Hilfe!!!! Ich sehe in fast jedem Mann einen Pädophilen

Heute muss ich in Schwarz schreiben. Und zwar geht es darum, dass ich, seit ich Mutter bin, manchmal schon fast ein bisschen paranoid bin. Ich sehe nämlich in fast jedem Mann einen potentiellen aktiven Pädophilen. Einen Mann beim Spielplatz, ein komischer Typ auf der Strasse, die Liste kann ich noch weiterführen. Diese Gedanken habe ich zeitweise sogar bei Schwager und Schwiegervater, obwohl ich ganz genau weiss, dass sie so etwas nie tun würden und meine Kinder lieben, als wären sie ihre eigenen. Was sollen solche Gedanken?? Ich bin absolut kein misstrauischer Mensch, aber wenn es um meine Kinder geht, kann ich mein Kopfkino nicht abschalten. Ich habe meine Tochter auch schon untersucht, ob sie im Intimbereich auffällig rot ist, ob sie Schmerzen oder Angst hat. Natürlich war alles in Ordnung. Auch freut sie sich immer sehr, Grossvater und Onkel zu sehen und verhält sich auch bei anderen Männer nicht anders. Solche Gedanken sind nicht normal, oder? Aber mit dem Gedanken, dass Pädophilie in allen möglichen Familien vorkommen kann und man doch immer wieder solche Sachen hört und liest, macht es für mich nicht einfacher. Leider gab es in meiner Familie auch einen sehr unschönen Inzestfall, der lange geheimgehalten wurde und das Opfer Jahre danach noch darunter leidet (scheinbar wurde es lange nicht bemerkt). Das möchte ich bei meinen Kindern unbedingt verhindern! Aber das ich so misstrauisch werde und solche Gedanken gegenüber wildfremden Männer und gegenüber meine liebe Schwiegerfamilie habe, das hätte ich nie gedacht und es erschreckt mich. Es tut mir so leid, dass ich solche Gedanken gegenüber Schwiegerfamilie und anderen Männer habe. Ich weiss, ich tue ihnen unrecht und sie wären (zurecht!) verletzt, wenn sie es wüssten. Aber wie kann ich diese Gedanken abschalten? Und wo mache ich die Grenze beim Thema Nähe/Distanz vor allem bei fremden Männer (Spielplatz, Freibad, Einkaufen, Kindergarten). Bitte verurteilt mich nicht, ich weiss, dass meine Gedanken falsch sind. Aber ich komme aus diesem Gedankenkarussell im Moment nicht raus. Ähnlich geht es mir übrigens, wenn meine Kinder nicht bei mir sind. Dann kommen solche Gedanken wie: ich krieg einen Anruf und jemand erklärt mir, dass meine Kinder einen tödlichen Unfall hatten oder entführt worden sind. Da muss ich mich fast jedes Mal sehr bewusst ablenken, damit ich keine Kontrollanrufe mache oder anfange zu weinen. Was soll das?? Das sind doch nicht normale Muttergefühle/normale Gedanken einer Mutter? Was kann ich machen?

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Meiner Ansicht nach geht das wirklich weit über die gesunde Fürsorge für seine Kinder raus und bevor Du noch wegen dieser übertriebenen Angst was anrichtest, was Du nie wieder gutmachen kannst, rate ich Dir dringend zu einer psychologischen Beratung.
Es ist schlimm, wenn es in eurer Familie so einen Fall gab, aber diese kopflose Panik hilft weder Dir noch Deinem Kind. Und bitte hör auf, Dein Kind auch noch intim zu untersuchen, wie soll das Kind das denn einordnen? Ich hoffe sehr, dass Du es nicht auch noch jedesmal bohrend ausfragst, wenn es bei Opa oder Onkel war o.ä.
Lass Dir bitte helfen.
LG Moni

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Also untersucht habe ich sie, indem ich beim Windeln wechseln etwas genauer hingeschaut habe und nicht einfach ruckzuck Windel wechseln und fertig, wie jeweils sonst. Ich habe sie weder mehr angefasst als nötig beim Wickeln, noch habe ich mich über ihre Intimgegend gebeugt, noch habe ich sie irgendwie ausgefragt.
Ich habe mich schon damit befasst, in Therapie zu gehen. Werde ich machen müssen. Ich musste aber irgendwie noch zusätzlich darüber reden, deswegen der Thread. Was genau ich damit will, ist mir nicht klar. Aber schon nur darüber schreiben, erleichtert es mir schon ein wenig.
Aber ich habe meinen Kindern nie das Gefühl gegeben, dass etwas nicht in Ordnung ist und habe es auch nicht vor. Das Problem spielt sich hauptsächlich in mir ab. Kontrollanruf habe ich genau ein einziges Mal gemacht und das ist schon lange her. Ausfragen tue ich meine Kinder nicht, eher genauer hinhören, sie genauer beobachten in ihren Erzählungen. Haut im Intimbereich anschauen, ob gerötet oder normal, aber nur beim Windeln wechseln und so, dass sie es nicht merkt (während reinigen). Wie geschrieben: ich habe keinen Grund misstrauisch zu sein gegenüber Schwiegerfamilie. Das weiss ich genau! Aber dann blitzen so Gedanken auf, was wenn.... Das empfinde ich als sehr verletzend gegenüber ihnen, gerade weil sie meine Kinder so lieben.

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nun habe ich vergessen, in Schwarz zu schreiben. Nun ja...

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Therapie halte ich für eine sehr gute Idee!

Ich glaube dir, dass du es deinen Kindern nicht offen zeigst und ob sie es dennoch irgendwie merken oder nicht, weiß ich nicht.
Aber selbst wenn sie wirklich nichts von deinem Misstrauen merken, würde eine Therapie gut tun - schon allein für dich!

Ich stelle es mir anstrengend vor, ständig so eine Angst zu haben.

Ich selbst hab auch manchmal so Momente oder Tage, wo ich mehr drüber nachdenke, was wäre, wenn meinen Kindern etwas passiert. Und muss mich aktiv zügeln, mich nicht rein zu steigern.
Solche Tage reichen mir schon.. Diese Ängste immer zu haben, stelle ich mir belastenden vor.

Wir wollen alle nur das Beste für unsere Kinder. Fühl dich gedrückt.

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Hallo,
Ich kenne das.
Das nennt sich Zwangsgedanken und das ist tatsächlich (ein Teil von) eine(r ) psychische(n) Störung.
Bei mir traten die Zwangsgedanken als Teil von einer schweren Wochenbettdepression auf.
Es ist belastend und man fühlt sich selber abstoßend. Bitte hol dir professionelle Hilfe.
Bei Psychologen bekommt man selten schnell einen Termin, aber Unikliniken haben in der Regel Notfallambulanzen für psychische Probleme, google da mal in deiner Nähe. Da kann man zumindest ein Erstgespräch bekommen.

Liebe Grüße und alles Gute.

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Hallo.

Es tut mir leid, dass es dir so geht. Ich halte es schon für möglich, dass du das allein in den Griff bekommst, aber sicherlich schadet es auch nicht, sich mal professionell zu bereden, wenn du dafür offen bist.

Also ich bin nicht überängstlich was das Thema Pädophilie angeht, aber das ist in meinen Augen ein Bereich, in dem du dich durch ein offenes Auge sogar selbst beruhigen kannst. Es ist gut, davor nicht die Augen zu verschließen, denn bereits im Kleinen gibt es das soviel, wenn ich damals dran denke, wie unangenehm es war, wenn bestimmte Lustgreise einen immer viel zu deutlich umarmt haben. Allein dies wäre toll gewesen, wenn das mal ein anderer Erwachsener unterbunden hätte. Das Thema Missbrauch ist etwas, wo du nicht gänzlich machtlos bist, obschon du natürlich deinen Generalverdacht deutlich zügeln musst.

Anders sieht es bei deiner Angst vor schlimmen Nachrichten aus. Da bin ich leider beruflich geprägt. Ich habe in meinem Dienst eben viele Todesfälle erlebt und natürlich gab es immer wieder Situationen, in denen die Angehörigen sich schon vorher aus Sorge meldeten, ob Unfälle passiert seien, man erreiche den Partner nicht, oder das sturmklingelnde Telefon des gerade verstorbenen jungen Mannes, dessen Freundin sich sorgte usw. Wer kennt die Situation nicht? Man setzt einen besorgten Kontrollanruf ab, hat Angst vor dem Schlimnsten und die Vernunft klopft an und sagt, mach dich nicht bekloppt, er kann einfach gerade nicht rangehen. Aber manchmal gehen eben diese Schlimmsten Ängste leider doch in Erfüllung. Das hat mich oft schmerzlich berührt.

Ich schaffe es, diese Sorgen meist auszuschalten. Dabei hilft mir, dass meine Sorgen nichts an der Realität ändern werden, ausser, dass sie mir mein Leben versauen. Meine Sorgen werden ein Unglück nicht verhindern, hindern mich aber daran,gute Tage zu genießen.

Das Einzige, was bleibt, ist, dass ich Gefahren anders beurteile und dann vielleicht vorsichtiger bin. Aber ich werde nicht verrückt, wenn ich nicht dabei bin. Das ist mir wichtig.

Ich wünsche dir alles Gute.

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Mir geht es da leider ganz ähnlich wie Dir, seit ich Mutter bin. Selbst habe ich nie schlechte Erfahrungen in der Richtung gemacht und bin bisher recht furchtlos durchs Leben gegangen, aber ich kenne die Leidensgeschichte einer engen Freundin, die im frühen Kindesalter von einem sehr nahen Verwandten missbraucht wurde. Nie hätte es jemand vermutet und sich sowas vorstellen können, aber doch ist es passiert.
Hätte ich nicht öfter darüber mit ihr gesprochen, wäre ich jetzt sicher weiterhin völlig unbedarft. Das passiert dir bestimmt auch, denn du kennst die Geschichte aus deiner Familie auch und das prägt sehr.
Natürlich ist es falsch, jetzt alle Männer unter Generalverdacht zu stellen, aber ein waches Auge zu haben schadet nie. Auch ist Aufklärung der Kinder so wichtig, allerdings ohne ihnen Angst zu machen. Heikles Thema!
Ich neige eigentlich gar nicht zu Sorgen und Misstrauen, aber die Geschichte meiner Freundin hat mich in dem Punkt verändert. Verrückt mache ich mich nicht, aber ich habe meinen unbeschwerten Blick verloren.

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ich bin zwar „nur“ krankenschwester - aber für mich hört sich das an wie zwangsgedanken aufgrund einer angststörung. weil das von alleine nicht unbedingt besser wird bzw „ausgesessen“ werden kann wie bei einer erkältung oder ähnlichen KÖRPERLICHEN Krankheiten, ist meine Empfehlung ganz klar Hilfe bei einem Psychater (= Arzt der Medizin studiert hat und sich auf Psychische Erkrankungen spezialisiert hat also nicht zu verwechseln mit einem Therapeuten oder Psychologen) vorstellig zu werden - dieser kann mit dir ergründen was das ist, diese Gedanken und dich in die richtige Therapie schicken bzw auch für die Übergangszeit mit wichtigen Medikamenten versorgen, falls diese nötig sein sollten.

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Dat ist nicht gut,fast schon ungesund.
Suche Dir bitte einen guten Therapeuten!

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Ich kann deine Gedankengänge nachvollziehen. Ich habe ebenfalls 2 Töchter und bin da auch ein wenig so gestrickt.

Aber auch, weil ich soviel zu dem Thema gelesen und gehört habe, viele Dokumentationen angeschaut habe usw.

Dieser Gedanke "Ich weiß, dass mein Schwager/Schwiegervater/Mann das nicht tun würde" kenne ich auch. Und dennoch passieren über 80% der Übergriffe im Familienbereich. Von denen hat sich bestimmt keiner gedacht, dass xy so etwas tun könnte.

Ich bin hellhörig geworden und habe meine Töchter bereits früh aufgeklärt. Denn das Hauptproblem ist, dass die Kinder oft schweigen. D.h. mir hat es geholfen mit ihnen darüber zu reden. Dass sie wissen, dass sie JEDERZEIT zu mir kommen können. Dass SIE keine Angst haben müssen, dass sie etwas falsch gemacht haben. Wenn so etwas passiert, haben IMMER die Erwachsenen Schuld und nie die Kinder etc.

Und ja, ich habe dennoch meine Augen immer offen. Wie oft hat man gehört "Was? XY hat seine Nachbarin umgebracht/seine Tochter jahrelang missbraucht? Das war eigentlich immer ein ganz freundlicher Mann/Vater, ganz unscheinbar. Das hätte ich niemals von ihm gedacht" etc.

Und nicht umsonst heißt es, dass in einer Schulklasse 2 (!) Kinder sitzen, die sexuell missbraucht werden bzw. worden sind. Wie krass, oder? Und zu glauben, dass das nur woanders passiert und nicht in dem Gebiet wo man selbst wohnt und lebt, ist einfach naiv.