Schwiegereltern / - familie sind Hypochonder

Ich muss mir hier einfach mal etwas von der Seele schreiben und vielleicht hat jemand Ideen oder Erfahrungen dazu...

Meine Schwiegereltern und beide Kinder (mein Mann, seine Schwester) sind ganz furchtbare Hypochonder. Meine Schwiegereltern haben ständig Wehwechen. Einiges ganz "normal" altersbedingt und anderes einfach eingebildet oder übertrieben. Sie verbringen dann Tage damit, einen Arzt zu suchen, der spezialisiert ist. Das schlimmste aber: Wenn sie beim Arzt waren, zweifeln sie jede Diagnose an! Dann wird geschimpft, obwohl die Symptome weg sind oder sie gehen zum nächsten Arzt.
Ok, das war doch nicht das schlimmste, denn sie übertragen das auch auf meinen Mann. Er hat leichte(!) Probleme mit dem Blutdruck, was durchaus am Übergewicht liegen könnte. Seitdem das bekannt ist, soll er ständig zum Arzt bzw. ständig den Arzt wechseln, denn der wo er hingeht macht es nicht richtig (wir wohnen 100km entfernt, sie kennen den Arzt natürlich nicht)... Er nimmt übrigens bereits Blutdrucksenker aber lässt sich natürlich verunsichern...
Mein Mann hat wahrscheinlich dadurch in der Jugend eine Angststörung entwickelt (momentan ist es ok). Er wurde halt sein Leben lang in jeder Sorge bestärkt. Obwohl er nie ernsthaft krank war, wurde bzw. wird aus jedem Schnupfen ein Drama gemacht, inkl. KH / Notaufnahme...

Nun habe ich Angst, dass er bzw. die Großeltern dies auf unsere Tochter übertragen: Sie wurde heute von der Katze gekratzt - Weltuntergang! Bei jeder noch so kleinen Verletzung wird sie bedauert und betüdelt, mehrmals nachgefragt wie sie sich fühlt (obwohl sie selbst nichts sagt / nicht weint). Erkältungen werden genau beobachtet und analysiert, ein Bluttest beim Arzt fast immer gefordert. Ganz zu schweigen von der übertriebenen Vorsicht bei absolut nicht gefährlichen Tätigkeiten (z.B. barfuß auf der Terasse laufen)... Ich merke schon, dass mein Mann versucht sich etwas zusammenzureißen aber ich spüre seine Verunsicherung immer ganz stark. Seine Eltern zeigen keine Zurückhaltung...

Ich bin halt das andere "Extrem": Lieber einmal zu wenig zum Arzt als einmal zu viel. Ich bin so erzogen, dass kleinere Verletzungen weggetröstet und weggelacht werden. Das heute oft kritisierte: "Ist doch nicht so schlimm." / "Ein Indianer kennt keinen Schmerz." ist tief verankert - oder wie meine Oma sagt: Was kommt, geht auch wieder....
Momentan bin ich schwanger und trotz typischer Ängste (nach Blutungen und FG) eher ruhig. Ich wollte kein BV, war bis zum MuSchu arbeiten und nehme Wehwechen als notwendige Übel hin, statt ständig zu jammern. Dabei MUSS ich mich doch eigentlich schwach und krank fühlen, laut meinen Schwiegereltern. In ihrer Gegenwart darf ich nichts mehr machen, obwohl ich mich gut fühle...

Den Vogel schießt nun meine Schwägerin in ihrer zweiten Schwangerschaft ab. Sie liegt seit Wochen, lässt sich wegen allem krank schreiben und jammert in einer Tour... Ich bin eigentlich gern und immer für sie da (sind mittlerweile befreundet) aber gerade ertrag ich es nicht. Sie hat sich doch selbst ausgesucht ein zweites Kind zu bekommen... Ihren 1,5jährigen hebt sie nicht mehr, spielt nur vom Sofa aus und ist mit viel Getöse schon mehrmals "zusammengebrochen". Natürlich immer, wenn möglichst viele es mitbekommen. Neulich bat sie mich deshalb ihr im Haushalt zu helfen: Bei 34°C und ich in der 39. Ssw - natürlich war ich so dumm aber dieses Gejammer ist ja kaum zu ertragen.

Ich hab immer das Gefühl, meinem Mann und der Schwiegerfamilie zeigen zu müssen, dass es auch anders geht. Vielleicht hab ich die Hoffnung sie umzuerziehen, hauptsächlich will ich aber auch, dass meine Tochter nicht so "verweichlicht". Leider gehe ich dabei oft an meine Grenzen - was ich natürlich nie offen zugeben würde. Die 4 sind einfach überhaupt nicht belastbar, sie scheuen quasi jede Anstrengung aus Angst vor Überlastung und jedes Mucken im Körper wird registriert und bei Bedarf rausgekramt...

Ich weiß auch nicht, was ich hören will... Ist jetzt auch ziemlich lang geworden. Vielleicht hat jemand eine andere Sichtweise auf die Dinge und möchte diese teilen...

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Für mich klingt es do, als wären die SE viiiiiel zu sehr in euren Alltag involviert, das wäre überhaupt nicht mein Ding.
Wie können sie einen "Bluttest FORDERN"?? Machst du nicht klar, dass ihr soetwas entscheidet? Oder auch, wo und ob eure Tochter barfuß läuft?
Ich wäre schon lange auf Distanz gegangen, ich kann so eine Einmischerei gar nicht leiden.
Ich vermute, dein Mann ist weniger ängstlich, wenn er etwas seltener seine Eltern im Nacken hat - aber das wirst du ja wissen.

4

Wir haben eigentlich ein gutes Verhältnis zu den Schwiegereltern. Wir sehen uns ca. 1 mal pro Woche oder aller 2 Wochen... Sie lieben die Kleine sehr.
Natürlich halte ich immer dagegen, wenn es absurd wird mit den Forderungen oder Ansichten aber sie sind einfach total ängstlich... Ich bin nicht auf den Mund gefallen und gebe gut Kontra aber dennoch ist meine Sorge, dass es "abfärbt"...

Das mit dem Bluttest kam letzten Winter mehrmals, weil unsere Tochter nach der Eingewöhnung häufig krank war (seitdem nicht mehr). Sie fordern es mir gegenüber, also das ich mich da drum kümmern müsste...

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Dann zieh doch mal eine klare Grenze und erkläre, dass WENN du es für nötig erachtest, einen Bluttest machen zu lassen, dass DU es auch machst, es DEINE Angelegenheit ist (bzw. die deines Mannes und deine).

Oder ganz frech: Seit wann bin ich eine Bockwurst, dass du immer deinen Senf dazugeben musst?!

Warum hörst du dir sowas sogar mehrmals an??

Die Grenze scheint ihnen noch nicht klar zu sein....

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Herrje, da kann ich Dir zwar kein Patentrezept geben, aber sehr mitfühlen, denn in meiner Familie ist es genauso 😂 Meine Mutter (die übrigens als einzigste wirklich oft krank ist) und ich sind so wie Du, meine Schwester, ihr Partner und mein Vater sind so wie die Familie deines Mannes 😬

Was die bei Ärzten schon für Stunden abgesessen und Geld für die absurdesten Mixturen ausgegeben haben, ist unschlagbar. Das Beste neulich (meine Schwester):
Sie habe so seltsame Kopfschmerzen seit ein paar Stunden und lässt lieber abklären, ob sie einen Hirntumor hat... kein Witz.
Dann aber eine Schachtel täglich rauchen und auch gerne abends mehrere Gläser Alkohol trinken.

Was soll man dazu sagen? 🤷🏻‍♀️

Ich ignoriere all diese Befindlichkeiten meiner Familie immer lächelnd und lasse mich sogar von ihren Vorträgen nicht aus der Ruhe bringen. Sind nämlich auch alle besser „informiert“ als jeglicher Arzt, den sie aufsuchen. Scheint ein Hobby zu sein.

Was eure Tochter angeht: Hoffe darauf, dass sie in dem Punkt deine Gene geerbt hat und sich nicht durcheinander bringen lässt.

Du wirst mit Versuchen, die Hypochonder zu ändern oder zu belehren, auf Granit beissen. Ihr Weltbild ist so zurechtgelegt und sie sind zu alt, um da irgendwas dran zu rütteln.

Toi toi toi...

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So jemand kenne ich auch......meinte dann kürzlich, sie sei "Hobbymedizinerin" -ähm...naja....!

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Hi, du Arme, das hört sich sehr anstrengend an.
Ich habe leider keinen Rat für dich, außer vlt dass du versuchen solltest, dich etwas zu distanzieren, es liest sich, als ob die Schwiegis sich sehr viel bei Euch einmischen. Ändern wirst du sie wohl nicht können.

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Ich bin das Kind solcher Eltern und leider habe ich auch deshalb eine Angststörung und ausgeprägte Krankheitsängste. Ich habe dann Medizin studiert und zum Glück hilft mir das Fachwissen bei vielen Sachen nicht abzudrehen. Ab und an sind aber Bereiche betroffen in denen ich mich nicht so gut auskenne und dann leide ich extrem unter diesen Ängsten.... Ich versuche nur immer das von meinen Kindern fern zu halten und meistens gelingt mir das ganz gut und ich hoffe sehr, dass sie mal anders sind.
Allerdings muss man auch sagen, dass solche Probleme nicht allein durch die Erziehung oder das vorleben von etwas kommen, sondern auch genetisch bedingt sind....
Lg

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Meine SE ist auch hypochondrisch veranlagt.
Sie ist allerdings die Einzige aus ihrer Familie. Abgefärbt hat es auf meinen Mann und seine Schwester nicht im Geringsten.

Auf unsere Kinder hatte sie keine Auswirkungen. Immerhin erklären sie ihr schon, dass ein Schnupfen kein Weltuntergang ist😁

Ob bei deinen Schwiegis noch was zu retten ist bezweifle ich. Die sind da festgefahren.

Aber dein Mann sollte dringend bei sich dahingehend etwas unternehmen. Notfalls mit einer Therapie. Seinem Kind zuliebe sollte er eine gesunde Einstellung gegenüber Krankheiten haben.

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Hallo

ich denke, was ihr als Eltern vorlebt ist sicher entscheidender als die Aussagen der Großeltern. Deine Tochter merkt gerade nur, dass sje betüddelt wird. Ist ja nix schlimmes.

Also meine schaut in ungewissen Situationen immer zu mir oder meinem Mann, nie zu den SE oder meinen, sofern wir auch da sind. Also ist sicher das auch bei dir der Fall. Also lebe du ihr den normalen Umgang mit Verletzungen und Krankheiten vor. Du bist sicher die Hauptbezugsperson und das prägt am meisten.

Ansonsten immer wieder klar und deutlich (auch bei deinem Mann) Stellung beziehen, damit die Kleine merkt, das es nicht so sein muss, aus allem ein Drama zu machen.


lg lene

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Vielleicht tröstet Dich die Information, dass es Studien gibt, die davon ausgehen, dass Hypochonder länger leben.
Diejenigen, die lieber einmal zu wenig zum Arzt gehen, haben logischerweise das Risiko, dass Krankheiten erst (zu) spät entdeckt werden.

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Schick sie mal zu uns 😂 vielleicht hilft schocktherapie 😂

Haben einen Bauernhof, unser Sohn (wird im Oktober 2) läuft fast den ganzen Tag barfuß draußen herum 😂 und jeden zweiten Tag kommt eine Schürfwunde/blauer Fleck mehr dazu 😂 bin froh wenn die eine verheilt, bevor eine neue kommt.

Unser Sohn war noch nie so wirklich krank, 1 mal hatte er Scharlach aber das wars.

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Ich würde es trennen. Sie sind Erwachsene. Sie sollen tun was sie für richtig halten. Du musst ihnen nicht demonstrieren wie es geht. Dich hochschwanger bei Hitze so abzuplackern nur um ein Statement abzusetzen ist auch nicht ganz im grünen Bereich. Lass sie machen und mach du Dein Ding...
Im Umgang mit dem Kind würde ich aber einschreiten. Und ggf weniger in die Richtung erzählen was sie triggert. Dh aus Gesundheitsdingen der Familie würde ich sie grundsätzlich aussen vor lassen.