Verwandte aus ostdeutschland

Hallo,
Ich selbst bin im Westen aufgewachsen und hatte bisher wenig Berührungspunkte mit Leuten aus der ehemaligen DDR. Das ist jetzt anders - meine gesamte Schwiegerfamilie kommt aus Sachsen. Wir haben ein gutes Verhältnis, sehen uns aber nicht so oft. (Uns trennen 6 Stunden Autofahrt).
Wir sprechen offen über vieles, häufig lenken sie aber das Gespräch auf heute-damals und BRD-DDR. Immer wieder fällt dabei der Satz "damals war auch nicht alles schlecht". Natürlich nicht! Würd ich auch niemals behaupten. Ehrlich gesagt irritiert es mich. Ich trau mich nicht zu fragen.

Kennt jemand die Aussage auch? Was steckt dahinter? Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?

4

Hallo,

solche Äußerungen darf man nicht auf die Goldwaage legen.
Sie sind in der DDR aufgewachsen und haben einen Großteil ihres Lebens dort verbracht. All ihre schönen Erinnerungen an Kindheit und Jugend, die erste Liebe, Familiengründung etc. liegt in der ehemaligen DDR.
Die schönsten Zeiten verleben wir (meist) in jungen Jahren...

Nun ist es so, dass der "Ruf" der DDR (größtenteils zu Recht) nicht der Beste ist. Auch der Ossi an sich, wird oft (nicht von allen Menschen, aber von vielen) als dumm und naiv wahrgenommen.

So kommt es, dass manche Ostdeutsche glauben, in eine Verteidigungshaltung gehen zu müssen a la "Bei uns früher war aber auch nicht alles schlecht."

Kannst du das verstehen?

Ps: Das gilt ja auch nicht nur für Ostdeutsche, sondern für viele (meist ältere) Menschen, die voller Wehmut in längst vergangenen, glücklichen Zeiten schwelgen...

Viele Grüße,
eine gebürtige Dresdnerin

1

Also ganz genau kann ich auf deine Frage nicht eingehen, meine Eltern sind in Kasachstan geboren und als Familie nach Deutschland gekommen. Auch da hört man des öfteren, es war früher alles besser. Auch ich, mit meinen 30 Jahren habe viele schöne Erinnerungen an "früher" und fand vieles besser. Ich glaube nicht, dass es damit zusammenhängt, wo genau man aufgewachsen ist.

2

Mein Mann kommt auch aus Ostdeutschland, Sachsen-Anhalt und seine Eltern, bzw. Papa erzählt oft vom Früher. Sie haben etwas andere Ansichten, was z. B. Ausländer und die Politik angeht, und auch Ängste, die die Westdeutschen nicht haben. Ich selbst komme aus Osteuropa.

Das sollte aber keine wertende Aussage werden.

3

Ganz ehrlich, diese Aussage kann man doch auf 1000 Dinge machen. Was genau sie meinen, musst du schon nachfragen, wieso du dich nicht traust, verstehe ich persönlich nicht.
Ich benutze in letzter Zeit auch Sätze wie "früher waren die TV Serien für Kinder besser" oder so ähnlich.
Solche Aussagen müssen ja nicht immer mir etwas Negativem in Verbindung gebracht werden.

38

Das ist hier auch die topaussage von mir 🤣

50

😂😂😂

5

Womöglich hatten sie selbst damals ein mit Abstrichen ganz gutes Leben und waren zufrieden. Es schmerzt vielleicht , wenn alle, die selbst nicht in der ddr gelebt haben, einen rein negativen Blick darauf haben. In der zeit ist viel passiert, das ihnen wichtig war, sie hatten einen Alltag mit sorgen und Freuden..

6

Wir leben in Westdeutschland und sind total westdeutsch… Aber von unseren Freunden kommt sie aus Dresden… Und wir setzen uns tatsächlich im nahezu täglichen Kontakt damit auseinander. Sie war neun Jahre, als die Mauer fiel, aber sie ist total und in ihren Bedingungen wirklich total DDR. Wir diskutieren oft.

Resümee- ich fühle mich Menschen aus Frankreich, Italien,
Schweiz, den beneLuxstaaten, Österreich, Spanien, Portugal, England… Und vielen Staaten sie sehr sehr ja sie ja sehr sehr sehr viel näher als Menschen aus dem östlichen Teil der Bundesrepublik Deutschland.

18

Das ist interessant, kannst du das näher beschreiben? Inwiefern ist sie anders?

27

Extremst Freiheitsuchend, überemanzipiert (extrem), keinerlei Interesse an bürgerlichen Werten, kein Sinn für klassische Familie bzw Beziehung, kein Gefühl für Wertgegenstände, ....

weitere Kommentare laden
7

Weil das einfach unser Leben war und wir nichts anderes kannten. Warum sollte das auch schlecht gewesen sein?! Jede Zeit hat etwas gutes und schlechtes.

Ich würde gar nicht weiter darauf eingehen.

8

Als Kind wohnten wir paar Jahre im Osten und gerade die Älteren haben ständig davon geredet. Meine Mutter hatte auch keinen Anschluss gefunden.

Ich hatte als Kind keine Probleme und fand den Osten so schön, dass es mich zum Studium wieder da hin zog.
Leben nun seit zehn Jahren hier ❤️
Wenn man mit den Leuten umzugehen weiß und mehr mit der Generation danach zu tun hat, gibt es ganz schnell keine Grenze mehr im Kopf 😊wir lieben es hier.

Allerdings kommt es auch drauf an, ob man ländlich oder nahe einer Großstadt wohnt. Land und alt ist sehr auf DDR fixiert. Je näher zur Stadt und je jünger, desto weniger spielt die DDR mit rein.

9

Guten Abend!

Ach je, hier das gleiche.

Ich muss sagen, dass ich mittlerweile viel positiver über die DDR denke, seitdem ich meine Schwiegerfamilie kenne.

Vieles finde ich gut und einiges, was in der DDR ganz selbstverständlich praktiziert wurde, kommt heute wieder: Mülltrennung, Kinderbetreuung, Elektroauto, berufstätige Frauen.

Ich höre oft, dass dies und das in der DDR besser war. Das Schukessen war besser weil frisch gekocht (heute Catering), die Fahrräder waren stabiler, die medizinische Versorgung besser weil viele kleine Krankenhäuser.

Mein Problem: Bei uns werden die negativen Seiten totgeschwiegen und wenn es um negative Veränderungen geht, kommt es mir immer vor, ich müsse dazu Stellung nehmen und überzeugt werden, dass die DDR besser war als der Westen.

13

Sorry. Zu früh abgeschickt. Unten geht es weiter.