Besondere Kinder - sind sie wirklich besonders?

Diesen Text poste ich bewusst ins Familienleben und nicht bei "Leben mit Handicaps" oder einem anderen Forum, weil es sonst wieder heißt, hau ab oder geh weg, weil sich im entsprechenden Forum die Mamas wieder auf den Schlips getreten fühlen.

Im Familienforum, kennen die, die ehrlich sind, bestimmt die meisten folgende Situation:

Man trifft auf ein behindertes Kind, egal ob einfach oder mehrfach behindert, und dessen Eltern.

(Oft getrennt lebend oder geschieden, weil an dem Schicksal zerbrochen.)

Das Kind beeinträchtigt und auf Hilfe angewiesen, evtl ein Leben lang.

Und dann geht's los:
Aber das behinderte Kind.....

...lächelt so schön,
....freut sich immer so,
.....ist soooo lebensfroh,
.....genießt dies und jenes so und so,
...malt, spielt, duscht, isst, ist....so toll...
...ist der Grund, warum ich einen Sinn im Leben sehe....
....hat mich in Situationen gebracht, an denen ich gewachsen bin...


Gut, mein Kind ist gesund und es lächelt schön, freut sich immer so, ist lebensfroh, genießt sein Leben, hat mich vor Herausforderungen gestellt und ich bin saufroh, dass es gesund ist. Und im Prinzip tun mit Eltern mit beeinträchtigten Kindern leid.

Gleichzeitig verabscheue ich dieses überhebliche Getue, was sie denn alles geleistet hätten und wie toll ihr Kind sei.

Klar! Man freut sich in jeder Situation an jedem Fortschritt. Gesund oder krank!

Aber wie ehrlich wäre es, einfach mal zu sagen:
Ich hätte auch am liebsten ein gesundes, lebesfrohes Kind gehabt.

Klar, man muss sich in die Tasche lügen und sich alles schön reden, um bloß nicht zu seinen Gefühlen, Gedanken und der Angst und der Abneigung stehen zum müssen, die man am Anfang empfand.

Aber einfach mal sagen, "Scheiße, dass es so gekomnen ist." Das sagt keiner.

Aber im Grunde hätte jeder gerne ein gesundes Kind!

Und dann sind die betroffenen Eltern oft so genervt und gereizt, dass sie mit anderen Eltern gar nicht normal umgehen können und deren Probleme als Nichtigkeiten abtun.

Echt nervig! Sich der Tatsache, und sich selbst, zu stellen, wäre schmerzhaft und scheiße!

Wie seht ihr (Mams von gesunden Kindern) das?

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3

Hallo,

Ich sehe das komplett anders als du. In meinem Freundeskreis gibt es Kinder mit Behinderungen. Und ganz ehrlich - Hut ab von denen Eltern! Allein der Mehrbedarf an Förderungen, Arztbesuchen, teilweise Operationen, Krankengymnastik usw., all das was sie aufbringen müssen.

Ich bin Mutter von Gottseidank 2 gesunden Kindern, komme auch an meine Grenzen aber ich hab den größten Respekt von denen Eltern, die all das leisten müssen.

Ja, und jeder wünscht sich ein gesundes Kind-alles andere ist gelogen. Dennoch, was bringt es, wenn man ein krankes Kind hat, sich zu sagen wie toll es wäre wenn das Kind gesund wäre! Die Situation ist nicht änderbar und man muss das beste daraus machen!

Ganz ehrlich, ich finde deinen thread rotzfrech. Sei froh das du ein gesundes Kind hast und bete das es immer so bleibt. Du kannst nie wissen was die Zukunft bringt, sei es ein Unfall oder Krankheit.. und die Eltern deren Kinder besonders sind, wollen sicherlich kein Mitleid oder Aufmerksamkeit. Man muss froh sein wenn man gesund ist!

Überdenke vielleicht nochmal deinen thread. Mir fehlen echt die Worte!

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1

Aber wie ehrlich wäre es, einfach mal zu sagen:
Ich hätte auch am liebsten ein gesundes, lebesfrohes Kind gehabt.

Ich hab 5 gesunde kinder, aber wenn eines krank wäre würde ich es auch nie sagen, weil ich ein schlechtes gewissen gegenüber meinem kind hätte.

Und ich verstehe es wenn sie doppelt so stolz auf einen fortschritt sind wie eltern mit "normalen" kindern, weil es einfach nicht selbstverständlich ist.

Ich würde nie auf solche gedanken kommen wie du.

Ich könnte nie sagen, dass ich ne abneigung gegen mein krankes kind bei der geburt hätte, weil man dadurch evtl zugibt, dass es besser wäre, wenn es nicht da wäre. Und sowas machen liebende eltern nicht.
Es ist bestimmt sehr hart ein krankes kind zu haben und wir können froh sein gesunde kinder zu haben.

Ich finde deinen text irgendwie sehr frech.

Für mich sind diese kinder wirklich etwas sehr besonderes und umso schöner wenn sie eltern haben, die sie zu 100000% lieben und stolz auf sie sind.

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Ich kenne privat eine Mutter mit einem Kind mit Down Syndrom und die verhält sich keineswegs so, wie du es beschreibst.

Eigentlich verhält sie sich ganz normal. ;-) und dabei leistet sie tatsächlich sehr viel, was man sich sicher vorstellen kann bei einem Kind, das mit vier laufen und mit ca 10 sprechen lernt.

Ich selber bin immer begeistert, dass der Kleine Gebärdensprache (einige einfache Aspekte) kann und sich recht gut auszudrücken weiss. Die Mutter stellt das überhaupt nicht so kitschig und aufdringlich dar, wie du es darstellst.

Also, ich kann deinen Post aus privaten Eindrücken gar nicht bestätigen.

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4

Ich denke, dass wenn man mit betroffenen Eltern nicht nur oberflächlich in Kontakt kommt, durchaus auch mal kritische Töne hört oder gar miterlebt. Wir haben eine verwandte Familie, der Sohn ist schwer mehrfach behindert. Ja, wenn eine Familienfeier ansteht, freuen sich alle über den Jungen und deine Zitate könnte ich wohl 1:1 im Laufe der Feier aufnehmen. Ich denke, da ist auch ein großer Teil Hilflosigkeit dabei, der dazu veranlasst. Kommt man dann mit den Eltern ins Gespräch, dann kommt man oft auch auf die ernstere Themen (Behandlungen, Alltag,...). Aber will man soetwas mit Fremden oder nicht so nahestehenden Personen besprechen? Auch über mein eigenes gesundes Kind sag ich doch nicht als erstes im Gespräch, dass ich manchmal lieber meine Ruhe hätte...

Überheblich habe ich Eltern mit behinderten Kindern noch nicht erlebt. Nicht überheblicher jedenfalls als andere Eltern... Allein hier im Forum hat doch jeder zweite ein Schreikind gemeistert und was weiß ich. Ist doch ein allgemeines Phänomen, die eigenen Leistungen hervorzuheben und andere als nichtig abzutun... Das merke ich in jedem Lebensbereich und erst Recht unter Müttern... Da gestehe ich Eltern, die wirklich außergewöhnliches leisten auch zu, dies mal zu betonen...

Ich kann deinen Post jedenfalls nicht so richtig verstehen, weiß nicht, was du bezwecken willst. Es klingt, als seist du verbittert oder hättest ein schlechtes Erlebnis gehabt?! Dann solltest du dies aber konkret verarbeiten und nicht alle über einen Kamm scheren.

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5

Hallo
Ehrlich gesagt kann ich deiner Denkweise nicht ganz folgen. Zugegebenermaßen kenne ich aber auch keine Person, die genau so ist wie du es beschreibst.
Gesundheit, Glück, einen einfachen Lebensweg,... wünscht doch jeder seinem Kind.
Du „triffst“ also auf ein Kind mit Behinderung, kennst weder das Kind, noch die Familie näher? Erwartest du wirklich dass diese Eltern dir ihr Herz ausschütten?
Gehst du gegenüber Fremden oder Bekannten so offen um, offenbarst deine Gefühlswelt, packst alles aus,..?
Vielleicht kennst du die ein oder andere Familie auch näher. Vielleicht entspricht deren Wahrnehmung von IHREM Leben einfach nicht deiner Vorstellung und es gibt nichts, dem sich sich stellen müssten. Es klingt ganz so, als ob du dich zu wichtig nimmst.
Und zu „überhebliche Getue, was sie denn alles geleistet hätten“: wenn dich dein Leben schon vor Herausforderungen gestellt hast, hast du sicher auch schon Situationen erlebet, bei denen du dich sehr einsetzen musstest. Entspricht man nicht dem Durchschnitt, hat man es schwerer. Es ist einfach so, dass man ohne den Einsatz von Eltern, Sozialverbänden,... usw. teilweise nicht weiter kommt. Im Leben geht es nicht ohne Eigeninitiative, erst recht nicht wenn man aus welchem Grund auch immer nicht dem Durchschnitt entspricht.

LG

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Ich habe selber eine schwer behinderte Cousine.
Ich habe nicht das innigste Verhältnis zu meiner Tante, entsprechend wird sie mir gegenüber nicht ihre tiefsten Ängste, etc. sagen, sondern eher oberflächlich reden.

Und sie ist überhaupt nicht, wie du es beschreibst.
Abgesehen davon, dass sie und ihr Mann trotz Mehrbelastung durch Behinderung (und Belastung der Ehe zuvor, weil sie bereits ein behindertes Kind kurz nach der Geburt verloren haben) immer noch glücklich verheiratet sind.
Sie hat meine Cousine nie als „besonderes Kind“ bezeichnet. Ich mag diese Bezeichnung eh nicht. Wirkt auf mich so, als wäre ein gesundes Kind nicht besonders, obwohl das natürlich nicht so gemeint ist;-)
Vielleicht haben sie diese Bezeichnung gerade deshalb vermieden, weil sie eine ältere, kerngesunde Tochter haben.
Fakt ist jedoch, dass meine kleine Cousine besondere Aufmerksamkeit und Pflege braucht.

Weder sie noch ihr Mann (noch die ältere Tochter, die auch oft gefordert war, bzw. zurückstecken musste), haben jemals verlauten lassen, dass sie mehr leisten würden, als andere Eltern mit gesunden Kindern. Für sie ist es eher völlig normal, dass sie tun, was sie tun.

„...ist der Grund, warum ich einen Sinn im Leben sehe....
....hat mich in Situationen gebracht, an denen ich gewachsen bin...“
Das haben sie so oder so ähnlich nie gesagt. Habe ich auch ansonsten noch nie von Eltern behinderter Kinder gehört.

Ja, gerade am Anfang haben sie sich über kleine Fortschritte gefreut: Juhu, keine Magensonde; sie läuft endlich, etc. Das war aber nie mit einem „sooooooooo toll“ verbunden. Ganz im Gegenteil, meine Tante hat auch oft auf Probleme hingewiesen. Als wir durch Zufall aufs Thema Schuhe kamen (die meiner Cousine hatten einen Verschluss, den ich so vorher noch nicht gesehen hatte), hat sie gesagt, dass es so eben leichter ist, weil meine Cousine (zu dem Zeitpunkt 9 Jahre) einfach viel zu lange braucht, um eine Schleife zu binden (Feinmotorik ist schwierig bei ihr).
Aussagen in Richtung „lebensfroh“ und „ohne sie würden wir was verpassen“ gibt es eher vom Rest der Verwandtschaft, aber auch nur in genau solchen Diskussionen, die du hier anstößt, oder, wenn es um Abtreibung, o. Ä. geht.

Bei ihnen wird nichts schöngeredet. Anfangs waren mein Onkel und meine Tante noch sehr für Inklusion. Während der Grundschule haben sie aber gemerkt, dass das für meine Cousine schlicht nicht funktioniert. Also: Wechsel auf eine Montissorischule, weil es eben doch nicht alles so einfach ist. Allerdings ohne großes Tamtam, war dann halt einfach so. Stärken wie Schwächen werden hervorgehoben: Vokabeln lernen klappt super, Mathe ist eine Qual.

Ich habe niemanden aus der Familie sagen hören, dass er sich wünschen würde, dass meine Cousine gesund ist, aber das ist klar. Wer wünscht seinem Kind, dass es behindert ist und wer möchte selber den Rest seines Lebens eine so große Verantwortung/Pflege tragen? Ich habe auch eine gute Freundin noch nie sagen hören: „Ich wünschte, ich hätte keinen Hirntumor“, oder eine andere: „ich wünschte, ich hätte keinen kreisrunden Haarausfall“. Das sind Dinge, die kann man nicht ändern, also arrangiert man sich damit und hängt sich nicht an „was wäre, wenn“-Gedanken auf. Die Eltern sagen ja nicht: „Ich freue mich so, dass mein Kind behindert ist.“

Auch andere Eltern von behinderten Kindern, die ich flüchtig kenne, waren immer ehrlich, was auch Probleme angeht, ohne dafür Mitleid haben zu wollen.

Und ich bewundere meinen Onkel und meine Tante (und auch andere Eltern von behinderten Kindern) für das, was sie leisten. Sowohl pflegetechnisch, als auch die Ängste, die sie bei den zahlreichen großen Herzoperationen, „was ist, wenn wir nicht mehr können“-Gedanken, etc. ausstehen müssen.

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7

Puh... ich musste deinen Text wirklich mehrmals lesen, um sicher zu gehen, dass ich auch alles wirklich richtig gelesen habe.

Ich finde deinen Beitrag absolut respektlos. Ich glaube, du hast keine Ahnung, was es bedeutet, ein behindertes Kind zu haben und es zu erziehen. Ich habe sie auch nicht, da meine Kinder beide gesund sind. Aber niemals würde ich mir ein derartiges Urteil erlauben.

Ich gehöre zu denen, die ihren Hut zieht vor diesen Eltern. Die alles geben, aber nicht auf. Die ihr bestmögliches tun, damit ihr behindertes Kind Fortschritte macht. Die sich dafür aufopfern. Und ich glaube, dass auch diese Eltern manchmal sagen "Scheiße, das ist alles so verdammt schwer". Ich glaube aber nicht, dass sich Eltern einen in die Tasche lügen. Ich denke, dass wir Eltern von gesunden Kindern uns ganz oft eine Scheibe von Eltern mit behinderten Kindern abschneiden können. Warum? Wir Eltern mit gesunden Kindern jammern doch ganz oft auf hohem Niveau. Im Grunde genommen, geht es uns doch mit unseren Kindern gut. Aber dennoch haben wir alle immer wieder Momente, in denen wir denken "boah, das geht gar nicht". Natürlich ist Erziehung nicht einfach und es gibt anstrengende Kinder und weniger anstrengende Kinder und oftmals kommt man an den Rande des Wahnsinns. Aber wenn wir als Eltern von gesunden Kindern mal ehrlich zu uns selbst sind, ist das doch ganz oft pillepalle. Wir haben aber nun mal "nur' diese Sorgen.

Eltern mit behinderten Kindern jammern durchaus weniger, glaube ich. Sie haben ganz andere Sorgen als wir. Ich glaube aber auch, dass sie ihr Kind einfach genau so annehmen wie es ist. Dass sie es genau so lieben und dass sie es gar nicht verändern wollen. Denn hätten sie dieses Kind als gesundes Kind, wäre es doch ein ganz anderes. Aber Eltern mit behinderten Kindern haben dieses Schicksal angenommen und machen das Beste daraus. Und wachsen teilweise über sich hinaus. Ich frage mich oft in Reportagen, woher diese Eltern diese unbändige Kraft und diesen unbändigen Willen hernehmen. Ich habe davor allergrößten Respekt.

Und es macht einen großen Unterschied, ob ein gesundes Kind oder ein behindertes Kind Fortschritte macht. Bei einem gesunden Kind ist es doch für alle selbstverständlich. Alles was passiert, soll so sein und geschieht, weil es so geschehen muss. Ein behindertes Kind muss sich das alles erkämpfen. Oft sind diese Fortschritte Meilensteine und eben nicht selbstverständlich.

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Danke du triffst es auf den Punkt.

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Super geschrieben 🙂
Gilt auch für alle anderen 🌹

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Geht ja mal garnicht, was du dir da ausgedacht hast!!

Eltern aus solchen Situationen heraus anzudichten, sie reden sich nur alles schön und sagen nicht wie scheiße es ist.

Selbst wenn es so wäre ist es auch nur schön, dem Kind sowas nicht ständig im Gespräch mit anderen Leuten zu äußern. Wo kommen wir da hin?

Schau dich mal um wie viele Leute auf wie frage "wie geht's" mit einem "gut" antworten. Meinst du denen geht's immer gut?

Und so wie du schreibst würde auch ich, selbst wenn alles scheiße ist oder es mir schlecht geht sicher nicht öffnen. Du erweckst mir den Eindruck, als seist du nämlich nur heiß auf Skandale, Tratsch und darauf, dich im "leid" anderer zu suhlen. Damit es dir besser geht?

Freu dich einfach über Dein gesundes Kind.

Lg

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Ich habe 4 Kinder 3 gesunde und 1 wo man noch nicht weiss wo der Weg einen hinführt. Ich finde deinen Text einfach nur respektlos. Du unterstellst Menschen Dinge die du nicht wissen kannst. Erzählst du jedem x beliebigen auf der Straße deine wahren Gefühle und Gedanken? Wieso verlangst du das von Eltern mit eingeschränkten Kindern? Und ja ich hätte mir gewünscht das mein kleines Mädchen wie ihr Zwillingsbruder sich dem Durchschnitt entwickelt, tut sie aber nicht, na und jetzt, darf ich nicht stolz auf sie sein, wenn sie Dinge schafft, die für alle normal sind aber ebend für sie nicht?
Was Eltern mit eingeschränkten Kindern mit Sicherheit nicht für sich und ihr Kind wollen ist Mitleid! Warum auch! Es ist keine Schande ein behindertes Kind zuhaben und es zu lieben und genauso stolz auf es zu sein wie auf gesunde Kinder.
Für Eltern mit eingeschränkten Kindern ist das normaler Alltag, die ganzen Arzt besuche, therapien, Sorgen und der ganz normale Wahnsinn.
Ich kenne keine Familie mit eingeschränkten Kindern die sich so äußern wie du es oben genannt hast.

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