Freundin des Sohnes 17 - ich bin ratlos bzgl. Umgang

Hi Ihr Lieben,
ich bin ratlos bezüglich der Freundin unseres Sohnes. Sie ist 17, hat ziemliche Probleme mit dem Eltern- bzw. Großelternhaus, wo sie aufgewachsen ist. Ihre Mutter hat sie zu den Großeltern abgeschoben, als sie 7 war, die Großeltern haben sie - nach ihren Angaben - nur großgezogen, waren aber angeblich lieblos und haben sich nicht wirklich für sie interessiert. Nun sind die Großeltern schwer krank, die Lebenserwartung der Oma ist nur noch kurz, der Opa ist auch plötzlich erkrankt, war zu OP, die Prognose ist miserabel, das Mädchen hat es also alles andere als leicht - und steht wohl bald völlig allein da. Ihre Mutter, ohne Worte...
Das Mädchen ist häufig auch über Nacht mehrfach in der Woche bei uns und am Wochenende sowieso, rennt aber sofort in das Zimmer unseres Sohnes, sobald sie zur Tür rein ist und kurz und knapp hallo gesagt hat - wenn sie uns bzw. unseren Sohn besucht, bekommen wir sie so gut wie gar nicht zu Gesicht. Wenn wir zu Mittag oder Abend essen, passiert es fast immer, dass sie plötzlich irgendwo essen gehen will, sich einen Döner holen möchte etc. oder im Zimmer unseres Sohnes essen möchte. Sollte es passieren, dass sie doch mal (in den letzten 1 0 Monaten 4 mal) mit am Tisch sitzt, stochert sie lustlos im Essen rum und schiebt es zur Seite. Unterhaltungen sind so gut wie unmöglich wegen ihres Fluchtreflexes. Da sie zu unserem Sohn gehört, gehört sie zur Familie - so ist es bei uns üblich, damit wir keinen ausschließen - die Freundin unseres Ältesten haben wir genauso herzlich aufgenommen, da können wir die Freundin unseres Mittleren (seine Ex hatten wir auch herzlich aufgenommen) nicht anders behandeln. Ergo haben wir versucht, auf sie einzugehen und keinerlei Druck aufgebaut, doch nach knapp einem Jahr, in welchem sie immer mehr mauert, muss ich sagen, kotzt es mich mittlerweile an - nun war sie mit unserem Sohn meine Schwiegermutter (wohnt 600 km entfernt) besuchen, meine Schwiemu ist eine herzensgute Frau. Und hat sich da ebenso benommen. Nicht mit frühstücken wollen, ok, nicht mit am Esstisch sitzen wenigstens - stattdessen auf der Couch mit dem Handy zocken und einwerfen, dass man doch dann gleich mal zu McDonalds essen gehen könnte, ahe, im Abend-Essen meiner Schwiegermutter lustlos rumstochern, ok, sie ignorieren und nicht angucken - da ist meiner Schwiegermutter dann der Hut hochgegangen und sie hat zu dem Mädchen gesagt, sie wäre noch nie so von einem Gast ignoriert worden. Mein Sohn hat mich umgehend empört angerufen, Oma wäre wohl im Alter seltsam und sie würden am nächsten Tag abreisen, ich habe ihm gesagt, dass er mal endlich drüber nachdenken sollte, dass nicht WIR, also Oma oder wir daheim, die Fehler machen - und dass diese Art einen vor den Kopf stößt - Aktion/Reaktion - sie sind dann tatsächlich 4 Tage eher abgereist. Dann schrieb mir die Kleine eine Nachricht, dass ihr Verhalten uns gegenüber so wäre, weil sie Angst hätte, zu stören (was sie nicht tut) - und sie derzeit nicht vertrauen könne, weil ihre Familie so verkorkst wäre - und sie derzeit auch nicht WILL. Nun drängen wir sie aber zu absolut nichts, doch sobald wir uns Termine ausmachen - wir fragen sie vorher, ob sie auch Lust hat - wie Laser-Tag, Escape-Room, Essen gehen etc., sagt sie erst zu und plötzlich ist etwas anderes ganz wichtig und sie kann nicht - oder aber im besten Fall wir gehen zu Anlässen essen und sie muss als Bedingung dringend eher los - unser Sohn dackelt dann immer hinterher bzw. bringt sie heim, da sie nicht um die Ecke wohnt. Das ist unangenehm. Gestern nun hatte unser Ältester Geburtstag - wir haben Freitag reingefeiert und Samstag zusammen gefeiert, sie wollte erst kommen, dann war sie zum Reinfeiern am Freitag zu müde, dann hatte sie keine Lust, gestern zu kommen und wollte stattdessen, dass unser Sohn/ihr Freund am Abend mit ihr und ihren Freunden ausgeht. Er ist dann am späten Abend hingefahren. Wir sind sehr locker als Familie, setzten unseren Kids nur Grenzen, die sein mussten, gehen auch den Freundinnen nicht auf die Nerven und mischen uns nicht ein. Aber wenn man sich im eigenen Haus vorkommt, als würde man stören, abgeblockt wird, obwohl man sich völlig zurückhält, ist das irgendwann absolut nervig. Dabei geht es nicht um eine Liste von Benimmregeln, sondern um Mindestanstand. Ich würde auch etwas kochen, wo sie nicht angewidert schaut - weiß aber nicht, was das sein könnte. Ich habe unserem Sohn schon gesagt, weil sie immer was zu meckern hat bei uns, dass sie nicht kommen MUSS, ich nicht die Pflicht habe, die Wünsche meiner Gäste zu erfüllen - Gastfreundschaft ja, aber Bedingungen stellen - wer bin ich denn... Dass sie es sehr schwer hat, ist mir völlig bewusst, wenn ich ihr Hilfe anbiete - nur unter der Bedingung, dass sie weiß, wenn sie uns braucht und Hilfe möchte, sind wir für sie da - höre ich mir kurz darauf von unserem Sohn an, ich würde mich als Mutterersatz aufspielen - dabei helfen wir uns in der Familie immer, ohne aufdringlich zu sein. Und ich habe lediglich gesagt, WENN sie Hilfe braucht, kann sie sich an uns wenden. Ich habe ihr auch gesagt, dass ich völlig verstehe, wenn es schwer für sie ist und wir sie so akzeptieren, wie sie ist und sie gern haben - dass sie bei uns sicher ist und dass sie ein tolles Mädchen ist - sie macht ihre Ausbildung, beißt sich durch. Aber auch, dass wir das Verhalten anderer nicht ausbaden möchten und wir die Guten sind...;-) nun blockt sie völlig und ich habs ehrlich gesagt megasatt. Ich weiß nicht, wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll. Da sie sonst niemanden hat, will ich nicht abweisend zu ihr sein, aber am liebsten wäre es mir derzeit, wenn wir mal Sichtpause hätten. Doch im Haus der Großeltern ist es wohl derzeit ganz schlimm, drum kommen die beiden fast immer her. Nachdem sie den Geburtstag unseres Ältesten nun gemieden hat, so erneut ein Zeichen setzt, nicht dazu gehören zu wollen, was ja legitim ist, würde ich gern auch ein Zeichen setzen: "Mädchen, wir müssen auch nicht wollen":-(

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Guten Morgen,

Ich kann verstehen, dass Ihr von diesem Verhalten genervt seid und Euch zurückgewiesen fühlt.

Aber für mich liest sich das Ganze so, als hätte sie die Gemeinschaft Familie und Ihre Strukturen, die Regeln des Miteinanders, die Liebe und Fürsorge nie kennengelernt.
Vllt weiss sie schlichtweg nicht, wie sehr euch das Verhalten verletzt.

Die Tatsache, dass sie gemeinsamen Altivitäten erst zusagt und dann doch "kneift", lässt mich vermuten, dass sie kurz vorher von einer Art Angst übermannt wird.
Was ihre Kindheit in ihrer Seele angerichtet hat, kann Keiner wissen.

Ich würde sie mal für ein vier Augen Gespräch zur Seite nehmen. Ihr freundlich erklären, wie ihr Verhalten bei euch ankommt und etwas nachhaken.

Ich wünsche euch, dass ihr einen gemeinsamen Weg für ein angenehmes Miteinander findet.

LG Nadine

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Puuuh... Das würde mir allerdings nach so "langer" Zeit auch auf die Nerven gehen.
Anfangs ist es nicht ungewöhnlich, dass man zurückhaltend ist, aber irgendwann taut man ja grundsätzlich auf...
Ich würde sie zwar nicht kategorisch aus dem Familienalltag ausschließen, aber jetzt auch nicht mehr aktiv einbinden.
Ich weiß, man möchte gerne helfen, aber dafür müsste sie Hilfe annehmen.
Sie hat offensichtlich ein angeknackstes und verkorkstes Sozialverhalten, aber am Ende seid ihr nicht verantwortlich dafür.
Und auch so jemand muss leider lernen, wie der Hase läuft und dass am Ende von nix eben auch nix kommt...

LG

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Ich bin da voll bei meiner Vorschreiberin. Keiner kann wissen, was die Vergangenheit und ihre Kindheit bei diesem Mädchen angerichtet hat. Sie kennt keine Familie, Geborgenheit, Vertrauen, familiäre Strukturen, etc. Sie hat nun einen Freund, bei dem sie all das findet und sie möchte ihren Freund - nicht dessen Familie. Das muss man akzeptieren können. Laut euch gehört sie zur Familie, vielleicht möchte sie das aber nicht oder legt eben keinen Wert drauf.

Ich würde ihr nicht mehr so hinterher hecheln. Ihr habt mehrfach Hilfsangebote unterbreitet und deutlich gemacht, dass ihr sie willkommen heißt. Ich würde sie nicht mehr aktiv einplanen, sondern nur noch eurem Sohn nach seiner Teilnahme an familiären Events fragen.

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Wenn sie nicht dazugehören WILL, dann kannst Du garnichts machen, da scheitert jeder Therapeut. Du kannst nur noch einmal Deinem Sohn nett und freundlich sagen, dass sie jederzeit herzlich willkommen bleibt, aber nicht mehr mit diesem Benehmen. Die Oma derart zu brüskieren, ist nicht nur schlechte Erfahrung, sondern auch null Benehmen. Immerhin war sie ja auch in der Schule usw. und sollte in Grundzügen ein paar Benimmregeln kennen.Wenn sie dann beim Sohn sitzt, würde ich ihr allerdings auch keinen Döner, Pizza oder irgendwas bezahlen, wenn normales Essen vorhanden ist. Gastfreundlich bin ich wirklich - aber nicht bei Leuten, die mich so grundlegend ablehnen oder nur Gesicht ziehen. Schwierig - aber es kann nicht sein, dass das Mädel eure Familie derart aufmischt. Das muss auch der Sohn lernen, dass ihre kaputte Familie nicht dazu berechtigt, eure auch kaputtzumachen und Familienmitglieder zu beleidigen. Es ist Dein Haus und Du willst Dich drin wohlfühlen. LG Moni

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Ich sehe das wie meine Vorschreiberinnen und würde sie nicht mehr so aktiv einbinden. Ihr habt genug versucht. Viele Menschen haben schlechte, lieblose Kindheiten erleben müssen, z. B. mein Vater, trotzdem können diese sich gut benehmen. Es ist das Eine, zurückhaltend zu sein, das andere sich gesellschaftskonform zu verhalten.
Auch eurem Sohn würde ich sagen, dass ich dieses Verhalten nicht mehr toleriere. D.h. keine Einladung zum Essen, Verwandten und Ausflügen.

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Hi,

ich kann das Verhalten etwas nachvollziehen.

Ich hatte jetzt keine wahnsinnig schlimme Kindheit, geregeltes Familienleben, aber im Teenageralter war es mit meiner Mutter sehr schwierig. Alles was ich für mich als normal angesehen habe (Mit den Kindern morgens aufstehen, zusammen Frühstücken, etwas zusammen unternehmen usw.) fand bei uns nicht statt. Teilweise weil mein Vater im 3 Schicht Betrieb arbeiten war, auch Woe und Feiertage, und meine Mutter keinen Führerschein hatte. Aber mit Bus und Bahn hätten wir ja auch was machen können, zumal wir die kostenlos nutzen durften, da mein Vater dort angestellt war.
Schulsachen musste ich vom Taschengeld kaufen, Essen und Trinken auch, zu Hause durfte ich nur was mitnehmen, wenn noch genug für meinen Vater zum Frühstück übrig blieb, oder eben vor der Schule Nachschub kaufen, damit meine Mutter das nicht machen muss.

Mit 21 lernte ich meinen Mann kennen, und seine Familie ist ganz anders. Seine Mutter ist immer für einen da, selbstverständlich gab es Essen immer mit und es war genug Vorrat da, sonst ist meine Schwiegermutter selbst vor der Arbeit (meine Mutter ist Hausfrau) einkaufen gefahren.
Die Familie hilft sich bei allem, wohnen alle im selben Haus.
Mir wurde auch immer Hilfe angeboten.

Es war zu viel am Anfang. Wenn ich am Wochenende dort war, bin ich Sonntags extra liegen geblieben um nicht zum Frühstück mit zu müssen. Und vor dem sonntäglichen Familienspaziergang wieder heim. Mein Mann musste mich da auch fahren, hatte zwar Führerschein, aber kein Auto.

Mein Mann hat mich dann irgendwann einfach geweckt und mitgeschleift und ich bin langsam reingewachsen.
Aber ich kannte das Familienkonstrukt ja auch von zu Hause, trotzdem war es mir öfter noch zu viel.
Ich habe dann selbst gekocht in der Wohnung meines Mannes, das hat etwas geholfen.
Nach 2 Jahren bin ich bei ihm eingezogen, da war es dann ok für mich und ich konnte damit umgehen.

Das Mädel bei euch, hat wahrscheinlich schlimmeres erlebt, ist erst 17 Jahre alt und hat auch aktuell noch zu kämpfen.

Ich würde mich einfach mal mit ihr zusammensetzen und erklären, wie ihr Verhalten bei euch ankommt, wie ihr euch dabei fühlt und was ihr mit euren Einladungen etc. wirklich meint. Frag sie nach ihrem Lieblingsgericht, oder bestellt alle zusammen Pizza.
Sonst einfach mal ganz spontan was planen und ihr erst direkt sagen, bevor ihr losgeht. Wenn sie ihre Angst ein paar Mal überwunden hat, merkt sie wahrscheinlich wie gut es tut und das es nicht schlimm ist und igr euch wirklich freut, dass sie dabei ist.

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Die TE versucht doch schon ein ganzes Jahr lang so vieles. Wenn jemand fast täglich da ist, ist das eine lange Zeit, wo schon viel toleriert und geschluckt wurde.
Ich kenne auch einige Menschen mit äußerst fragwürdiger und schwieriger Kindheit, aber so krass habe ich noch keinen erlebt. Die meisten sind doch froh - nach einer gewissen Eingewöhnungszeit - dass sie in einer lockeren Familie sein können.
Mein Schwiegersohn hatte es als Kind beileibe auch nicht leicht - als er sich uns ein paar Besuche lang "angekuckt" hat, fasst er sehr schnell Vertrauen zu meinem Mann und mir und genoss es einfach, etwas verwöhnt zu werden mit seinen Leibspeisen, Unterhaltungen mit meinem Mann, kleinen Ausflügen usw. Wir stellten ihm immer frei, dabeizusein, ohne Zwang. Aber es muss eben auch guter Wille vorhanden sein.
Nach einem Jahr müsste auch dieses Mädchen sehen, dass man es in dieser Familie gut mit ihr meint - und wie ich schon schrieb, sie muss die Familie nicht lieben und als Ersatz sehen, aber etwas Benehmen und Respekt kann man verlangen, das muss sie in der Schule immerhin auch leisten.
LG Moni

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Wenn sie es aber so nie gelernt hat? Man kennt ja ihre Vorgeschichte nicht wirklich.

Der Pflegesohn von Bekannten hat Jahre gebraucht um normal Umgangsformen zu verinnerlichen. In der Schule war es ok, zu Hause schwierig ihn aus der Reserve zu locken. Er war 6 Jahre in seiner Familie, da war er mal der liebe Sohn, mal der letzte Dreck.
Er war sich nie sicher ob er jetzt wirklich geliebt und angenommen wird oder nicht doch wieder die Enttäuschung kommt.
Sie haben viel Energie für den Zwerg aufgebracht und es war immer ein hin und her. Er war vertrauensvoll und es lief gut, plötzlich war er wieder ein Igel und hat sich abgeschottet von der Familie, mit jedem Mal hat er aber mehr gemerkt, dass sie ihn trotzdem lieb haben, auch wenn er mal doof ist. Auch absichtlich, er hat das wirklich getestet, in dem er dummes Zeug angestellt hat.

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Hallo

Also ich bin so ähnlich wie das Mädl aufgewachsen.

Ich glaube ihr erdrückt sie. Für euch ist das alles normal. Für sie nicht. Sie wird das nicht kennen. Ich hab mich auch so ähnlich verhaltet. Aber ok so schlimm war es nicht. Ich hab mich bei jeden Essen am Sonntag mitgegessen. Aber ich hatte keine Lust Stundenlang nach zu Sitzen.
Ich wollte Zeit allein mit meinen Freund verbringen.

Das sie euch nicht vertraut ist normal. Sie hat ja auch nix gutes erlebt.
Das es euch nervt verstehe ich auch. Sie wird von euch auch genervt sein keine Sorge. Es ist eine sehr schwierige Situation. Jeder versteht die Seite des anderen richtig. Wie den auch? 2 komplett andere Welten.

Ich würde mal mit deinen Sohn ihn Ruhe sprechen. Wirklich in Ruhe. Und ihm sagen, dass nicht die Oma komisch ist sondern, dass seine Freundin schlechte Manieren hat. Man setzt sich nicht mit dem Handy ab. Das ist aber ein Problem von der Erziehung des Mädls. Er solle doch mal mit ihr Sprechen. Und auch, dass sie sich beim Essen nicht so zum benehmen hat. Das es dich verletzt.
Er soll sie jetzt nicht zusammen Scheissen sondern es ihr in Ruhe sagen.
Man sollte versuchen sich in der Mitte zu treffen bzw sich gegenseitig Schrittweise zu nähern.
Zb Mittagsessen sie gibt sich Mühe und du akzeptierst es wenn sie nach 30 Min aufstehst. Sie sollte langsam lernen bzw Sozialisiert werden.

Für mich war das damals alles Sau schwer. Aber ich habe mich bemüht. Nicht für mich sondern für meinen Partner.

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Ich kann beide Seiten verstehen und ich lese bei dir raus, dass du ebenfalls viel Verständnis hast. Ihr habt ja auch schon alles mögliche versucht. Dass es aber irgendwann nervt, wenn man sich im eigenen Haus schon nicht mehr wohl fühlt, ist verständlich und dann muss eine Grenze gezogen werden. Bei allem Verständnis für das Mädchen und ihre Lebenssituation.

Hilfsangebote würde ich gar keine mehr machen. Ihr habt euch offen gezeigt, sie weiß Bescheid, euer Sohn weiß Bescheid... Das muss nicht wiederholt werden. Wenn sie Hilfe braucht, wird sie welche bekommen. Fragen muss sie danach, sie weiß ja, dass die Bereitschaft bei euch besteht.

Was gemeinsame Aktivitäten angeht, würde ich es auch runter fahren. Sprich mit deinem Sohn, dass seine Freundin natürlich weiterhin immer willkommen ist, ihr aber nicht mehr fragt. Wenn ihm wichtig ist, dass sie dabei ist, muss er das mit ihr klären.

Die Situation mit dem Essen finde ich auch schwierig. Ich war als Teenager total schüchtern und mochte vieles nicht essen. Ich saß auch oft im Zimmer meines Freundes, wenn die Familie Abendbrot gegessen hat, weil ich einfach "Angst" hatte, da zu sitzen und dann reden alle mit mir oder ich muss schon wieder sagen, dass ich das Essen nicht mag. Auf die Idee, dass das unhöflich ist, bin ich mit meinen 14 Jahren gar nicht gekommen.

Ich würde da Grenzen ziehen. Sie muss nicht mit essen. Sie kann sich auch was anderes holen und isst entweder im Imbiss oder mit euch am Tisch. Vielleicht holt ihr auch mal gemeinsam Döner, wenn sie den ja offenbar mag. Was ich nicht erlauben würde, ist dass sie sich was holt und es im Zimmer eures Sohnes isst, während ihr alle am Tisch sitzt.

Ansonsten hilft nur Zeit. Vielleicht möchte sie ja irgendwann in die Familie eingebunden werden. Vielleicht auch nicht. Darauf habt ihr keinen Einfluss. Ein paar minimale Benimmregeln im eigenen Haus dürft ihr trotz allem fordern. Ich schätze mal, wenn eure Söhne sonst Besuch bekommen, sitzen die ja auch nicht mit Euch im Wohnzimmer und spielen Memory, sondern machen ihr eigenes Ding. Und trotzdem schaffen die Freunde es, ein paar normale Anstandsregeln einzuhalten.

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Ich sehe das etwas anders, sie ist mit deinem Sohn zusammen, nicht mit euch, also der ganzen Familie. 17 ist nunmal ein Alter, in dem man noch bei seinen Eltern wohnt aber trotzdem schon eine Beziehung führt. In wie vielen Beziehungen unter Erwachsenen kommt es vor, dass man aus Bequemlichkeit fast jeden Tag unter der Woche zusammen in der selben Wohnung/Haus verbringt, wie der Partner, obwohl man getrennt wohnt. Oft wird dann eine Wohnung viel häufiger benutzt, bis man endlich zusammenzieht.
Weil man so viel Zeit wie möglich mit dem Partner verbringen möchte, gilt das doch nicht für die ganze Familie mit. Wenn sie lieber mit deinem Sohn auswärts essen möchte, möchte sie vielleicht einfach lieber die Mahlzeiten mit ihm alleine einnehmen. Ich finde du erwartest sehr viel, wenn du sie wie ein Familienmitglied überall mit einbinden möchtest! Ich kann mir gut vorstellen dass sie irgendwann sogar sehr gerne an Aktivitäten teilnimmt, wenn ihr euch nicht mehr alle so auf die Pelle rückt. Das sie so einen starken Familienzusammenhalt selber nicht kennt, dürfte dazu beitragen, dass sie sich einfach bedrängt fühlt. Ich lese aus deinem Beitrag raus, dass ihr wirklich sehr viel zusammen unternehmt, der Geburtstag des Ältesten wurde bei euch reingefeiert und zusätzlich am nächsten Tag weitergefeiert? Also ich hatte in dem Alter nicht mehr meine Eltern bei meinen Geburtstags-Partys dabei. Auch Unternehmungen wie "Laser-Tag, Escape-Room, Essen gehen etc." möchte man im Teenager-Alter vielleicht lieber mit Gleichaltrigen erleben? Nimm das doch nicht persönlich, etwas weniger Erwartungshaltung würde euch bestimmt gut tun, freu dich doch, dass deine Söhne noch so viel mit euch unternehmen, das ist für 17 und älter nämlich auch nicht selbstverständlich.

LG

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Hi leonidasla (und einen riesigen Dank an alle Antwort-Schreiberlinge!!!),

wir machen nicht so viel mit "den Kids", denn sie sind ja alt genug ;-) - und so gut wie aus dem Haus bzw. bereits aus dem Haus - unser Großer (25), bereits seit 7 Jahren ausgezogen, legt allerdings Wert auf viel Kontakt zu uns, seine Freundin ist extrem familienbezogen - was uns selbst in dieser Stärke anfangs verwunderte - wir waren sogar auf ihren Vorschlag hin zusammen 2 mal im Urlaub, inklusive ihrer Schwester, deren Freund, meinen Jungs und meiner Mama - und da dachte ICH noch, ob das wohl gutgeht und hatte Bedenken, aber es war einfach nur herrlich und lustig. Ich empfinde dominante besserwisserische "Schwiegermütter" scheußlich, in diese Kategorie gehöre ich nicht, auch schaue ich, dass ich mich in nix einmische, denn sowas steht mir nicht zu.

Dass die Freundin unseres anderen Sohnes, um die es hier geht, anders drauf ist, um Himmels Willen, grad mit ihrer Vorgeschichte bin ich weit weg von Unverständnis. Und wir rücken unseren Söhnen auch nicht auf die Pelle. Unser Sohn organisiert ab und an Partys, dann fragt er, ob der Herr Papa ihm die Musik-Anlagen transportieren kann, er und besagte 17-jährige Freundin fahren oft übers Wochenende auf Partys, die genannten Vorhaben, bei denen wir aus Höflichkeit und weil wir sie nicht ausschließen wollten, fragten, ob sie Lust habe, mitzukommen, haben sich über zig Monate verteilt, anlaßbezogen finden wir es schön, mit der Familie etwas zu unternehmen, als besondere Tage oder weil es sich grad anbietet, gezwungen wird dazu niemand, das wäre übel, weil mit den Alten abhängen ja im gewissen Alter sehr öde sein kann.#zitter

Ich war auch mal jung und weiß auch genau, wie "SCHLIMM" es ist, in eine Familie reinzukommen, gruselig. Wir sind keine Regelapostel.

Aber gewisse "Anstands-Regeln" - auch wenn es nur die Wochenenden betrifft, und sie extrem großzügig gesteckt sind, dachte ich erhoffen zu können. Jedenfalls im eigenen Haus. Wir sind sehr locker im Umgang mit unseren Jungs, geben ihnen Halt und Tipps mit auf den Weg. Sie haben ihre Freiheiten und wir sind die letzten, die klammern oder sich aufdrängen.

Die Kleine konnte immer ohne jede Einschränkung kommen, war wochenlang da, als sie mit ihren Großeltern Ärger hatte, haben wir sie bei denen abgeholt und lange aufgenommen. Sie hat mir vor Monaten in einem Gespräch ihr Leid geklagt, wie schwer sie es hatte etc. Das war ein einziges Gespräch unter 4 Augen, da war sie sehr aufgeschlossen. Sie wollte reden, ich dränge mich nicht auf.
Vor ein paar Monaten waren wir auf einer Hochzeit eingeladen, in Familie, um sie nicht auszuschließen, haben wir sie gefragt, ob sie mitkommen möchte - und sie dann auch mitgenommen. Und das war für sie bestimmt nicht einfach, viele fremde Leute...

Tja, aber sie macht immer weiter dicht. Es geht nicht um Gespräche bis zum Umfallen, Diskussionen oder ständige Spaziergänge etc. Es geht um den normalen Alltag, dass man wenigstens 2 Minuten mit seinem Gastgeber Smalltalk betreibt. Es geht nicht um stundenlanges Zusammensitzen und Ausquetschen, sondern nett essen und dann wieder zurück ins Refugium. Das ist es, was stört. Dass wir im eignen Haus regelrecht gemieden werden, als hätten wir Krätze.

Sie war heut Nachmittag, als wir nach Hause kamen, bei uns im Haus mit unserem Sohn in seinem Zimmer. Gesehen haben wir sie nicht. Als sie heute Abend nach Hause musste, kam auch kein Hallo oder Tschüss. Ungesehen verschwunden. Nun habe ich ihr letztens gesagt, dass wir ja ihre Art in gewisser Weise verstehen können, aber uns auch vor den Kopf gestoßen fühlen, wenn sie so blockt - dass wir sie mögen und sie nicht bedrängen wollen. :-[
Es wird aber immer schlimmer.