Kind stärken

Hallo

Es geht um folgendes:
Ich habe eine kleine Tochter (knapp 4).
Sie war und ist schon immer ein sehr ruhiges und eher schüchternes Mädchen.
Gerade bei Menschen die sie nicht kennst bzw wenig kennt, ist sie (verständlich) sehr schüchtern und traut sich nicht zu sagen wenn sie etwas stört.
Auch in der Kita wenn sie zb geärgert wird, geht sie nicht zum Erzieher oder wehrt sich.
Sie ist dann immer sehr verunsichert und weit dann.
Aber auch ihr weinen ist sehr leise so das oft niemand aufmerksam wird.
Ist jetzt nur ein kleines Beispiel.

Ich würde sie gerne darin bestärken sich nicht immer alles gefallen zu lassen bzw laut zu sagen wenn sie etwas nicht möchte.
Natürlich habe ich schon oft mit ihr darüber gesprochen und sie versteht es auch.
Nur etwas gebracht hat es leider noch nicht.
Sie ist in solchen Situationen immer sehr unsicher und schüchtern und lässt dann mit sich machen.
Sie geht von sich aus auch nicht auf fremde zu oder sowas aber wenn man mit ihr spricht (auch fremde) dann ist sie zwar unsicher, lässt sich aber auch "bequtschen".
Sie traut sich dann nicht laut zu sein oder mich zu rufen.
Ich rede viel mit ihr darüber, habe aich ein Buch zu dem Thema welches wir oft lesen.

Meine frage:

Was kann man da noch tun?
Gibt es noch andere Bücher allgemein zu dem Thema für Kinder?
Gibt es Kurse die man mit den Kindern machen kann?
Was habt ihr unternommen um eure Kinder zu stärken?

Mein Ziel ist es einfach, dass sie wenn sie etwas nicht möchte, das auch sagen kann und nicht alles mit sich machen lässt.

Danke fürs lesen und eure Erfahrungen.

Schönes Wochenende schon mal für alle :)

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Am besten und einfachsten ist es, selbst vorzuleben. Also indem du auf fremde Menschen zugehst und dich unterhältst.

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Hallo
Ob es Bücher darüber gibt weiß ich nicht. Ich kann nur erzählen wie meine Schwester das gemacht hat.
Sie hat zuhause immer mit mein Neffen das Stop rufen geübt.
Auch mit Körperspannung. Er sollte das immer laut rufen damit andere darauf aufmerksam werden.
Hat ganz gut geholfen

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Ich weiß nicht, ob es für so junge Kinder schon entsprechende Kurse gibt, wo z.B. Nein-sagen gegenüber Fremden trainiert wird. Da könntest du höchstens mal im Kiga fragen oder vielleicht habt ihr ein Familienzentrum...

Ansonsten:
Sehen die Erzieher im Kiga es genauso oder zeigt sie sich dort auch mal anders, wenn sie nur unter Kindern ist?
Würdest du dich selbst als sehr ängstlich / ruhig / zurückhaltend einschätzen?

Ich würde jedenfalls dort ansetzen, sie allgemein selbstbewusst zu machen: Besucht nachmittags vielleicht einen Kurs o.ä. (Sport, Musik, ...), wo du dich zurückziehen kannst und solltest. Bring sie (behutsam natürlich) in Situationen, wo sie auf andere zugehen muss: Ein Eis / Getränk bestellen, Geld übergeben, usw.
Schaffe also kleine Herausforderungen und nimm ihr nicht alles ab. Probiert immer mal neues aus...

Mach aber auch keinen Druck und lass sie deine Sorgen nicht so sehr spüren. Du wirst ihr Wesen nicht komplett ändern und sie wird sicher auch auf ihre Weise lernen, sich zu behaupten. Bücher dazu finde ich immer fraglich. Klar lernen die Kinder so auch Situationen und Handlungsmöglichkeiten kennen, aber handeln ist mMn immer effektiver.

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Hallo du,

Hier dasselbe. Meine Tochter ist aber erst 3.
Ich kann dir aber von mir berichten. Ich selbst war auch lange so. Gewissermaßen sogar bis ich ca 15/16 war. Dann beschloss ich, so kann es nicht weitergehen. Ich habe es gejagt mich so gehemmtzu flüchten, selbst ein Anruf beim Zahnarzt um einen Termin auszumachen war Horror für mich. So hat sich meine "soziophibie" hin entwickelt. Ich ging dann zum Radio, das war prima. Heute habe ich gelernt, Stop zu sagen, Grenzen aufzuzeigen. Mich zu wehren und eben auch Fremde anzusprechen, kommunikativ zu sein.
Ich hätte mir gewünscht meine Familie hätte mich da in jungen Jahren an die Hand genommen und daran gearbeitet.
Ich denke auch ein rantasten macht Sinn. Stück für Stück ihr zu zeigen dass sie keine Angst haben braucht, dass es toll ist auf fremde Menschen und Kinder zuzugehen. Ich finde die Idee mit dem mal beim Bäcker Dad Brot selbst zu bestellen etc eine tolle Idee. Meist reagieren die Leute auf kleine Kinder ja besonders freudig und sie bekommt gleich ein größeres Lächeln und freundliche Worte zurück. Danach ein kleines Lob wie toll sie das gemacht hat und dann natürlich Zeit dass es sich verfestigt. Denke so ab 5/6 macht ein Mannschaft Sport sinn für sie. Oder auch ein "kampfsport" . Und in Rollenspielen üben stopp zu sagen, Hand ausstrecken.
Das üben wir hier gerade auch fleißig. Meine Tochter wird gerade immer gebissen von einem Kind.

Alles gute euch

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Evtl. Sport in kleinen Gruppen.

Wie ist ihre Sprache, ihre Augen, hört sie gut?

Schlechtes Sehen kann verunsichern, wenn man dadurch Situationen schlecht einschätzen kann.
Schlechtes Hören ebenso.

Kann sie Sprache gut verarbeiten?

Nein, schlechtes Sehen, erkennt man im Alltag oft nicht bei Kleinen Kindern. Kinder können viel kompensieren. Dass sie schlecht sehen, wissen sie oft nicht, weil sie keinen Vergleich kennen - erst ab Brille.
Der Sehtest bei der U sagt auch nicht viel aus laut Kinderarzt. Da sieht man nur das Offensichtliche. Vieles wird nicht erkannt.


Wie reagiert sie auf dich?
Wie verlief die "Trotzphase" / Autonomiephase?
War sie da auch ruhig?

Was sagen die Erzieherinnen?

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Ich würde versuchen sie generell im Alltag zu stärken. Ein Buch reicht da nicht aus. Sie muss einfach die Erfahrungen sammeln,dass es okay ist zu sagen was sie möchte. Sie könnte zum Beispiel alleine Brötchen holen oder beim Einkaufen eine Verkäuferin fragen wo etwas bestimmtes steht. Solche Kleine Übungen eben die sie bestärken zu sagen was sie möchte.