Borderline und Kinder

Hallo,
Sind hier Kinder von Borderlinern,die mir berichten können?
Oder habt ihr sonstige Erfahrungen mit Menschen mit dieser Persönlichkeitsstörung?
Ich hab die Diagnose selbst bekommen, leider ist ein Kind involviert.
Als ich noch nicht wusste, wie schwer meine Erkrankung ist und was es überhaupt ist und ich eine stabile Phase hatte, hab ich zwei Kinder bekommen.
Jetzt steht zur Debatte, dass ich das Kind komplett beim Vater lasse und den Kontakt abbreche bis auf Besuchskontakte unter Aufsicht wenn die Kinder das wollen.
Das Kind ist schwer traumatisiert und mittlerweile 12.
Eine geplante Schwangerschaft habe ich vor drei Monaten auf Anraten der Psychiater abgebrochen nach dem das Ausmaß meiner Krankheit offensichtlich wurde....
Mein Partner ist verzweifelt, will mich halten, aber ich denke unser Sohn geht vor....

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Hi,

ich hab eine Mutter mit Borderline. Ich habe viele Jahre meines Lebens gewünscht, nie geborgen worden zu sein. Es war eine unsägliche Bürde und dann habe ich fast 5 Jahre Traumatherapie benötigt, um bei mir so anzukommen, dass ich in Ruhe leben kann. Und dennoch muss ich immer noch Tag für Tag um Selbstverständlichkeiten im Umgang mit mir und der Welt kämpfen. Die Diagnose kann ja wohl sehr unterschiedliche Auswirkungen haben, aber aus meiner persönlichen Erfahrung heraus, würde ich niemandem wünschen, mit einer Borderline-Mutter aufwachsen zu müssen.

Es tut mir unendlich Leid für Dich, weil auch Du Dir dieses Schicksal nicht ausgesucht hast. Aber gerade wenn Dein Kind schon traumatisiert ist, ist wohl der größte Beweis Deiner Liebe, die Verantwortung für Deine Erkrankung zu übernehmen und den Kontakt wie geplant zu beschränken.

Alles Gute

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Ich gehe sogar so weit, Borderliner und Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung als erziehungsunfähig zu erklären. Meine Mutter hat damit 3 Kinder zerstört, wobei sie es mit mir nur 1 Jahr und bei meinen Brüdern sogar 11 Jahre geschafft hat, bis das Jugendamt endlich mal eingeschritten ist und uns weggeholt hat. Für meine Brüder ist es sogar noch schlimmer, weil sie 11 Jahre dieses ständige Wechseln von "Ihr seid die besten Kinder die ich habe, ich liebe euch so sehr" bis zu "ich kann euch nicht leiden, ich wünschte ich hätte euch abgetrieben und ihr versaut mein Leben" und einer würde hochgelobt, der andere war der Buhmann. Jetzt sind sie im Heim und meine Mutter versucht alles, sie wieder zu sich zu holen (bei mir hatte sie das zum Glück nicht versucht, zu der Zeit war sie voll mit Drogen)

Schlimm sind auch diese unangekündigten Besuche, dieses plötzliche "ich muss das jetzt tun" Gefühl und dann bricht sie es wieder ab.

Es gibt sicherlich auch leichtere Formen von Borderline, aber ein paar der Merkmale müssen ja zutreffen. Und Borderline ist ja gekennzeichnet von einem Wechsel der Gefühle und somit ist man nie eine konstant Liebende Persönlichkeit für seine Kinder und daher auch für Kinder nicht geeignet. Da sollte auch der Staat eingreifen müssen, denn psychisch angeknackste Kinder solcher Eltern werden letztendlich nur von Pflegefamilie zu Pflegefamilie gereicht, haben eventuell selber die Anlage eines aufbrausenden Temperaments und durch das Trauma in der Kindheit selber Borderline. Und dann wiederholt sich alles.

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Wir haben ein Kind von einer borderline Mutter. Sie ist nicht Empathiefähig. Und die Kontakte sind schwer für das Kind! Der kleine ist nicht einfach, aber ich würde ihn niemals im Stich lassen. Was du beschreibst, dieses weiterreichen hat oft damit zu tun, dass die Rechtslage nicht eindeutig ist. Die Mutter kann immer und jederzeit eine Rückführung fordern. Die Kinder haben niemals einen sicheren Hafen und das macht es oft so schwer!

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Tut mir leid ich selbst bin kein Borderliner und auch kein Kind von einem.
Ich kenne zwar jemanden, der Borderliner ist, aber als da die Kinder kamen war sie schon so stabilisiert durch Therapien usw. dass es weder für sie noch für die Kinder ein Problem wurde. Natürlich muss sie zwar achtsam bleiben und immer wieder reflektieren und ggf auch wieder Gespräche suchen, aber insgesamt geht es ihr und den Kindern gut.
Ich weiß nicht in welcher Phase du dich aktuell befindest, daher kann und will ich nichts raten, aber ich wünsche dir viel Kraft und Erfolg dabei den für dich richtigen Weg zu finden und zu bewältigen.

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Ich bin ein Kind von einer und meine Schwester hat die Diagnose auch.

Kurz gesagt : Ich habe 12 Jahre Therapie gebraucht, um ein normales Leben leben zu können und bin stolz auf mich, es zu schaffen :) meine Diagnose lautete DIS (dissoziative identitätsstörung).


Für einige Monate war in einer einer Kinder und Jugend Psychiatrie und danach im Heim. Leider konnte meine Mutter mich nicht los lassen und traf sich heimlich mit mir und überzeugte mich davon, dass alles gut ist. Sodass ich zu ihr zurück zog. Und die Hölle auf Erden erlebte.

Deshalb ja, es kann gut sein, dass es besser ist, wenn du dein Kind los lässt. Aber das weiß ich nicht, weil ich dich nicht kenne. Für mich damals wäre es besser gewesen..

Alles Gute dir und deiner Familie!

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Meine Mutter hat Borderline und ich bin in Pflege bei meinen Großeltern aufgewachsen. Was möchtest du gerne wissen?

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Krass was alle hier so berichten. Aber das Thema bringt meist zu 90% schlechte Erfahrungen zu Tage.

Ich hab die Diagnose seit 16 Jahren. Meine Kinder waren mir immer so wichtig, dass ich gekämpft habe um die schlimmsten Faktoren der Krankheit einzudämmen. Ich habe gelernt mit Selbstverletzungsdrang, Aggressionen und Nähe umzugehen. Man muss nur wollen.

Meine Tochter ist 12, keine Beanstandungen von JA, Sozialarbeitern, Kinderärzten oder Lehrern. Denn ich bin absolut dahinter, dass sofern sie Anzeichen von psychischen Störungen oder Einschränkungen zeigt, ihr Hilfe zu geben und sie zu unterstützen.

Mein Sohn ist 6. Auch bei ihm zeigt sich nichts.

Unser 3. Kind kommt im März.

Ich habe seitdem unsere Tochter da war, immer wieder mit dem JA zusammen gearbeitet wenn ich dachte ich bin nicht genug. Ich habe, wenn ich mich instabil fühlte, was getan damit ich Hilfe bekomme. Ich liebe meine Kinder so viel mehr als alles andere, eine Krankheit steht mir da nicht zwischen. Kämpfen, kämpfen, kämpfen. Ab und an schlagen die Depressionen noch zu, aber das ist kein Grund aufzugeben.

An dich: Kämpfe... sei stark und gib nicht auf. Du tust das für denen kleinen Schatz.

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Es kommt wohl auf die Umstände an.

Bei den meisten würde ich auf Abstand gehen und gefährlich einschätzen.
In wenigen Fällen kann es gut gehen. Dazu gehört aber sehr viel.

- Diagnose
- richtige Behandlung
- Unterstützung von außen (zweites Elternteil, das verlässlich, emotional stabil ist)
- sehr viel an sich arbeiten
- sofortige Hilfsunterstützungen

Eine Freundin hat es, eine frühere Freundin hat es.
Beide haben Familien.
Sie wissen um ihre Schwierigkeit
und sie wissen darum, wie wichtig Eigendisziplin ist.

Sofort Hilfe holen, bei den ersten Anzeichen.
Kinder stark machen
Unterstützung für Kinder von Anfang an. Familienhilfe, pädagogische Fachkraft,
wichtige gesunde Bezugspersonen die sofort einspringen, wenn sich der Zustand auch nur Ansatzweise verändern könnte.

Partner/Vater muss emotional stabil sein.

Klare Absprachen in guten Zeiten.
Im Zweifel bleibt das Kind bei ihm.
Selbst wenn sie Ärger macht, weil sie mit sich nicht klar kommt in schlechten Zeiten, ist festgehalten, dass der Schutz der Kinder vorang hat.

Sie wissen selbst um ihre Krankheit
und tun alles dafür, dass sie ein Hilfesystem für ihre Kinder haben.
Notfallpläne für schlechte Zeiten (wer darf was).


Kontaktabbruch zu Freunden kann die Freundschaft retten.

Die Ausprägung ist nicht heilbar, aber bei ihnen so, dass es mit vielen Therapien alltagsfähig ist. Auch mit Familie.
Hohe eigenreflektion ist wichtig.


Schwierig und gefährlich finde ich es, wenn kein Interesse an Therapie, an sich arbeiten besteht, wenn es voll ausgelebt wird.
Egal ob unerkannt oder bekannte Diagnose und das war es.


"Jetzt steht zur Debatte, dass ich das Kind komplett beim Vater lasse und den Kontakt abbreche bis auf Besuchskontakte unter Aufsicht wenn die Kinder das wollen.
Das Kind ist schwer traumatisiert und mittlerweile 12."

Das klingt sinnvoll und sehr reflektiert.
Wichtig ist, dass dein Sohn auch Hilfe bekommt.

Ist der Vater geeignet und selbst emotional stabil ihn aufzufangen?

zu erkennen, dass loslassen der sinnvollere Weg ist, ist viel wert.
Das würde ich dem Sohn auch so erklären lassen. Aktuell nicht selbst machen, da es nach hinten los gehen könnte.

Ggf. einen Brief schreiben und diesen von gesunden lesen lassen!
So, dass er deine Liebe spürt, aber klar ist, dass es nicht an ihm liegt, sondern an deiner Krankheit/Krankheitsbild.

Das würde ich aber wirklich durchlesen lassen, damit nichts vermittelt wird, was ihn weiter traumatisieren könnte, weil es krankheitsbedingt rüber kommt.

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Ich bin seit meiner Jugend in Therapie, aber je älter ich werde um so instabiler werde ich, hatte drei Suizidversuche in den letzten 10 Jahren, einfach weil ich nach 30 Jahren Therapie, kämpfen immer reflektiert sein müssen, müde bin, völlig depressiv durch die Krankheit, mir fehlt die Kraft um weiterhin zu kämpfen, andere vor mir zu beschützen.
Ich brauche dringend Ruhe, um die Akkus aufzuladen, meine Erschöpfung ist mittlerweile so schlimm,dass ich nicht mehr aufstehen, arbeiten, essen, schlafen kann.
Ich kann einfach nicht mehr kämpfen....

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Hallo,
bist du denn aktuell in Behandlung? LG und gute Besserung