht aufmachen. So hart es klingt. Du musst grade beim Kind Grenzen setzen.

Ratschläge kannst du ja einfach ignorieren 😅 da sag ich einfach nur „mhm“ und „ja ok“, mach aber, was ich will. Mit so Alten braucht man nicht mehr diskutieren 🙈😅

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Oh. Sehr sehr schwierig. Mit russischen Omas ist nicht zu spaßen 😂ich meine es auch ernst. Sie sind meistens so dominant. Ich komme selbst aus Südrussland, es ist schwierig sich gegen die Verwandtschaft zu wehren, wenn du es dann doch tust, dann hast du versagt.
Einen Rat kann ich dir, leider, nicht geben, aber ich fühle mit dir 😬🙈😟

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Hallo Alesja,

an deiner Stelle würde ich versuchen, einen Mittelweg zu finden.

Du schreibst, deine Oma will gebraucht werden. Versuche ihr das Gefühl zu geben, dass du Wert auf ihre Meinung legst. Es wird ja sicherlich nicht alles falsch sein, was sie sagt...
Höre ihr zu, ziehe das Beste für dich heraus und ignoriere die Dinge, die für dich nicht in Frage kommen.
Auf Diskussionen würde ich mich auch nicht mehr einlassen, das bringt sowieso nichts.
Nicken und lächeln wird hier sicher die bessere Lösung sein.

Aber deine Privatsphäre musst du natürlich schützen.
Falls sie tatsächlich jeden Tag zu dir kommen will, sobald das Baby da ist, musst du ihr wohl oder übel unmissvertändlich klar machen, dass dir das zu viel ist.

Falls es tatsächlich soweit kommen sollte, kannst du ihr ja einen Kompromiss anbieten, mit dem du auch leben kannst (z.B. ein fester "Uroma-Tag" alle 2 Wochen oder etwas ähnliches).

Versuche auf ihre Bedürfnisse einzugehen, aber vergiss dich dabei nicht selbst.
Es ist sehr wichtig, dass es dir gut geht und du dich wohl fühlst wenn dein Baby da ist. Stress ist das Letzte, was du da gebrauchen kannst.

Höre auf dein Bauchgefühl und wahre deine persönlichen Grenzen.

PS: Hat deine Oma nicht noch andere Enkel bzw. Verwandte, die sie besuchen kann?
Es lies sich so, als wärst du für sie die einzige "Freizeitgestaltung".

Liebe Grüße

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Hey ich habe leider mit einer übergriffigen russischen Uroma, Oma und Tanten zu kämpfen für unseren Krümel. Alles, was wir heute anders machen wollen, ist schlecht, alles, was wir heutzutage ablehnen (mit schmutzigen Fingern im Auge des Babys zu stochern um den Eiter da raus zu kratzen) wird kommentiert mit "unsere Kinder haben es auch überlebt". Unser Wurm ist zwar noch nicht geboren, es wird aber oft schon in der Schwangerschaft versucht mich zu beeinflussen. Wie ich drauf reagiere? Ich hab mir angewöhnt, so wenig Informationen wie möglich rauszugeben, über Wünsche oder Pläne, wie ich das Kind erziehen will, rede ich nicht (ich weiß es noch nicht), der Name bleibt ebenfalls geheim.
Was die täglichen Besuche angeht, ich bin mittlerweile geübt darin, Anrufe oder Sprachnachrichten zu ignorieren oder erst nach Stunden zu beantworten. Zum Glück ziehen wir bald aufs Land, einige km weg von der Familie, so dass die Besuche sich hoffentlich im Rahmen halten werden und nur nach vorheriger Anmeldung stattfinden werden. Ansonsten bleibt die Oma halt mal vor verschlossenen Türen und ist 30km umsonst gefahren.

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Bin übrigens selbst aus einer russischen Familie und habe eigentlich immer Respekt gegenüber Älteren gehabt, hab aber inzwischen gelernt, dass Respekt keine Einbahnstraße ist.