Zweifel an Plänen

Einen schönen Mittag euch,

Ich bin verheiratet und wir haben einen einjährigen Sohn. Zurzeit bin ich noch Zuhause und übernehme die Erziehung und den Haushalt.
In einem Jahr möchte ich eigentlich wieder arbeiten gehen. Dies würde meinen Mann deutlich mehr einbeziehen sowohl in Haushalt als auch in der Erziehung.

Da kommen mir aber zurzeit echt Zweifel.

Er liebt seinen Sohn und verbringt auch gerne Zeit mit ihm - will mich aber eigentlich immer dabei haben. Wir haben abgemacht, dass ich 1 Stunde jeden Tag für mich bekomme. Das reicht ihm dann aber auch dicke, länger will er mit dem Kleinen nicht alleine sein.
Und auch so braucht er viel Zeit für sich alleine, die deutlich kürzer wäre. Zum Beispiel kommt er heim und will erstmal eine Stunde für sich. Das wäre dann nicht mehr jeden Tag möglich. Auch abends sagt er ab 20 Uhr, dass er komplett Feierabend haben will. Auch das wäre nicht immer drin.
Versteht mich nicht falsch, ich finde so Zeiten für sich gut und wichtig und will sie ihm auch gönnen, aber es wäre alles weniger.
Außerdem ist er zurzeit deutlich mehr in den Haushalt eingespannt, weil ich gerade nicht so kann und es bringt ihn echt an seine Grenzen. Er ist da nicht so belastbar wie mir scheint.
Allerdings macht er seinen neuen (viel mehr fordernden) Job erst knapp 3 Monate, was sicherlich ein wichtiger Faktor ist.

Deshalb überlege ich ernsthaft, ob ich nicht noch ein Jahr anhängen soll mit der Elternzeit (dann haben wir auch realistische Chancen auf einen Vollzeitplatz für den Kleinen und nicht nur Vö) und nur auf 450€ Basis arbeiten soll (wir können grundsätzlich von seinem Gehalt gut leben). Das müsste ich aber bald entscheiden, damit in meiner Arbeit geplant werden kann.

Oder wird sich das bei meinem Mann noch legen?

Er hat auch schon mit dem Gedanken gespielt und mit mir darüber gesprochen, dass ich ein Jahr länger daheim bleiben könnte. Allerdings würde das auch unseren 2. Kinderwunsch nach hinten schieben, da ich es für mich ausschließe zu schnell wieder aus dem Job zu fallen. Und das wollte ich so eigentlich auch nicht.

Ach, es ist nicht einfach...

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Mit jemandem der als Vater mit einem Kind schon überlastet ist würde ich kein zweites wollen, es liest sich so als wäre er kein Familienmensch...?

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Es sei denn man riskiert allein erziehend mit Mann zu sein.
...aber wie ich in meinem Umfeld beobachte ist das heutzutage leider noch oft der Fall...

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Doch, ist er. Er verbringt gerne Zeit mit uns - aber es muss nach Möglichkeit immer zu dritt sein.
Wenn wir zu dritt im Kinderzimmer sind spielt er auch sehr viel mit dem Kleinen und ich bin da mehr im Hintergrund. Aber er hat mich immer gerne dabei.

Er kommt auch relativ früh heim, also ist an den meisten Tagen vor 15 Uhr daheim. Es sind also schon ein paar Stunden, die wir zusammen haben jeden Tag. Auch am Wochenende unternehmen wir zusammen als Familie etwas.

Das kann man ihm also wirklich nicht vorwerfen.

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Wir arbeiten beide Vollzeit und entsprechend macht der Papa auch sehr viele Sachen Betreuung angeht. Dennoch braucht er (und ich) auch an 20h Ruhe. Das klappt sehr gut. Als unser Kind kleiner war, sogar schon um 19 Uhr.

Vielleicht wäre es eine gute Idee, jetzt schon ein festes Abendritual einzuführen, so dass ihr am Abend beide ruhe habt? (Falls noch nicht geschehen).

Ansonsten, aus meiner Arbeitende-Mama Sicht, würde ich die Rückkehr wagen. Rede mit deinen Mann Klartext. Was brauchst du, dass er dann (mehr) übernimmt? Was braucht er? Was kann man vereinfachen? (ZB Supermarkt Lieferservice, DM Lieferservice, Putzfrau, Großeltern oder Babysitter usw).

Ich kenne zB Familien, wo Papa und Mama feste „freie Abende“ haben. Bei Papa ist, weil sie sich mit Kollegen nach Feierabend treffen, bei Mama zum Sport machen. So ist ein Abend gerecht verteilt, wo jeder von euch durch schnaufen kann. Bei uns zu Hause wäre das zu viel Struktur, wie machen das jede Woche neu (wer das Kind wann abholt und wann „frei“ hat, und sei es nur um länger in der Arbeit zu bleiben.)

Dein Mann wird es schon packen, würde ich mal davon ausgehen. Bis jetzt hatte er eben nicht die Notwendigkeit, aber es wird sich nun ändern. Jeder Anfang ist schwer, aber meiner Erfahrung nach hilft es am meisten, wenn man es im Voraus besprochen hat. So hat keiner falsche Erwartungen.

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Vielen Dank für die guten Ratschläge, ich werde mich mit meinem Mann noch einmal hinsetzen und alles besprechen.

Ich bin irgendwie auch zerrissen zwischen ich will wieder arbeiten und ich will bei ihm bleiben. Da bin ich mir mit mir selbst einfach noch nicht einig und das verstärkt die Zweifel sicher auch...

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Du musst ja nicht Vollzeit einsteigen. Du kannst es langsam angehen. Und plan auch locker den Papa (mit seinen Einverständnis) ein. Meiner Erfahrung nach können Papas viel, aber man selbst muss locker lassen und sie machen lassen. Die meisten Männer können mit Kleinkinder und Kinder besser als mit Babies umgehen.

Für dich ist es wichtig, in den Job zurück zu kehren um fürs 2. Kind auch ein ordentliches Elterngeld haben zu können und auch nicht so ewig aus dem Beruf raus zu sein. Lieber ein Jahr noch Teilzeitarbeiten und dann nochmal in den Mutterschutz/Elternzeit.

Nur mit, das kriegt ihr hin! Es ist normal, meiner Meinung nach, dass er Zweifel jetzt hat. Er kann es sich einfach noch nicht vorstellen, da er noch nie mit dem Kind wirklich alleine war. Aber man wächst rein in die Aufgaben/Elternrolle sozusagen. Und die Kinder tut es auch gut und überleben es auch, wenn Papa mal die Falsche Jacke anzieht.

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Wie stellt er sich das vor? Er hat doch jetzt bereits immense Probleme, sein Bedürfnis nach Ruhe mit "Kind Nummer eins", seinem Job und Anteil am Haushalt zu vereinbaren, will aber ein zweites? Klingt eher, als würde er sichs etwas einfach machen. Frau ist ja da und hält ihm den Rücken frei, wenn man nach ner Stunde keine Lust mehr hat, sein Kind zu bespaßen und das Bedürnis nach ein wenig Rückzug verspürt. Klingt echt ein wenig nach "alleinerziehend mit Mann"

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Ich habe ja prinzipiell auch so ein "Exemplar" zu Hause, dass noch nicht im Familienleben angekommen ist. Wenn ich schon lese, dass dein Mann ab 20 Uhr komplett Feierabend will und überhaupt nur wenig Beschäftigung mit dem Kind, dann scheint er noch nicht realisiert zu haben, dass dies eigentlich nicht mehr funktioniert bzw. nur auf deine Kosten. Mit einem zweiten Kind wird es nicht einfacher. Kinder kann man nicht abschalten und wenn mindestens eins davon "schwierig" ist (z.B. schlecht schläft), dann hat man unter Umständen vorübergehend eben gar keine Freizeit im Sinne von Zeit nur für sich selbst...

Aber zum eigentlichen Thema Wiedereinstieg in den Beruf. Wenn ihr es euch leisten könnt und du denkst, dass es das Familienleben entspannt, dann bleib halt noch etwas zu Hause. Oder du schaust mal, ob auch Teilzeit möglich ist. Ihr müsst euch halt bewusst sein, dass auch das EG beim zweiten Kind dann sehr gering ausfällt. Man muss also noch mehr Zeit finanziell überbrücken.
Jedenfalls wird er sich sicher nicht einfach von heute auf morgen ändern. Ich glaube, du musst ihm das alles wirklich so auch verdeutlichen, wie du es hier beschrieben hast. Hat zwar bei uns auch nur bedingt funktioniert 🤨 aber einen Versuch ist es wert.

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Und wo bleibst du bei der ganzen Sache ???

Feierabend ist bei uns wenn das Kind im Bett ist und nicht wenn die Uhr 20h schlägt. Und mal Kind freie Zeit ist für die Mutter auch mal wichtig und sollte sich nicht auf eine Stunde begrenzt sein, weil der Papa nicht mehr will.

Haushalt geht auch schneller wenn beide anpacken.

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Ich habe da nicht das Gefühl auf der Strecke zu bleiben.
Die Stunde habe ich mir eingefordert und die reicht mir eigentlich auch. Und bei besonderen Sachen geht es auch mal länger. Zum Beispiel gehe ich am Wochenende ins Kino mit meiner Familie. Das ist kein Problem.
Den Haushalt mache ich normalerweise am Vormittag und das geht mir recht gut von der Hand. Zurzeit kann ich halt nicht und das belastet.

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Also irgendwie bin ich irritiert. Du willst 1 Stunde frei haben, er will stundenWeise frei haben… Ihr seid Eltern. Habt ihr euch nicht überlegt, dass ihr bis die Kinder reif sind nie wieder 1 Sekunde frei haben werdet?!
Ich finde das ist eine nicht nachvollziehbare Anspruchshaltung.

Also an eurer Stelle würde ich auf keinen Fall ein zweites Kind bekommen!

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Ich muss sagen, ich kann dich nicht verstehen. Aber jede Familie zu anders. In meinen Umfeld ist wann ganz normal, mal Zeit für sich zu haben. Ich würde nicht damit klar kommen, wenn mein Kind nach 20 Uhr dauern Radau macht. Bei uns ist idR Erwachsenenzeit und Kind schläft. Klar gibt es Ausnahmen, aber wir reden von Regel.

Mein Mann geht ins Fitnessstudio. Ich treffe mich so 1-2 Mal in Monat mit Freundinnen, Arbeite Vollzeit und 1 Mal in der Woche mindestens ist Papa mit Kind beim Hobby bis zum Abendessen, da habe ich auch locker 3-4 Std nach der Arbeit Zeit. Andere Freundinnen stehe früher aus, sind eh früh Aufsteherinnen und genießen in der Früh ihre Ruhe. Muss jeder selber wissen. Ich finde es aber durchaus menschlich, dass man sich nicht auspowert und ausopfert. Denn Kinder sind vor allem dann glücklich, wenn es die Eltern gut geht. Man muss das richtige Balance für sich finden.

Warum sollen sie kein 2. Kind deswegen bekommen?? Der einziger Grund in meinen Augen, ist das für die Mutter heutzutage finanziell und karrieretechnisch besser ist, ein Jahr zwischen den Kindern zu arbeiten, mindestens. So hat auch der Papa Zeit, in seiner Vaterrolle zu wachsen.

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Endlich sagt das mal jemand:-)

Der Mann hat einen Job, bei dem er um 15 Uhr daheim ist, der aber trotzdem genug abwirft. Ich vermute Lehrer... dennoch ist „frei haben“ so ein großes Thema...
irgendwie befremdlich! Klar, ist es ok, mal Zeit für sich zu haben!! Absolut verständlich und gesund! Aber dass das so ein zentrales Thema ist, wonach man alles andere richtet?

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Ich sehe einen überforderten Vater der ein Jahr lang 'geschont' wurde (Mama macht ja) und noch nicht wirklich im Vater Dasein angekommen ist. Das gibt es häufig und es ist traurig. Meiner Meinung nach müssen Väter so früh wie möglich stärker einbezogen werden. Die Uhren kann man nicht zurück drehen und in ein paar Jahren kann es bitter leid tun keine enge Bindung zu seinem Kind aufgebaut zu haben.

Bitte nicht falsch verstehen das ist kein Vorwurf und es geht nicht um Schuld. Keine Eltern machen das mit Absicht, sowas fährt sich fest. Eine Freundin kann bis heute-und der Lütte ist 5!- am Wochenende nicht ausschlafen weil der Papa es nicht schafft sich um den Jungen zu kümmern. Das finde ich nicht normal.
Sprecht darüber, ich bin der Meinung du darfst mehr von ihm verlangen. LG

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Hallo.

Und wieso (wenn ihr von seinem Gehalt gut leben könnt) willst du dann gleich wieder Vollzeit arbeiten und den Kleinen in eine Vollzeitbetreuung geben??

Geh doch dann nur halbtags, dann hast du nachmittags Zeit für HH und Kind.

Und nachdem dein Mann eh schon so früh heimkommt, kann er dir dabei locker noch behilflich sein.

Ab 20 Uhr wird der Kleine ja so und so im Bett sein und ihr könnt BEIDE den Feierabend einläuten.

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Wie soll es eigentlich laufen, wenn du mal ausfälltst? Kann ja jederzeit passieren. Krankheit, Unfall was auch immer und du bist mehrere Wochen nicht da.

Dein Mann wäre mit dem Kind und Haushalt völlig überfordert. Dann noch ein zweites Kind? Wirklich?

Versteh mich nicht falsch, ich will es dir nicht ausreden. Würde aber definitiv erst dann ein zweites bekommen, wenn er mit dem ersten zurecht kommt!
Gerade am Anfang ist es unheimlich wichtig, dass das erste Kind viel Aufmerksamkeit bekommt und nicht das Gefühl hat hinten anstehen zu müssen. Da muss er vollen Einsatz zeigen. Du kannst nicht alles übernehmen.

Irgendwie ist er bisher nicht im Familienleben angekommen. Verhält sich eher wie ein kleiner Junge, der alles haben will, aber keine Einschränkungen möchte.