Unter dominanten Geschwistern leiden?

Hallo, ich wüsste gerne mal von euren Erfahrungen.

Uns fehlt in Coronazeiten nichts, denn die Kinder beschäftigen sich wunderbar alleine.

Unsere Große (6 Jahre alt) hat viele tolle Ideen.
Allerdings bestimmt sie alles. Unser Zweiter (4) macht alles, was sie sagt. Wehe, wehe, er mal MAL nicht, was sie sagt. Dann droht sie, bricht das Spielen ab.

In solchen Fällen mischen wir uns ein und erklären ihr und ihm, dass hier jeder seine Meinung sagen darf und auch Kompromisse geschlossen werden müssen.
Aber es ist wie reden gegen die Wand. Das Spiel ist kaputt, solange er nicht macht, was sie sagt. Und er will unbedingt mit ihr spielen. Wenn er wollte, würden wir dafür sorgen, dass sie getrennte Spielzeiten bekommen - das will er aber nicht. (Haben sie aber über Mittag dennoch 1h allein im eigenen Zimmer, das klappt wunderbar)

In normalen Zeiten fand ich das nicht sooooo schlimm, weil er sich im Kindergarten und mit eigenen Freunden entfalten konnte. In der familiären Isolation sehe ich das zunehmend mit Sorge.

Wie seht ihr das?
Wie habt ihr sowas in eurer eigenen Kindheit
mit dominanten Geschwistern empfunden?
Muss ich den Jüngeren mehr schützen, obwohl er das so nicht kommuniziert?

Ich denke, es regelt sich wieder etwas, wenn jeder wieder sein eigenes Programm hat. Aber wann wird das schon sein?
Lg

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Mein Bruder und ich waren auch 1,5 Jahre getrennt und ich extrem dominierend und mein Bruder riesig verliebt in seine große Schwester. Meine Mutter hätte wohl exakt den gleichen Beitrag verfasst als wir in dem Alter waren.

Naja, es ist noch immer so. Mein Bruder lässt alles mit sich machen und ich muss alles bestimmen 😄 Ist wohl einfach der Charakter. Ich war schon immer mehr der Bestimmer und mein Bruder lässt sich heute noch gerne rumkommandieren 🙈
Wenn beide nicht drunter leiden, würde ich einfach machen lassen. Das war bei uns nichts negatives und in der Kita hat mein Bruder in der Bauecke dann immer seinen Kumpel herumkommandiert. Und unseren Hund sowieso 😂

Du bist die Mutter, du merkst schon wenn der Kleine leidet. Mein Bruder hat es nicht, der würde auch heute eher leiden wenn er plötzlich wichtige Dinge bestimmen müsste 😅

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Naja vielleicht leidet dein Bruder aber schon irgendwie darunter und traut sich nicht das zu sagen.

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Und das findest du immer noch zum lachen?

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Hallo

Ich habe zwei ältere geschwister. Mir geschadet hat es soweit, dass mein selbstwertgefühl nicht sonderlich gross ist wie bei ihnen. Dafür bin ich die gefühlvollere. Ich kenn besser meine grenzen. Ich rede nicht einfach drauf los. Wehren kann och mich aber es braucht viel, ich gebe meinen mitmenschen viele chancen sich mir gegenüber fair zu verhalten, wenns nicht geht, kontaktabbruch.
Meine zwei älteren sind nicht anders als deine, aber ich ermutige dann die kleine zu sagen, ist mir gleich wenn du micht so spielen willst wie ich mal will, dann spiel ich eben alleine weiter. Seot neuem funktiunierts auch. Sie gehen jetzt kompromisse ein.

Glg alyal

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Ein bisschen würde ich beobachten, wie er auf andere reagiert.

Lässt er sich nur von ihr alles gefallen? Kann sie aber sonst wehren, durchsetzen, kennt seine Grenzen.
Dann würde ich es weiterhin so machen wie jetzt. Ihr deutlich sagen, dass ihr Verhalten nicht ok ist; ihm aber nicht reinreden, wenn es für ihn ok ist.


Ordnet er sich auch anderen unter, würde ich näher beobachten.
Kann er sich nicht wehren? Braucht er da mehr Unterstützung?
Kann er sich wehren, will es aber nicht? Wie läuft es ab: situationsabhängig? "Bequemlichkeit"?

Wenn er sich nicht wehren kann oder aus Friede Freude Eierkuchen nicht wehren will, würde ich ein Auge drauf haben, dass er nicht untergeht. Dass er es nicht als "normal" hinnimmt und eben nicht verinnerlicht, dass er es ja nicht anders kann.

Ebenso würde ich handeln, falls sich abzeichnet, dass er den Schatten etwas für sich ausnutzt. Sie bestimmt, er macht mit - sie hat Schuld, weil sie hat ja gesagt.
Mitdenken oder eigene Entscheidungen treffen müssen, kann man sich leider auch abgewöhnen.
Ein Cousin hat das mal bei einer Cousine gemacht. Anfangs fand sie es toll, ging ja nicht ihrer Nase. Bis sie dahinterkam, dass er NICHTS selbst entscheiden wollte und dann anderen gegenüber auf armes kleines Würmchen machte, das so sehr von der Schwester dominiert würde. Dabei schob er ihr auch Entscheidungen voll zu.



Natürlich sind deine noch recht jung und so planbar würde ich in dem Alter NICHT unterstellen.

Allerdings würde ich es, wie ihr es macht, weiter im Blick behalten. Wie entwickelt es sich weiter. Schleifen sich Muster ein?

Auch bei ihr: kann sie mit anderen Kindern spielen, wenn es nicht nach ihrem Willen geht?
Kommt sie sozial trotzdem zurecht?

Wie reagiert sie, wenn du/ihr Eltern ein Spiel mittendrin abbrecht?
Also nicht erst, wenn sie es schon abbricht, sondern wenn die ersten Anzeichen da sind?
Bei meiner habe ich das mal gemacht. Fair play oder sie spielt nicht mehr mit.


Wie ist es, wenn sie das Spiel abbricht: könnte dann ein anderer Spieler übernehmen?
Oder ihr spielt zu zweit weiter?
Ist dein Kleiner damit überfordert, wenn das Spiel abgebrochen wird (Änderung der Handlung) oder will er ausdrücklich mit dieser seiner Schwester spielen?


Bei uns galt damals unter den Geschwistern mit Eltern bei Brettspielen: wer nicht fair spielt oder die Stimmung verdirbt, wird aus dem Spiel genommen. Die anderen spielen weiter. Je nach Spiel wurden die Karten in den Stapel gemischt, nur die Figuren herausgenommen oder die Flächen unter den übrigen verteilt.

Bei Brettspielen gibt es klare Regeln. Wer sich nicht an die allgemeingültigen hält, spielt nicht mit. Wer dann bockt und schreit, verlässt den Raum. Das galt für alle. Egal ob die Eltern zugeschaut oder selbst mitgespielt hatten.


Bei freiem Spiel war es natürlich schwieriger.

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Meine Schwester ist 2 Jahre älter als ich. Sie war immer dominant und hat alles geregelt und entschieden. Ich musste ihr sogar Geld zahlen um unsere gemeinsamen Spielzeuge zu nutzen oder Bilderbücher anzuschauen. Unsere Eltern haben uns immer das Kleingeld vom Einkaufen gegeben und das musste ich ihr dann immer abgeben wenn ich spielen wollte. Sie hatte auch eine Liste mit "ausleihzeiten" für gemeinsames Spielzeug (da war sie ca 7). Irgendwann habe ich geweint weil ich kein Geld mehr hatte und unbedingt das eine Buch anschauen wollte. Da kam meine Mutter und fragte was los ist und dann flog alles auf.
Ich bin froh, dass meine Mutter eingegriffen hat...

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Wow, das ist ja übel.

So etwas kann ich allerdings bei uns ausschließen, da sie absolut ehrlich ist und mit materiellen Dingen sehr großzügig ist.

Es geht tatsächlich und zum Glück rein um den Verlauf des freien Spiels.

Ich hoffe, du leidest heute nicht mehr unter deiner Schwester.

Lg

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Hallo,

greife ein, wenn es dem Kleineren nicht gut geht dabei. Vielleicht spielt ihr mal ein Spiel: deine Tochter ist der kleine Bruder, der kleine Bruder ist die Mama und du bist die große Schwester.

Da könntest du ihr ihr Verhalten deutlich spiegeln, ohne sie deswegen zu schimpfen. Das heißt zwar nicht, dass sie direkt ändert, aber es eröffnet doch die Möglichkeit häufiger mal darüber zu sprechen ... wie hast du dich als kleiner Bruder gefühlt als ich große Schwester dich so angemotzt habe etc. ...

VG
B

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Hallo,

meine beiden sind auch so ähnlich, das scheint an den großen Schwestern und kleinen Brüdern zu liegen. Meine sind schon älter, 12 und 9. Früher hat sich der Kleine auch alles gefallen lassen. Da habe ich eingegriffen wenn ich fand es wird zu unfair oder zu einseitig. Inzwischen lässt er sich nicht mehr alles gefallen. Ich habe ihn immer bestärkt seine Meinung zu sagen. Oft wollte dann meine Große auch nicht mehr mitspielen weil sie es dann blöd fand. Das fand er wieder blöd. Ich habe ihm dann immer gesagt du hast die Wahl, wenn du es machen möchtest wie sie es will und es okay für dich ist, dann spielt weiter. Wenn du es nicht gut findest, dann spielst du eben alleine weiter (weil sie beleidigt abdampft). Er hat es dann mal so und mal so gemacht. Natürlich habe ich auch ihr immer gesagt, man muss sich einigen, Kompromisse finden, jeder darf mal bestimmen. Auch mit Blick auf Freundschaften. Sie soll auch ihre Freundinnen nicht herumkommandieren. Inzwischen ist sie sehr umgänglich und kann sehr gut auch andere Meinungen akzeptieren. Ich würde sagen beide haben davon profitiert dass sie Geschwister haben. Allerdings war es rückblickend schon auch wichtig, dass ich eingegriffen habe wenn sie es zu sehr übertrieben hat.
LG
Milka

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Hallo,
ich kenne das, meine beiden sind auch keine 2 Jahre auseinander.
Deine Große ist noch nicht in der Schule, oder? Das hat bei uns die Beziehung noch mal verändert - die Kleine hat den Altersunterschied stärker bemerkt und sich dann auch selbst mehr abgegrenzt. Aber auch mehr Eifersucht entwickelt, weil sie noch nicht so viel konnte wie die Große.

Jetzt während Corona nimmt sich die Kleine auch ihre Auszeiten, wenn die Große für die Schule arbeitet. Sie macht ab und zu mit, aber dann hört sie auf und geht spielen.

Ich habe immer mal mit den Kindern geredet, wenn ich etwas ungerecht fand. Bei uns war es lange so, dass die Große Spielzeug tauschen wollte. Die Kleine war immer einverstanden... Irgendwann habe ich einen Riegel vorgeschoben, und einfach gute Argumente gebracht. ("Irgendwann will eine von Euch zurücktauschen. Und dann hat sich die andere so an das Spielzeug gewöhnt, dass sie nicht zurücktauschen will. Was dann?")

Mittlerweile geht es ganz gut - die Kleine ist 6 und kann sich immer besser ausdrücken.
Manches verstehe ich nicht - aber wenn beide Kinder Stein und Bein schwören, dass alles gut ist, kann ich nicht mehr machen, als meine Skepsis zum Ausdruck zu bringen. Auch mal widersprechen.
Aber mein Vertrauen in die Kinder ist größer als noch vor 2 Jahren ;-)

LG!

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Ich würde den kleine stärken dass es okay ist wenn er nein sagt, dass er dich zur Unterstützung dazu holen darf, wenn er das braucht. Ich würde der Großen sagen/spiegeln wie du ihr Verhalten findest und ich würde die Situation sowohl unter den Geschwistern als auch die Geschwister mit anderen Kindern (wenn ihr dann mal wieder welche trefft) beobachten. Wenn beide Kinder auch bei fremden Spielpartnern die gleiche Rolle haben würde ich deutlich mehr Bedarf zur Handlung sehen als wenn das momentan so mit den beiden ist, der kleine aber die Situation ja scheinbar nicht so schlimm findet dass er aus der Situation raus will.
Bei uns ist es andersrum da ist die kleine Schwester vom Typ die dominierende. Aber unser Großer ist 3 Jahre älter und wenn es ihm zu bunt wird sagt er das auch oder klinkt sich aus. Die kleine versteht es (noch) nicht. Daran arbeiten wir. Aber beim großen passt es. Ich denke es ist beides wichtig. Eigene Ideen habe und durch setzen zu können. Aber auch sich auf Vorgaben einzulassen. Das ist ja auch typische. Aber trotzdem sollte jemand Harmonie bedürftiges da nicht nur einstecken und seine Bedürfnisse hinten anstellen. Schwieriges Thema.