Oma / meine Mutter in gleiche Stadt gezogen

Hallo zusammen, das wird leider lang...

Wie es im Titel schon steht, gibt es eine neue Situation, die mich total froh gemacht hat. Meine Mama hat eine tolle Wohnung und lebt gut erreichbar jetzt seit knapp zwei Wochen in unserer Stadt, kann mich ab und zu mit den Kids unterstützen und auch wir haben mehr Kontakt, wenn wir möchten. Sind uns trotz ( vorheriger räumlicher Entfernung ) nah.

Bis mein Mann jetzt offenbar anfängt, "zickig" zu werden.

Ich hoffe, es regelt sich alles und wir müssen uns einfach nur alle an die Situation gewöhnen.
Ich muss dazu sagen, dass ich die komplette Wohnungssuche und verschiedene Ämterdinge alleine für meine Mutter erledigt habe. Das war schon ein mega Batzen Arbeit und auch nervenaufreibend neben dem üblichen Job, Haushalt, Kids...ich hab das aber super gepackt (Schulterklopf). Meine Mutter lebt in diesen Dingen ehrlich gesagt "hinter dem Mond" und hatte sich vorher so auf dem Kaff eingerichtet. (Kein Internet, wenig Rente, wenig Erlebnisse).

Daher muss sie vieles üben...und das ist für sie eine ganz neue Situation. Dorf-> Großstadt, zum ersten Mal richtig alleine leben (Trennungsthema auch damit verbunden). Ich freue mich, ihr da bei zu stehen. Ich unterstütze sie gerne. Auch wenn es natürlich auch (zum Teil) anstrengend ist und mit viel Arbeit verbunden. Die Kids sagen dann auch mal "Mama nicht schon wieder telefonieren"..aber es ist so weit jetzt das Gröbste geschafft.

Was mir aber weh tut, ist das Verhalten meines Mannes, der plötzlich sehr heftig reagiert. "Wie, du musst schon wieder dahin", "warum kann die das nicht alleine","warum ist die so unselbständig, das geht ja gar nicht"...

Ja, sie muss vieles lernen in kleinen Schritten, (wo ist was, Öffentliche Verkehrsmittel..).

Ich hab einen richtigen Kloß im Hals seit der gestrigen Reaktion und heute ging es weiter. Ich bin total erschrocken wie unempathisch er ist und wie eifersüchtig auf die Aufmerksamkeit und Fürsorge. Ist ja nicht so, dass meine Mutter mir emotional nichts zurück gäbe oder ein total schlimmer Mensch ist, der nicht "unterstützenswert" wäre.
Sie ist, was Verhaltensweisen und Einstellungen angeht, nicht der einfachste Mensch - und mein Mann aber auch nicht...(Kettenraucherin...redet viel...)

Ich stehe seit gestern zwischen den Stühlen.
Es muss sich noch finden, wie man sich als Familie arrangiert. Welche Unternehmungen gemacht werden.
Bin etwas geschockt und traurig. Wir haben dazu diskutiert, kommen da aktuell nicht weiter..er möchte dass ich mich da "nicht so reinhänge", ich hätte gern mehr Verständnis, dass ich die Nähe und Anteilnahme möchte und habe ihm auch klar gemacht, dass mich das verletzt. vor allem bin ich auch sauer, weil ich mich auch schon mehrfach mit Belangen seiner Familie intensiv auseinandergesetzt habe, meine Schwägerin, die Probleme hatte usw usw..und kurz vor einer Trotzreaktion bin, nach dem Motto "die kriegen dann auch keine Aufmerksamkeit mehr" . (was Quark ist natürlich).

Naja heute "musste" er auch ein altes Smartphone für meine Mutter einrichten und hat es auch gemacht...

Ich denke das wird wieder, wir sind seit Ewigkeiten ein Paar und meistern eigentlich alles...aber es tat gut, das mal aufzuschreiben und vielleicht mag ja jemand seine Gedanken dazu mit mir teilen. Dankeschön:-)

2

Hallo,

ich kann deinen Mann verstehen. Wenn selbst deine Kinder schon wie von dir beschrieben reagieren, scheinst du dich einfach sehr, sehr viel um deine Mutter zu kümmern. Anscheinend kommt deine Kernfamilie zu kurz.

Ich nehme an, es war allein deine Entscheidung, dass du deine Mutter so unterstützt? Oder gab es zuvor Gespräche mit deinem Mann, war er einverstanden? Wusste er vorher, was der Umzug deiner Mutter für euer Familienleben bedeutet?

Man pflegt seine Eltern ja auch nicht, ohne das mit dem Partner zu besprechen. Deine Mutter muss zwar nicht gepflegt werden, aber nimmt urplötzlich so viel von dir in Anspruch - findest du die Reaktion deines Mannes da so verwunderlich?

Ich finde es schön, dass du dich so kümmerst, aber vergiss nicht, dich auch um dich und deine kleine Familie zu kümmern. Hilf deiner Mutter, es selbst zu tun.

Vielleicht hat dein Mann auch den Eindruck, dass deine Mutter sich auf deinem Engagement ausruht und es ausnutzt, dass du alles für sie organisierst? Ob deine Mutter wirklich nicht kann, kann ich natürlich nicht einschätzen.

LG

1

Hm das ist ja wirklich unschön.

Verstehe da deinen Mann auch nicht so richtig. Oder bleibt wegen deiner Mutter bei euch (also bei euch als Paar) alles liegen?

Ich würde meinem Partner noch mal sagen, dass es mir sehr wichtig ist, die eigene Mutter zu unterstützen. Aber vllt könnt ihr ja auch mal was als Paar unternehmen so als Ausgleich und über ganz andere Dinge reden :) vielleicht besänftigt ihn das :)

3

Unterstützung ja, aber im Maßen. Deine Mutter ist kein Kind, welches angelernt werden muss.

Sie kennt die Öffis nicht? Monatskarte kaufen und dann soll sie mal rumfahren. Tagsüber kommt sie auf jeden Fall zurück. Kleine Pläne für die Tasche gibt es zur Übersicht.

Sie weiß nicht, wo was ist? Sie soll die Nachbarn fragen. Es ist sowieso wichtig und richtig diese zu kennen.

Ämter? Alles online zu recherchieren, wann diese geöffnet haben. Aktuell gibt es sowie nur Termine. Sie soll anrufen.

Supermarkt? Gibt es in der Nähe. Sie soll spazieren und die Gegend erkunden.

Überlege mal wirklich, wie viel Zeit und wie viele Aufgaben du deiner Mutter abnimmst.

4

Sei mir nicht böse, aber ich kann deinen Mann vollkommen verstehen. Ihr müsst eurer Gleichgewicht finden, damit sich deine Kernfamilie nicht vernachlässigt fühlt. Deine Mutter muss auch mal auf eigenen Beinen stehen, helfen ja aber nicht zu viel. Sonst bleibt sie passiv und wartet darauf das du es für sie regelst.Ist ja so auch einfacher für sie. Alles Liebe

5

Es könnte aber auch sein, dass die Familie der TE die totale Rundumversorgung gewöhnt ist und jetzt einfach zu faul ist, sich selber um was zu kümmern, ist ja bequemer, wenn Mama/Frau für alles zuständig ist.
Die Mutter der TE ist gerade vor zwei Wochen vom Land in die Stadt gezogen, da soll sich der Mann nicht so anstellen, wenn seine Frau sich in der ersten Zeit mehr kümmert.

6

Weißt du denn genaue warum dein Mann so reagiert? Manchmal reagiert man total heftig weil man mit was eigenem zu kämpfen hat und der Partner kann das einfach nicht wissen.
Beispiel bei uns. Mein Partner hat einen Halbbruder, der ist 15 Jahre jünger. Sie hatten früher häufig Kontakt und Bruder kam auch oft zu uns zu Besuch. Ich war jedes Mal mega zickig und hätte das am liebsten verhindert obwohl ich ehrlich gesagt nichts wirklich gegen seinen Bruder habe. Sogar ich verstand meine Reaktion nicht und wir stritten so oft darüber. Ich habe drüber nachgedacht und mir wurde bewusst, dass ich eigentlich neidisch war, weil die Beziehung zwischen mir und meiner Schwester fast nicht existiert. Ich wollte das einfach auch haben und hab deshalb so heftig und trotzig reagiert. Nachdem wir das geklärt hatten konnten wir endlich Mal normal drüber reden und das Problem hat sich gelöst.

Deshalb würde ich an deiner Stelle nachhaken. Warum stört es ihn so? Warum stört ihn die unselbständigkeit deiner Mutter? Hat er Angst , dass sie zu euch zieht wenn sie alt ist? Wie ist deine Mutter? Erinnert es ihn an seine Oma? Etc.
Vielleicht hilft das ja.
Schöne Pfingsten euch!

7

Wie ist seine Mutter sollte das heißen ..

8

Hallo,

ich kann beide Seiten verstehen. Du möchtest deiner Mama einfach helfen, in der neuen Stadt klarzukommen und dein Mann fordert halt die Zeit ein, die du vorher für die Kinder und ihn hattest. Es ist ja für alle eine neue Situation.

Des Weiteren finde ich auch, dass du dich etwas zu sehr reinhängst. Wie soll sie etwas lernen, wenn du alles für sie erledigst? Warum telefonierst finde viel?
Du könntest ihr ja die richtige Nummer raussuchen und ihr dann sagen: „du, kannst du dich melden, dort helfen sie dir weiter“.

Hilfe zur Selbsthilfe.

LG

9

Ich kann deinen Mann verstehen.
Wie alt ist denn deine Mama?
Als erwachsene Frau sollte man, auch wenn es neue Situationen sind, auch mal alleine Erkundigungen einholen. Das Große und Ganze erschließt sich einem doch nur, wenn man allein unterwegs ist. Sonst kommt sie da nie an.

10

Wie alt ist denn deine Mutter?

11

Danke euch, jetzt verstehe ich seine Seite auch besser. Ich sehe die Starthilfe auf jeden Fall auch als Hilfe zur Selbsthilfe. Und es ist Schritt für Schritt geschafft.
Meine Mutter hat mir auch schon mal gesagt, dass sie auch unser Familienleben nicht dauernd stören will und wird. Da können wir zum Glück offen reden. Sowohl er und ich als auch meine Mutter.
Sie hat keinen Führerschein und heute zum ersten Mal ein Smartphone bedient. Nächster Step dann die Öffis.
Ich bin wieder guter Dinge und habe meinem Mann auch gesagt, dass es bald schon viel einfacher wird.
Liebe Grüße