Kann nicht mit, aber auch nicht ohne

Hey ihr lieben,

es wird wahrscheinlich schwierig das einzuschätzen, mit nur wenig Fakten. Aber ich befürchte, wenn ich mit Fakten anfange, sprenge ich jeden Rahmen.

Daher nur das nötigste:

- Mit meinem Mann bin ich seit 11 Jahren zusammen, davon 6 Jahre verheiratet.
- Wir haben eine 4 jährige Tochter.
- Er ist der beste Vater, den man sich vorstellen kann. Sage ich, sagt jeder der uns kennt, und unsere Tochter ist vernarrt in ihn. Von Anfang an ein Papa Kind.

- Wir waren früher unendlich glücklich. Aber nach der Geburt unseres (wirklich!!!!) Wunschkindes hat es sich verändert. Wir haben uns als Eltern nie zusammen gerauft und nach dem anstrengenden 1. Babyjahr nie die Kurve gekriegt. Wir haben uns auseinander gelebt. ZU viel Streit, zu wenig Verständnis. Irgendwann warum zu viele Sachen gesagt, zu viel ungesagt und zu viel Schmerz, als dass man einfach neu anfangen könnte.

- Die Beziehung die wir jetzt führen raubt mehr Energie, als sie zurückgibt.

- mit klarem Menschenverstand hatte ich gesagt, wir sollten uns trennen. Wir machen uns gegenseitig fertig.

Jetzt kommt aber ein großes ABER:

- Ich habe psychische "Störungen", ich war als Teenie in Therapie und dachte eigentlich, es wäre abgeschlossen, aber nach der Geburt kamen schwere Wochenbettdepressionen und alte Probleme kamen zurück. Ich habe es erst vor kurzem zugegeben und mache erst seit ein paar Monaten eine Verhaltenstherapie und alles wirklich aufzuarbeiten.

- Ich bin im Moment unglaublich labil. Prognose meiner Ärzte: Ich soll Geduld mit mir haben, 1-2 Jahre werden wir mindestens arbeiten müssen.

- So wenig mein mann für mich ein liebevoller Ehemann ist, so gut kann er ich in den schlechten Phasen auffangen, wenn ich gerade einen schlechten Tag habe und mich verkriechen muss, weil ich die Umwelt gerade "nicht aushalte"

- Wahrscheinlich ist unsere Tochter auch deswegen Papa-Kind. Ich muss mich regelmäßig zurückziehen und bin sehr unzuverlässig, Papa ist dagegen ein Fels in der Brandung.


Wenn ich mich von meinem Mann trennen würde, was ist mit meinem Kind?

- Bleibt mein Kind bei mir? Ich bin im Augenblick zu labil, um allein erziehend zu sein. Und ich würde meiner Tochter ihre Bezugsperson Nr.1 wegnehmen.

- Geht meine Tochter zum Vater - ich würde es nicht verkraften, ganz ohne meine Tochter zu sein, ich könnte komplett und endgültig zusammen brechen.

- Wechselmodell - auch darüber habe ich nachgedacht, aber es fühlt sich falsch an, ohne dass ich erklären kann warum.

Daher ist Trennung keine Option. Aber die Beziehung ist gerade auch zu anstrengend und ich hab das Gefühl, ich wäre allein besser dran.

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Wer sich das durchgelesen hat und durchblickt, was in mir gerade vorgeht, könnte ihr mir einen Blick von außen aufzeigen?

Was denkt ihr über meine Situation?

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Hallo,

was mir beim Lesen des Textes zuerst in den Sinn kam: du bist, wie du schreibst, derzeit völlig labil und solltest in diesem Zustand besser keine endgültigen Entscheidungen treffen (außer natürlich du oder eure Tochter seid Opfer von physischer oder psychischer Gewalt, aber das scheint nicht der Fall zu sein).

Worüber ich stolpere: du schreibst, er sei kein liebevoller Ehemann, könne dich aber in schlechten Phasen gut auffangen - m.E. ist das etwas, was einen liebevollen Ehemann auch ausmacht.

Zwei Fragen: 1. Ist irgendwo noch Liebe für ihn da bzw. kannst du dir vorstellen, dass sie wieder kommt?
2. Was will er? Will er mit dir zusammen bleiben und an der Beziehung arbeiten?

Du schreibst nichts genaueres über deine psychischen Störungen und auch nichts über sein Verhalten dir gegenüber. Darum die Frage (die du dir und nicht mir beantworten musst): liegt es wirklich an ihm, dass sich deine Gefühle verändert haben? Oder sind deine Gefühle das Ergebnis deiner psychischen Erkrankung? Falls zweiteres zutrifft, würde ich an deiner Stelle mit voller Energie und Ernsthaftigkeit die Therapie antreten und ihn bitten, dass er auch mitzieht.

Alles gute, c

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schwierig.
Vielleicht kann man an eurem Alltag etwas arbeiten, dass ihr doch noch die Kurve bekommt? Vielleicht könnt ihr euch als Paar Freiraum schaffen um an eurer Beziehung zu arbeiten?
Ich denke auch, dass Trennung zur Zeit jedenfalls die ungünstigste Option ist. Aber je nachdem wie ihr streitet, tut ihr eurem Kind auch nichts gutes zusammenzubleiben.
Um dich besser einzuordnen: was hast du für eine psychische Erkrankung? Depressionen? borderline?
Vielleicht könntet ihr auch eine paartherapie machen?

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Depressionen und Magersucht.

Wir haben schon oft versucht, an der Beziehung zu arbeiten. Verfallen aber trotzdem in den Alltagstrott und gehen in Streitereien auf

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Was tust du dafür gesund zu werden?

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Liebst du ihn noch?
Wenn ja, wäre eine Paartherapie für dich eine Option?
So hättet ihr die Möglichkeit, gemeinsam zu schauen ob eure Beziehung noch eine Chance hat. Falls nein, könntet ihr auch dort gemeinsam einen weg der Trennung finden und trotzdem Eltern bleiben.
Es wird einen Weg geben, auch einen gangbaren für dich. Und häufig ist man sehr viel stärker als man denkt. Ich wünsche dir alles Gute!

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Ich hab leider kein Vertrauen in eine Paartherapie. Ich weiß ganz genau was eine Therapie ist, ich mache gerade meine Zweite. Aber paartherapie,... wäre kaum was für uns.


*Und häufig ist man sehr viel stärker als man denkt.*

Danke dir, mir kamen gerade tatsächlich paar Tränen über die Wangen.

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>>>Aber paartherapie,... wäre kaum was für uns.<<<

Das weißt du doch gar nicht.

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Hallo,

tut mir leid , dass es Dir momentan nicht gut geht. Du schreibst, dass die Beziehung anstrengend ist. Nenn doch mal Beispiele dafür was genau anstrengend ist. Wenn Du alleine bist, wird es bestimmt nicht einfacher. Vielleicht kannst Du versuchen, machem Streit aus dem Weg zu gehen. Vielleicht nochmal in Ruhe mit Deinem Mann reden. Ihn dafür loben was er gut macht und dann ansprechen was man ändern könnte. Vielleicht nochmal so etwas wie einen Neuanfang starten?

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Erstmal tut es mir sehr leid, dass es dir nicht gut geht momentan. Sehr gut, dass du dir Hilfe geholt hast! Habe Mut daran zu arbeiten!

Wäre es evtl. eine Option für euch euch zu trennen und trotzdem noch gemeinsam unter einem Dach zu leben?
Zwei befreundete Pärchen handhaben dies so (in unterschiedlicher Weise) und es klappt erstaunlich gut! Die Beweggründe sind bei jedem Paar unterschiedlich, aber immer Kinder mit im Spiel. Für die Kinder ist es (in diesen Fällen) echt gut. Sie haben beide Eltern da und um sich. Denn für die Trennung können sie ja am allerwenigsten. Und auch die Beteiligten Erwachsenen berichten positiv (natürlich hat auch dieses Konstellation ihre Schwierigkeiten).
Aber mit jemandem als Paar zusammen zu bleiben, wenn man sich nicht mehr liebt, kostet unnötig Kraft. Gemeinsam Eltern bleibt ihr ja ein Leben lang. Und vielleicht ja auch Freunde?

Alles Gute für dich

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Wie wäre es wenn ihr euch mal eine Auszeit nehmt vom Alltag? Längerer Urlaub als Familie ohne die Probleme im Alltag ? Einfach die Zeit genießen und etwas abschalten. Vielleicht seit ihr dann wieder öffnet füreinander danach. Bei meinen Eltern hat das damals geholfen.

Bei mir ist es so das ich sehr sensibel bin. Mein Mann ist mit zum Glück eine gute Stütze. Zur Zeit habe wir auch unsere Schwierigkeiten allerdings nicht als paar sondern in Hinsicht auf unsere Eltern usw. das macht mich ziemlich fertig und ich bin leider manchmal den ganzen Tag traurig obwohl unser Sohn das größte für mich ist. Mit hilft es mit meinem Mann offen zu reden ihm wirklich zu sagen was ich fühle und was mich bedrückt völlig ungeschönt, seitdem ich Offen mit ihm rede läuft unsere Beziehung noch besser als davor.
Vllt wäre das eine Option? Das du ihm einfach mal klar sagt (ohne Anschuldigungen ihm gegenüber ) wieso es dir so schlecht geht und was dich bedrückt und er sich vielleicht auch öffnet.

Ich glaube ehrlich gesagt das du alleine in einer schlechteren Situation wärst. Allein das du dir dann Gedanken um deine Tochter machen musst wo sie ist und bleibt usw wären glaube ich wenig förderlich für dich.

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Hallo,

dein Kind ist 4 - da würde ich mal ansetzen.
Habt ihr jemanden, der das Kind mal ein ganzes Wochenende nehmen könnte? Oder kann sie sogar mal 4 Tage Urlaub bei Oma und Opa machen?
In den ersten 3-4 Jahren ist das schwierig, aber jetzt kann man doch mit so etwas schon anfangen. Und dann sucht ihr euch ein schönes Hotel, macht mal zu zwei Urlaub. Schon eine Nacht komplett ohne Kind kann Wunder wirken - ich spreche da aus Erfahrung ;-) Ein schöner Spaziergang, ein Essen im Restaurant, nichts, worum man sich kümmern müsste. Nur viele Gespräche.

Dabei müsst ihr keine Probleme wälzen, keine Entscheidungen fällen. Eher so, als würdet ihr euch gerade erst kennenlernen. Schließlich hat sich jeder von euch mit dem Eltern-werden verändert.

Übrigens finde ich auch, dass man
a) keine schwerwiegenden, unumkehrbaren Entscheidungen treffen sollte, solange man selbst nicht stabil ist.
b) ein Mann, der einen auffangen kann UND ein toller Vater ist, schon viel wert ist. Natürlich sollte es nicht dauerhaft ohne eigene, sexuelle Beziehung laufen. Aber was heißt schon dauerhaft?

Jede Ehe hat ihre Krisen - nur bekommt man es von den wenigsten mit.

Viel Erfolg!

PS
Spannend finde ich, dass du schreibst "mit klarem Menschenverstand hatte ich gesagt, wir sollten uns trennen" - was sagt dein Mann?
Die Beziehung raubt dir Energie - deinem Mann auch? Ist dein Mann glücklich darüber, mit dir verheiratet zu sein?
Möchtest du weg? Oder denkst du nur "man" "muss" sich trennen, wenn man so viel streitet? Es raubt dir Energie... Eine langjährige Beziehung/Ehe darf ja auch mal Energie kosten. Natürlich nicht, wenn es immer und dauerhaft nur denselben trifft. Aber wenn Mal du diejenige bist, die Energie investiert und mal dein Mann, den es sicher auch Energie kostet, dich aufzufangen, wenn du schlechte Phasen hast, dann ist das ja einigermaßen ausgewogen, oder?

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a) keine schwerwiegenden, unumkehrbaren Entscheidungen treffen sollte, solange man selbst nicht stabil ist.

Dringende Ausnahme: Partner*innen oder andere Menschen verlassen, die auf irgendeine Weise dazu führen, dass man instabil ist (körperliche und psychische Gewalt).

Wollt ich nur hinzufügen, falls jemand das liest, den oder die das betrifft.

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Da hast du natürlich Recht!!

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Es gibt noch die Möglichkeit der Trennung in den eigenen vier Wänden. Man teilt sich Wohnbereiche auf, jeder hat einen Rückzugsort, jeder hat seine Aufgaben, das Kind wird abwechselnd betreut. In Eurem Fall wie schon jetzt von Dir, wenns Dir gut geht, von ihm, wenns Dir schlecht geht.

Das muss man natürlich ausarbeiten, aber könntest Du Dir sowas generell vorstellen?

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In Deiner Beschreibung erkenne ich vieles wieder. Unsere Beziehung war oft an solchen Punkten. Momentan glaube ich wir haben eine Chance. Der Weg zu diesem Punkt war lang und nicht leicht. Von der früheren unbeschwerten Beziehung sind wir weit entfernt.

In den schlechten Phasen der Beziehung geht es mir oft selbst so schlecht, dass ich Liebe nicht ertragen kann. Weil ich mich selbst hasse. Liebst Du Dich? In meinem Essstörungs-ich ist keine Liebe für mich. Und je ausgeprägter die Essstörung, und somit seine Auslöser, desto schlechter die Beziehung.

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Nein, ich liebe mich nicht.

Ich weiß wie schrecklich das klingt. Aber es ist so. Momentan arbeite ich daran. "das innere Kind" wenn es dir was sagt.

<<In den schlechten Phasen der Beziehung geht es mir oft selbst so schlecht, dass ich Liebe nicht ertragen kann.>>

Bei mir ist es im Augenblick so, dass ich nicht mal erkennen kann, was das ausschlaggebende ist: Ich hab schlechte Phase un es geht ab in der Beziehung. Oder es geht in der Beziehung Berg ab und daraus resultiert dann meine schlechte Phase.

Liebe annehmen fällt mir oft extrem schwer. Es fühlt sich falsch an und wenn ich warte dann immer ,dass er vorbei ist, damit ich mich verkriechen kann.