1 Woche vom Kind getrennt-nun fremdelt es

Hallo Ihr Lieben,

ich bräuchte Euren Rat.
Vielleicht hat jemand das Selbe erlebt.

Mein Sohn ist knapp 16 Monate alt und ich habe ihn bisher zu Hause betreut. Er ist ein sehr offenes Kind was kaum Scheu vor fremden Menschen oder neuen Situationen hat.
Er ist kein klassisches Kuschelkind, dennoch konnte ich eine gewisse Anhänglichkeit die letzte Zeit mir gegenüber erkennen.
Letzte Woche musste ich unerwartet ins Krankenhaus und dort knapp 1 Woche stationär da bleiben.
Besuch konnte ich keinen empfangen da mein Befund als ansteckend galt und ich auf der Infektologie abgeschirmt war.
Ich habe natürlich gelitten unter der plötzlichen Trennung von Kind und Mann.
Gestern kam ich heim und seitdem scheint mir nichts wie es vorher war.
Ich habe nicht erwartet, dass mir mein Kind freudestrahlend um den Hals fällt aber er ignoriert mich komplett, weint und sträubt sich wenn ich ihn hochnehmen will& scheint nur auf den Papa fixiert zu sein. Mir tut das natürlich sehr weh, ich verstehe, dass er es noch nicht versteht warum ich weg war. Meine Mutter hat er genauso lange nicht gesehen wie mich aber auf sie ist er komischerweise sehr fixiert.

Heut hat sich noch keine Veränderung eingestellt trotz Zuwendung meinerseits. Ich hätte nicht gedacht, dass 1 Woche reicht, dass mich mein Kind nicht wiedererkennt mit dem ich sonst fast 24/7 zusammen war.🥺
Er wird morgen auch in der Grippe eingewöhnt (die Eingewöhnung macht der Papa- war so seit Ewigkeiten geplant)& das nimmt mir nicht weniger die Angst, dass er mich jetzt gar nicht mehr „mag“.😣
Hat jemand schon mal so etwas ähnliches erlebt?
Hat jemand Tipps wie sich die Bindung wieder etwas verbessern kann außer abwarten und weiter zuwenden?

Tut mir leid, ich bin einfach so traurig weil ich sowas nicht hab kommen sehen.

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Wahrscheinlich hat es ihn verunsichert, dass seine Mutter plötzlich nicht da war. Kannst du nicht besonders intensiv Zeit mit ihm verbringen und evtl. sogar die Eingewöhnung um ein paar Tage verschieben? Es ist nach solch einer Irritation ein ungünstig Zeitpunkt fürs Loslassen.

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Es wird aber auf jedenfall nicht so bleiben, da bin ich 100% sicher. Er muß erst wieder Sicherheit erlangen...

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Hi, ich kann deine Gefühle gut nachvollziehen, auch in Anbetracht der anstehenden Krippeneingewöhnung (noch mal Veränderung).

Da die Bindung sonst gut war, braucht ihr vermutlich einfach noch Zeit.

Meine, da schon älter, konnte mich im Krankenhaus besuchen. Im Krankenhaus konnte sie sich mir gar nicht annähern und blieb ganz eng bei den Bezugspersonen. Zu Hause brauchte sie längere Zeit bis alles wieder im Lot war.

Da sie schon reden konnte, kam nach und nach raus, dass sie Angst hatte, dass sie etwas falsch macht, dass sie Angst hatte, dass ich wieder ins Krankenhaus müssen könnte. Aber auch, dass sie selbst mit ihren Gefühlen unsicher ist.

Sie stand so oft an der Tür, wollte zu mir kuscheln kommen und traute sich dann nicht, erschrak, wenn ich auf sie zu kam.

Die Reha war auch noch mal eine Umstellung, da sie dort auch von (anfangs Fremden) betreuut wurde. Gleichzeitig war es auch Zeit des Wiederaufbaus der Bindung.

Es ist jetzt erst mal eine schwierige Zeit, kann aber wieder werden. Er braucht vermutlich Zeit, Wiederaufbau von Verlässlichkeit und das wird das schon. Geduld ist etwas, das mir auch nicht immer einfach fällt.

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Hallo,
Erstmal: du tust mir leid, dass du das durchmachen musst! Sowas ist hart. Aber das ist normal.
Als unser ältester Sohn knapp zwei Jahre alt war, musste ich meinen Mann nachts in die Notaufnahme bringen. Er hat nichts davon mitbekommen, da meine Eltern mit im Haus wohnen und er geschlafen hat. Am nächsten Tag wollte ich mit ihm den Papa im KH besuchen, er hat gemosert und geweint, dass er nicht zu Papa will. Ich habe ihm erklärt, dass Papa dort wieder gesund wird und nicht böse auf ihn ist, da ließ der Widerstand nach. Wir haben ihn dann regelmäßig besucht. Mein Mann musste 10 Tage dort bleiben. Danach durfte nur ich alles mit ihm machen, auch durfte nur ich ihn ins Bett bringen obwohl das immer mein Mann gemacht hat und er ein absolutes Papa-Kind war/ist. Es wurde langsam mit der Zeit besser. Nach ein paar Monaten war ich schwanger und wir haben es mit mehr Nachdruck probiert, dass der Papa wieder mehr machen darf. Und es hat geklappt. 😅
Sowas braucht seine Zeit. Ich wünsche dir viel Geduld, und dass es schnell wieder besser wird!

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Mich erinnert das etwas an die Erzählungen meiner Mutter, wie mein Bruder darauf reagiert hat, als ich geboren wurde. Meine Mutter war damals wohl auch so ca. eine Woche mit mir im KH. Als sie mit mir nach Hause kam, war mein Bruder, 2 Jahre und 7 Monate, wohl sehr Papa anhänglich und sie interpretierte das so, dass er böse auf sie war, dass sie ihn so lange allein gelassen hätte.
Gegen mich war er dabei nie, nur die Mama wurde eben ne Weile abgelehnt. Wie lange das dauert, kann ich dir nicht sagen, aber scheint nicht so ungewöhnlich zu sein und renkt sich bestimmt wieder ein. Alles Gute für euch!

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Och, Mensch, das ist wirklich eine schlimme Zeit für dich.

Aber die Reaktion deines Kindes ist absolut normal und ist ein Selbstschutz. Er wurde von dir, seiner Hauptbezugsperson, verlassen; "ohne Grund". Das ist traumatisch und er hat Angst, sich wieder auf dich einzulassen, denn du könntest ihn jederzeit wieder im Stich lassen.

Das ist natürlich nicht deine Schuld und war nie deine Absicht. Absolut klar. Aber ich hoffe, es hilft dir ein bisschen zu verstehen, warum er so reagiert.

Auch ist eine Woche für ein so kleines Kind noch ein langer Zeitraum.

Gib ihm Zeit. Dränge dich nicht auf, aber zeige stets Präsenz und Offenheit. Bald wird er wieder Vertrauen zur fassen 😊

Alles Gute