Umziehen oder nicht?

Hallo zusammen,

ich weiß, dass mir keiner die entscheidung abnehmen kann, aber vielleicht hat jemand einen Rat für mich. Es ist ein riesen Thema und ich versuche mich kurz zu halten.

Ich bin vor einigen Jahren mit meinem Mann von der Heimat in eine große statt knapp 500km entfernt gezogen. Ich bin ein großer Familien Mensch und wollte nach der Ausbildung immer wieder zurück. Meine Eltern und mein Bruder (habe auch noch eine Schwester die wo anders wohnt) hatten plötzlich auch kein Bock mehr auf die Heimat und sind nach gezogen.

Mein Mann und ich (28&24) haben nun eine 9 Monate alte Tochter. Wir waren zusammen mit den Eltern im Urlaub und haben uns in den Ort verliebt. Aus spaß hat er nach Arbeit gesucht und ein tolles Angebot gefunden. Wir haben seit der Geburt unserer Tochter keine Lust mehr auf die Stadt, so ein Angebot würde er dort wo wir wohnen nie bekommen und auch Häuser (wir wollen auf jeden Fall bald ein Eigenheim) sind dort bezahlbar.

Nun kommen bei mir die Zweifel, ob wir das echt durchziehen sollen. Ich stelle mir immer noch diese idyllische Familie vor mit Oma und Opa und so, aber so ist es leider nicht. Ich bin viel allein, kurz nach der Geburt haben sie sich einen Welpen besorgt der sie immer noch sehr einschränkt. meine Oma war immer für uns da, so hatte ich das auch erwartet. Häuser in der nähe könnten wir uns nicht leisten und wären auch mindestens 1h von Oma und Opa entfernt, Oma ist nicht mobil. Also würde man sich so auch nicht oft sehen.

Das waren so die Fakten kurz zusammen gefasst. Ich würde gehen, hänge aber zu viel an der Familie. Vielleicht hat jemand einen Rat. Ich danke euch, bin echt verzweifelt weil alles nur an meiner Entscheidung liegt. Mein Mann will gehen, aber natürlich nur wenn es mir damit gut geht.

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Ich persönlich würde nicht gehen.
Das liegt aber daran, dass ich ein sehr inniges Verhältnis zu meiner Familie habe. Meine Mama und meine Schwester mit ihren Kindern (beide meine Patenkinder) sind mir das wichtigste.
Wir sehen uns mindestens 2 mal die Woche und ich könnte nicht damit leben, sie nur 1 oder 2 mal im Jahr zu sehen. Zumal ich dann die Kinder nicht aufwachsen sehe.
Bei meiner Schwester stand vor ein paar Jahren mal im Raum, dass sie und ihr Mann 500km weit weg ziehen. Ich habe sie mit Tränen in den Augen angebettelt nicht zu gehen. Die zeit der Ungewissheit war sehr schlimm für mich, ich hatte furchtbare Angst sie zu verlieren.
Gott sei Dank sind sie nicht gegangen. Für mich wäre eine Welt zusammen gebrochen.

Wie weit wäre es denn weg von deiner Familie?

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Danke für deine Antwort. Die Familie ist bei mir ja das einzige, was mich zweifeln lässt. Wenn ich von deiner Situation ausgehen würde, würde ich sehr wahrscheinlich auch nicht gehen und auch nicht so darüber nachdenken. Aber diese Situation wünsche ich mir nur, real ist sie nicht. Ich kann zwar jeder Zeit zu meinen Eltern, aber da muss ich mir immer nen Kopf machen. Das Kind kann nur im Wagen oder in der Trage bleiben wegen dem Hund. Auf Dauer kein Zustand. Zu uns kommen sie gar nicht mehr weil der Hund nur misst macht und zu anstrengend ist und nicht allein zuhause bleiben kann. Mein Bruder kommt ab und zu mal, ist aber auch eher launisch (er kifft zu viel). Meine Schwester wohnt jetzt knapp 5 Auto Stunden entfernt, dann wären es 6. Wir sehen uns ein mal im Jahr. Von meinen Eltern wäre ich dann gute 4 Auto Stunden entfernt.

Ich sag ja ich habe mir das Familien leben so vorgestellt wie es bei dir ist, bei uns war es früher selbst so. Haben alle bis ich knapp 3 war (bin die jüngste) bei meiner Oma gewohnt und waren danach täglich dort. Leider starb sie früh. Ich verstehe selbst nicht, warum jetzt alles anders läuft. Ich bin selbst sehr enttäuscht, kann ja aber niemanden zwingen.

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Wenn es eigentlich keinen Unterschied macht, wage es!
Werde dort glücklich mit deinem Mann und deinem Kind! Wenn ihr euch in den Ort verliebt habt und euch eigentlich nichts dort hält könnt ihr nur gewinnen. Vielleicht findest du dort so gute Freunde, dass sie dann deine Familie sind.
Du musst den Kontakt ja nicht ganz auf Eis legen, es gibt ja WhatsApp, skipe und Telefon 😊

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Meine Heimat ist da, wo mein Mann und unsere Kinder sind, nicht da, wo ich geboren wurde. Das kann in Hintertupfingen, Dubai oder in Südafrika sein. Ich würde meinen Wohnort nie nach Omas/Opas/Tanten/Geschwistern auswählen. Wenn man sich sehen möchte, besucht man sich eben. Ich bin aber auch kein Fan von Hockerei eng auf eng, jeden Sonntag Kaffeetrinken mit den Großeltern, Erziehungseinmischung usw.
Ich würde es tun (also umziehen), wäre ich du :-).
Grüsse

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Danke für deine Antwort :)
Ich hätte gerne ein anderes Verhältnis, aber irgendwie scheint da nicht so das Interesse zu bestehen oder was auch immer. Sie lieben ihr Enkelkind, aber naja...
Ich denke auch das man die Wochen wo man sich dann sieht ganz anders nutzen kann. Würden wir uns im näheren Umkreis ein Haus kaufen, würden sie auch nicht jedes Wochenende ne Stunden zu uns fahren um mal nen Kaffee zu trinken. Ich will den Kontakt sehr gut halten, auch mit mehreren besuchen. Wenn gegenseitig Interesse besteht, sollte das auch klappen.

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Also ich denke das kommt drauf an was dir wichtiger ist.
Ich würde zum Beispiel sofort weiter weg ziehen wenn ich könnte obwohl ich mich mit Familie usw verstehe.
Wenn du sagt ich will lieber bei meiner Familie sein und Zeit mit ihnen verbringen bleib da.

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Danke für deine Antwort. Eigentlich will ich viel Zeit mit der Familie verbringen. Das klappt nur im Moment kaum und es liegt leider an ihnen. Ich weiß ja auch nicht ob sich das mit dem alter ändert, aber bis jetzt gab es viele leere Versprechungen. Ich wäre dort allgemein denke ich glücklicher und man kann sich ja auch häufig besuchen.

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Hi,
Also ich würde es an eure StElle wohl wagen. Ich bin in der Heimat geblieben wegen der Familie. Hab hier dann immer nur befristete Arbeitsverträge gehabt. Wollte aber nicht weg, da ich wollte, dass mein Kind mit Großeltern aufwächst. Mein Mann und ich sind Familienmenschen.

Was soll ich sagen. Bis wir uns getraut haben das Projekt Kind anzugehen sind einige Jahre vergangen. Hatten immer Angst, da wir beide immer nur befristet waren. Unser Kind ist jetzt 14 Monate. Mein Ag hat mich in der Elternzeit entlassen (ist leider rechtens) und die Großeltern interessieren sich einen feuchten ... um unser Kind. Sie haben immer zu tun und bemühen sich auch nicht um Kontakt. Sie wohnen zwischen 10 und 40 Minuten entfernt. Je nach Großelterpärchen (sind 3 Pärchen, da wir Trennungskinder sind). Sind sie dann bei uns um die Ecke, kommen sie auch nicht kurz vorbei. Sie haben ja so viel zu tun. Wir sind ihnen hinterhergerannt und haben uns bemüht. Aber wenn nicht mal etwas kinderfreundliches im Garten zum Spielen hingestellt wird oder adäquate Getränke (stilles Wasser) haben wir uns gesagt, dass es uns jetzt reicht. Denn wenn wir sie besuchen wird sich auch nicht mit dem Kind beschäftigt.
Ich driftet ab.

Also. Du kannst es weiter versuchen, auf Biegen und Brechen tolle Großeltern für dein Kind zu zaubern. Aber ob du damit Erfolg haben wirst, ist fraglich. Oder aber, ihr versucht euer Glück an einem Ort der euch gefällt. Natürlich ist dort auch nicht alles perfekt. Aber wenn ihr euch dort wohler fühlt, bringt es euch mehr Qualität

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Hallo, danke für deine Antwort. Wir haben uns dort sofort wohler gefühlt. Ich finde es mit Kind einfach nicht so schön in der Großstadt, kenne es auch nicht so. Ich mache mir immer die Hoffnung das es besser wird, aber wer weiß? Man hat halt diese Zweifel und steht irgendwie zwischen den Stühlen.

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Ich kann dich verstehen.
Ich tu mich damit auch schwer. Wir haben es auch lange versucht. Für mich ist da persönlich mittlerweile Schicht im Schacht. Einfach weil trotz mehrfachem Reden keine Besserung kam, sondern sogar noch eher Verschlimmerung.
Vielleicht versprichst du es auch mal mit deinen Eltern. Dass du mehr Unterstützung möchtest, dich dort nicht mehr wohl fühlst und überlegst weg zu ziehen. Einfach, weil du keine Unterstützung bekommst und es deshalb von der Seite keinen Unterschied machen würde.

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Ich würde es nicht machen, aber das liegt daran, dass ich wohl - wie mein Mann immer sagt - ein Mamakind bin 🤣 Wir haben uns gestern ein Haus angeschaut, dass gerade mal 30 km entfernt ist. Für euch alle total lächerlich. Ich selbst zweifle wegen der Entfernung 🤣 Ich hab meine Eltern gerne um die Ecke. 30 Minuten Fahrt sind keine 2 Minuten Fahrt mehr wie bisher. Ich weiß, ich stelle mich an. Aber so bin ich einfach. Ich war total traurig, als meine Schwester 25 km weg gezogen ist 🤣

Die Entscheidung ist wirklich individuell.
Im „schlimmsten“ Fall könnte man ja auch wieder zurück ziehen.

Liebe Grüße 😊

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Danke für deine Antwort. Ich kann deine Meinung gut verstehen, habe früher genau so gedacht, gerade vor meinem ersten Umzug. Früher oder später waren wir auf jeden Fall weiter von Ihnen getrennt. Jetzt mit der Wohnung um die Ecke passt, aber ein Haus werden wir hier nicht finden. Da man sich dort dann auch nicht immer sieht, weil meine Mutter keinen Führerschein hat und auch so keiner die Zeit und Lust hat ständig so weit zu fahren. Wenn man sich oft für längere Zeit besucht, kann man die Zeit sinnvoll nutzen. Man ist ja nicht ganz aus der Welt. Deswegen und da Kontakt eh nicht so toll ist wie erhofft, denke ich, dass wir es vielleicht versuchen sollten.

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Ja, so wie du es schilderst, würde ich auch sagen, „wage es“ 😊 Die Zeit die man sich dann sieht, wird auf jeden Fall sehr gut genutzt werden und da werdet ihr euch immer drauf freuen.

Halte uns auf dem Laufenden😊 Ich wünsche euch alles Gute auf dem weiteren Weg 🌸

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Wir haben auch vor einigen Jahren die Koffer gepackt und sind gegangen. Bereut haben wir es bis jetzt noch nicht. Zwischen uns und unseren Familien liegen seitdem weit über 3000km. Wenn euch sonst nichts in der Stadt hält und euch der Ort gefällt, würde ich es ausprobieren. Es gibt immer einen Weg zurück

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Ich danke dir für deine Antwort. Ich denke, dass du recht hast. Man will halt niemanden verletzten oder das enkelchen weg nehmen. Unsere Entfernung wäre ja bei weitem nicht so weit. Da sollte es ja machbar sein. Danke für deine Erfahrung.

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Hallo,
wir heißt es so schön "Hätte, hätte, Fahrradkette".
Ich kenne das, man hat so eine bestimmte Vorstellung, wie das Leben mal wird oder sein soll, und die Realität ist dann ganz anders.
Ich dachte auch, dass meine Eltern mal eine größere Rolle spielen würden.... Drei Monate nach meiner Hochzeit hatte meine Mutter einen Schlaganfall, mein Vater hat die gepflegt. Letztes Jahr ist sie gestorben.
Meine Schwiegermutter war in den ersten anderthalb Lebensjahren meines Sohnes nicht hier, sondern in ihrem Heimatland (auf der anderen Seite des Globus).
War das meine Vorstellung? Gewiss nicht.
Haben wir es trotzdem geschafft und ein schönes Leben gehabt?
Definitiv.

Ich bin ohne viel Kontakt zu meinen Großeltern aufgewachsen: die Eltern meiner Mutter waren beide tot, als ich ein Jahr alt war. Meine andere Oma wurde nur zu Weihnachten und Ostern besucht, der Opa dazu saß meist nur stumm in der Ecke.

Auch (oder trotz?) dieser Konstellation hatte ich eine schöne Kindheit.

Wenn ihr den Ort toll findet, es job- und bezreuungsmäßig gut aussieht, es genug Wohnraum gibt...warum nicht?

Und dann plant man eben Besuche. Mein Bruder wohnt auch fünf Stunden von mir weg. Seine beiden Patenkinder (unsere Kinder) sieht er trotzdem mehrmals im Jahr, dann macht er Freitag Mittag Feierabend, ist abends bei uns, und fährt am Sonntag Mittag wieder.
Es geht, wenn man will.

Lebt nicht ein Leben in Hoffnung, dass es irgendwann aus Zauberhand so ist, wie du es gern hättest. Lebe so, dass deine Familie und du glücklich sind. Nur das ist wichtig. ❤️

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Wow ich danke dir für deine tolle Nachricht. Du hast einfach mit allem so recht. Ich wurde jetzt lange genug enttäuscht und hin gehalten und habe genug von den leeren versprechen. Ich wurde die ganze Zeit quasi mit allem allein gelassen und mache mir jetzt ein schlechtes gewissen. Wie du sagst, wenn Interesse besteht, geht es auch. Du hast mir echt Mut gemacht :)

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Schwierig. Ich kann dir von mal von mir berichten.

Ich bin in einem richtigen Familienidyll aufgewachsen. Allerdings mehr bei meinen Großeltern als bei meinen Eltern, da diese berufstätig waren. Also war ich in den Ferien oder nach der Schule immer bei den Großeltern, Onkel, Tanten, Cousinen. Es war wunderschön, aber je älter ich wurde, desto erdrückender fand ich es. Ich wollte frei sein, mich ohne familiäre Bindungen entwickeln. Also bin ich mit ca 20 Jahren 500km weggezogen.

Hier habe ich dann meinen Mann kennengelernt, mich betulich etabliert und vier Kinder bekommen, welche natürlich hier stark verwurzelt sind.

Jetzt kommt das aber: Eltern und Großeltern (um die 90) werden nicht jünger. Ich kann aufgrund der Entfernung nicht mal eben vorbeifahren, nach ihnen sehen bzw sie unterstützen. Und sind wir mal ehrlich, die Zeit welche sie noch haben ist eher begrenzt.

Rückblickend würde ich nicht mehr so weit wegziehen. Da ich es eben sehr bedaure, ihnen jetzt nicht so beistehen zu können, wie ich es gerne wollte.

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Danke für deine Antwort. Auch über sowas mache ich mir meine Gedanken. Sie hatten mal den wunsch als Rentner an die Nordsee zu ziehen. Haben das aber aus diesen gründen über Bord geworfen. Gut sie haben auch noch 2 andere Kinder, doof gesagt hängt nicht nur alles an mir. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass sie sobald mein Vater in Rente geht nachkommen. Sie haben ja überlegt mit zu kommen, weil ich das auch so angesprochen habe, aber zur Zeit geht es wegen dem Job nicht. Ihnen hat es dort sehr gefallen.

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Hallo!
Ich würde es auch machen. Gute Stelle, schöner Ort und Ostsee klingt nach ganz viel Lebensqualität!
Die Qualität der Großelternbeziehung liegt meiner Erfahrung nach nicht in der Entfernung begründet. Wir leben nun endlich „dichter“ an meinen Eltern (5h Autofahrt, vorher in den USA) und die Kinder hatten und haben ein super Verhältnis. Jeden Sonntag wird geskypt (auch von den USA aus) und wenn wir uns sehen, sind es immer mehrere Tage am Stück und sie bekommen viel Alltag mit. Dadurch sind sie wirklich sehr vertraut. Meine Schwiegermutter ist voriges Jahr zu uns in die Nachbarschaft gezogen, sie kommt zwischendurch mal vorbei und die Kinder haben zu ihr ebenso ein gutes Verhältnis wie zu meinen Eltern. Aber nicht mehr oder weniger eng. Mit berücksichtigen muss man höchstens, dass man bei solchen Entfernungen eben einen Teil des Urlaubs bei der Familie verbringt oder die Familie zu Gast hat. Wir haben daher ein großzügiges Gästezimmer hergerichtet. Zwischendurch hatten wir keines, das wird dann aber unter Umständen für alle sehr anstrengend.

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Danke für deine Antwort. Du hast so recht. Die Lebensqualität ändert sich für uns dabei so sehr zum gute . Ich bin auch der Meinung, dass man nicht mehr davon hat, wenn man sich mal alle paar Tage oder Wochen zum Kaffee sieht. Wir wollen auch so 4 mal im Jahr Gegenseite besuche starten, dass habe ich mit meinem Mann besprochen. Sehe da auch nicht so das Problem. Das ist das auch Urlaub für alle wo man 1-2 Wochen aktiv Zeit hat und alles anders ist, als bei einem standart besuch.