Wir fahren in Urlaub um euch nicht einladen zu müssen

Guten Morgen,

ich würde euch gerne um eure Meinung bitten, es geht um meine Eltern. Hintergrund: wir sind 3 Schwestern, die Älteste von uns hat den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen (bei unserer Mutter steht der Verdacht auf Narzissmus im Raum). Wir sind insgesamt eh eine kleine Familie: meine Eltern, meine andere Schwester plus Familie (5 Personen) und ich plus Familie (auch 5 Personen)

Schon seit 2-3 Jahren fahren meine Eltern, beide Rentner, über Ostern in Urlaub. So lange kümmere ich mich um das Haus und sehe nach dem Rechten. Das mache ich gerne, gar kein Problem.

Nun hat aber mein Vater im Streit herumgeschrieen, dass sie nur über Ostern wegfahren, um niemand einladen zu müssen an den Osterfeiertagen. Den Gedanken, dass dies der Grund für den Urlaub sein könnte, hatten meine Schwester und ich auch schon. Es wurde dann auch noch geschrieen, dass man wohl bald auch noch an Weihnachten wegfahren würde, weil man da ebenfalls keinen Bock auf irgendwelche Einladungen an uns oder meine Schwester hätte.

Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. An Weihnachten kommen meine Eltern zu mir, oder wir sind eingeladen. Das läuft abwechselnd, auch mit meiner Schwester, sie sind also immer an Weihnachten irgendwo eingeladen.

Aber wehe, sie sind nicht eingeladen. Sie dachte einmal, sie wäre es nicht, da hat sie heulend mit der Flasche Wein auf dem Sofa gesessen und gesagt es hätte sie keiner lieb. Natürlich war sie eingeladen, war nur ein Kommunikationsproblem.

Was meint ihr dazu? Ich finde das nicht schön. Auch nicht für die Enkelkinder, die sie ja ach so liebt. Besonders hätte man doch über alles reden können. Aber so hintenrum Urlaub buchen damit man niemand einladen muss?!?

Ich habe auch ehrlich gesagt keine Lust mehr mich um das Haus zu kümmern. Was meint ihr?

Ganz liebe Grüße und Dankeschön
ID

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Grundsätzlich ist es doch legitim den Zeitpunkt einer Reise so zu legen, um etwas zu umgehen, worauf man keine Lust hat, sei dies der Winter in der Kälte, der eigene Geburtstag, den man nicht feiern möchte usw.
Soweit finde ich es absolut legitim Ostern nicht als Familienpflicht feiern zu wollen.

Was ich bedenklich finde ist das Geschrei, bzw der Umgangston und die Vorwürfe die dein Vater geäußert hat.

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Ja klar kann jeder wegfahren, wie er möchte, ich fand eben dieses hintenrum und nicht einfach offen reden blöd. Der Umgangston bei meinen Eltern ist unterirdisch, da hast du absolut recht.

Das Problem ist eben auch, wenn ich solche Termine nicht als Famiienpflicht sehe, dann ist sie beledigt.

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Finde ich auch legitim - wenn es um die kalte Jahreszeit geht, Fasching oder andere Dinge, die man vermeiden will. Aber eine Einladung an die eigene Familie kann man auch anders vermeiden. Durch ein paar offene, aber freundliche Worte zum Beispiel.
Ich verstehe, dass die TE da abgefressen ist.

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Ich denke, dass das Thema vor allem ein Thema zwischen deinem Vater und deiner Mutter ist und sein sollte. Sie gemeinsam als Partner und Eltern müssen sich dem Thema stellen und Kompromisse finden. Dein Vater scheint ja unglücklich mit dieser Lösung zu sein. Wenn Narzissmus im Raum steht, ist die Konstitution deiner Mutter sicherlich nicht einfach für deinen Vater in der Partnerschaft. Aber es ist ihr Lebensentwurf! Diesen nicht in Frage zu stellen (vor allem aus denn blickwinkel des Kindes) ist m.E. ein schwieriger und langer achtsamer aber unglaublich wichtiger (!) Prozess.

Möchtest du denn gerne Ostern mit deiner Familie feiern? Dann könntest du alle für Ostern einladen. Sonst gibt es ja auch noch 363 weitere Tage im Jahr gemeinsam zu verbringen. Der Grund, warum sie über Ostern wegfahren, sollte egal sein, wenn du bereit bist, zu akzeptieren, dass es so wie die letzten 2 Jahre läuft.

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Ja, mein Vater hat es sicherlich oft nicht einfach mit meiner Mutter. Auch ist er oft ein ganz anderer Mensch, wenn man ihn alleine trifft. Ich habe das Gefühl, die Sache mit dem Wegfahren kommt von ihr, und er gibt es nur weiter.

Natürlich feiere ich gerne mit meinen Eltern. Früher war das auch einfach gar kein Thema. Wobei früher eben vor 2-3 Jahren heißt, also auch nicht ewig her.

Sie legen halt selbst aber Wert darauf, eingeladen zu werden. Natürlich sollen sie das auch nicht immer, sie werden ja auch älter. Aber ein Kompromiss sollte sich doch immer finden. Z. B. ein entspanntes Frühstück im Cafe (jeder kann selbst bezahlen, kein Problem), dann hat keiner Arbeit.

Ostern ist auch komplett akzeptiert. Wir machen das nun so, dass ich meine Schwester zu mir einlade und wir feiern gemeinsam. Meine Eltern sind halt eben nicht dabei.

Ich finde es nur traurig, dass dies alles so hintenrum geplant wurde, und nun nicht mal mehr an Weihnachten gemeinsam gefeiert werden soll. Man hätte doch über alles reden können. Besonders, weil wir nur noch diese kleine Famiie sind.

Danke dir für deine Antwort #klee

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Irgendwie habe ich überlesen, dass Weihnachten „in Gefahr“ ist. Ich hatte das so verstanden, dass dein Vater im Streit seine Angst übergeneralisiert hat.
Ist es so, dass geplant und klar kommuniziert ist, dass deine Eltern sich auch Weihnachten raus ziehen werden?

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Im Streit ist es doof, aber ansonsten finde ich die Aussage einfach ehrlich.

Ich kenne einige, die über ihren Geburtstag wegfahren. Sie selbst wollen keine Feier; andere nerven aber damit und akzeptieren es nicht.

Wegfahren wollen sie eigentlich nicht, ist aber das geringere Übel, als ständig zu diskutieren.


Zu anderen Feiern: mir ist lieber, jemand sagt mir, dass sie keine Lust haben - als dass auf ganz groß gemacht wird, Scheinheilig und riesig

und irgendwann der Knoten an Vorwürfen platzt, weil sie sich so sehr verausgabt haben. Mehr als sie selbst wollten.


So wie es klingt, können sie selbst nicht mit der Situation umgehen.
- einladen und co möchten sie nicht
- die antrainierten Erwartungen anderer erfüllen ist schwierig (auch toter Eltern können noch Jahrzehnte nach deren Tod in den Köpfen nachhallen)
- alleine sein an den Festen wollen sie vermutlich auch nicht. Dann wird die Einsamkeit bewusst oder das sich den eigenen Eltern/der eigenen Erziehung widersetzen ist ein no go

- verreisen wird auf Dauer zu anstrengend, kostet Geld
betäubt aber "das schlechte Gewissen", die Zerrissenheit. Wer weg ist, hat einen Grund. Wer anwesend ist, muss sich seinen Gefühlen stellen.

Und weil sie es nicht aussprechen können,

platzt der Knoten irgendwann im Streit. Wie hier geschehen!



Wenn ihr guten Kontakt habt oder weiterhin Kontakt wünscht (kann auch außerhalb der Feiertage sein), würde ich es in Ruhe ansprechen!

Welche Wünsche haben sie
Welche Ängste haben sie
Welche Erwartungen haben sie an sich selbst (vielleicht auch, weil sie glauben, dass ihr diese Erwartungen hättet)

und dann prüfen, welche Wünsche/Erwartungen ihr wirklich habt und welche nicht.
Vielleicht sind ihre Ängste z.T. berechtigt (tatsächliche Erwartungen von Familienmitgliedern)
vielleicht halten sie selbst an ihren Erwartungen an sich selbst fest, ohne zu merken, dass sich die Wünsche anderer verändert haben


Jetzt merken sie, dass es so, wie es bisher nicht war, nicht weitergehen kann.

Heraus zu finden, WAS sich ändern kann
und mit diesen Veränderungen neu klar zu kommen (entgegen der erlernten Erziehung, entgegen langjähriger Traditionen), erkennen, dass sie älter und nicht mehr so belastbar werden ....

das kann weh tun, verunsichern, wütend machen (auf das Alter, auf das selbst nicht mehr so können).



Auf Grund dessen, würde ich den Schrei (nach Hilfe/durch Überforderung) als Auftakt sehen, ein ruhiges Gespräch zu suchen.


Klappt es und es gibt Möglichkeiten zusammen zu finden: prima.

Klappt es nicht
und/oder es läuft nur in Vorwürfen, verbalen Angriffen ab, Schuldzuweisungen etc.

dann würde ich da keine große Energie mehr reinstecken.
Hinnehmen, soweit möglich
Kontakt soweit nötig

und auf meine eigenen Grenzen achten und diese auch deutlich mitteilen. Nicht durch die Blume, nicht durch emotionale Erpressung, sondern klares: bis hier hin und nicht weiter.

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Danke dir für deine Antwort, dir mir schon zu denken gegeben hat. Ich denke, alles, was so kommt von meinen Eltern, kommt eigentlich von meiner Mutter. Mein Vater ist alleine ein ganz anderer Mensch. Meine Mutter kann sehr schwierig sein und ich kann schlecht einschätzen, wie sie manche Sachen meint.

Wie gesagt hat meine große Schwester den Kontakt wegen vermutetem Narzissmus eingestellt.

Ich habe leider manchmal den Verdacht, dass solche Sachen gesagt oder getan werden wie diese hier mit bösem Hintergedanken.

Sie konnte uns z. B. nie etwas gönnen. Als ich mit meiner Familie vorletztes Jahr auf Mallorca war (erster Flug für die Kinder) hieß es warum eine junge Familie bitte nach Mallorca fliegen muss. Wir haben übrigens lange für diesen Urlaub sparen müssen.

Selbst aber 2-3 mal im Jahr in die Türkei plus Mexiko plus wandern in Bayern.

Ich finde deine Idee gut, wir müssen darüber nochmal reden, aber wenn wieder nur Vorwürfe und oder emotionale Erpressung kommt, feiern wir halt ab sofort wirklich alle getrennt oder ich feiere mit meiner Schwester.

Danke dir #klee

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Auch wenn du das wahrscheinlich so nicht hören willst, mir wäre es auch zu stressig 10 Personen einzuladen und diese zu bekochen, da würde ich in der Zeit auch lieber weg fahren. Allerdings würde ich das dann auch ehrlich kommunizieren und es den anderen nicht im Streit an den Kopf werfen.
Also das sie wegfahren finde ich absolut ok, wie sie sich aber benehmen finde ich sehr kindisch, das sollte man als Erwachsener besser lösen können.

LG
Visilo

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Wir sind auf jeder kleinen Feier mindestens 13 Leute (weitere Kinder folgen), und das nur mit meiner Familie.
Ich lade bisher immer ein, aber eigentlich ist es doch was viel und troubelig. Wir haben auch schon mal angedeutet, dass wir liebäugeln irgendwann Weihnachten mit den Kindern zu verreisen. Genau aus diesem Grund. Viel zu viel trouble an einem Tag den ich gerne mal gemütlich erleben möchte. Findet meine Mutter auch nicht toll, muss sie aber akzeptieren.

Dieses Jahr Ostern wollten wir auch weg (hab da auch Geburtstag). Ich muss mir da um nichts einen Kopf machen - entspannend. Meine Eltern kommen mit - meine Geschwister nicht.

Der Ton bei euch, der macht’s aus.

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Also ganz ehrlich die stellen sich schlimmer an als kleine Kinder. Wenn man eben an gewissen Tagen nicht feiern will finde ich das nicht verwerflich. Dann sollen sie es doch einfach sagen und gut is. Ich hab dieses Jahr auch nicht gefeiert an meinem Geburtstag. Ich hatte keinen Bock und das war für alle OK! Wenn nicht hätte ich es natürlich auch nicht ändern können, aber es ist MEIN Tag.

Und ich denke mal euch hätte es nicht gejuckt. DAnn sollen sie einfach den Mund aufmachen. Aber so wie du deine Eltern beschreibst sind die wohl eh nicht so einfach. Denn wenn man sie dann doch nicht einläd flippt man künstlich aus. Ehrlich auf so nen Kinderkram hätte ich mal gar keinen Bock. Dann sollen sie ihren Mist alleine machen!

Ela

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Recht hast du #pro Danke dir für deine Antwort #klee Wir feiern hier alle Kindergeburtstage groß mit Gastkindern, da habe ich manchmal auch keine Lust noch meine Eltern extra einzuladen, aber natürlich mache ich das trotzdem. Denn sonst kriegen die Kinder keine Geschenke, sagen meine Eltern.

Eingeladen wollen sie nämlich werden, aber selbst einladen, da hat man keinen Bock drauf.

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Das du den Versuch nochmal starten willst mit den Beiden zu reden finde ich eine gute Lösung. Ich wäre aber auch nicht überrascht wenn sie abblocken. Gut dann kannst du sie nicht ändern. Und Kindergeburtstage sind in der Regel bei uns früher auch nicht das Gleiche gewesen wie wenn man eben Kindergeburtstage gefeiert hat! Und wenn ich dazu "gezwungen" werden nur das meine Kinder GEschenke kriegen auch einzuladen..... neeee.
Ich bekam zum meinem GEburtstag von 2 guten Freundinnen auch keine Geschenke weil ich nicht gefeiert habe. Gut ist OK, damit konnte ich problemlos leben. Denn ich hab auch nicht gefeiert. Uns verbinden andere Dinge die wichtig sind. DA mach ich ganz sicher kein Fass auf. Ne Kleinigkeit bekam ich hingegen von einer anderen Freundin. Hab mich riesig gefreut.
Ela

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Ehrlich gesagt find ich es jetzt auch nicht so „schlimm“, wenn die Großeltern bzw. wenn man an Feiertagen wegfährt um evtl. Feiern zu umgehen. Ebenso, wenn jemand eben nicht mitfeiern möchte, dann sollen sie es halt nicht.

Ich finde es aber echt schade, dass man sowas im Streitgespräch vor den Latz geknallt bekommt, auch dann das mit Weihnachten...

Ich persönlich hätte auch keine Lust mich mit diesem Wissen an sämtlichen Feiertagen, um das Haus meiner Eltern zu kümmern. Ostern ok - aber wer möchte an zB Weihnachten noch Zusatzaufgaben übernehmen, nur weil ein anderer nicht (mit)feiern möchte!

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Hi an alle,

ich möchte mich bei euch allen für die Antworten bedanken. Ich muss mit den beiden nochmal das Gespräch suchen, leider habe ich schon so den Verdacht, dass das nichts bringen wird. Ob ich mich noch ums Haus kümmern werde, entscheide ich dann spontan, je nachdem, wie sich das Gespräch entwickelt.

An Weihnachten mache ich das aber auf jeden Fall nicht, danke für den Tipp.

Liebe Grüße und nochmal danke an euch alle!!!
ID

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Was dachtest du denn warum sie über Ostern wegfahren?
Jeder, der Familie hat und etwas Wert auf Tradition legt, macht das doch sonst nicht.
Würden sie gern feiern wollen, würden sie nicht wegfahren.
Ist vielleicht schade, aber man kann es nicht verhindern.
Allerdings würde ich mir auch meinen Teil denken, wenn sie Weihnachten auch lieber auswärts als mit der Familie verbringen wollen. Ich glaube ich würde etwas auf Distanz gehen,damit sie merken, dass sie nicht der Mittelpunkt der Welt sind.
Man kann diese Feste auch als Kernfamilie gut feiern. Wer nicht will, der hat schon. Hinterherlaufen würde ich nicht.

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Ja, du hast Recht, wer nicht will, der hat schon. Sie droht halt immer damit, wenn sie aber nicht selbst eingeladen wird, kriegen die Kinder keine Geschenke.

Soll sie drohen, wie sie will, dann kriegen sie eben mehr von uns.

Ich wünsche dann viel Spaß im Urlaub, hoffentlich ist er schön teuer über Weihnachten.

Ok, ich glaube, das war etwas sarkastisch, sorry ;-)

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Wenn Sie mir so kommen würde, würde ich sie bestimmt nicht mehr einladen. Die Frau hat weder den Grund der Feierlichkeiten, noch den Grund des Schenkens verstanden.

Dann bekommen die Kinder von ihnen eben nichts. Was soll, wenn sie sowieso nicht dabei sind.

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