Würdevolles Entrümpeln, aber wie?

Hallo, ich hoffe, ich bin hier richtig mit meiner Frage...

Ich habe eine Großtante (88), die mir am Wochenende verkündete, dass sie ihr Haus aufgeben wird, um ins Betreute Wohnen überzusiedeln.

Das kam jetzt doch überraschend für mich, da meine Tante sehr an ihrem Haus hängt, sie eigentlich noch recht fit ist (fährt auch Fahrrad, fährt Auto, geht in den Senioren-Computerclub, geht wandern usw.). Aber: Sie will das Vorhaben noch dieses Jahr umsetzen, das Haus soll verkauft werden.

Da sie keine Kinder hat, bat sie mich, ihr beim Leerräumen des Hauses zu helfen. Sie kann natürlich nicht alles in ihr neues Domizil mitnehmen, vom Rest muss sie sich also trennen.

Wie entrümpelt man denn möglichst würdevoll solch ein Haus? Meine Großtante möchte am liebsten, dass ich alles mitnehme, was sie nicht brauchen kann, und ich es dann außer ihrer Sichtweite verkaufe.
Aber das geht nicht! Ich kann nicht 3 Stockwerke voller Möbel in einen Transporter laden - ich weiß ja nicht, wohin damit.

Zudem sind die Sachen allesamt sehr gepflegt und ordentlich, aber es sind eben auch keine wirklichen Schätze dabei; das Meiste ist aus den 60er-Jahren, ein anderer Teil ist aus den 80ern (wurde im Rahmen einer damaligen Sanierung angeschafft).

Mir geht es darum, meiner Großtante einen würdevollen Abschied von ihrem Haus möglich zu machen. Einen Hausflohmarkt würde sie nicht verkraften und auch Einzelverkäufe von Objekten lehnt sie ab, da sie fürchtet, dass dann zu viele Menschen mitkriegen, dass sie alleine in dem Haus lebt.

Ich habe darüber nachgedacht, ein Sozialkaufhaus mit ins Boot zu holen.
In 3 Wochen habe ich ein Treffen mit meiner Großtante; sie will da mit mir weitere Einzelheiten zwecks ihres Vorhabens besprechen.

Ich danke für Eure Hilfe. Frohe Woche.

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Wäre es nicht möglich, dass deine Tante umsiedelt und ihr dann erst anfangt, die Möbel zu verkaufen?
Das Sozialkaufhaus ist sicher eine gute Idee. Ansonsten Kleinanzeigen o.ä.

Ihr könnt ja zusammen peu a peu die Schränke ausräumen, den Keller ausmisten usw. Aber die Möbel müssen können doch bleiben, bis sie weg ist.

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Hallo, danke für Deine Nachricht.

Wie erwähnt: Ich weiß noch nichts Näheres über ihr Vorhaben, also wie der zeitliche Ablauf ist. Ich weiß im Moment noch nicht, ob sie das Betreute Wohnen erst machen kann, wenn das Haus verkauft ist (wegen der Finanzierung des Betreuten Wohnens) und ob sie auf das Geld aus dem Verkauf angewiesen ist.

Das werde ich bei unserem nächsten Treffen hoffentlich erfahren.

Liebe Grüße.

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Oh da hast du dir ja was vorgenommen 😬. Ich denke die Idee mit dem Sozialkaufhaus ist sehr gut. Denkst du das es möglich ist noch einen grossen Container für Müll zu besorgen? Ich denke ein Grossteil wird darin landen müssen. Gibt es noch Angehörige die eventuell etwas möchten? Wird sie noch in dem Haus wohnen wenn ihr es entrümpelt? Ich denke es ist besser das erst zu machen wenn sie schon nicht mehr da wohnt, dann kann man vielleicht wirklich eine Firma holen die das Haus besenrein leer räumt.
Auch wenn viele Sachen gute erhalten sind, fürchte ich ihr werdet wahrscheinlich mehr bezahlen als einnehmen.

Ich wünsche Dir viel Glück, das wird sicher nicht ganz einfach.

LG
Visilo

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Hallo, auch Dir besten Dank für Deine Antwort.

Ich weiß leider noch nicht, wie der Ablauf sein wird: Braucht sie das Geld aus dem Hausverkauf, um sich das Betreute Wohnen zu finanzieren? Oder kann sie umsiedeln und ich kann im Haus dann werkeln....das würde vieles natürlich einfacher machen. Fakt ist: Ein Container auf dem Hof würde ihr das Herz brechen, solange sie noch vor Ort wäre.

Liebe Grüße!

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Ich habe noch eins vergessen. Bei uns hat sich damals die Caritas sehr über Tisch und Bettwäsche gefreut, auch Handtücher und Kleidung die sie eventuell nicht mitnehmen kann. Die Bücher haben wir zu Öffentlichen Bücherschränken gebracht.

LG
Visilo

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Hallo,
ich hätte jetzt auch vorgeschlagen, dass ihr ihre Sachen gemeinsam durchseht:
-was will sie mitnehmen
-was will sie gezielt vererben (an dich und andere jüngere Verwandte), das sollten aber Einzelstücke sein
-was hat evtl einen gewissen Wert, manchmal erkennt man das ja nicht gleich, z.b. eine berühmte Geschirr-Marke würde mir wohl nichts sagen

Dann kann sie erstmal in Ruhe ausziehen.

Es gibt professionelle Ebay-Verkäufer, ich glaube, die übernehmen u.U. auch einen ganzen Nachlass. Ob ich die allerdings auf die noch lebende Tante loslassen würde,weiß ich nicht...? Deshalb eben erst ausziehen.

LG!

PS
Mein etwa gleichaltriger Onkel und seine Frau haben eine nette Tradition: ab und zu werden alte Briefe im Schuhkarton hervor geholt und bei einer Tasse Tee komplett gelesen. U.u. machen sie dabei eine Liste, wem sie demnächst schreiben wollen. Erst danach werden die Briefe vernichtet. Bei so einer Zeremonie könnte man auch ein Adressbuch aktualisieren, falls nötig, und Bekannte über die neue Adresse benachrichtigen.
Ich würde im Gespräch mit der Tante versuchen, solche Dinge in den Vordergrund zu rücken. Damit ist man auch gut beschäftigt und denkt nicht so lange über das gute Geschirr nach, das letzten Endes womöglich doch im Müll landet ...

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Hallo :-)

Also, seit etwa zwei Jahren räumt eine Großtante Stück für Stück auf und ich habe ihr schon mehrfach dabei geholfen. Wir haben gemeinsam kistenweise alte Bücher aussortiert, die habe ich dann mitgenommen und bin mit meiner Tochter damit auf den Flohmarkt; den Erlös bekam meine Tochter, meine Großtante freut das. Jetzt hat sie mir ihr ganzes Kristall vorab vererbt, das soll ich in 3 Wochen dann gleich mitnehmen.

Aber ich halte es für eine hervorragende Idee, erst mal in der verbleibenden Verwandtschaft nachzufragen, ob jemand etwas haben möchte. Das ist wirklich eine schöne Idee.

Danke #klee

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Wir haben es damals sogar so gemacht, dass alle Besitztümer meiner Großeltern aus den Schränken geholt und auf den großen Tisch und die Arbeitsplatten in den Küche gestellt wurden.
Die Kleider kamen alle aufs Bett.
Und dann durften alle Familienmitglieder sich die Dinge nehmen, die sie gerne behalten wollten. Erst natürlich die Kinder (4), dann auch deren Ehepartner und wir Enkel.

Das Schöne daran war und ist, dass man so simple Dinge wie einen kleinen Papierkorb oder eine einzelne Obstschale jetzt immer Mal wiedersieht - bei irgendeinem Familienmitglied.

Wenn deine Tante schon selbst so viel weggegeben hat, kann sie so etwas ja offenbar auch. Bei uns war das alles erst nach dem Tod der Großeltern.

LG!

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Hallo,

Ich würde mich da anschließen. Die Möbel würde ich im Haus stehen lassen und dann erst verkaufen oder entsorgen. Ich würde meinen Fokus mit der Tante darauf legen, was ihr am Herzen liegt, Bücher, Schmuck, Fotos, einzelne Gegenstände etc..... Um es dir bei einem so großen Haus einfacher zu machen, würde ich mir Möbel etc farblich mit einem Punkt oä markieren, so weißt du, was entrümpelt werden kann oder noch veräußert werden soll! Denn ein komplettes Haus aufzulösen ist schon eine Mammut Aufgabe!

Viel Erfolg und Tatendrang dabei!

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Gibt es Auktionshäuser/-hallen bei euch? Da haben wir einige gut erhaltene Möbel meines verstorbenen Vaters hingebracht. Die Möbel und andere gebrauchte Sachen werden dort in den Hallen ausgestellt und zum Kauf angeboten. Das Auktionshaus wickelt dann die Verkäufe ab und führt Buch über deine Erlöse. Nach ein paar Wochen kann man sich seine Erlöse abzüglich einer Verkaufsprovision auszahlen lassen. Alles was nach 6 Monaten nicht verkauft wurde, muss man entweder wieder abholen oder das Auktionshaus entsorgt die Sachen und stellt dir die Entsorgung in Rechnung.

Natürlich hat man am Ende mehr raus, wenn man die Möbel selbst über Anzeigen an private Interessenten verkauft. Wenn es aber schnell gehen muss oder man sich den Aufwand sparen möchte, ist das eine gute Sache.

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Hallo, danke für Deine Idee.

Ein Auktionshaus verbinde ich immer mit "Schätzen" und "Antiquitäten" - die sehe ich ehrlich gesagt im Moment nicht vor Ort...wie erwähnt, ich weiß leider im Moment nicht, wie der zeitliche Ablauf sein soll. Wenn meine Großtante bereits ins Betreute Wohnen übersiedeln kann, obwohl das Haus noch nicht verkauft wäre, würde das natürlich vieles erleichtern. Mehr erfahre ich in 3 Wochen :-)

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Manchmal sieht man selber den Wert in Gegenständen nicht, den anderen darin sehen ... was ich schon alles bei eBay Kleinanzeigen losgeworden bin, was in meinen Augen Sperrmüll war.

Kleinanzeigen ist in deinem Fall natürlich schwierig, wenn es nicht peu a peu verschwinden darf und sie nicht dabei sein will.
Oder hättest du die Möglichkeit die Möbel einzulagern und von dort weiterzuverkaufen?

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Selbst wenn es möglich wäre das Zeug weg zu schaffen und es dann zu verkaufen.

Du wirst wenig bis nichts dafür bekommen. Das muss deiner Tante einfach klar gemacht werden. Nicht das sie am Ende noch annimmt du hättest dich an dem Geld der verkauften Sachen bereichert.

Ich denke je eher ihr jemand klar macht, dass für das meiste ein großer Container benötigt wird, desto besser.

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Danke für Deinen Hinweis...
in der Tat ist es schon so, dass sie denkt, dass die Möbel allesamt einen Wert hätten. Die Schrankwand wurde in den 60ern maßgefertigt, das Holz ist hochwertig. Aber vom Style her will das echt niemand...

Ich denke, dass ich ihr das verklickern muss...

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Vielleicht gibt es einen Antiquitäten Händler bei euch in der Nähe, der sich das mal ansehen und schätzen kann?

Dem vertraut sie vielleicht eher. Und wenn der sagt, da bekommt man leider nicht mehr viel für akzeptiert sie es evtl?
Er sollte natürlich etwas feinfühlig sein ;-)

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Ich kann leider keine Tipps geben, weil ich damit noch keine Erfahrungen habe.
Aber ich wollte mal mitteilen, dass ich es total toll von dir finde, dass du ihr da hilfst! Und dass du versuchst, es so angenehm wie möglich für sie zu gestalten.
Echt klasse ❤️

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Hallo :-)

Danke für Dein freundliches Feedback :-)

Ich mag meine Großtante sehr - sie ist ein feine, liebe Frau, und ich mag auch ihr altes Haus - und ich möchte es auch so würdevoll wie möglich für das alte Haus gestalten...

Durch Eure Impulse kam mir die Idee, ob ich vielleicht ein Haus-Abschiedsfest organisiere, zu dem die Familie und die netten Nachbarn eingeladen werden, und jeder kann sich dann dort aussuchen, was er gerne mitnehmen möchte. So lebt das Haus und seine Erinnerungen hier und da eben doch weiter :-)

Liebe Grüße!

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Die Idee finde ich schön.

Natürlich vorher trotzdem mit deiner Tante besprechen. Ist bestimmt auch nicht leicht mit anzusehen, wie andere sich die Sachen nehmen.
Aber wenn sie damit klar kommt, ist die Idee schön. So sieht sie auch, wo was hinkommt und wo ihre Teile weiter leben usw.

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Wichtig wäre auch, dass ihr vorab klärt, ob eigene Möbel ins betreute Wohnen mitgenommen werden dürfen.

Ich habe schon in einigen Einrichtungen gearbeitet, die eine Standarteinrichtung bereitwillig ausgeräumt haben, damit die Bewohner ihre gewohnten Möbel mitbringen konnten. Das sind dann in der Regel Einzelzimmer und herrlich individuell.

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Da würde ich mal bei Entrümpelungsfirmen nachfragen.

Nicht zum die herholen!

Sondern um dort zu fragen, ob sie wissen, wo man gut erhaltene Sachen abgeben kann.
Wo man etwas verkaufen kann.

Ggf. auch, ob man zu denen etwas bringen, dass diese dann entsorgen oder wo man es hinbringen kann.


Deine Vorgehensweise finde ich super
und dass deine Großtante den Schritt geht, so lange sie noch fit ist, sich den Ort aussuchen kann usw., kann ich schon verstehen.

Sozialkaufhäuser anfragen ist auch eine gute Idee
- was können sie brauchen
- wann gibt man es ab
- wohin bringt man es

Und dann dotrhin verteilen, wo man was unterbringen kann.
Ggf. mehrere Transportfahrten einplanen. Ein Tag alles was zum Sozialkaufhaus gebracht wird, einen Tag alles, was zu ... gebracht wird.

Das kommt ja dann auch auf die Öffnungszeiten an.