Kontakt zum Opa, ja, nein, vielleicht

Hallo zusammen,

Es geht um folgende Situation.
Meine Tochter ist etwas über ein Jahr alt. Seit ihrer Geburt ist mein Vater richtig enthusiastisch mit dabei, auch was Geschenke angeht, aber auch Besuche. Ich war ehrlich gesagt immer etwas skeptisch. Mein Vater ist psychisch erkrankt & meine Geschwister & ich hatten nicht immer eine schöne Kindheit. Ich war z. B. Als Kind das Lieblingskind, wurde dann aber eher das Gegenteil, als ich mit der Pubertät begann auch Widerworte zu geben. Das war sehr hart für mich und ich möchte meiner Tochter ein solches Schicksal ersparen.
Ich fand das natürlich trotzdem auch toll, dass sie einen begeisterten Opa (ist auch ihr einziger) hat. Nun haben wir uns vor wenigen Monaten gestritten, ich habe seitdem nichts von ihm gehört. Heute kam nur eine Nachricht, dass er gerne das Kind sehen möchte.

Was würdet ihr tun?

2

Ich würde ihn erstmal um ein Gespräch bitten. Vielleicht könnt ihr telefonieren oder euch zum Spaziergang bzw. auf neutralem Boden treffen. Mir wäre wichtig, erstmal den Streit zu klären und aufeinander zu zu gehen. Sich dabei auch herantasten, wie er momentan drauf ist. Ob du dabei deine alten "Wunden" ansprichst oder ihm mit seinem Enkelkind eine völlig neue Chance gibst, kannst nur du entscheiden.
Letztendlich ist es ja erstmal nicht verwerflich, wenn er sein Enkelkind verwöhnt. Wenn das irgendwann stark nachlässt oder umschlägt, bist du ja da, um das zu erkennen und dein Kind zu beschützen.

10

Danke für deinen Vorschlag.

Auf Grund seiner Psyche ist es halt sehr schwierig ein konstruktives Gespräch mit ihm zu führen.

1

Für mich klingt das so, als ob das alte Spiel von vorne beginnt, nur eben mit deiner Tochter als Goldkind.
Du hast nirgendwo geschrieben, welche Erkrankung es ist. Es klingt aber eher nach etwas psychiatrischem- eine Persönlichkeitsstörung?
Ich würde mich genauer über die Krankheit informieren oder mich beraten lassen, falls du noch keine Infos hast. Höchstwahrscheinlich würde ich den Kontakt aber, falls meine Vermutungen stimmen, nicht erlauben, um das Kind vor so einem hin und her zu schützen. Nicht, dass er es zwischen die Fronten zieht oder später wegen Kleinigkeiten auch verstößt.

9

Ehrlich gesagt, weiß keiner was seine genaue Diagnose ist, so ist zumindest mein Wissensstand. Irgendeine Art von Persönlichkeitsstörung, ja, aber was genau weiß ich nicht.

Ja, genau, ich habe Angst, dass sie das gleiche erleben muss. Zwar weniger intensiv, weil es ja nicht ihr Vater ist. Aber das reicht ja trotzdem.

Danke für deine Antwort

3

Kommt drauf an worüber ihr gestritten habt und welche psychische Erkrankung dein Vater hat.
Wie war er in der Pubertät zu dir bzw. was hast du dir geleistet?
Pubertiere können ja auch ganz schön anstrengend sein.
Ohne Hintergrundwissen kann man schwer zu etwas raten.

11

Irgendeine Art von Persönlichkeitsstörung. Aber was genau weiß ich nicht.


Ich würde mal sagen ich war normal anstrengend in der Pubertät.
Ich war eine Einserschülerin, bin abends selten weggewesen und habe nie irgendwas angestellt (hätte ich mich eh nicht getraut). Trotzdem habe ich natürliche begonnen mich abzugrenzen in der Pubertät und war bestimmt auch launisch.
Er hat mir z. B. Oft den Zugang zum Internet verweigert, weil er schlecht drauf war, selbst wenn ich z. B. Noch was für die Schule machen musste.
Wir durften eigentlich niemanden nach Hause mitbringen. Wenn ich mal eine vier hatte wurde ich fertig gemacht usw.
Es fällt mir ehrlich gesagt oft schwer konkrete Beispiele zu nennen, ich glaube ich habe vieles verdrängt.

4

Hallo,
dass du deine Tochter vor den gleichen Erfahrungen schützen willst, verstehe ich. Finde aber gleichzeitig, dass es auch eine wichtige Erfahrung ist einen Großvater zu haben und so hart es klingt psychische Erkrankungen gehören zum Leben dazu. Jemanden wegen einer Erkrankung generell auszuschließen ist auch hart.
Daher würde ich dir einen Zwischenweg empfehlen. Dir wurde ja schon geraten das Gespräch zu suchen. Darin würde ich auch klare Regeln definieren z.B. treffen nur alle x Wochen/x mal im Monat, Regeln was Geschenke angeht. Auf die Weise kannst du kontrollieren, dass deine Tochter nicht zu sehr an ihm hängt und dann mit Liebesentzug bestraft wird, wenn es mal Streit gibt. Andererseits gibst du deinem Vater aber die Möglichkeit sie zu sehen und deiner Tochter ihren Opa.
LG

12

Ja, ich bin grundsätzlich bei dir niemanden wegen einer Erkrankung auszuschließen. Allerdings ist dann immer die Frage wie sich das äußert.

Deinen Vorschlag finde ich interessant und muss erst einmal darüber nachdenken.

5

Ob du den Kontakt überhaupt wieder herstellen willst, das musst du wissen.
Ich glaube nicht dass Kinder mit psychischen Erkrankungen Dritter gross werden müssen weil es dazu gehört und alle Erwachsenen die ich kenne die unter Umständen wie Du aufgewachsen sind sind fürs Leben gezeichnet.
Ich glaube das Spiel geht nicht erst los wenn dein Kind ein Teen ist. Wenn das Kind etwas größer ist und die Bindung zum Opa eng weil er ständig da ist - und er dann wieder monatelang abtaucht wie es gerade war aufgrund eines Steits, dann hast du genau so eine Situation wie du sie nicht wolltest, harter Enzug einer Bezugsperson.
Ich würde aus dem Bauch raus schauen dass es nicht von einen ins andere Extrem schlagen kann, also sehr dosiert Kontakt ermöglichen.
Wie fühlt sich das an?

6

Da stimme ich dir zu! Ich bin mit psychisch Kranken in meinem Umfeld aufgewachsen und würde meine Kinder von solchen Menschen fern halten.
Es geht nicht darum, dass es zum vielfältigen Leben dazu gehört, sondern dass diese Menschen Kinder prägen und massiv schädigen können.

Ich habe ein paar Therapiesitzungen mit diesem Thema verbracht, aber so richtig gut geht es mir leider immer noch nicht. Wenn diese Menschen schon in jungen Jahren auf die Kinder einwirken, kriegt man die schädlichen Ansätze eben nicht mehr so einfach weg. Es setzt sich einfach fest. Sowas braucht kein Mensch.

14

Danke Schokofrosch für deine Erfahrungen.
Es ist ein hartes los, mit solchen Erfahrungen aufgewachsen zu sein.

weiteren Kommentar laden
7

Je nach Erkrankung, Einsicht/Behandlung der Erkrankung käme es darauf an.

Wiederholt sich alles intervallartig immer wieder. Zwischen enthusiastisch ODER gar nicht. Zwischen extrem super und extrem sch**. Zwischen super und nichtbeachten.

Dann würde ich ganz klar Grenze ziehen und eher keinen Kontakt, als dieses hin und her.


Macht er Therapie, nimmt er Medikamente, weiß er um seine Erkrankung und geht selbst sorgsam damit um, ist er überwiegend "gut eingestellt", dann wäre Kontakt durchaus denkbar.
Nicht als Babysitter und nicht ständig, aber durchaus auch häufiger als 1x im Jahr.

So dass es für alle verlässlich ist.
Mit Ausnahmen, wenn Medikation umgestellt wird oder er Schwankungen hat, die Auswirkungen auf andere haben.
Da kann man dann einem Kind auch erklären: ist krank. Aber auch, dass es Hoffnung gibt, weil er ärztlich behandelt wird.



Ist keine Einsicht da und er lebt in und mit seiner Krankheit und diese an anderen aus ohne Rücksicht ohne sich damit zu befassen, dann lieber keinen Kontakt, als schädlichen. Extre schwankend, nicht einschätzbar etc. kann durchaus schädlich sein.

8

P.S. evtl. auch für dich Therapie oder mindestens Beratung zu seiner Erkrankung wäre auch gut.

Nicht nur in der aktuellen Situation, sondern auch für die Mutter-Kind Beziehung. Dann wenn deine Vergangenheit hochkommt, damit du das besser einordnen, einschätzen und für euch (Kind/dich) sinnvoller handeln kannst.

Das ist Vergangenheit, das ist Teil seiner Krankheit.
Das ist jetzt, das bist du, das ist deine Erfahrung - aber das andere möchtest du weitergeben.
Oder eben auch mal bewusst eine Erfahrung weiter geben, wenn das ein oder andere vielleicht auch gut war.

15

Danke für deinen Beitrag.

Ich finde es echt schwierig zu sagen.
Seit unser Kind da ist, war er schon gleichermaßen enthusiastisch.
Vorher habe ich ihn eigentlich fast nur an Geburtstagen/Festen gesehen.
Er ist seit Jahren (mindestens 15 Jahre) in Therapie, war auch mal stationär (danach war es spürbar besser), insgesamt wurde es für mich hauptsächlich durch meinen Auszug von daheim besser, da ich dadurch zuhause nicht mehr seiner Kontrolle unterworfen war.

Ja, mit der Therapie für mich hast du wahrscheinlich recht.

weitere Kommentare laden