Kind ist ausgezogen - ich komm damit nur schwer zu recht....

Hallo an die Runde,
ich bin seit Monaten in einer traurigen Stimmung, das Thema ist distanziert gesagt "Eltern müssen Kinder loslassen" - doch Distanz ist etwas, von dem ich derzeit meilenweit entfernt bin. Ich möchte gerne hier Mütter oder Väter erreichen, denen diese Situation ebenso schwer fällt wie mir. Ich möchte hier nicht die erreichen, die sagen "ja, lass mal los!" oder "Übermutter, unnormal" oder "Kinder gehören den Eltern nicht" - ehrlich, diese Sprüche habe ich nun oft genug gehört. Die bringen mich kein Stück weiter. Denn ich möchte ja etwas an meinem Empfinden ändern, aber mit solch Poesiealbumssprüchen kann ich gar nichts anfangen, die verärgern nur noch, finde ich. Und sie machen, dass ich mich noch schlechter fühle, als es jetzt schon der Fall ist. Und, pardon, Antworten von kinderlosen Erwachsenen - die möchte ich auch nicht. Nicht, weil ich die für "blöd" halte oder sonstwas, sondern weil ich gezielt Gedanken und Gefühle und im besten Fall "Lösungen" von Eltern suche, die im gleichen Boot sitzen oder dieses glücklicherweise schon gegen ein Ticket raus aus der Krise gelöst haben. Ich schreib im folgenden von Vater Mutter Kind, auch wenn das Kind schon erwachsen ist.

Kurz zu uns: wir sind eine kleine Familie, Vater & Mutter Ende 40 und Mitte 50, ein Kind, knapp über volljährig, Haustiere, gute erweiterte Familie mit Omas und Opas Tanten Onkeln Neffen und Nichten.... Wir drei haben ein wirklich gutes Verhältnis, Kind und ich ein besonderes - durch schwere Zeiten in der Kindheit. Darauf möchte ich nicht weiter eingehen.

Kind ist nun in einer Ausbildung. Das freut uns sehr und ich bin sehr stolz. Und sehr traurig. Sehr traurig. Denn das Kind wohnt nun nur noch am Wochenende und im Urlaub zuhause. Dies geht aufgrund eines langen Fahrtweges nicht anders, alle Möglichkeiten sind angesehen, es gibt keine Alternative.

Der Vater ist auch traurig, kommt aber gut über die Woche, hat eine wahrscheinlich sehr realisische Sicht der Dinge: Super Chance diese Ausbildung und wenn es nicht anders geht, dann geht es nicht anders.

Das Kind fand das "außer Haus" zunächst sehr cool, klar, die Wohnform ähnelt Wohngemeinschaften, nette Mitbewohner, kaum Kontrolle. Alles neu, Neues zum entdecken, ziemlich selbstverantwortlich Entcheidungen treffen, mega Gefühl am Anfang. Nach 3 Monaten kam sowas wie Heimweh auf - und hält bis heute an. Kind vermisst seinen hiesigen Freundeskreis. Einige von denen kommen ab und zu in der WG zu besuch, aber natürlich ist Kind oft "nicht dabei", wenn was abgeht hier im Wohnort. Mit 2 jungen Leuten hat es sich näher angefreundet - Nach ein paar Wochen zog ein Mitbewohner, mit dem es sich angefreundet hatte, aus. Die anderen sind nett, aber mehr auch nicht. Nr. 2 der Angefreundeten ist auf dem Sprung, der nächste "Abflug" ist schon abzusehen. Dann gibt es dort für das Kind nur noch oberflächliche Bekanntschaften. Insgesamt findet das Kind nun alles irgendwie nicht mehr so gut wie zu Anfang. Die Ausbildung gefällt schon, aber ist auch anstregend und manchmal sehr eintönig. Ich denke, das ist normal, ich fand meine Ausbildung auch nicht immer gleich toll. Kind sagt jetzt oft, er wolle viel lieber am Wohnort eine Ausbildung machen, es sei blöd, auch da zu wohnen, wo man arbeitet. Immer sehe man nach Feierabend noch Lehrer und Vorgesetzte und (ungebliebte) Kollegen.... und mir wird das Herz noch schwerer, weil ich weiß, dass das Kind nun auch noch unzufrieden ist.

Ich bin einfach traurig. Der Auszug kam sehr plötzich, eine ausreichende Vorbereitungszeit gab es für mich und das Kind nicht. Am Anfang konnte ich mich auch noch mit solchen Denkansätzen, wie der Vater sie hat, über Wasser halten. Aber nun tragen mich solche Gedanken nicht mehr. Ich möchte, dass es hier ist. Ich möchte mit ihm lachen und reden, es fehlt mir hier immer. Natürlich war es auch vorher oft aus dem Haus, nicht das hier ein falscher Eindruck entsteht, aber auch, wenn man nicht jeden Tag zusammen am Tisch sitzt: man sieht sich immer mal, auch wenn es nur kurz ist. Nun waren Weihnachtsferien, Kind war zwei Wochen zuhause, das war richtig schön. Gestern wieder Abschied. Und es tut wieder so weh. Und jede Woche nach dem Wochenende, der Abschied wirft mich immer wieder zurück, da ist nichts mit "du gewöhnst dich schon dran" oder so.

Nun hör ich erstmal auf, es ist eh schon so lang geworden.
Viele Grüße
von mir

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Ich kann dich einerseits sehr gut verstehen ( meine Kinder sind zwar noch klein, aber ich bin wie dein Kind mit 18 für die Ausbildung über 300 km weggezogen), aber ich bin bei deinem Text an 2 Punkten hängengeblieben, die mich stutzig machten:

1. Schreibst du immer " das Kind" - klar, dass man keine Namen nennen will, aber er/sie ist KEIN Kind mehr - wenn du mein Sohn/ meine Tochter schreibst, ok-- aber "das Kind" klingt leider wirklich so als würdest du dein Kind als noch völlig unselbständiges kleines, schutzbedürftiges Wesen sehen -- und dass man mit so einer Einstellung nicht mehr gut schläft, wenn das kleine Kind allein in die große böse Welt geschickt wird, ist verständlich.
Sei mir nicht böse, aber versuche an deinem Bild vom "Kind" zu arbeiten- sieh nicht was er/sie vielleicht noch nicht kann, sondern was er/sie kann und auch lernen wird durch die Selbstständigkeit. Denn faktisch ist das nicht mehr "das" Kind, sondern ein Erwachsener.

2. Du leidest sehr mit "dem" Kind mit- Ausbildung, Auszüge, Freunde etc... Wenn Du es schon nicht schaffst eine gesunde Distanz zu wahren- bitte bitte belaste dein Kind nicht damit. Nichts ist schlimmer, als eine Mama, die einen nur bemitleidet.

Dein Kind ist sicher mal unglücklich oder hat Heimweh, klar - das ist normal und gehört dazu. War bei mir auch so.

--》was man da hören will:
-das man daheim einen sicheren Hafen hat mit Eltern als Fels in der Brandung
- dass die Eltern voll hinter einem stehen
- dass die Eltern von einem überzeugt sind und gar keine Zweifel haben, dass das schon gut wird
- dass man natürlich trotzdem immer willkommen ist

--》 was man NICHT hören will:
- überbordendes Mitleid, wie schwer man es doch habe (am besten noch, ohne dass man selbst von der konkreten Situation angefangen hat bzw wenn man nur neutral oder leicht traurig von z.B dem Auszug erzählt und es wird eine Staatsaffaire mit Trauerbeflaggung draußen gemacht)
- das Gefühl, dass es Mama nicht gut geht, weil man ausgezogen ist.

SO machst du es deinem Kind bestimmt nicht leichter, "schaffst" es vielleicht sogar, dass "es" zurückkommt, aber um welchen Preis? Da kann es durchaus sein, dass du dir in 10 Jahren plötzlich ganz schön harte Vorwürfe anhören musst...

Du willst doch dein bestes für "das Kind" - dann lass es bitte erwachsen werden und regelmäßig deine Probleme damit wie eine Erwachsene (zur Not mit professioneller Unterstützung) aber nicht auf Kosten "des Kindes".

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👍 Sehr gut geschrieben!

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Hallo,

du schreibst, du möchtest etwas an deinem Empfinden ändern und suchst diesbezüglich Hilfe. Ich fürchte, es gibt kein Patentrezept gegen die Trauer, die du nun empfindest.

Irgendwann wird dein Schmerz weniger und du wirst wieder glücklich sein.
Bis dahin wäre es ratsam, dich abzulenken.

Vermutlich verwendest du momentan jede freie Minute mit Gedanken an dein Kind. Fülle diese Zeit aktiv mit anderen Dingen z.B. einem Hobby, Treffen mit Freunden, einem neuen "Projekt" etc.

Hier ein Artikel, den ich zu diesem Thema interessant fand:
https://www.fuersie.de/familie/kinder/artikel/wenn-kinder-ausziehen-mit-der-trauer-umgehen

LG

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Ich kann dich verstehen.

Natürlich juckt es in den Fingern und man möchte gern schreiben, dass man loslassen muss.. Und dass man nun genießen kann, wieder sein "eigenes Leben" zu leben.

Aber ich bin zum Beispiel jemand, der sich beim letzten Satz jedes Mal denkt, dass mein Leben nun mal die Kinder mit einschließt. Mein Leben ist nicht mit Kindern vorbei, sondern fing mit Kindern an.

Unsere Kinder sind zum Glück noch jung.

Aber dennoch haben mein Mann und ich uns schon Gedanken gemacht, was man dann in 18 Jahren machen könnte, wenn der letzte vermutlich außer Haus ist, damit vor allem ich nicht in ein Loch falle.

Wie das leben letztendlich sein wird, wissen wir natürlich nicht.
Aber bis dahin möchte ich so etwas wie einen Gnadenhof aufbauen und mit Tierschutzvereinen zusammen arbeiten, Projekte diesbezüglich mit gestalten usw.

Außerdem haben mein Mann und ich den Traum, dass wir mehrere Monate dann Auszeit nehmen und durch Australien fahren. (falls es bis dahin noch lebt 😳)
Und /oder dass wir beide zusammen den Motorrad Führerschein machen.
Wollten wir beide früher schon, aber dann kamen die Kinder und es ist uns zu gefährlich.


Gibt so ein paar große Sachen, die wir uns quasi aufschieben für die Zeit nach den Kindern.

Sodass es trotz viel Schmerz auch schöne Sachen gibt, auf die wir uns freuen.


Du schriebst etwas von einer schweren Zeit in der Kindheit bei dir. Hast du das denn mal professionell aufarbeiten können?
Ansonsten würde ich dir einen Therapeuten empfehlen. Auch um mit dem Auszug klar zu kommen.

Ich finde es schön, dass ihr so ein gutes Verhältnis habt und dein Sohn auch zu dir kommt mit Problemen.
Aber bei einigen Sachen muss er auch einfach durch. Da hilft es, dass du ein offenes Ohr hast. Aber du kannst nicht alle Probleme lösen. Zumal das dazu gehört zum erwachsen werden und sein.
Du kannst ihm Lösungen anbieten, wie er zu mehr Kontakten in der neuen Stadt kommt. (Vereine, Hobbys) aber ihn zurück holen, weil es da nur oberflächliche Freundschaften sind, halte ich nicht für sinnvoll.

Ich war nach meinem Auszug auch bei einem Therapeuten - der sagte mir, dass es bei "normalen" sozialen Menschen ca ein Jahr dauert, bis sie in einer neuen Umgebung ein kleines Netzwerk aufgebaut haben.
Und noch weitere Monate, bis es gute Freundschaften werden.
Aber manchmal muss man da aktiv hinsteuern.

Und ich denke, wenn du deinem Sohn noch Zeit gibst und er sich auch, wird er da tolle Freundschaften aufbauen und wenn er glücklich da ist, wirst auch du besser damit klar kommen.

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Hallo,

dein Text liest sich so, als ob du den ganzen Tag allein bist. Falls das zutrifft,
suche dir eine Beschäftigung, um neues kennenzulernen. Sei es eine Arbeit oder
etwas Ehrenamtliches. Du kannst froh sein, dass du dein Kind jedes Wochenende sehen kannst, denn ich kenne andere Familien, wo das nicht so ist.

Dein Kind sollte die Ausbildung nicht abbrechen, denn es muss lernen,
auch auf eigenen Beinen zu stehen und sich vor Ort neue Kontakte aufzubauen
z.B. durch Hobbys, Sport etc.

Viel Glück
stubenfliege

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Hallo!

Herzlichen Glückwunsch zu Deiner Erziehung! Dein Kind ist und wird durch den Auszug selbständiger! Du hast viel Zeit und Liebe in die Erziehung gesteckt. Jetzt ist Dein Kind groß, flügge und kommt gerne zurück, um aufzutanken.

Leider endet jetzt auch ein Abschnitt des ständigen Betüddelns. Jetzt ist es Zeit, für Dich und für Euch als Paar etwas zu machen. Lerne ein neues Hobby, verreise viel, arbeite in Deinem Beruf, lerne Sprachen etc.

Klammere nicht so viel, dass sich Dein Kind nicht mehr bewegen kann. Dein Kind ist nicht dazu da, Dich zu bespaßen. Es wäre doch nicht gut, wenn sich das Kind sich gar nicht von Dir lösen kann. Dann wird es auch sicher, Oma zu werden.

Ermutige Dein Kind, die Ausbildung weiter zu machen. Lass es in einen Verein gehen, um neue Leute kennen zu lernen.

Deine Gefühle sind normal und das Loslassen fällt schwer. Dein Kind kommt gerne zurück. Kopf hoch!

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wir sind eine schon "ältere" familie, unsere drei großen kinder sind schon ausgezogen. die 23jährige tochter erst jetzt letzten samstag.
somit haben wir auch den entsprechenden freundeskreis mit älteren kindern und ich muss dir ehrlich sagen. dass ich solch eine trauer wie du sie beschreibst, noch nicht mitbekommen habe.

ich freue mich wahnsinnig für meine tochter, dass sie eine super wohnung ergattert hat. wir waren alle seit wochen einkaufen und einrichten. sie hat viel von uns mitgenommen, und wir gönnen uns neue möbel.

für uns war das immer eine schöne vorfreude, auch erleichterung und im freundeskreis genauso.
auch vorfreude von uns, auf weniger stress und verantwortung.

natürlich ist es immer auch komisch wenn zimmer plötzlich leer sind, aber die spannung der kinder und das wuseln, die aufgeregtheit........ zu sehen wie sie ihr leben dann alleine meistern, zu besuch kommen etc. ....... ich kann es nicht wirklich nachvollziehen, dass man so dermaßen trauert.

ich würde mein kind ermutigen, seine ausbildung durchzuziehen und auf eigenen beinen zu stehen.

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Mein Sohn ist noch zu klein um auszuziehen, aber ich kenne die andere Seite.

Zuerst zu mir:
Mein Mutter hat mir immer Mut gemacht und gesagt, dass ich "es" schon schaffe, dass alles schon irgendwi klappt - sie ist ja immer für mich da. Das gab mir so eine Zuversicht, dass sich, durch diese "sich selbsterfüllende Prophezeiung", auch alles positiv entwickelt hat.

Nun zu meinem Mann:
Bei meinem Mann war es etwas gaaaanz anderes. Seine Mutter konnte/wollte ihn nicht loslassen. Er zog zum studieren in meine Heimatstadt und hier lernten wir uns kennen.

Mein Mann und ich lernten uns nur einen Monat nach seinem Umzug kenne und seine Mutter hasst mich, da er durch die Beziehung zu mir auch einen Grund hatte übers Wochenede und in den "Semesterferien" in seiner neuen Heimatstadt zu bleiben. Seine Mutter erwartete von ihm, dass er jedes Wochenede 300km hin und 300km zurück zu ihr fährt, Wollte er mal ein Wochenende hier verbringen, sprach sie nicht mehr mit ihm. Übrigens wohnte sein kleiner Bruder noch Zuhause.
Es gab dann jedes Mal Streit und Theater um eigentlich nichts, nur weil er selbstständiger wurde. Sie hat ihm nichts zugetraut... Sie wollte nicht, dass er seine Wäsche alleine macht, das könne er angeblich nicht - auch deswegen sollte er jedes Wochenede kommen.

Klar hatte er in den ersten 1 bis 2 Jahren noch relativ viel Kontakt zu ehemaligen Mitschülern und Freunden, aber nach und nach hat er sich hier einen Freundeskreis aufgebaut. Sowas dauert seine Zeit, man findet keine Freunde in wenigen Wochen.

Tja, mir seiner Mutter gab es noch sehr lange Ärger, da sie nicht loslassen wollte/konnte. Erst als sie einen neuen Partner fand, einen neuen Job und ihr altes Hobby wieder Aufnahm wurde es besser - vor allem der neue Partner ist super, mein Mann und ich mögen ihn sehr.

Nun zu deiner Situation und deinem Sohn und seinen "Problemen":

Vielleicht würde er mehr Leute in seiner neuen Heimat kennenlernen, wenn er auch am Wochenende mal dort wäre, wenn er mal ausgeht oder sich dort ein Hobby sucht (Örtlicher Sportverein o.ä.). Er ist offensichtlich nur zum arbeiten da und sieht nur seine WG-Mitbewohner und Kollegen. Er sollte dort ausgehen und mal Leute kennenlernen, wie soll man in einer neuen Heimat Wurzeln schlagen, wenn man in seiner Freiheit praktisch nie da ist. Ja, Zuhause ist es bequem, erwachsen zu werden ist anstrengend und kann Angst machen, aber er kann das schaffen wir wir alle es auch geschafft haben.

Und noch etwas:
Was mir in deinem Text negativ aufgestoßen ist, ist das Wort "Kontrolle", dein Sohn ist volljährig, was will man da Zuhause kontrollieren.

Zuhause gab es bei mir schon seit ich 14/15 war keine großartige "Kontrolle", ich habe mich an die wenigen Regeln gehalten und man hat mir vertraut. Das Vertrauen habe ich mir erarbeitet und es dann auch genossen.

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Als mein Sohn zu seiner Freundin zog, war er schon 27 Jahre alt und es war wirklich an der Zeit, dass er sich auf eigene Beine stellte. Ich mochte seine Freundin sehr, wir halfen auch noch beim Umzug, er zog nicht sehr weit fort - und trotzdem. Als er seinen Wohnungsschlüssel auf den Küchentisch legte, ich ihn umarmte und er dann ging, stand ich hinterm Vorhang und heulte wie ein Schlosshund. Ein Lebensabschnitt ging zu Ende, die "Familienzeit" von uns vier ging zu Ende. Tat schon sehr weh, auch wir hatten verdammt harte Zeiten zusammen durchgestanden.
Als meine Tochter vier Jahre später auszog, war es nicht ganz so schlimm. Sie blieb am Ort und war ohnehin anhänglicher als ihr Bruder und - sie wollte auch den Wohnungsschlüssel behalten ;-) - schon als Reserve, falls wir uns mal aussperren.
Bei Dir ist es vielleicht schlimmer, weil Du nur das eine Kind hast und Jungs nabeln sich dann mehr und mehr ab, besonders wenn mal eine Frau im Spiel ist. Dann hörst Du wochenlang garnichts mehr. Bitte gib dann aber nicht der jungen Frau die "Schuld". Auch wenn es noch so abgedroschen klingt, das ist nunmal das Leben.
Du wärest auch nicht glücklich, wenn er mal alt und einsam vor sich hinlebt, wenn ihr nicht mehr da seid. Raten kann ich Dir nicht mehr, als Dich abzulenken und Dir Zerstreuung zu suchen, egal was. Ich war berufstätig und hatte noch genug zu tun, da mein Mann auch noch ein Nebengewerbe hatte. Das hilft schon sehr, man hat nicht soviel Grübelzeit.
LG Moni

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1. Sollte das Kind (ich weiß nicht ob Junge oder Mädchen), auch mal an den Wochenenden dort bleiben. Der Radius in welchem er sich bewegt ist zu klein um Freunde zu gewinnen und anzukommen.

2. Solltest du ihn/sie dabei unterstützen um auf eigenen Beinen zu stehen. Das Wort Kontrolle solltest du ganz schnell aus deinem Wortschatz streichen, da es sich um eine Erwachsene Person handelt

3. DU und niemand sonst, machst diesem Kind das Leben gerade sehr schwer. Es wird merken wie schwer dir das loslassen fällt und wie glücklich es dich macht, wenn es nach Hause an Muttis Schürze kommt. Das ist ein stückweit emotionale Erpressung was du da betreibst. Du versuchst das unabwendbare hinauszuschieben und das Kind weiter an dich zu binden. So ist aber nicht das Leben. Dieses Kind wird Partnerschaften führen u evtl eine eigene Familie gründen. Das ist sei gutes Recht. Mit deinem Verhalten und ich nenne es durchaus Egoismus, wirst du dich dauerhaft ins Abseits befördern.

4. Ich empfehle dir wirklich psychologische Hilfe. Das loslassen schwer fällt, steht außer Frage. Aber das was du hier geschrieben hast, geht über den "normalen Trennungsschmerz" weit hinaus. Du siehst dich und dieses Kind als Einheit, was aber nicht so ist und versuchst unter dem Deckmantel es gut zu meinen, dieses Kind an dich zu binden.