Entscheidung für das 1. Kind treffen trotz Zweifel

Hallo euch allen,

schon vorab will ich sagen, dass die endgültige Entscheidung bei mir liegt und ich mir bewusst bin, dass keiner mir das abnehmen kann. Ich suche jedoch den Austausch mit anderen, die vielleicht früher in einer ähnlichen Situation waren.

Wir sind beide Anfang 30, verheiratet und voll berufstätig. Finanziell geht es uns gut und für meinen Mann stand schon immer fest, dass er irgendwann Kinder haben will. Ich war mir da eher unsicher und habe gesagt dass ich mir irgendwann aber frühestens gegen 30 ein Kind vorstellen könnte. Nun sind wir also bei der magischen 30 angekommen und ich bin hin und her gerissen, ob wir es wagen sollen oder nicht. Mein Mann macht mir kein Druck, würde sich aber wünschen, dass wir in den nächsten 3-4 Jahren das Thema angehen. Es ist also nicht so das einer von uns ein großen Kinderwunsch zur Zeit hat, aber ich merke wie sehr mich das Thema beschäftigt. Noch vor 2 Monaten habe ich davon geredet bald die Verhütung sein zulassen und es entspannt anzugehen. Jetzt gehe ich jedoch alles im Kopf durch und kriege Panik. Schaffe ich es eine gute Mutter zu sein? Könnte ich den Schritt doch bereuen? Was ist wenn ich das Kind nicht liebe kann? Will ich mein Leben so wie es momentan ist aufgeben für jemanden den ich nicht kenne?
Mein Mann versucht mich zu beruhigen aber auch er sieht natürlich die Veränderungen, die ein Kind mitsichbringt und kann nur seine Sicht wiedergeben.

Auf der anderen Seite finde ich, dass die Familie etwas tolles ist. Ich mag meine Arbeit aber ich könnte jederzeit alles hinschmeißen wenn meine Familie (und dazu zählen auch mein Schwiegereltern) meine Hilfe und Unterstützung brauchen. Der Gedanke im Alter vielleicht nur zu zweit zu sein macht mich traurig. Wobei ich nicht die Erwartung an ein potenzielles Kind hätte mich später wöchentlich zu besuchen und in meiner Nähe wohnen zu bleiben. Aber ich wüsste, dass es dort noch jemanden gibt auf der Welt, der an uns denkt.

Wie ihr seht bin ich ein totaler Kopfmensch und gefangen in meinen Gedanken. Zusätzlich habe ich keinen im näheren Umfeld mit dem ich über das Thema reden könnte. Alle meine guten Freundinnen sind selbst Kinderlos teilweise ohne festen Partner. Ich glaube auch nicht, dass wenn ich jetzt noch 1 oder 2 Jahre warte meine Zweifel weg sein werden, denn diese Gedanken trage ich seit ca. 3 Jahren mit mir nur waren sie noch nicht so präsent wie jetzt.

Wie war es also bei euch? Wusstet ihr irgendwann jetzt ist es soweit und hattet ab da an keine Zweifel mehr? Oder habt ihr es einfach auf euch zukommen lassen obwohl ihr euch doch irgendwie unsicher wart?
Wart ihr froh euch überwunden zu haben oder sagt ihr im Nachhinein dass ihr doch lieber gewartet hättet bzw. euch möglicherweise heute ganz anders entscheiden würdet?

Liebe Grüße
Zweifelinchen

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Als es bei uns darum ging ob wir mit unserem Kinderwunsch loslegen wollen, habe ich kalte Füße bekommen in Bezug auf meinen Partner. Wir waren noch nicht verheiratet und das wäre dann natürlich etwas endgültiges. Ich habe mich nochmal ganz explizit mit unserer Beziehung auseinandergesetzt und ob ich wirklich für immer mit meinem Partner zusammen bleiben will. Nachdem ich das sicher wusste war ich absolut sicher in Bezug auf ein Kind. Den Wunsch nach unserer Tochter habe ich nie in Frage gestellt. Mittlerweile haben wir 2 Kinder und sind längst verheiratet. Wir haben diese Entscheidung nie bereut.
LG

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Danke für deine Antwort. Unsere Beziehung ist glücklicherweise nicht etwas woran ich zweifel. Wir sind schon über 10 Jahre ein Paar und ich war und bin sehr glücklich mit meinem Mann. Er hat ein Händchen für Kinder und ist eigentlich ein Traummann für die Kinderplanung. Das einzige was also gegen Kinder spricht sind meine Gedanken über die ich mich selber ärger weil es kein triftigen Grund gibt gegen ein Kind zu sein und dennoch bin ich hin und hergerissen. Ich erkenne mich nicht wieder. Zwar bin ich schon immer ein Kopfmensch gewesen und habe auch andere Sachen früher mehrmals im Kopf durchgespielt und nicht pur nach Bauchgefühl gehandelt, doch ich war immer im Reinen mit mir wenn die Entscheidung fest stand. Und jetzt habe ich das Gefühl auf einer Schaukel zu sitzen und hin und her zu schwingen.

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Das ist bestimmt nicht einfach. Du solltest nur auf keinen Fall deinem Mann zuliebe ein Kind bekommen, denn es ist teilweise wirklich anstrengend, da muss man wirklich 100%mit dem Herzen dabei sein um auch die schwierigen Phasen zu überstehen. Vielleicht wirst du dir in ein paar Jahren sicherer sein. LG

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Hey!
Anfang 30 ging es mir genau so!
Als Jungendliche oder auch Anfang 20 stand für mich fest, Kinder zu wollen. Je älter ich wurde, desto mehr schwand der Wunsch.
Als ich im Job stand, wollte ich erstmal arbeiten.
Dann heirateten mein Mann und ich und im Januar 2019 setzte ich die Pille mit gemischten Gefühlen ab. Im Mai war dann klar, dass es nur mit einer ICSI klappt.
Da wollte ich dann unbedingt schwanger werden.

Als sofort die erste ICSI klappte, war ich überrumpelt- damit hatte ich nicht gerechnet. Nun bin ich in der 26.SSW und bin noch immer sehr überrascht, wenn ich den Bauch im Spiegel sehe.
Ich richte das Nest ein, bin schon total auf den Nachwuchs gespannt.. Ich denke, ich kriege es hin- ich arbeite auch mit Kindern.

Es gibt noch nicht allzu viele Kinder im Freundeskreis- so ist das der Sprung ins Wasser. Ich bin gespannt und freue mich aber unterm Strich.

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*Sprung ins kalte Wasser

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Ich kam kurz vor meinem 25. Geburtstag mit meinem Mann zusammen. Für ihn war klar, er möchte 2 Kinder. Für mich war klar, ich möchte gar keine Kinder 😅 ich wollte auch gar nicht so eine intensive Beziehung eingehen, weil es irgendwann zur Trennung kommen musste, bei so verschiedenen wünschen. Er wollte sich nicht trennen und wir einigten uns darauf nach meinem 39. Geburtstag das Thema Kinder aufzugreifen.

Tja 1 Jahr später, ein paar Wochen nach meinem 26. Geburtstag hielt ich einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Ich war schockiert und verzweifelt 😅 mein Mann war erst schockiert und freute sich dann 😂 ja also wir beschlossen das Kind zu behalten und heirateten dann auch noch vor der Geburt.

Ich war bis zur geburt am zweifeln, ob das richtig war, aber als ich meinen Sohn dann auf mir liegen hatte, ihn riechen und kuscheln konnte, waren alle Zweifel weg 🥰 es war die beste Entscheidung für mich. Mein Herz quoll über vor lauter Liebe 🙈

Die erste Zeit war dennoch hart, mein Leben war völlig auf den Kopf gestellt und ich brauchte Zeit um in die Rolle der Mutter zu wachsen und klar zu kommen. Aber gleichzeitig war es auch schön. Schwer zu beschreiben.

Mein Sohn ist vor ein paar Wochen 8 geworden und ich vermisse mein altes kinderloses Leben nicht. Ich habe die Entscheidung nie bereut und mittlerweile noch eine Tochter (19 Monate alt).

Also auch ohne je einen Kinderwunsch gehabt zu haben, bin ich glücklich meine beiden knallfrösche zu haben 🥰 und nie im Leben würde ich sie gegen mein früheres Leben eintauschen 🙃

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Nicht 39 sondern 30. Geburtstag 😂

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Ich glaube mir würde es auch einfacher fallen sich für ein Kind zu entscheiden wenn ich plötzlich schwanger wäre. Zum jetztigen Zeitpunkt muss ich sagen, dass die Pille leider zu gut funktioniert 😅. Also bleibt mir nur die aktive Wahl auf die Verhütung zu verzichten und damit tue ich mich schwer, weil es eine aktive Entscheidung bedeutet, die das Leben auf den Kopf stellt.

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Hallo
Für mich stand immer fest dass ich ein Kind möchte, am liebsten zwei. Ich habe meinen Mann mit 18 kennengelernt, er hatte die gleiche Vorstellung wie ich. Für stand es fest aber dass wir uns zuerst was aufbauen wollten, so machten wir Abi, Ausbildung, Studium, Wohnung, Reisen, fester Job etc
Wir heiraten auch und ließen uns viel Zeit. Mit Anfang 30 sind wir auf das Thema zurück gekommen. Es war keine leichte Entscheidung, denn unser Leben war schön so wie es war und wir hatten beide auch etwas Sorge das zu verlieren. Mein Mann war skeptischer als ich. Ich wurde glücklicherweise relativ schnell schwanger. Am Anfang als ich den positiven Schwangerschaftstest hielt war ich mehr als überfordert, stellte die Entscheidung in Frage, ob wir es schaffen. Mein Mann war auch ziemlich überrascht, er hatte nicht damit gerechnet dass es so schnell klappt. Wir gewöhnten uns an den Gedanken und je größer der Bauch wurde, umso größer war die Freude. Mein Sohn bereichert unser Leben, wir haben nie an der Entscheidung danach gezweifelt, im Gegenteil, empfinden das als die beste Entscheidung die wir getroffen haben. Aktuell planen wir das zweite Kind. Es ist nicht immer einfach und manchmal hat man echt Scheißtage dabei aber diese Liebe zu den kleinen Wesen ist unbeschreiblich. Und du wirst dein Kind auch unendlich lieben. Es ist ein Blinddate mit deiner großen Liebe
Und ich habe wirklich kein einfaches Kind. Er ist sehr aktiv und hält mich auf trapp. Aber er ist perfekt do wie er ist und ich möchte nicht dass er anders wäre
Also habe Mut den Schritt zu gehen
Lg

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Du machst mir Mut, denn ich glaube es ist bei mir vorallem die Angst vor der Veränderung. Wir sind auch schon über 10 Jahre zusammen und es hat sich alles so schön eingespielt mit Job, Haushalt und Hobbies. Wir haben so unseren Alltag und der ist nicht schlecht. Das aufzugeben für etwas Unbekanntes fällt mir wohl schwer. Wobei es nicht mal eine konkrete Angst ist dies oder jenes nicht mehr so tun zu können, denn es gibt schließlich viele andere Sachen die man dafür mit einem Kind unternehmen kann.

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Hallo,

Das mit dem Kopfmenschen versteh ich zu gut. Ich habe immer meinen Plan im Kopf und wenn es nicht so kommt oder anders ist als geplant kann ich hektisch werden (und schlimm)

Ich bin auch mit 18 mit meinem jetzigen Mann zusammen gekommen. Mit 25 habe ich ihn geheiratet. Obwohl es schon eher auch mein Wunsch war, habe ich dann Zweifel bekommen. Nicht, weil ich ihn nicht liebe, sondern weil es plötzlich so endgültig wirkte. Das selbe Spiel dann mit dem 1. Kind.
Passt es gerade?
Kommen wir zurecht?
Reicht es finanziell?
Kann ich eine gute Mutter sein?

Meine Feststellung ist, dass die die sich so viele Gedanken machen mal gute Eltern werden (soll nicht heißen, dass andere denen die Entscheidung leichter gefallen ist, schlechter sind als andere)

Vielleicht bist du genau wegen der vielen Zweifel/Gedanken so weit?
Mit Kindern kann man wenig planen. Man lernt vieles dazu (ich, dass ich lockerer werden musste)

Manchmal will ich mein "lockeres" Leben wieder, aber das geht wohl mal jedem so.
Meine Tochter ist mit zahnen gerade sehr schwierig... Aber weg geben würde ich sie nie wieder!!!

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Joa, ich wollte Kinder, das stand für mich fest. Richtig Zweifel hatte ich nicht, einfach weil ich diese Idee der "guten Mutter" für quatsch halten, ich gebe mein Bestes und gut is. Niemand wird alles richtig machen, niemand ist perfekt und es gibt sowas wie "die gute Mutter" nicht, man kann nur sein bestes geben. Da war ich also locker...

Aber trotzdem war da eine Sache: Ich bin kein Babymensch. Die meisten Babys finde ich wirklich hässlich und ich finde sie langweilig.
Ich verstand nie die Frauen die Babys sehen und sagen "ohhhh wie süüüß", ich schaute dann hin und dachte "urgh, wie kann man das lieben?" - ja, da regte sich bei mir nix: Baby haben mich null interessiert.

Ich hatte also bedenken: Wird mich mein Baby das erste Jahr langweilen? Finde ich es hässlich? Wird es erst interessant, wenn es anfängt zu sprechen? usw.

Tja, beim eigenem Baby ist es anders... Mein Baby ist das beste und süßeste Baby. Ich muss aber auch sagen, dass die Schwangerschaft mich emotional verändert hat, ich empfinde anders, wenn ich Babys sehe, vielleicht weil sie mich an mein Baby erinnern. Wer weiß.

Diese Beziehung Baby-Eltern entwickelt sich. Man muss sie sich auch entwickeln lassen, die "Liebe auf den ersten Blick" haben nicht alle Mütter bei ihren Babys, diese Erwartung erzeugt nur unnötig Druck.

Frage: Sind es nur die überhöhten Erwartungen an dich selber die dich zweifeln lassen oder ist da was anderes?
Denn: Die Erwartungen kannst du getrost in die Tonne klopfen. Gibt einfach dein bestes und fertig, habe bloß kein schlechtes Gewissen. Niemand ist perfekt.

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Hallo du Kopfmensch😊

Das Problem an Kindern ist, dass sie alle Planungen über den Haufen werfen. Das fängt mit dem Warten nach Absetzen der Verhütung an und endet... ich glaube nie😅 Es ergeben sich auch viele Ungewissheiten durch ein Kind (welchen Betreuungsplatz wollen wir, haben wir eine Wahl, bekommen wir überhaupt einen?).

Noch schwieriger ist es, wenn man keinen zum Austausch/Abgucken hat. Ich war auch die erste im Freundeskreis, obwohl alle 10 Jahre älter sind.

Ich bin ein emotionaler Bauchmensch, was aber nicht weniger Kopfzerbrechen mit sich bringt, leider. Mein Mann ist das genaue Gegenteil. Wir sind zudem noch Einzelkinder.

Beim ersten Kind war klar: Mein Bauchgefühl schreit nach einem Baby, also werden wir das packen. Die Berechnungen meines Mannes gaben auch ihr ok.

Mit einer Schwangerschaft ändert sich erstmal überwiegend das Leben der Frau und auch nach der Geburt sind die Einschnitte (oft, überwiegend) stärker im Leben der Mutter, als des Mannes. Auch die ausgewogenste Partnerschaft verschafft einem Mann mitten in der Nacht nun mal keine Milchdrüsen😉

Muttersein lernt man, keine Sorge und wenn du nicht mit der Vorstellung, da käme ein ewig schlafendes, immer gut gelauntes Wesen in euer Haus, hast du schon die halbe Miete.

Habe ich das erste Kind bereut?

Ja, regelmäßig; eigentlich fast immer, wenn er zum xten Mal am Tag seine 5 Minuten hat. Ich kenne auch keine Mutter, der es anders geht🤣

Dennoch bekomme ich jetzt noch eins, also... man überlebt Baby und Kleinkindjahre, vergisst sicher auch viel, aber am Ende ist Familie toll🥰

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Also ich wollte immer ein Kind haben... Aber nur weil mein Freund keines wollte. Klingt bescheuert aber hätte er vor 2 Jahren gesagt, super, lass die Pille weg! Dann hätte ich Panik bekommen. So konnte ich es immer auf ihn schieben. Irgendwann hab ich mich dann damit auseinander gesetzt. Und mir vorgestellt wie es mit Kind wäre. So Gedanken Spielchen einfach. Nach ein paar Monaten fühlte ich mich bereit und konnte sagen: jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Komisch, als meine Zweifel weg waren.. waren auch seine größtenteils weg.

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Du kannst mir gerne eine PN schreiben, ich kann das bei dir wegen dem Graunick nicht - möchte hier nur nicht meine ganze Geschichte offen schreiben.