Kinder suchen wieder Kontakt

Hallo,
Wahrscheinlich ist meine Geschichte eher ungewöhnlich, aber vielleicht hat jemand Erfahrungen mit ähnlichen Situationen.
Mein Ex und ich haben uns vor 8 Jahren getrennt, ich bin ins Ausland gegangen und unsere drei Kinder sind bei ihm geblieben, das war auch von vorneherein klar, dass das so laufen wird, hat viele Gründe.
Ich hatte keinen Kontakt zu den Kindern, von mir aus wollte ich den Kontakt nicht.
Jetzt suchen meine beiden Großen aber Kontakt, die beiden ,Mädchen und Junge sind 18 und 16.
Die Jüngste ist 10, kann sich nicht an mich erinnern.
Ein erstes persönliches Treffen stand im März an, dann kam Corona dazwischen und ich konnte nicht fliegen.
Wir haben mehrmals geskypt, telefoniert, geschrieben.
Die Kinder sind reserviert, aber interessiert.
Ich denke dass wir uns bald treffen können.
Die Frage warum ich den Kontakt nicht wollte, steht nun im Raum.
Ich möchte ehrlich sein, sind ja keine kleinen Kinder mehr.
Mein Ex hat mich ermutigt, die Wahrheit zu sagen.
Die Kleine weiß auch dass es mich gibt, hat aber keinen Wunsch mich zu sehen.
Es sind sehr persönliche Gründe, die nicht leicht fallen, darüber zu reden....
Trotzdem wagen und mit dem Ergebnis leben?
Ach so, es geht nicht um Bereuen oder Rechtfertigen, nur darum zu sagen wie es damals war.

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Hallo,

ich fasse zusammen: Du hast deine Kinder verlassen, als sie 2, 8 und 10 Jahre alt waren. Du bist ins Ausland gegangen und wolltest keinen Kontakt mehr zu deinen Kindern. Mir fällt (das meine ich ganz sachlich, nicht beleidigend) nicht ein einziger Grund ein, weshalb man das tun könnte. Darum ist es wirklich schwer, dir etwas zu raten.

Ich bin fast von Geburt an als Pflegekind aufgewachsen und seit ich denken kann sind meine Eltern bei mir unten durch (obwohl ich so ganz sicher die schönere Kindheit hatte). Darum finde ich es bemerkenswert, dass deine Kinder sich bei dir melden. Meiner Meinung nach haben sie vor allem das Recht, nicht noch mehr/schon wieder verletzt zu werden.

Deine Kinder sollten nicht deine Last in Form deiner Beweggründe in der Vergangenheit mittragen müssen, sondern jetzt von dir beschützt werden. Daher würde ich persönlich weder kryptische Andeutungen machen ("Ich will jetzt noch nicht alles sagen...") noch die Wahrheit auf den Tisch packen, sondern einfach eine sehr schonende Variante erzählen, mit der sie zumindest ansatzweise ihren Frieden schließen können.

Viele Grüße

baumtraum

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Sehr treffend geschrieben! #pro

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Ich möchte dich nicht verurteilen, ganz gewiss nicht. Du hast aber deine Kinder allein gelassen und ich finde, dass sie in jedem Falle die Wahrheit verdient haben.

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Ja klar, die Wahrheit, aber es gibt ja Dinge, die vielleicht nicht zu verdauen sind für die eigenen Kinder.
Die würde ich gerne weg lassen.

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Die da wären?
Ohne Hintergrundwissen kann dir hier niemand einen verlässlichen Tipp geben.
Denn z.b. ein "eigentlich wollte ich Euch nicht" (gab's hier letztens nen post zu), würde ich mit ins Grab nehmen...

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Unbedingt die Wahrheit sagen!
Von der Mutter verlassen werden in so jungen Jahren hinterlässt große seelische Wunden und die Kinder brauchen die 100% Wahrheit um alles aufarbeiten zu können.

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Meine Therapeutin hat mich auch darin bestärkt, die Wahrheit zu sagen, aber nur wenn ich auch dazu bereit bin.
Ich werde ehrlich sein und den Kindern sagen, dass ich nicht alles gleich erzählen möchte.
Erstmal werde ich schauen was sie überhaupt genau wissen wollen und danach ausrichten was ich antworte.

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Du solltest Sie aber nicht hinhalten,ich denke dies ist zu schmerzhaft.
Gut das Du therapeutische Begleitung hast.
Ich wünsche Euch alles erdenklich Gute!

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Ohne irgendetwas zu wissen, stellen sich bei mir nur die Fragen:

1.) Möchtest du Dinge nicht erzählen, weil sie die Kinder verletzen könnten und sie so geschont werden sollen, oder

2.)Willst du dich und deine Entscheidung besser aussehen lassen?

Sollte es sich um Möglichkeit 1 handeln, würde ich es lassen, es ist bestimmt schlimm genug, wenn die Mutter einfach geht und so viele Jahre keinen Kontakt hat.
Sollte es sich um Nr 2 handeln, hängt das von deinem Mut ab. Letztlich denke ich aber, solltest du ein wirkliches Interesse an einer Beziehung haben, sei ehrlich.

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Es ist Punkt 1, irgendwas beschönigen macht keinen Sinn.

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Das ist dann natürlich bitter... aber vielleicht findest du einen Weg mit ihnen langsam in Richtung des Themas zu gehen. 16 und 18 mag groß klingen, aber sie sind dennoch unglaublich verletztlich in dieser Zeit, und noch lange nicht erwachsen.
Mein Rat wäre, lass dir Zeit, erkläre ihnen die Umstände, erzähle ihnen genau, was dich zu diesem einen Punkt geführt hat, der es letztlich nötig machte für dich zu gehen. Sei es Überforderung, Angst oder was auch immer gewesen, ich denke (oder zumndest hoffe ich es) das du dir diese Entscheidung damals nicht zu leicht gemacht hast. Sollte es keine übereilte Tat gewesen sein, kannst du ihnen zusätzlich die Gründe für dein Zögern erläutern, manchmal hilft auch das.

Ich hoffe der Vater kann emotionale Unterstützung leisten bzw. hat es in der Vergangenheit getan.

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Keiner kann dir einen Tipp geben, wenn wir nicht wissen, was die Wahrheit ist 🤷🏻‍♀️

Grundsätzlich verdienen die Kinder die Wahrheit. Aber das hängt natürlich davon ab, was die Wahrheit ist.

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Mein Mann hat die Familie verlassen, ist ins Ausland gegangen. Nach Jahren haben die Kinder zu ihm Kontakt gesucht, wollten Antworten.

Er war ehrlich und schrieb: Ich habe einige Jahre für euch gesorgt, jetzt ist eure Mutter in der Verantwortung. Ich habe das Recht darauf, glücklich zu sein ohne für euch zahlen zu müssen.
Und ich bin froh, dass niemand weiß, das ihr meine biologischen Kinder seid.

Alle Kinder haben darunter sehr gelitten, tun es noch. Alle brauchen psychologische Unterstützung.
Sie wissen nun, dass er ein Ar**** ist, aber gelitten haben sie schon vorher. So rigoros verlassen zu werden hinterlässt große Schäden.

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Was für ein Penner #sorry

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Schwierig!
Magst du den Grund schreiben?
Sonst ist es schwierig einzuschätzen.

Puh. Also, wenn deine Therapeutin dich ermutigt, dann würde ich ihr vertrauen, dass sie schon weiß, welche Wahrheit Kinder in dem Alter vertragen.

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Hallo,
es ist die Therapeutin der Mutter und hilft ihr bei ihren Problemen.
Ich wäre mir nicht so sicher, ob sie auch die Kinder im Blick hat.
Viele Grüße
Onetta

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Therapeuten haben eigentlich nur ihre eigenen Klienten im Blick was ich ganz schlimm finde. Kommt ja oben auch so durch ... Wenn ich bereit dafür bin.

Was ist mit den Kindern??? Interessiert gar nicht ob sie dafür bereit sind? Nein, den Therapeuten der Mutter nicht. Da müssen die Kinder schon zu einem eigenen Therapeuten 🙄🙄🙄

Zur Frage TE: mir scheint es als willst du nur dein Gewissen reinigen und achtest hier (wieder) nur auf dich.
Denk Mal an die Kinder. Wahrheit.. aber nicht zu jedem Preis. Den Preis zahlen sie, den zahlen sie eh schon seit Jahren.

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So aus dem Bauch heraus, ohne die "ganze Wahrheit" zu kennen, fände ich folgende Punkte wichtig

- die Wahrheit sagen / nicht lügen, nichts schön reden
- nur sagen, was die Wahrheit ist

- nicht alles auf einmal sagen.
Vorher überlegen, was wichtig sein KÖNNTE
Wo deine eigenen Grenzen sind: es gibt Punkte, die haben dazu geführt dass... diese sind für dich auch schwer

Wo kannst du über deinen Schatten springen und ihnen doch sagen, was war. Ggf. ohne Details. Sie sollen ja nicht deine Therapeuten sein, aber Hinweise in welche Richtung es geht, schon.

Auch wenn dir Bereiche schwer fallen: dass du nicht sofort alles ins Detail erzählst, aber soweit, dass sie eine Richtung haben.
Nur wenn du es ehrlich meinst: das ist die Richtung, das braucht Zeit sich setzen zu lassen. Sie dürfen mit Fragen zu Dir kommen. Auch später noch. Es ist ok, wenn sie sofort fragen und es ist ok, wenn sie das erst verarbeiten müssen.

Evtl. sicher stellen und fragen, ob sie jemanden haben, mit dem sie über eure Treffen sprechen können. Dass sie gute aufgefangen werden, wenn du mit ihnen sprichst.
Sie auch dazu ermutigen, dass sie mit anderen darüber sprechen!
Auch wenn es für dich persönlich ist, dass sie jemanden zum Reden haben, zum Verarbeiten.


Nur wenn es ehrlich ist: du freust dich, dass sie den Kontakt suchen, weißt aber selbst nicht, wie konkret damit umzugehen, bist aber offen, Schritt für Schritt zu gehen.

Immer wieder die eigenen Grenzen prüfen, damit du stabil sein kannst.
Ein heute offen, morgen zusammen klappen und Rückzug stelle ich mir schwierig vor. Dann lieber kleinere Schritte, die dafür stabiler sind und die neue Brücke nicht unter euch zusammen bricht.

Nicht machen würde ich:
- leere Versprechungen
- alles, was du nicht einhalten willst/kannst
- Schuldzuweisungen

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Vielen Dank für deine Antwort.
Es wird das schwierigste Gespräch was ich jemals führen musste.
Ich werde sicher sehr nervös sein und es wird nicht perfekt laufen.
Es wird sicher passieren dass ich nicht immer meine Grenzen wahren kann oder die der Kinder.
Ich bin darauf angewiesen dass sie auch sagen wenn es zuviel wird.
Mein Ex und ich hatten über all die Jahre guten Kontakt, was jetzt von Vorteil ist.
Mal sehen, der Wunsch kommt ja von den Kindern, und ich denke, sie wissen dass das ein schwieriges Gespräch werden wird.

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Uff, die Gründe würden ja sogar mich interessieren, mir fällt nämlich spontan kein Grund ein, um sich von so kleinen Kindern abzuwenden.
Also ja, rede mit den Kids, das haben sie verdient.