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Ich würde mir eher Sorgen machen, dass dein Mann als Erwachsener daran glaubt.

Ich muss aber auch zugeben, dass ich von isländischen Gepflogenheiten keine Ahnung hab.

Ist halt schwierig, wenn ihr beide dazu unterschiedliche Einstellungen habt.
Verbieten kannst du es deinem Mann nicht.
Er dir aber auch nicht.
In unserer Familie gibt es das berüchtigte Christkind, den Osterhasen,den Nikolaus und die Zahnfee.
Ich finde es nicht schlimm, wenn meine Kinder daran glauben. Ihr funkeln in den Augen von der Magie ist einfach herzerfreuend. Natürlich werden sie irgendwann die Wahrheit erfahren.

Ich stell mir das komisch vor, wenn euer Kind in den Kindergarten bzw. in die Schule kommt und er vermutlich der Einzige oder einer von wenigen ist, der nicht daran glaubt und natürlich seine Mitschüler damit konfrontiert.

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In einem TV Beitrag über Island erzählte eine Frau auch Geschichten von Trollen usw.die in der Natur wohnen, in Felsen usw. Als die Reporterin fragte, ob sie wirklich daran glaube, sagte sie strahlend....mit einem Augenzwinkern "selbstverständlich, alle Isländer glauben daran".....Trolle usw. sind einfach ein Teil der isländischen Seele und alter Überlieferungen, warum auch nicht. Deswegen sind sie sicher keine weltfremden Spinner sondern haben sich etwas sehr Schönes bewahrt. Das muss nicht "um der absoluten Wahrheit willen" totgeredet werden, finde ich ;-) Wie Du schreibst, das Funkeln in den Augen von Kindern (oder auch mal von Erwachsenen) ist doch schön.
LG

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Danke für die Information.
Wieder was gelernt.

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Die Frage, die ich mir stellen würde, wäre, ob unser Kind einen Nachteil durch solche Geschichten, Sagen und Märchen hätte.
Ich für mich beantworte das ganz klar mit einem Nein, denn meine Oma hat mir ständig solche Geschichten erzählt, als ich klein war und ich fand das sehr spannend, sehr gemütlich und einfach lieb. Sie hat damit nicht nur meine Fantasie angeregt, sondern mir auch schöne Momente beschert, in denen wir zusammen staunen und lachen konnten.

Heute weiß ich, dass vieles davon erfunden war oder einfach eine Frage des Glaubens ist, aber meine Oma liebe ich nach wie vor für ihren großen Ideenreichtum und ihre liebevolle Art, mir ihren Glauben näher zu bringen. Für mich ist und war sie nie eine Lügnerin, sondern einfach ein herzlicher, warmer Mensch, der mich gedanklich in schöne, geheimnisvolle Welten entführt hat. Deswegen fällt es mir schwer, das Ganze als Lüge zu definieren bzw. die Person als Lügner zu bezeichnen. Es war für mich sehr schön und nicht traumatisch.

Nochmal zur Ausgangsfrage: Welche Nachteile hätte euer Kind durch die Legenden und Geschichten? Meinst du, es wird euch hassen, wenn es für sich selber entscheidet, dass es keine Tolle gibt? Meinst du, es wird psychisch angegriffen? Hat dein Mann einen Schaden, weil er mit diesen Geschichten aufgewachsen ist? Dein Mann ist ein Lügner, weil er an sowas glaubt und das eurem Kind sagen möchte?

Ich persönlich finde es gut, wenn dein Mann das alles an euer Kind weitergibt. Das erweitert den kulturellen Horizont und regt die Fantasie an. Wenn du das nicht machen möchtest, musst du es doch nicht tun. Du kannst deinem Kind sagen, dass du daran nicht glaubst, so kann es sich selber ein Bild machen und entscheiden, ob es daran glauben möchte oder nicht. Ich bin zwar grundsätzlich der Meinung, dass Eltern an einem Strang ziehen sollten, aber in dieser Thematik sehe ich das nicht so. Ihr seid da halt einfach unterschiedlich.

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Ich sehe ernsthaft mal wieder das Problem nicht.
Dein Mann erzählt von Fabelwesen, du nicht. Sollte das Kind dich fragen, ob es die gibt, würde ich antworten, dass noch niemand welche gesehen hat, und es niemand sicher wissen kann, und du nicht dran glaubst.

Kinder glauben doch eh, was sie wollen, atheistische Eltern können strenggläubige Kinder haben und umgekehrt...

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Ich würde in erster Linie die Frage stellen, wie wichtig dir es ist, dass dein Kind nicht an Trolle glauben soll. Es gehört in dieser Kultur halt einfach dazu. Deinem Mann scheint es ja sehr wichtig zu sein. Ich würde in diesem Punkt meinem Mann die Freiheit lassen und die Beiden eben an Trolle glauben lassen. Zumal es dort wahrscheinlich alle Kinder tun. Ich finde nichts Schlimmes daran und würde es deswegen auch nicht 'verbieten' oder groß darüber diskutieren.

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Mir ging es nicht darum, meinen Kindern später zu verbieten, als Trolle,... zu glauben, sondern dass mein Mann wollte, dass wir ihnen erzählen, dass es sie gibt, als wäre das eine wissenschaftliche Tatsache.

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Das mit dem Verbieten war auch nicht so gemeint, wie es vielleicht rüber kam, deswegen die ".
Wie ich so gelesen habe, ist es wohl aber für alle Isländer Tatsache. Gerade mit den Strassen, ist schon krass 😅 (aber auch ganz schön, zur Abwechslung zu unserem, manchmal engstirnigen, deutschen Denken) Deshalb fände ich es eben auch nicht schlimm, wenn dein Mann es euren Kindern als Tatsache erzählt. Wenn ihr euch aber doch auf das Wort 'Glaube', anstatt 'Tatsache' einigen könnt, dann hättet ihr ja einen Kompromiss gefunden.

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Ich finde den Vergleich mit Jesus bzw. Gott eigentlich sehr passend. So viele Menschen glauben daran, obwohl ihn keiner von uns je gesehen hat! Im Endeffekt sind es ja vielleicht auch alles nur Märchen? 🤷‍♀️ (ich möchte wirklich keine religiöse Diskussion anfangen...)
Zum Thema Weihnachten kann ich den schönen Weihnachtsfilm "Das Wunder von Manhattan" nur empfehlen 😉 Er behandelt im Prinzip genau das Thema.

In eurem Fall würde ich sagen, das diese Trolle, Feen und Co. nun mal einfach zu der Kultur deines Mannes gehören! Ich finde es hat nichts mit Lügen zu tun, wenn er eurem Kind davon erzählt. Er glaubt nun mal daran, ich sehe darin nichts verwerfliches. Und da euer Kind vermutlich in Island aufwachsen wird, besteht ja auch keine Gefahr, das es gehänselt wird wenn es an solche Dinge glaubt. An deiner Stelle würde ich das ganze selber vermutlich nicht ansprechen. Wenn euer Kind dich irgendwann mal dazu befragt, dann kannst du immer noch sagen, das es wie bei vielen Dingen im Leben ist: manche Menschen glauben dran, andere nicht. Ich würde meinen Mann die Geschichten erzählen lassen, und das Kind dann irgendwann selber entscheiden lassen, ob es daran glauben möchte oder nicht.

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Danke, den Film werden wir uns mal ansehen.

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Das würde ich machen, wie bei Religionen auch:

Familienperson A glaubt daran
Familienperson B glaubt nicht daran
Familienperson C kann sich vorstellen, dass es das gibt oder auch nicht, ist nicht sicher
Familienperson D glaubt an etwas anderes.

Zu sagen, es gibt etwas nicht, finde ich schwierig. Damit hätte ich als Kind Probleme gehabt.
Zu sagen, ICH glaube (nicht) daran, fand ich ok. Damit kam ich gut klar.

Bei uns glauben verschiedene Familienmitglieder verschieden. Sowohl verschiedene Religionen, als auch innerhalb der gleichen konfession unterschiedlich intensiv.


Selbst mein Kind glaubt anders als ich. Das ist in Ordnung.
Wir reden gerne darüber, weil wir akzeptieren, dass wir unterschiedlich glauben.


Aufgewachsen ist mein Kind damit, dass ich es offen gelassen habe. Ich weiß nicht, was es gibt. An x glaube ich, an y glaube ich nicht. Wissen kann ich es nicht!

Bei Märchen und co.: als Kind glaubte ich an Fabelwesen. Magische Phase und weil ich es glauben wollte. Das erleichterte mri den Alltag. Trotzdem habe ich es nicht zum Lebensmittelpunkt gemacht. Als Erwachsene glaube ich nicht mehr daran. Manchmal finde ich es schade, manchmal sinnvoll.

Auch wenn ich mir manchmal sicher bin, ich würde nicht sicher sagen, dass es etwas (nicht) gibt.
Als Erwachsene betrachte ich es nur anders.
Auch aus der Entstehungsgeschichte von Mythen. Wie kamen diese Wesen zu stande?
(wie nachts im Bett, wenn die Schatten durch das Licht "Figuren" ergaben), geschichtlich: warum glaub(t)en die Menschen daran? Was hilft ihnen beim Überleben?

Auch wenn ich Bauernregeln gerne belächle, weil sie in meinem Alltag keine Rolle mehr spielen, so finde ich es dennoch spannend, wie sich manche! (nicht alle) davon bereichernd auf das Leben meiner Vorfahren ausgewirkt haben. Wetter, Ernte, Wettervorhersage. Von einem Verwandten habe ich mir einen Kurzkurs geben lassen in Sachen Wetterkunde. Bauernregeln helfen mir dabei als Eselsbrücke, mir etwas zu merken.


Bei Glauben gibt es in dem Sinn kein richtig oder falsch, sondern eben viele Facetten.

Mein Leben würde ich trostlos empfinden, wären da nicht ein paar Kindheitsmythen dabei (gewesen). Wobei mir nordische Fabelwesen näher sind als die Religion, mit der ich überwiegend aufgewachsen bin.

Eine Freundin hat Biologie studiert und schließt andere Wesen nicht aus.
Nicht im Sinne der Mythen.
Allerdings sagt sie: es gibt so viele Kleinstlebewesen wie Bakterien, Insekten usw. die wir mit bloßem Auge gar nicht sehen. Die Natur bietet so viel mehr, was wir nicht sehen.
Für manche sind es Feen, für andere Einzeller oder Zellklumpen. Die Frage ist, was machen wir daraus.
Müssen wir wirklich jedes Detail sehen um es zu glauben? Müssen wir alles wissenschaftlich benennen, damit es "leben" darf? was ist dann mit all den Tiefseetieren und Pflanzen, die wir noch nicht erforscht haben?

So lange wir anderen keinen Schaden zu fügen, ist es doch egal, wie wir es nennen.


Wie gesagt, mein Kind kommt gut damit klar, dass ich an anderes glaube, als sie. Beides ist möglich. Wir haben beides (noch) nicht gesehen und beides noch nicht nicht gesehen ;-)
Und als "Schnittschnelle" / Gemeinsamkeit ist bei uns die Liebe, die uns zusammenhält.

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Danke für die ausführliche Antwort.
Ich habe kein Problem mit Glauben an sich (bin auch Christin), schwierig ist es halt, wenn man an verschiedene Dinge glaubt, vor allem, weil mein Mann es weniger als Glaube, als als Tatsache sieht.

Aber ich denke, wir fahren ganz gut, wenn wir vom Glauben an diese Wesen reden. Dann fühlt es sich für mich nicht nach einer Lüge an und mein Mann ist trotzdem zufrieden:-p

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Oh Mann, einfach vom Glauben als von der Existenz reden... dass wir da nicht selber drauf gekommen sind#klatsch
Manchmal sieht man echt das Offensichtlichste nicht.

Danke für eure Antworten!#danke

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Ich finde es grausig, wenn Eltern ihren Kinder nicht von Zahnfee, Weihnachtsmann, Osterhase und Co. erzählen. Bei ihm sind es halt Kobolde und Wichtel. Lass dem Kind seine Fantasie. Ich finds toll!

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Hallo,
ich sehe, ehrlich gesagt, das Problem nicht.

Wenn ich ein Märchen erzähle, sage ich auch nicht dazu, dass das alles nur erfunden ist.
OK, manchmal schon: wenn ich merke, dass ein Kind Angst bekommt, vor dem Wolf z.b. Je nach Alter des Kindes sind dann mal Gespräche über echte Wölfe fällig.

Anfangs glauben Kinder ja an alles.
Und diese so genannte "magische Phase" finde ich so wichtig!!

Meine 5jährige Tochter hat in diesem Jahr gemeint: "ich glaube, den Mp3-Player hat gar nicht das Christkind gebracht. Da war nämlich eine Geschichte drauf, die hat Opa als CD im Schrank." Den Zusammenhang hat sie erkannt, als wir eine CD auf den Mp3-Player gespielt haben.

Auch das Nachdenken: wie macht das Christkind (oder der Jultroll oder die Jonasveinar) das eigentlich? Wie kann so ein kleiner Troll so ein großes Fahrrad bringen? Das ist in meinen Augen der Anfang von wissenschaftlichem, eigenständigen Denken. Das sollte man Kindern nicht komplett abnehmen, indem man immer und von Anfang an sagt, was in Wirklichkeit möglich ist und was nicht.

LG!

PS
Und dass Isländer auch als Erwachsene noch ganz offiziell an Trolle und Elfen glauben und ihr Haus lieber kleiner bauen, als eine Elfenwiese zu beschädigen finde ich auch eine sehr liebenswerte kulturelle Eigenart. Lass dein Kind ruhig einen echten Isländer werden und vertrau darauf, dass es trotzdem über den Tellerrand sehen kann.

Sehr spannend sind übrigens die Sagas, die gerade Stück für Stück aus Kopenhagen nach Island zurück geführt werden.
Es gibt z.B. eine, in der zwei Riesen eine Straße gebaut haben sollen. Vor ein paar Jahren wurde neben der Straße ein altes Grab entdeckt - es enthielt die Gebeine von zwei Männern, die für die damalige Zeit ungewöhnlich groß waren. Europäer vom Festland vielleicht.
Mehr Geschichtsschreibung und weniger Märchen, als man früher mal dachte.

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Was die Jólasveinar angeht, ist die Familie von meinem Mann sehr traditionell. Hier bringen sie keine Geschenke (gerade in der Hauptstadt hat sich der Weihnachtsmann auf die Jólasveinar übertragen). Bei ihm spielen sie nur Streiche. Einer klaut die Würste, einer knallt die Türen zu,...

Ich bin halt selber anders aufgewachsen, da fällt es manchmal schwerer, sich darauf einzulassen.

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Hallo,

nach meiner Erfahrung erledigt sich das "Problem" von ganz alleine.

Ich habe meinen Kindern auch das Blaue vom Himmel herunter erzählt. Bei der Kleinen tue ich das immer noch. In der Wildwiese in unserem Garten ist eine große Buchenwurzel, da wohnt eine Fee. In den Hecken vor dem Haus Elfen und was so alles im Wald am Ende der Straße wohnt, war Gegenstand unzähliger Gute Nacht Geschichten.

Meine Kinder griffen auch ganz oft Impulse von mir auf und erzählten Geschichten weiter. Damit wurde aus der "Tatsachenschilderung" ein Erzählspiel, bei dem sie wohl intuitiv begriffen, dass das alles nicht so GANZ wahr ist. Und das, obwohl ich auf Nachfragen immer gesagt habe: "Na klar gibts die Fee in der Wurzel!"
Ich hab da nie so drüber nachgedacht wie du.

Unser Sohn hat von ganz alleine irgendwann begriffen, dass es Geschichten sind. Und ich denke, er hat sehr viel positives mitgenommen. Er erzählt seiner Schwester jetzt selbst solche Geschichten, spielt stundenlang ohne sich zu langweilen und ist ein richtiger Bücherwurm.

Das muss jetzt nicht alles von den Geschichten kommen. Aber sie geben Kindern das Gefühl mit, wie aufregend das Leben ist und wohin uns unsere Vorstellungskraft tragen kann. Um es mit Albert Einstein zu sagen: "Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt".

LG