Ich bin wie meine Mutter

Hallo
Ich sitze da und weine und hasse mich.

Ich bin Anfang 20 verheiratet und hab ein Baby.

Meine Kindheit ist geprägt von Schlägen und einer sehr dominanten Mutter.

Ich merke immer wieder wie ich versuche meinen Mann zu komandieren und wenn er es nicht macht bekomme ich Ausraster. Ich hasse mich dafür ich kann es nicht kontrollieren. Ich rege mich über alles auf nie passt mir etwas das sind Sachen die ich immer an meiner Mutter gehasst habe und jetzt mache ich sie selber.


Wegen einem Therapie platzt bin ich schon angemeldet aber das könnte sich noch auf paar Monate hin ziehen.
Habt ihr vielleicht Tipps ich hasse mich so sehr dafür ich hab im Nachhinein so schuld Gefühle.

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Google mal "glaubenssätze". Alles Gute für dich 🙂

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Hallo,


deine Kindheit beeinflusst dich noch sehr stark. Du weißt aber wo deine Probleme liegen und du stellst dich diesen Problemen auch. Du weißt das dein Verhalten gegenüber deinem Mann problematisch ist. Viele in ähnlicher Situation werden die Fehler bei ihrem Gegenüber suchen.

Versuche dich nicht zu hassen, denn das macht es nur noch schwerer. Rede mit deinem Mann über dein Verhalten. Vielleicht könnt ihr gemeinsam einen Weg finden an deinem Verhalten zu arbeiten.

Da du deine Situation objektiv betrachtest und auch bereit bist an dir zu arbeiten denke ich wird eine Therapie erfolgreich verlaufen. Du solltest dir aber während einer Therapie genügend Zeit lassen um deine Ziele zu erreichen.

Freundliche Grüße

blaue-Rose

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Hallo,

ich finde es gut, dass du es selbst merkst und nicht an dir magst. Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Ein Grund könnte hormonelles Ungleichgewicht sein. Du könntest zumindest mal bei deinem Frauenarzt oder Hausarzt nach möglichen Ursachen suchen. Vor der Periode z.B. ist man ja auch schneller gereizt als zu anderen Zeiten.

Ein anderer Grund könnte Stress sein oder dass du mit dir selbst unzufrieden bist.

Mir hilft es in solchen Situationen immer daran zu denken, was für ein Geschenk es ist, dass die Kinder und wir gesund sind, dass man eine Familie hat (was man wie ich finde nicht als selbstverständlich sehen sollte) und dass es einem materiell einigermaßen gut geht.

Fühl dich gedrückt und lass auch mal deine Schilddrüse untersuchen.

Viele Grüße

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Das du dich schon um einen Therapieplatz bemüht hast, ist super!

Das Buch "Das Kind in dir muss Heimat finden" könnte sehr hilfreich sein. Dort geht es um das innere Kind, und wie unsere Kindheitserfahrungen unser Erwachsenenleben prägen.

Viel Glück!

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Für eine schnelle Beratung kannst du mal in einer Beratungsstelle der Diakonie oder Caritas nachfragen. Die können dir ganz bestimmt helfen.

Letztendlich muss jeder Mensch lernen mit seiner Wut umzugehen. Wenn man Mutter wird ändert sich nun mal aber auch viel und dann steht man vor einer ganz neuen Qualität von Frust. Ich dachte immer, dass ich das ganz gut im Griff haben. Bis zu dem Augenblick wo ich Kinder bekam. Ich fühle mich manchmal wie Dr Jekyll and Mr Hyde. ;-) Die kleinen Monster können schon ziemlich an den Nerven nagen. Besonders wenn du vielleicht übermüdet bist oder überanstrengt, dann fehlt einem manchen die Kraft sich zu mäßigen.

Eine Therapie ist eine gute Idee. Zusätzlich würde ich dir dazu raten eine feste Pause für dich einzuplanen. In der Zeit nimmt dein Mann das Baby und du powerst dich mal richtig bei einem Sport-, Mal- oder Töpferkurs aus. Einfach mal etwas machen, wo du ruhig wirst und dein Kopf "leer läuft".

Mach dir keine Sorgen. Wir müssen alle in unsere neue Rolle als Mutter hineinwachsen und wenn man so eine schwierige Vorgeschichte hat, dann ist das manchmal sehr schwer. Aber mit etwas Hilfe und gutem Willen wirst du es schaffen und eben nicht die gleiche Mutter werden wie deine Mutter.

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Ja, ich hatte auch so eine Kindheit. Ich bin in Therapie gegangen als mein erstes Kind noch klein war. Nur einige Monate. Danach wurde es langsam aber sicher immer besser.

In der Zwischenzeit kannst du auch anderes dafür tun. Z.B. mach irgendetwas enspannendes - Joga oder Mindfullness oder ähnliches!

Was mir auch geholfen hat, waren ein paar "goldene Regeln", die ein Lehrer uns in der Oberstufe mal gepredigt hat. Z.B. Keine "du"-Botschaften, sondern "Ich"-Botschaften. Also nicht sagen "du machst wieder....." sondern "ich fühle mich.... wenn du ... machst". Niemals "immer" oder "nie". Also keine Übertreibungen.

Man könnte vielleicht auch Bücher finden darüber, wie man harmonischer kommunizieren kann?

Vermeide Situationen wo dein Mann Dinge "falsch" machen kann. Lass ihn solche Dinge machen, die dich dann nicht aufregen. Überleg einfach mal, wie du das anders machen kannst, so dass es nicht so weit kommt. Oder vielleicht kannst du auch eine gewisse Komik darin sehen und erst mal für dich fluchen und dann darüber lachen?

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Hallo,
Vielleicht hilft es dir, bis du in Therapie bist dich selbst ein bisschen 'umzupolen' von negativ auf positiv.

Ich habe seit der Geburt von meinem Kleinsten immer wieder , mehrmals täglich, wirklich jeden Tag gesagt, dass er ein ganz ganz lieber Bub ist. Einfach, weil ich es so gefühlt habe. Er wird jetzt 6 und ist wirklich ein ganz lieber Bub, der natürlich auch mal zornig ist, aber im Vergleich zu anderen echt selten.

Ich bin mit meinem Mann fast 11 Jahres zusammen, ich sage ihm (fast täglich) was er für ein wundervoller Mann und Partner ist. ( das stimmt meistens auch und wenn ich mal anders denke knirscht es auch mal in der Partnerschaft - Henne und Ei - Prinzip.) Zum Glück erinnere ich mich dann daran, was alles gut läuft und was wundervoll an ihm ist. Ich sag ihm dann öfters was ich an ihm toll finde, es dauert nicht lang und seine positiven Eigenschaften kommen wieder deutlicher raus.

Ich hoffe, du verstehst was ich meine.
Du kannst deine Gedanken beeinflussen, auf das positive lenken. Wenn du es dem anderen auch noch sagst verändert sich deine innere Haltung und sein Verhalten.
Eine win - win- Situation.
Du musst nicht mehr so oft meckern. Er freut sich und gibt dir weniger Anlass zum meckern.
Ich hätte früher selbst nicht geglaubt, das das funktioniert, aber es klappt wirklich.

Da du dich selbst gut reflektieren kannst stehen die Chancen gut, dass du das hin bekommst. Mit Hilfe eines Coach oder Therapeuten noch leichter.

Viel Glück