Kind sagt, dass es nicht mehr leben will :-(

Hallo,

ich bin heute ein bisschen verzweifelt.

Mein Sohn ist 6 Jahre alt und seit zwei Wochen höre ich hier täglich "Ich will nicht mehr leben", "ich will tot sein", "ich will nicht mehr auf dieser Welt sein".

Diese Aussagen machen mich total fertig, mir kommen nciht selten die Tränen.

Erklären kann ich sie mir gar nicht - eigentlich hat er eine unbeschwerte Kindheit mit zwei bemühten Eltern und einer großen Schwester, die seine liebste Spielkameradin ist.

Diese Sprüche kommen, sobald er in ein "Tief" fällt.
Wenn ihm was nicht passt, wenn er wütend ist, wenn er Streit hat, wenn er sich weh tut, wenn er traurig ist - dann kommt jedes mal so ein Spruch. Auch wenn er zuvor 10 Stunden lang das glücklichste Kind im Ort war und nur Spaß hatte.


Kennt jemand diese "Phase"?
Meint ihr, das ist ernstzunehmen?
Gestern lag er unter der Decke mit dem Kopf nach einem Streit, ich hab ihn drauf aufmerksam gemacht, dass er das nciht tun soll, man kann dabei keine Luft mehr kriegen, und bekam die Antwort "Ich will ja auch keine Luft mehr kriegen".

Was tun??? Wie reagiere ich am besten???
:-(

PS: Nein, hier gab es keine Todesfälle, keine gravierenden Einschnitte, kein Schulstart, ...

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Hallo,

auch wenn hier jetzt vermutlich viele schreien, dass du mit dem Kind zum Psychologen musst etc., vermute ich jetzt nicht, dass dein Sohn an einer Depression leidet und ernsthafte suizidale Gedanken hat.
Wie reagierst du wenn er so etwas sagt? Vermutlich geschockt, redest mit ihm, gehst auf ihn ein usw. Ich gehe mal stark davon aus, dass dein Sohn in manchen Situationen einfach mehr Aufmerksamkeit benötigt und sie damit bekommt. Bsp.: Er ist wütend, traurig oder sonstiges. Ihr reagiert vielleicht nicht gleich. Mit dieser Aussage reagiert ihr sofort.
Ich denke, dass dein Sohn gar nicht wirklich weiß was es bedeutet tot zu sein. Ich würde mit ihm darüber reden und ihn fragen ob er eigentlich weiß was das bedeutet. Ihm eventuell auch erklären, dass man dann nie wieder kommt, alles schöne nicht mehr erlebt. Und ihn fragen ob er das ernsthaft will.

LG
Michaela

3

Ich reagiere so in der Art, ja...versuce ihm Sachen aufzuzählen, die das Leben schön machen. Allerdings kommt man in diesen Situationen nciht an ihn ran.
Später macht er dicht, wenn ich drüber reden will.

Ja, ich bin geschockt in so einer Situation.

In letzter Zeit sagt er es täglich...
Es macht mich nur stutzig, dass er eine Stunde vorher / nachher jubelnd am Tisch sitzt und singt "hach, das Leben ist schön"...was sind das für krasse nGefühlsausbrüche in dem ALlter?

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Ich wollte seit meinem 4 Lebensjahr nicht mehr leben. Mit 5 Jahren habe ich mich überwunden, mich meiner Mutter anzuvertrauen. Sie reagierte wütend und ich bekam Ärger, weil ich „so etwas“ sagte. Heute bin ich 30 Jahre und leide noch immer an meiner schlimmen Depression und immer wiederkehrenden Todessehnsucht 🖤.
Ich wünsche mir, ich wäre damals ernst genommen worden, dann hätte mir vielleicht geholfen werden können.
Deshalb würde ICH ihm psychologische Hilfe bieten!!

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Oh, lieben Dank für Deine offene Antwort.

Ich habe fest vor, einen Fachmann um Beratung zu bitten.
Wir starten in drei Wochen in Urlaub , bis dahin will ich mir ansehen, ob es eine "Phase" ist, ansonsten gehe ich das danach an.

Meistens bin ich niemand, der zuviel in das Geplapper von Kleinkindern legt, aber das hier macht uns alle hier fertig #schock

Magst Du mal erzählen, wie es dann bei Dir und Deiner Gefühlswelt im Grundschulalter weiterging?

Dir alles gute für die Zukunft!!! #liebdrueck

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Hallo,

ich sehe das ähnlich wie Michaela. Du schreibst, dass Euer Sohn grundsätzlich weiterhin ein fröhliches Kind ist, das Spaß haben kann. Und dass er gelegentlich während eines Anfalls von Wut (?) solche Aussagen trifft. Die versetzen Euch als Eltern dann in helle Aufregung- eine entsprechende Reaktion (ungeteilte Aufmerksamkeit, etc.) ist ihm gewiss.

Ich könnte mir in dem Alter gut vorstellen, dass diese Aussagen verdeutlichen (sollen), wie EXTREM ungerecht, gemein, etc. Euer Sohn sich in solchen Situationen behandelt FÜHLT.

Sprecht mal mit seinen Erziehern/Lehrern, ob ihnen etwas aufgefallen ist bzgl. seines Verhaltens. Bzw. ob er solche Aussagen auch dort (Kiga/Schule) trifft.

Des Weiteren würde ich an Eurer Stelle versuchen, zurückhaltender/neutraler zu reagieren und zu schauen, ob sich das Ganze (dadurch) relativiert. Falls nicht bzw. er das tatsächlich auch anderswo äußern SOLLTE, solltet Ihr Euch mit Eurem Kinderarzt und/oder einer Beratungsstelle in Verbindung setzen.

Ich gehe jedoch nicht davon aus, dass das erforderlich sein wird. In dem Alter (ca. 5-6 Jahre) beschäftigt dieses Thema viele Kinder. Sie erfassen allmählich, dass alles endlich ist und Niemand unsterblich. Und sie bekommen (oft eher indirekt) mit, wie viel Bedeutung das für Erwachsene hat.

Viele Grüße,

Kathrin

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Danke,
ja genau, die Situationen sind meitens welche, in denen er "motzig" ist.

Heute Abend beispielsweise.
Seine große Schwester bekam zwei Geschichten vorgelesen, er eine.
Er stürmte schmollend aus dem Kinderzimmer, kam zu mir runter und fing an mit seinen "Ich will nicht mehr leben" Sprüchen.

Seine Erzieherin wollte ich die Tage daraufhin ansprechen. Sie leitet den Kiga seit 35 Jahren und hat da sicher auch gewisse Erfahrungswerte...

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Dann ist es eine reine Trotzreaktion um euch zu verdeutlichen, wie unfair er manche Situationen findet. Ein Mensch, der wirklich depressiv ist, ist nicht den ganzen Tag gut drauf und genießt das Leben und wenn ihm was nicht passt, will er sterben. Menschen, die ernsthafte psychische Probleme haben, merkt man das an. Ein Erwachsener kann das vielleicht überspielen, aber kein 6jähriges Kind. Ein Mensch mit ernsthaften Suizidgedanken, der sich einem anderen Menschen mitteilt, hat lange darüber nachgedacht sich jemandem anzuvertrauen. Der sagt das nicht ständig daher. Die Sätze deines Sohnes sind einzig und allein Ausdruck euch zu mitzuteilen, wie doof gerade etwas ist. Er erzielt damit die größte Wirkung. Bei 6jährigen kann die Stimmung öfters mal schnell kippen. Das ist völlig normal.

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Hallo


Unsere Töchter ist auch 6 und beschäftigt sich grade auch mit dem Tod. Zwar auf einer anderen Ebene aber auch die Tochter meiner Freundin ebenfalls 6 hat grade dieses Thema im Kopf. Scheint vll am Alter zu liegen.


Das sie sterben möchte kam noch von ihr noch nicht. Ich höre nur regelmäßig von meinen beiden ältesten "ihr seit gemein ich ziehe aus. Ich will hier nicht mehr wohnen."
Oder "die Mama von xx ist viel lieber die meckert nie wenn ich mit xx Spiele, die ist immer lieb!!!"

Man spricht ja häufig von der wackelzahnpubertät und ich denke die gibt es wirklich. Sowohl als hormonellen Schub als auch in der geistigen Entwicklung. Wenn ich mein Kind so betrachte hat sie geistig einen enormen Sprung gemacht. Sie hat sich sehr in punkto Verantwortung und logischem denken, sowie vorausschauend denken entwickelt.
Und ja das fing an als sie richtig ätzend wurde. Mini Pubertät halt. Und seit dem beschäftigen sie auch so Themen wie der Tod.

Wir reden offen über das Thema. Darüber was der Tod ist. Was evtl danach kommt. Wie es zum sterben kommt.
Ich denke sie versteht das. Sie stellt fragen und es ist kein tabuthema.

In naher Zukunft wird mein Opa sterben, dann werden wir nochmal intensiver reden. Aber ihr ist schon bewusst das er evtl nicht mehr bei ihrer Einschulung dabei sein wird weil er alt und auch krank ist.


Ist deinem Sohn bewusst was tot sein heißt?

Habt ihr mal drüber gesprochen? Weiß er das dich das verletzt wenn er sowas sagt? Ich würde zunächst mal rausfinden was er über den Tod denkt. Wie stellt er sich tot sein vor?

Meine große meinte neulich als wir am Friedhof vorbei fuhren "Mama wenn ich vor dir verbuddelt werde, möchte ich eine blaue Kiste und Gänseblümchen"

Und sie wollte wissen wieso man überhaupt Blumen pflanzt oder sträuße bringt.



Ich denke dein Sohn ist nicht in akuter Gefahr und braucht auch keine Therapie. Es scheint echt am Alter zu liegen das das Thema Tod grade present wird. Rede mit ihm. Klärt seine Fragen und was die wutanfälle betrifft, arbeitet an seiner frustationsgrenze.
Hat uns auch geholfen.



Alles gute und LG

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Ich könnte mir vorstellen, dass dein Sohn damit ausdrücken will, dass sich in dem Moment irgendetwas ganz schrecklich für ihn anfühlt, dass er die Situation kaum ertragen kann. Dann wünscht er sich, die ganzen Gefühle wären auf einmal weg, alles was ihm so zu schaffen macht wäre weg. Und das bedeutet für ihn, am besten er selbst wäre ganz weg. Also tot.

Ob eine echte Depression dahinter steckt oder einfach ein kindliches Unvermögen, mit starken Gefühlen zurecht zu kommen, kann dir hier natürlich niemand sagen. Ich würde aber mal versuchen, mit ihm ins Gespräch zu kommen, indem du einfach zuhörst. Also ihn weder zurecht weisen "Sowas will ich nicht von dir hören!" noch seine Gefühle relativieren "Aber das Leben ist doch so schön, und du hast doch heute schon soviel Spaß gehabt" sondern versuchen, seine Gefühle aufzugreifen.

Vielleicht kannst du sowas sagen wie "Du fühlst dich gerade ganz schrecklich, oder?“ und mal schauen, was er antwortet. Vielleicht könnt ihr euch beide langsam zum Kern des Problems Vorarbeiter und zusammen herausfinden, was diese starken Gefühle in ihm auslöst. Bei meinem Sohn klappt das manchmal.

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Hallo,
Ich kenne solche Gedanken auch aus meiner Kindheit. Es war ein "Dann bringe ich mich um/spring aus dem Fenster/atme nicht mehr unter der Decke..." mit dem Hintergedanken: dann seid ihr alle ganz traurig, vermisst mich und dann seht ihr ja, was ihr davon habt...
Ich weiß nicht mehr, warum und wie ich mich da gefühlt habe - nur einmal kann ich mich an den Hintergrund erinnern: als meine Eltern einen Riesenstreit hatten.

Mir tat gut, dass einer meiner Eltern dann bei mir war, über meinen Rücken streichelte, sagte, dass er/sie alle dann ganz traurig wären (ohne es akut zu ernst zu nehmen)...
Irgendwann habe ich mal gelesen, dass solche Gedanken bei Kindern zu einer bestimmten Phase gehören (können).

Im Rückblick auf meine Situation würde ich vermuten, dass ich es unterbewusst als letztes Durchsetzungsmittel benutzt habe. Es scheint in Hilflosigkeits-Situationen gewesen zu sein, wo kein Ausweg erkennbar scheint...
Vielleicht hilft es, Angebote zu machen, wo dein Kind handlungsfähig sein kann in diesen Situationen?

Liebe Grüße und alles Gute für euch!
543211

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Ach so, das wollte ich noch sagen.

Ich habe heute keine psychischen Probleme.

Ab und an, wenn es ganz hart ist, denke ich mal, ob es nicht schöner wäre tot zu sein - aber nie mit der wirklichen Absicht dahinter mich umzubringen sondern eher mit dem Gedanken, wie schön es wäre, mir nicht mehr Sorgen machen zu müssen, um Sachen die ich nicht ändern kann sondern hinnehmen muss.

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Es spielte auch der Gedanke, "dann seid ihr vielleicht besser dran ohne mich" eine Rolle.

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Ich würde es ernst nehmen.
Ich habe mich mal mit Suizid beschäftigt und es gibt auch Kinder, die sich selbst töten. Aus unterschiedlichsten Gründen. Wenn er so etwas sagt, dann würde ich das sehr ernst nehmen. Mit ihm zum Arzt, Psychologen gehen, damit er merkt, dass man soetwas nicht einfach nur ausplappert, sondern, dass es Konsequenzen hat. Dass man da gehört wird. Ich würde versuchen herauszufinden, was seine Intention ist. Warum er das sagt. Was er damit erreichen will. Wenn es Aufmerksamkeit ist, dann würde ich ihm versuchen klar zu machen, dass er dann lieber sagen sollte, was er fühlt, was mit ihm los ist. Ob Wut, Angst, Traurigkeit.... dass er die Gefühle ausdrückt.... und dass ihr ihn ernst nimmt.

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Ach ja... es gibt auch manisch-depressive... die feiern das Leben auch intensiv und sin im nächsten Augenblick tot unglücklich. Ein junger Mann aus unserem Ort hat sich vor kurzem umgebracht. Niemand hätte es ihm angesehen, angemerkt. Er hatte seine Absicht mehrfach geäußert, man hat ihn nicht ernst genommen, weil "das tut man doch nicht als erfolgreicher, junger Ehemann und Vater von 2 Kindern"... man tut es eben doch, wenn man keinen Ausweg sieht in einer depressiven Phase und man nicht ernst genommen wird. Das sind Kurzschlußreaktionen, und da denkt man wohl nicht an die Konsequenzen. Wie gesagt, dass machen auch Kinder. Gerade, weil sie noch weniger die Konsequenzen im Blick haben. Lieber einmal zu ernst genommen, als sich nachher Vorwürfe zu machen, es nicht ernst genug genommen zu haben.

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Mein Sohn fühlt sich immer todkrank oder ist auf einmal ganz müde und muss ins Bett, wenn er in Konflikten nicht weiter weiß oder sonst keinen Ausstieg aus einer ihm unangenehmen Situation weiß. Er ist 7.

Am Anfang bin ich drauf reingefallen und in helle Aufregung geraten. Mittlerweile nehme ich ihn durchaus Ernst insofern, dass ich seine Not sehe, lass ihn dann meistens 5 Minuten “krank sein“ und kuschel mich dann zu ihn und thematisiere mit ihm, wo der Schuh wirklich drückt und was es für Alternativen gäbe, die Situation zu lösen. Manchmal kommen wir auch zum Schluss, dass unangenehme Situationen manchmal auch einfach durchgestanden werden müssen, statt immer durch das Hintertürchen Krankheit zu entfliehen...

Keine Ahnung, ob das bei deinem Sohn auch so ist. Ich würde es genau beobachten, wann er in so ein Loch fällt, mich emotional nicht erpressen lassen und trotzdem Ernst nehmen, was er sagt.

Ich bin eine Psychosomatikerin vor dem Herrn. Ich werde wirklich manchmal “echt“ krank, wenn ich vor einer Situation Angst habe. Um so wichtiger war es auch für mich, Handlungsalternativen zu erlernen.

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Ich möchte aber noch hinzufügen,dass ich total nachvollziehen kann, dass es dich fertig macht. Und wenn es dich so sehr bedrückt, würde ich natürlich auch das Gespräch mit ihm, Erziehern und auch dem Kinderarzt suchen.

Zudem würde ich vielleicht dokumentieren, wie er sich wann verhält. Wann passiert das ? Was genau sagt und macht er? Und auch sonstiges Verhalten beobachten.