Familienfeier, wie macht ihr das?

Liebe Urbianerinnen,

habt ihr auch das Problem, dass die Familie sich untereinander nicht mag?

Der Geburtstag meiner Tochter steht an. Mein Mann ist was Gäste angeht ziemlich kompliziert finde ich: Mein Vater 68 lässt ihn zum Beispiel nicht ausreden und schmatzt (letztens rülpste er sogar beim Kuchen). Ja, das ist nicht so toll, aber er ist ein herzensguter Mensch....meinen Mann stört das sehr und er findet es unhöflich jemanden nicht ausreden zu lassen.

Meine Schwägerin ist schwierig, da hat er schon recht. Aber ich kann doch nicht deshalb meinen Bruder nicht einladen? Ich finde sie auch unmöglich, aber mein Bruder bleibt doch mein Bruder.

Letztens ist eine Freundin von mir bei einem Gespräch nicht auf den Punkt gekommen und überlegte wie "... die damals nochmal hieß ". Das nervte ihn auch wieder und das merkte man auch. War mir sehr unangenehm der Freundin gegenüber. Kann man nicht einfach dann weggehen oder gar nichts sagen?

Ganz ehrlich Leute: Eigentlich richte ich gerne Feiern aus, aber so langsam vergeht mir die Lust. Mit dem Mann meiner Tante hatte er sich auch letztens, weil er sehr laut was durch den Garten schrie, was man eventuell gegen Ausländer verstehen könnte. Ja, ich fand es auch nicht gut. Und mein Mann hat ja auch irgendwie dann Recht, aber sieht man bei Gästen nicht manchmal über sowas hinweg?

Manchmal habe ich Angst, dass uns bald keiner mehr besucht. Ich habe es ihm auch schon gesagt und manches sieht er auch ein, aber bei anderen Sachen...

Kennt ihr das? Wollte nur mal mein Herz ausschütten. Die eigene Taufe haben wir nach drei Stunden feiern verlassen. Das reichte ihm dann. Hatten ins Restaurant eingeladen. Er meint das dann nicht böse, er will dann nur nach Hause. Zum Glück hatten die Göste Verständnis. Mir war das schon unangenehm

Vielen Dank fürs lesen :).

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Kann dich verstehen. Das wäre mir auch alles unangenehm.

Kann es sein, dass er generell was gegen deine Familie hat?
Ich lese hier nur von "deinen" Verwandten/Freunden, die ihn nerven.

Hat er selber keine Familie?

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Bei seiner Familie ist er genauso. Ich finde das ist im Laufe der Jahre schlimmer geworden, aber da war es schon immer. Er ist ein sehr liebevoller Vater und auch ein netter Mann, aber zum Beispiel das man sich gegenseitig so dazwischenredet mag er generell nicht. Das gehört sich einfach nicht findet er. Irgendwie glaube ich, dass er im Laufe der Jahre so die sozialen Fähigkeiten verloren hat. Seine Eltern sind übrigens genauso und das findet er ganz schlimm, aber wenn ich ihm sage, dass ihn da nicht mehr viel unterscheidet sieht er das nicht so. Er ist sogar mit seinen Patienten so und auch da kann er es nicht abstellen. Er sieht das auch gar nicht, dass die vielleicht irgendwann nicht mehr kommen könnten.

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Könnte es sein das er Adhs etc. eventuell hat? Mein Bruder ist auch so, sucht immer was wo ihn stört nie zufrieden mit seinem Umfeld ;-)

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Daran hab ich gedacht, als ich das mit der Überkorrektheit gelesen habe.

Allerdings würde ich das dann auch bei einigen anderen Familienmitgliedern vermuten.
a) kein Benehmen (rülpsen beim Kuchen)
b) ADHS (nicht zum Punkt kommen, häufiges Unterbrechen).

Wie sagte mein ADHS-Therapeut: ADSler ziehen sich magisch an.

Kann ich nur halb bestätigen. Viele Freunde haben es nicht. Komme ich aber in eine neue Gruppe, komme ich meist zuerst mit demjenigen ins Gespräch, der es auch hat (vermutet und/oder bestätigt).


So oder so: mit ADHS fällt die Impulskontrolle sehr schwer. Haben es beide (Gäste und Gastgeber) schaukelt sich das leichter hoch.

Hat es nur einer von beiden und beim anderen ist es nur schlechtes Benehmen:
puh.... ADHS ist KEIN Freibrief sich daneben zu benehmen. Für die, die sich nur schlecht benehmen auch kein Freibrief, weil nur der andere ein Problem damit hat.

Liegt keine Ursache dahinter.... würde ich mir ernsthaft Gedanken machen, welche Erwartungen ich an mein Umfeld habe.
So sehr ich meine Verwandten liebe (mit ADS und auch ohne ADS) über vieles kann ich hinwegsehen.
Die aufgezählte MENGE bei Feiern würde mein Maß übersteigen. Und auch die meisten meiner Freunde würden sich diejenigen zur Seite nehmen. Unter vier Augen und mal nachfragen, was das soll.
Feier schön und gut, mal aus Versehen, ok. Ist das Verhalten aber schon absehbar, hätte ich irgendwann keine Lust mehr.
- weder als Gast (wenn der Gastgeber abhaut)
- als auch als Gastgeber (wenn die Gäste keine Grenzen kennen)
Einmal im Jahr, ok. Mehrfach oder häufiger? Dann staut sich bei mir schon der Frust vorher an.

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Er ist einfach so 100 % korrekt, würde nie was Verbotenes tun oder jemanden nicht ausreden lassen. Manchmal würde ich es schon fast als krankhaft korrekt in letzter Zeit beschreiben. Er macht sich dauernd Gedanken nicht zu schnell gefahren zu sein, ändert sein Email Passwort dauernd, hat keinen Handy Vertrag, weil er Angst vor Betrug hat. Wenn wir in den Urlaub fahren ruft er extra nochmal die Versicherung an, ob das Auto auch versichert ist. Das ist phasenweise mal schlimmer, mal nicht so schlimm.

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Oje, das klingt , als würde sich da was anbahnen.

Überlastung? Stress?
Manchmal ist es auch ein Hinweis, wenn einem selbst alles zu viel ist.

Oder eben schon etwas mehr.....
Würde er denn zu einem Arzt oder Therapeuten gehen oder lehnt er das so lange so strikt ab, bis es nicht mehr anders geht, unumgänglich ist und selbst dann noch "nicht in seinem Sinn"?

Versucht er mit seiner Überkorrektheit auszugleichen, dass niemand ihm anmerkt wie es ihm geht? So lange er perfekt ist, die Fassade erhält, kann ihn niemand darauf ansprechen, dass er zum Arzt müsste.


Von mir kenne ich das mit der Überkorrektheit auch. Je überforderter ich bin (Reize, Veränderungen), desto mehr klammere ich mich an eindeutiges, klar definierte Bereiche, weil mir das Halt gibt.
Allerdings habe ich adhs und brauche ab und an eine klar definierte, nicht abweichende Version, um mich wieder selbst zu sammeln. um meinen sonst 'ich komm mit meinem inneren Chaos nicht klar' wieder einen Ausgleich zu schaffen, um so wieder meine Mitte zu finden.
Von Verwandten ADSlern kenne ich das auch.
Phasenweise, besonders in stressigen Zeiten.

Allerdigns kenne ich das "nicht ausreden lassen", das "nicht zum Punkt" finden usw. ebenfalls von vielen ADS/ADHSlern.
In guten Zeiten bin ich eine von vielen. In schlechten Zeiten stresst es mich, ich will dann nicht soooo sein, stresst mich noch mehr und dann brauche ich die Überkorrektheit um mich a) abzugrenzen und b) selbst zu sortieren. Das locker flockige stresst mich dann.

Braucht er derzeit oder in den Überkorrekten Zeiten mehr Auszeiten? Weniger Feiern, mehr Ruhe, Rückzug? Und dann geht es wieder?

Oder ist es schon ein Dauerzustand und es wird bei Ruhe noch schlimmer und er findet selbst da nicht mehr raus?


Und auch wenn ich es von vielen ADS/ADHSlern kenne: nicht ausreden lassen, ewig nicht auf den Punkt kommen.... mögen tue ich es trotzdem nicht und unhöflich finde ich es auch.

Ich habe gelernt damit zu leben. Auch bei mir zu akzeptieren. Aber auch gelernt, dass man es nicht IMMER so hinnehmen muss. Ich selbst versuche mich da immer wieder zu regulieren und einzudämmen und auch bei anderen mal anzusprechen. Zu viel ist zu viel und da darf man dann auch was sagen. Der Ton macht die Musik.
Nie was sagen, immer runterschlucken, ist auch nicht gut. Rückzug, genervt sein und offensichtliches Unwohfühlen ist auch doof. Etwas sagen, dann weiß der andere woran er ist und hat die Chance was zu ändern (bzw. wenn es mir jemand sagt, dann weiß ich, dass das Maß voll ist und ich wieder achtsamer bin).

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Wie oft feiert ihr denn?

"Und mein Mann hat ja auch irgendwie dann Recht, aber sieht man bei Gästen nicht manchmal über sowas hinweg? "

Bei EINER Feier im Jahr würde ich den Mann bitten, dass er es einmal pro Jahr erträgt.
Das Verhalten der anderen ist dann zwar immer noch sch*** , aber mit der Augen zu und durch Strategie machbar.

Feiert ihr aber häufiger, würde ich mit den Gästen auch deutlich reden.
Deren Verhalten euch/deinem Mann gegenüber ist :-[

Da würde ich auch mit deinem Mann sprechen, wo seine Schmerzgrenze ist.
Und diese dann auch einhalten.
- Feiern so gestalten, dass sich Gäste nicht wie die Axt im Walde aufführen
- seltener, dafür im Komplettpaket (anstrengender, dafür fallen einzelne weniger auf)
- er muss nicht immer anwesend sein. Z.B. Feiern so legen, dass er dann "rein zufällig" arbeiten muss.
Nein, dann Mann ist dann nicht unhöflich. Er schützt sich dann selbst, wenn andere sich nicht benehmen können!
- kleinere Feiern, die dann eher als "Besuche" laufen und wo man den Gästen auch schon mal etwas sagen kann, wenn sie zu weit gehen.


Hast du mal mit den Gästen gesprochen?
Verhält sich dein Vater deinem Mann gegenüber IMMER so? Oder nur auf Feiern? Nur bei Alkohol?
Ist es ihm bewusst oder merkt er es nicht?

Ist es ihm nicht bewusst, wäre ein Hinweis unter 4 Augen mal sinnvoll.
Macht er es, weil ihm dein Mann egal ist, würde ich so einiges überdenken.

Ist dein Mann "nur" bei diesen Gästen gestresst oder immer, wenn du eine Feier machst? Auch dann mit anderen Gästen?

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Wie kommst du darauf, dass alle "scheisse" sind und der Mann toll?
Vielleicht auch andersrum?
Schon seklsam sein Verhalten....er ist super genervt weil ein Gast nicht gleich auf eine Bezeichnung kommt....
So wie die TE schreibt.....sollte der Gute an sich arbeiten, nicht die Gäste und somit würde sich jeder abwenden, wenn die TE da was sagen würde.

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Das habe ich an anderer Stelle revidiert.

Im ersten Beitrag ist mir das Verhalten der Gäste aufgestoßen.

In einem weiteren Beitrag der TE habe ich gelesen, dass er sich generell so verhält, auch in anderen Situatioen usw. Entsprechend habe ich was dazu geschrieben.

Auch ist die Info (für mein Empfinden, würde ich in der Situation stecken) wichtig:

EINMAL im Jahr eine solche Feier. Da fände ich das Verhalten des Mannes heftig.
Da kann man auch das Verhalten von Gästen aushalten, weil man die Menschen mag, nur das Verhalten anstrengend ist.

Häufige Feiern im Jahr: da würde ich durchaus die Gäste darauf ansprechen.
Würde mich jemand immer und jedes Mal unterbrechen, bei Tisch rülpsen und co., #schwitz
Mal aus Versehen, ok. Mal aus Versehen unterbrechen, ok, kommt vor.
Ständig und wiederholt und bei der gleichen Person #kratz


Auch das macht einen Unterschied. Einen sehr großen sogar.

Da ich dann hinterher weitere Informationen gelesen habe, habe ich der TE konkret darauf auch entsprechend geantwortet.

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Auch wenn ihr mich jetzt steinigt, ich kann deinen Mann verstehen 😬. Normalerweise soll man sich ja auf Familienfeiern, vor allem wenn man sie selber ausrichtet, wohl fühlen. Das würde mir auch schwer fallen wenn der eine keine Tischsitten hat und beim Essen schmatzt und rülpst, der nächste rassistische Sprüche durch den Garten schreit, der nächste einfach nur rum schwafelt und nicht zum Punkt kommt und ich dann auch immer noch beim Reden immer wieder unterbrochen werde. Ganz ehrlich ich würde da meine eigene Feier verlassen, was habt ihr denn für Familie bzw Freunde 😬.

LG
Visilo

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Ich sehe das Problem nicht in den Gästen sondern in deinem Mann.
Wir haben eine riesige Familie und es gibt sehr oft große Feiern, klappt sein vielen Jahren sehr gut.

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Schwierig, wenn auch teilweise verständlich. Mich nerven auch gewisse Dinge an Verwandten (meine haben es in sich), aber ich sehe meistens darüber hinweg. Niemand ist perfekt und wer weiss, was andere so an mir auszusetzen haben.
Was für mich allerdings gar nicht geht, ist die eigene Taufe nach drei Stunden zu verlassen, weil er keinen Bock mehr hat..? Da wäre ich mich dem Täufling aber sicher dort geblieben und mein Mann hätte alleine nach Hause fahren können. Die Gäste kommen ja euretwegen!

Da würde ich seinen Launen nicht immer nachgeben, wie anstrengend. Und ja, Eure Gäste merken wahrscheinlich, dass sie ihn teilweise nerven. Wenn jemand feine Antennen hat, wird ihm das nicht entgehen.

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"Er meint das dann nicht böse"

Er meint es nicht böse, für sein Verhalten sollen alle Verständnis haben?

Dein Mann sollte mal vom hohen Ross herunterkommen und auch mal für andere Verständnis haben, die meinen es sicher auch nicht böse.

"er will dann nur nach Hause."

Wie kindisch! Und wie unmöglich, die eigene Feier als erster zu verlassen.

Sollte dein Mann bei geistiger Gesundheit sein, solltest du dringend gegensteuern, sonst sitzt du irgendwann mit deinem Mann allein, weil wirklich niemand mehr zu euch kommt (oder euch einlädt).

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hallo,

mir scheint dei mann ist so ein typischer kauz. einer, der gerne recht hat, anderen aber ihre meinung und marotten nicht billigt. seine marotten sind ok, da er ja im recht ist, alle anderen liegen natürlich falsch. ist auch sehr typich, dass das im laufe der jahre zunimmt. ich habe selber eine grße verwandtschaft udn einige, die da so ähnlich ticken, wie dein mann. unangenehm und über kurz oder land werdet ihr leute verlieren bzw. wird man ihn nur noch dulden, damit man dich udn das kind sieht.
ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was man mit solchen menschen macht. ich würde mich klip und klar positionieren und sicherlich nicht nach seiner pfeife tanzen. von der eigenen taufe eher gehen? du wärst ja scheinbar nicht geblieben. höre auf verständnis aufzubringen, wenn du anderer meinung bist. er ist nicht dein herr und du must nicht auf ihn hören. wenn du bleiben willst, dann bleibst du und gehst nicht, nur weil ihm wieder mal ein pups quer liegt. sein verhalten wirst du wahrscheinlich kurzfristig nicht ändern können. aber dienen umgang damit.

lg