Narzisstische Mutter und die Konsequenzen...

Hallo Ihr Lieben,

Ich werde bald zum zweiten Mal Mama und denke allein durch mein erstes Kind immer wieder über meine eigene Kindheit nach.
Meine Mutter hat sich sehr früh von meinem Vater getrennt, es folgten ein neuer Mann nach dem anderen. Wir Kinder spielten keine Rolle, waren oft allein, körperlich und seelisch vernachlässigt. Als Beispiel gab es keine Nähe zur Mutter; Küsse oder Umarmungen wurden von ihr abgelehnt. Wir hätten Bakterien oder andere Ausreden folgten. Nun ja. Als Kind akzeptiert man seine Umgebung als Normal. Irgendwann heiratete sie einen Mann mit reichlich Kohle. Zu unserem Glück, wir waren vortan zumindest versorgt. Weiterhin aber keine Erziehung oder Liebe seitens meiner Mutter. Der Kühlschrank war leer, sie versteckte Essen in ihren Schränken im Schlafzimmer. Sie kümmerte sich nicht um Arzttermine, was bei mir dazu führte, dass meine Schädeldecke aufgrund einer langjährigen Mitelohrentzündung von Bakterien "angefressen" war und ich andere Krankheiten entwickelte. Das ist nur ein kleiner Ausschnitt.
Wir Kinder haben heute alle keinen Kontakt mehr zu ihr. Sie lebt mittlerweile alleine und leidet unter mehreren psychischen Erkrankungen.
Jetzt frage ich mich ständig, wie ich wohl damit umgehe, wenn sie gestorben ist und wir sie unter die Erde bringen müssen. Da hab ich eigentlich eine Wut, mich da finanziell drum zu kümmern. Und zudem der emotionale Aspekt. Wie bereitet man sich da vor? Man wird irgendwie dazu gezwungen, sich mit der Person und ihrem Leben auseinanderzusetzen. Ich befinde mich immer in einem Dilemma, was erwartet man von mir und was ist gut für mich. Wahrscheinlich auch eine Auswirkung meiner Kindheit. Hat jemand von euch so etwas schon durchlebt?

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Hallo, beruflich habe ich unter anderem mit Familien zu tun, die von Narzissmus seitens der Eltern betroffen sind. Ich kann dir nur sagen, dass es vollkommen natürlich ist, dass du eine gewisse Wut in Dir trägst und dich demzufolge am liebsten in Zukunft auch nicht finanziell kümmern möchtest. Man merkt an deinem Text, dass dich deine eigene Kindheit beschäftigt, gerade als Mutter mit eigenen Kindern passiert das immer wieder. Ich rate dir dazu, eine psychologische Beratungsstelle aufzusuchen und das zu thematisieren. Das wird dir Erleichterung bringen und dich für die Zukunft stärken.
Alles Liebe

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Hi,
das mit den Beerdigungskosten ist eine Sache, aber wenn sie z.B. in ein Pflegeheim müsste, wärst du als Kind ggf. auch in der Pflicht für diese Kosten aufzukommen. Ich weiß nicht wie die Rechtslage aktuell ist, aber es gab vor ein paar Jahren in den Medien Fälle, in denen die Kinder für diese Kosten aufkommen mussten, obwohl zeitlebens kein Kontakt zum Elternteil bestand. Ich würde mich da mal beraten lassen, vielleicht auch als kleiner Schritt zur Bewältigung dessen, was dir diese Frau angetan hat.
Als der Vater einer Freundin vor paar Jahren verstarb, hatte sie das Erbe ausgeschlagen, ich meine aber, dass sie für die Bestattungskosten dennoch hätte aufkommen müssen. Der Vater war gewalttätiger Alkoholiker, hatte sie missbraucht, deshalb hatte ihre Mutter ihn verlassen, es gab kaum Kontakt. Da das aber in der Familie bekannt war, hatte sein Bruder die Kosten übernommen, sicherlich auch aus Mitgefühl seiner Nichte gegenüber. Ich denke also, wenn dein familiäres Umfeld einigermaßen gesund tickt, wird man da schon spitzgekriegt haben, welch toxisches Wesen deine Mutter ist und da wird keiner große Erwartungen an dich haben. Da tut’s dann die billigste Basispaketbestattung.
Alles Gute!

vlg tina

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Irgendwann werde ich wohl damit konfrontiert werden, wenn mein Vater stirbt. Über 40 Jahre habe ich keinen Kontakt mehr. Als Kind habe ich Gewalt gegen meine Mutter erlebt und bin immer wieder dazwischen gegangen. Alkohol und unkontrollierte Ausraster .Jahrelang hatte ich so eine Wut und einen Hass gegen ihn und meine Mutter hat nach diesem Mann nie wieder eine Bindung zu anderen Männern aufbauen können und wollen. Mein Bruder ging alle 14 Tage hin ich nicht. Als Kind hatte ich bereits so einen starken Willen der ihn schwach machte. Er hat uns Kinder nie geschlagen was er aber meiner Mutter und damit uns als Familie in einem kleinen Dorf angetan hat, kann und werde ich ihm nicht verzeihen. Als ich Mutter würde, da kam alles wieder hoch und als nun die Mutter meines Vaters verstarb ging die Hoffnung, dass wenn er stirbt ich nichts damit zu tun haben werde. Ich werde die Erbschaft für mich und die Kindeskinder ausschlagen und nur die notwendigen Kosten einer Beerdigung zahlen. So ist es gesetzlich geregelt.Alles andere ist mir egal evtl wurd es einen Nachlaßverwalter geben ' auch gut. Ich habe nicht nur 10 Jahre gelitten und Unterhält hat er trotz großer Auto, guter Jobs nie bezahlt. Gerissen war er und meine Mutter ängstlich Frauenhäuser habe ich als Kind von innen gesehen und das war Ende der 70er noch etwas anderes. Er ist mein Erzeuger mehr nicht.

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Hi,
vielleicht wirst du aber auch nicht konfrontiert werden: mein Vater ist vor knapp 10 Jahren verstorben, das habe ich jetzt durch Recherchen erfahren. Ich hatte nie Kontakt, außer zwei Briefen. Er hat gezahlt und ich war mit auf der Steuerkarte, somit irgendwo als Tochter registriert. Dennoch wurde ich nicht benachrichtigt, dass er verstarb. Seine Frau wird wahrscheinlich noch leben und/oder er hatte genug Geld für seine Bestattung und Unterbringung im Pflegeheim, wo er wohl auch eine ganze Weile war. Er war allerdings kein Alki, der sein Leben nicht im Griff hatte, er konnte nur einer außerehelichen Versuchung nicht widerstehen.😉 Von mir wollte nie jemand einen Cent sehen.

vlg tina

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Hallo!

Ich selbst sehe meine Eltern nur noch, wenn unsere Tochter dort alle paar Wochen über das Wochenende ist. Das nur kurz. Zu meinem leiblichen Vater habe ich gar keinen Kontakt mehr. Auch meine Mutter hat psychische Erkrankungen und mein leiblicher Vater ist schizophren etc.

Wie hier schon geraten wurde: Kindheit aufarbeiten. Ich selbst bin zum Beispiel bei Facebook in Gruppen drin, wo man Leute findet die das auch durchgemacht haben. Das hilft sehr. Gibt auch tolle Bücher: Das Kind in dir muss Heimat finden etc. Schreiben ist auch toll. Alles was ich aufschreibe, belastet mich nicht mehr so stark.

Je nachdem ob wir Kinder was erben oder nicht, werden wir halt vom Erbe die Beerdigung zahlen oder aus eigener Tasche. So richtig Gedanken mache ich mir darüber nicht. Gibt dann halt das was am günstigsten ist und dann ist gut. Mir ist es mittlerweile zum Glück egal, was andere von mir erwarten oder denken.

LG

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Passt nicht zum Thema: Aber darf ich fragen: Du gibst deine Kinder zu deinen Eltern, zu denen du selbst keinen Kontakt mehr hast? Sind sie denn bessere Großeltern als Eltern? Kannst du das reinen Gewissens machen?

Interessiert mich sehr. Grade die Konstellation mit den Enkeln dann.

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Nur meine 9 Jahre alte Tochter geht hin, weil sie ihre Großeltern liebt. Ein reines Gewissen habe ich dabei nicht. Das ist eine große Herausforderung, weil sie uns schon oft bei ihr schlecht gemacht haben. Meine Tochter saß mal am Tisch und weinte, weil sie nicht wusste wen sie glauben soll. (Mein Bruder und ich wurden als Lügner hingestellt und man erzählte viel über uns)

Mein 4 Jahre alter Neffe und mein 2,5 Jahre alter Sohn wissen gar nicht wer unsere Eltern sind. Die werden dort auch nie hingehen.

Ansonsten sind sie für meine Tochter gute Großeltern. Sie unternehmen und spielen viel mit ihr. Sie fühlt sich dort auch wohl. Ich vermute das wird sich alles ändern, wenn sie älter wird und ihren eigenen Kopf entwickelt.

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Ich kann deine Gedanken nachvollziehen.

Ich habe noch einen jüngeren Bruder, der dauerarbeitslos ist.

Sprich, wenn sie stirbt, werde ich mich um alles kümmern und alles bezahlen müssen.

Wie ich damit umgehen soll, frage ich mich auch oft.

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Es macht mich einfach so wütend. Ich fühle mich da ein bisschen wie ein Missbrauchsopfer, dass für seinen Peiniger noch zahlen darf. Verstehe natürlich auch, dass es halt irgendwen treffen muss, der die Kosten übernimmt. Also vorbereiten kann man sich da wohl nicht großartig....

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Ja, genau so fühle ich mich auch.

Einerseits denke ich mir: Gut, dann ist sie tot und ich bring das alles schnell über die Bühne.

Andererseits: Ich hab schon soviel mit gemacht, warum muss das auch noch an mir hängen.

Ich weiß nicht, wie es bei dir ist - meine Mutter ist noch recht fit und ihre Mutter ist noch 25 Jahre älter geworden.

Insofern weiß ich eh nicht wie und wann es kommt. Aber man macht sich ja Gedanken.

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Wenn du das Erbe annimmst musst du dich um die Wohnung, Konten, alles abmelden etcpp kümmern.
Manchmal ist ein klein wenig Geld die Lösung.
Bestatter sind es gewohnt sich um alles zu kümmern. Erbe ausschlagen. Den Bestatter die Beisetzung machen lassen. Fertig.
Das ist einmal "Zettel" fürs ausschlagen und 1 Stunde beim Bestatter plus 5 Minuten fürs seine Rechnung zahlen.

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Find ich auch besser. Was da sonst hochkommt. Man würde ja wieder leiden.

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Moin #tasse

Ich habe mich das auch schon gefragt. Ich habe keinen Kontakt zu meiner Mutter und beim Gedanken, ihr Pflegeheim zu bezahlen oder irgendwas organisieren zu müssen, bin ich auch mindestens schwer genervt. Seit ich eigene Kinder habe, ist meine Meinung über sie auch eher noch weiter gesunken.

Ich weiß auch nicht, was man da machen kann. An die gesetzlichen Vorgaben muss man sich ja halten und kann nur versuchen, sich da entweder emotional zu distanzieren oder vll gerade im Gegenteil, das noch mal durchleben um sich zu "reinigen", sowas in der Art. Was da besser ist, weiß ich allerdings nicht. Bin bisher mit der Methode aussitzen und um die eigenen Kinder besser kümmern gut gefahren...

LG, Nele
mit Junge (12) und 3 Mädchen (8, 21 Monate und 3 Wochen)