Ich möchte meine Tochter kennen lernen!

Hallo!

Ich bin vor fast 6 Jahren zum ersten mal Mama geworden und war damals gerade erst 20 Jahre alt. Die Schwangerschaft war nicht geplant und ich war mit dem Vater gar nicht zusammen. Es war für mich alles sehr schwierig und die Schwangerschaft wurde für mich zur emotionalen Belastung. Es war für mich klar, dass ich es nicht schaffen werde mich alleine um ein Kind zu kümmern und deswegen habe ich entschieden, dass sie direkt nach der Geburt zu ihrem Papa kommt. Das war für ihn auch nie ein Problem. Er hat direkt gesagt, dass er Verantwortung übernimmt und zu seinem Kind steht.
Ich halte diese Entscheidung bis heute für die richtige, weil ich zu dem Zeitpunkt einfach nicht reif genug für ein Kind war und erstmal selber meinen Platz im Leben finden musste. Ich habe nur damals den Fehler meines Lebens gemacht und mich gar nicht um sie gekümmert und gar keinen Kontakt gehalten. Das heißt meine Tochter kennt mich eigentlich gar nicht. Das möchte ich auch nicht schön reden, weil es mein Fehler war und ich damals einfach falsch gehandelt habe.
Ich bin mittlerweile verheiratet und wir haben vor einem Jahr einen Sohn bekommen. Ich bin mittlerweile im Leben angekommen, gehe in der Rolle als Mama total auf und seitdem mache ich mir jeden Tag Gedanken wegen meiner Tochter. Ich will sie endlich kennen lernen.
Das habe ich auch in Angriff genommen und Kontakt zu dem Vater gesucht. Er hat relativ positiv reagiert, ist auf meinen Wunsch auch eingegangen, aber hat klare Regeln aufgestellt. Ich habe mich zuerst öfters mit ihm getroffen, er hat mir alles über unsere Tochter erzählt, Fotos gezeigt etc. Es kam dann irgendwann zum ersten Treffen mit meiner Tochter und das verlief alles andere als positiv. Sie ist ein sehr aufgeschlossenes, selbstbewusstes Kind und weiß ganz genau was sie will. Sie hatte nach 30 Minuten keine Lust mehr auf das Treffen und ich hatte das Gefühlt, dass ihr Vater da nicht ganz unschuldig dran war. Das was sie gesagt hat hörte sich so an, als hätte ein Erwachsener ihr das vorgesagt und sie hätte es nur nachgeplappert. Das waren Worte, die ich noch nie von einem 5 Jahre altem Kind gehört habe.
Es kam seitdem auch nicht mehr zu einem weiteren Treffen, weil sie das angeblich nicht möchte. Es kommt mir nur so vor als hätte er diesem "Kennenlernen" zugestimmt, weil er befürchtet hat ich würde ihm sonst mit dem Jugendamt etc. drohen und jetzt tut er so als würde die Kleine es nicht wollen.

Was kann ich jetzt noch machen? Ich weiß, dass die ganze Situation meine Schuld und mein Fehler ist. Ich kann das nicht mehr rückgängig machen und nur noch in Zukunft anders handeln. Das geht nicht, wenn er mir keine Chance gibt. Ich möchte die kleine aber auch zu nichts zwingen.

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Mein Rat ist nicht selber weiter daran rumdoktern. Holt euch Profis mit an Bord.

Geh zum Jugendamt und bitte um begleitete Umgänge. Eine Beratungsstelle hilft dir dich zu coachen.

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Mein Rat:
Wenn das Mädchen nicht möchte, dann möchte sie nicht.
Du sagst doch selber, sie weiß ganz genau, was sie will. Ich weiss nicht, was sie gesagt hat, aber ich denke nicht, dass ihr Papa es ihr eingeredet hat.

Wenn sie dich kennenlernen möchte, dann wird sie schon auf dich zukommen.

Ich kann verstehen, dass es sehr schwer für dich sein mag, aber wenn dir wirklich so viel an ihr liegt, dann lass sie in Ruhe

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Ich denke; es gibt Sachen im Leben, über die ein 5 jähriges Kind nicht selber entscheiden darf, einfach weil es nicht weiß wie weitreichend diese Entscheidung wäre.

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Man soll nun also das Kind dazu zwingen, sich mit der TE auseinanderzusetzen, sie zu treffen und Zeit mit ihr zu verbringen, obwohl sie das nicht möchte ??
Wieso?

Das ist wieder so ein Ding, wären die Rollen vertauscht und der Vater wollte sein Kind sehen , dann säh das hier wie folgt aus:
'Du hast dich jahrelang aus der Affäre gezogen, du hast dich nicht gekümmert, du willst so tun als wärst du ein Vater, dabei hast du dich all die Jahre nicht gemeldet. Feigling ! Idiot! Was bist du für ein Mensch? !
... ja, so stell ich mir das vor, so wäre es gewesen. Dem hätte man nicht für sein Verantwortungsbewusstsein auf sie Schulter geklopft, den hätte man zerrissen. Und der müsste die Entscheidung auch akzeptieren. Wieso dann nicht auch eine Frau, die plötzlich merkt: ach Jaaa, da ist ja noch jemand, ich könnte ja mal Hallo sagen!

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Zahlst du denn Unterhalt?
Wie würdest du dir den Kontakt zukünftig wünschen?

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Ich würde mich definitiv ans Jugendamt wenden. Dort bekommst du alle nötige Unterstützung. Das die kleine jetzt erstmal überfordert ist, ist klar.
Ich würde das auf keinen Fall irgendwie alleine 'auskäsen'
Ich wünsche dir alles Liebe.

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Wie schon geschrieben wurde ist es in eurem Fall enorm wichtig euch Hilde an Board zu holen. Eure Anlaufstelle ist das Jugendamt.
Du bist für das Kind eine Fremde, dass darfst du nicht vergessen. Ich finde es völlig normal, dass das Kind erstmal einen Rückzieher macht. Erwarte nicht zuviel. Es dauert seine Zeit.
Dem Vater jetzt den schwarzen Peter zuzuschieben finde ich nicht fair.
Er hat sich all die Jahre um das Kind gekümmert und musste es trösten, wenn es nach dir gefragt hat. Er war da, du nicht.
Hab Geduld. Sprich mit dem Vater und zwar frei von Vorwürfen und holt euch Hilfe.
Im Alleingang kann der Schuss gewaltig nach hinten los gehen.
Es ist für euch alle eine neue Situation.
Das wichtigste dabei ist das Wohl des Kindes. Wenn es dich erstmal nicht sehen möchte, dann ist das so. Dein Kind musste auch damit leben, dass du es nicht mal sehen wolltest. Für ein Kind ist das sehr schwer. Es versteht die Hintergründe nicht.
Jetzt zu erwarten,, dass das Kind freudestrahlend auf dich zu rennt wäre wirklich zuviel verlangt. Es kennt dich nicht.
Ich kann auch verstehen, dass der Vater jetzt vielleicht Angst hat, dass du das Kind wieder zurück möchtest.
Ebenso kann ich verstehen, dass du dein Kind vermisst, aber wie gesagt, da müssen Profis ran.

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Nicht Hilde sondern Hilfe.

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Was hat sie denn gesagt, dass du denkst , es kommt vom Vater und nicht von ihr ?

Ich würde auch das Jugendamt ins Boot holen .

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Du kannst nicht erwarten dass sie dich sehen will nur weil du plötzlich Lust darauf hast nachdem du sie ihr Leben lang im Stich gelassen hast.
Ich finde es völlig verständlich, dass sie dich nicht sehen will.
Du warst egoistisch und das ist jetzt die Konsequenz davon. Das mindeste was du ihr geben kannst ist Zeit damit sie für sich entscheiden kann ob sie den Kontakt wünscht oder nicht. Vielleicht sieht es in ein paar Jahren anders aus.
Denk dran.. Kinder haben Umgangsrecht.. es geht ums Kind. Nicht um dich und deinen Wunsch. Den hattest du ja schon all die Jahre ausgelebt als du sie nicht sehen wolltest. Jetzt ist sie dran.

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****vom urbia-Team editiert****

Ich finde, es ist sehr verantwortungsvoll ein Kind in andere Obhut zu geben, wen man der Meinung ist, sich nicht kümmern zu können (nicht um Party etc zu machen).

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Es gibt aber einen dicken Unterschied zwischen: in andere Obhut geben und trotzdem präsent sein und Kind bekommen und dann fünf Jahre so run als gebe es das Kind nicht! Was soll die kleine Maus denken? Ich Welt was bis jetzt vielleicht anders, aber so wie es klingt zumindest geregelt und voller liebe von dem Papa. Und plötzlich kommt nach fünf Jahren die Mutter und möchte Kontakt. Das ist heftig für ein Mädchen von fünf Jahren! Wenn die TE wirklich Interesse an ihrem Kind hat zwingt sie es zu nichts und wartet ab.

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Nun bist Du an der Reihe am Ball zu bleiben,Du wolltest Sie nicht und dies weiß sie und muss sich schützen.
Du hast ihr viel zugemutet und erwartest der Weg geht ohne große Anstrengung von dir so weiter.
Schreibe ihr einen langen Brief und entschuldige Dich und schreibe ihr wie wichtig sie es dir ist den Kontakt zu halten und das Du sie nicht mehr im Stich lässt.
So hat es ein Freund von mir gemacht.
Höre bitte auf dem Vater etwas vorzuwerfen!
Du warst 20 Jahre und damit erwachsen und hast dein Kind verlassen,es dem Vater zu überlassen finde ich legitim,aber überhaupt kein Kontakt.....
Nun kommst du zurück mit einem Kind im Schlepptau welches du nicht verlassen hast.
Ohne Emotionen wird es leider nicht gehen.

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Also ich kann dir von mir und meinem Vater erzählen, es war auch so, das der Kontakt nicht erwünscht war, seitens Mutter und Stiefvater. Das haben wir, mein Bruder und ich sehr früh gespürt. Es wurde auch nicht positiv über ihn gesprochen und ich hatte immer eim schlechtes Gewissen ihn zu treffen, und wurde zudem daheim mit weniger Beachtung bestraft. Iwann haben wir zu ihm gesagt, dass wir ihn nicht mehr sehen möchten. Meine Mutter hat sich tierisch gefreut, keine Sekunde darüber nachgedacht wie es uns wirklich geht. Naja, mein Vater machte Geschenke zum Geburtstag und Weihnachten und war nicht mehr so present. Iwann hat er wieder versucht Kontakt aufzunehmen, aber es war trotzdem wie damals. Weniger Beachtung, schlechtes Gewissen... Alles im allem sehr oberflächlich, leider. Aber mein Vater hat nie aufgegeben, er hat es immer und immer wieder probiert. Jetzt bin ich Erwachsen, zu meine Mutter besteht kein Kontakt zu ihm schon, aber eben nicht so eng. Dafür hat sie damals viel zu viel kaputt gemacht.
Was ich dir Raten kann, bleib dran, geb nicht auf. Und du wirst sehr oft verletzt werden, aber vergess nie es ist ein Kind, und die ersten Jahre kann man eben nicht wieder gut machen. Ruf an, schick ihr Karten zum Geburtstag bzw bring ihr etwas vorbei, zeig ihr Interesse. Das funktioniert nicht so schnell, wie man es gerne hätte. Aber iwann, iwann könnt ihr vllt Kontakt aufnehmen.
Ich weiß, dass mein Vater sehr gelitten hatte, dass er uns liebt aber eine Bindung geschieht nicht von jetzt auf gleich und leider können Erwachsene es sehr stark beeinflussen. Nicht aufgeben!

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Erstrebenswert wäre es, das Ganze mit weniger Leiden zu gestalten!
Der emotionale Missbrauch tut mir wahnsinnig leid! Sowohl für dich als auch für deinen Vater. Wie unglaublich unnötig in einer solch schon erschwerten Situation!

An die TE:
Gut, dass du so reflektiert und weise warst, dich in der Schwangerschaft klar zu positionieren und darum zu wissen, dass du überfordert gewesen wärest!
Umso schöner, dass du im Vater des Kindes einen verantwortungsbewussten Mann gefunden hast, der anscheinend ein liebevoller und offener Vater zu sein scheint. Hast du denn keinerlei Kontakt gehalten? Auch nicht zum Vater? Dass er Regeln aufstellt, finde ich richtig. Allerdings bin ich auch der Überzeugung, dass ihr euch dringend professionelle Unterstützung holen solltet. Die Leute wissen um die „Spielregeln“ und sind auch Schiedsrichter für euer alle Rechte.
Es ist ein Prozess. Ein langer Prozess.
Du hast die ersten sechs Jahre verpasst. Wenn du es richtig und begleitet angehst, ist es möglich eine gute und stabile Beziehung zu deiner Tochter aufzubauen.
Der Vater deiner Tochter und du seid dafür entscheidend und prägend, wie es ab hier weiter geht.
Meine eigene Erfahrung (zumindest was die Trennung vom Kindsvater vor 16 Jahren angeht) zeigt, dass es wertvoll ist, freundschaftlich und immer willkommen zu sein und auch willkommen zu heißen.
Hey! Er hat eure Tochter durch die ersten 6 Jahre begleitet!!
Du bist selbst frisch Mama. Du wirst erkennen, wie ich das meine.
Ein Kind in der „magischen ersten Zeit“ als Neugeborenes zu sehen, riechen, fühlen und wachsam begleiten...
der Beginn der Welterkundung und mobileren Phase....
Die Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit...
Freude, Neugier, Überraschung, Traurigkeit, Wut, Angst...
Sein Kind durch alle diese Momente und vor allem Emotionen zu begleiten (in der Kleinkindzeit auch gerne mehrmals am Tag🤪).....
Der eigenen Egotod ist meiner Meinung nach, einer der wichtigsten Prozesse im Werden der Elternschaft. Es geht um deine Tochter! Du bist unwichtig. Auch der Vater deines Kindes. Und doch seid genau ihr beiden die Gestalter der stabilen Beziehung eurer Tochter in ihrer Position als euer Kind.
Er scheint sich als Vater bewährt zu haben. Hast du ihm gedankt? Damit meine ich nicht, dass du dich für die vergangene Zeit entschuldigst. Du darfst ehrlich hinter deiner Entscheidung stehen. Nur ein aufrichtiger Dank. Für immer!
Hol dir therapeutische Unterstützung, wenn du Gesprächsbedarf hast! Dass du keinen Kontakt zu deiner Tochter gehalten hat, wird dich eventuell einholen. Sprich darüber mit Jemanden.