Eltern sind "peinlich" und stolz drauf?

Hallo.
Unser ältester Spross steckt körperlich in der Pubertät und hat ältere Freunde die faktisch Teenager sind/in kürze werden. Ich mache teilweise Beobachtungen, die mich wirklich etwas schockieren. Da sind die Eltern peinlich/uncool/.... ,Mutti/Vati erzählen das stolz und unterstützen es auch noch?
Bsp. 12 jähriger muss zum Sportplatz am anderen Ortsende. Mit dem Rad bestens zu erreichen, aber es ist ja bequemer gefahren zu werden. Aber damit die anderen das nicht sehen, MUSS er selbstverständlich 2 Straßen weiter raus gelassen werden. Später traut sich die Mutter dann trotz Verbot zum Sportplatz, um beim Wettkampf zuzuschauen. Von der Ferne begrüßt Sohnemann seine Mutter mit einem unfreundlichen Blick und Augenrollen, woraufhin sie wirklich mit einem Stolz in der Stimmer erzählt, wie sie ihn her fahren "durfte".
Oder noch schöner: wir waren gestern als Familie ins Restaurant eingeladen, meine Mutter feierte Geburtstag. Dort traf sie auf eine Freundin, die ebenfalls mit Familie essen war. Die 15 jährige Enkeltochter fehlte, sie hatte keinen Bock mit der Familie gesehen zu werden. Die Oma erzählte das eher traurig, aber der Vater ergänzte noch dass das halt normal ist beim älter werden, mit 15 hat sie ja eh nicht davon #kratz
Zugegebenermaßen sind das, in meinen Augen, natürlich schon extremerer Beispiele. Mir geht es aber auch einfach um so alltäglicher Erlebnisse und Kommentare.
Dass Teenager sich abnabeln finde ich normal. Aber warum nimmt man respektloses Verhalten hin und findet das auch noch toll?
Wie seht ihr das?

Liebe Grüße

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Also, wenn ich meinem Kind peinlich bin, dann darf es ruhig mit dem Rad fahren, ich MUSS sie ja nicht fahren.
Aber ich würde sie definitiv nicht 2 Straßen vorher raus lassen!

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Nicht die Kinder sind dort das eigentliche Problem, sondern die übereifrigen, übermotivieren Eltern, die ihr Kind nicht beim Großwerden unterstützen und deren Selbstständigkeit nicht angemessen fördern, Grenzen klar und deutlich dort ziehen, wo sie hingehören und dem Prinzen/Prinzesschen jedes Problemchen aus dem Weg kehren.
Gott sei Dank sind aber nicht alle Eltern/Kinder so. Es sind halt die Extrembeispiele, die besonders auffallen.

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Hallo,

da sind die Eltern aber selbst Schuld!

Ich würde ganz bestimmt nicht meinen Sohn irgendwohin fahren und dann noch ehr raus lassen, damit ich nicht mit ihm gesehen werde. Wo leben wir denn? Er darf sich gern aufs Rad schwingen und selbst fahren.
Und wenn meine Tochter irgendwann mal meint nicht an Familienfeiern teilnehmen zu wollen, weil es ihr so peinlich ist, dann dürfte sie ihren Geburtstag gern allein feiern.

LG

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Ich bin bei den Beispielen ein wenig hin und hergerissen.

Zum Fahrdienst würde ich mich in so einer Situation nicht missbrauchen lassen und mein Kind hat mir auch nicht zu sagen ob ich mich an einem Sportplatz aufhalten darf oder nicht. Wenn ich mir ein Fußballspiel angucken möchte, dann mache ich das. Unabhängig davon, dass ich tendenziell in so einer Situation eh die Person bin die die Beiträge für den Verein bezahlt.

Das mit dem Restaurantbesuch sehe ich anders. Eine Einladung ist eine Einladung und die kann man auch ablehnen. Ich finde es ehrlicher, dass der Teenager dann zu Hause bleibt wenn er keine Lust hat als zum Essen mitzukommen und die ganze Zeit drein zu blicken wie sieben Tage Regenwetter.
Etwa in dem Alter hatte ich auch keine Lust mehr auf Familienbesuche und war sehr glücklich darüber, dass meine Eltern das so akzeptiert haben. An der Stelle finde ich hat der Vater recht, zum Erwachsensein gehören auch solche Dinge dazu. ( ich halte aber generell nichts von Pflicht besuchen. Mich sollen nur Leute besuchen die auch Lust haben mich zu sehen. Unabhängig von Geburtstag, Feiertagen oder Jubiläen.)

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Das sehe ich in einer Familie etwas anders. Da hat es auch etwas mit Respekt und Anstand zu tun zu Omas Geburtstag zu gehen. (Normales Familienverhältnis jetzt mal vorausgesetzt). Es ist nun mal nicht so, dass man immer nur das machen kann, worauf man Lust hat.

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Ich hab tatsächlich (zumindest bis Mitte 20) ein gutes Verhältnis zu meiner Familie gehabt. Trotzdem fand und finde ich Pflichtbesuche blöd. Sie hinterlassen bei mir einen faden Beigeschmack. Besucht mich die Person weil es sich so gehört? Oder weil sie es gerne möchte?

(Ich weiß, dass ich da eigen bin. Auf meiner Hochzeit werden z.B. die Personen eingeladen die wir GERNE bei uns haben möchten, egal ob wir nun verwandt sind oder nicht. Das beinhaltet weder meinen Vater noch meine Tanten oder Großeltern. Ich möchte diesen Tag nicht mit ihnen verbringen. Aber ich definiere Familie auch schon lange nicht mehr über das Blut. Meine Verwandtschaft kann ich mir nicht aussuchen, meine Familie schon.)

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Kann ich auch nicht nachvollziehen. Wäre ich meinen Pubis beim Fahren peinlich, dürften sie den Weg selbst meistern. Augenrollen beim Spiel - ich bleibe fern, ganz einfach. Unsoziales, freches Verhaltes ist nichts, was man tolerieren oder gar gut heißen sollte - weder mit 5, 10, 15 oder 55 Jahren. VG
P.S.: Ich finde es völlig ok, wenn man mit 15 nicht mit älteren Leuten Essen gehen möchte, aber die Begründung sollte nicht "will nicht mit xy gesehen werden" sein.

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Hallo,

so sind manche Teenager während der Pubertät. Keine Empathie und absolut Taktlos.

Die Hormone sprudeln und der Körper verändert sich. Das überfordert die stärksten und besten Kinder.

Im Prinzip ist die Pubertät wie das Zahnen bei Babys. Manche merken gar nichts. Und die anderen haben damit schwer zu kämpfen.

Ich bin das beste Beispiel gewesen! Ein Rebell in der Pubertät.

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So ein Verhalten und schlechtes Benehmen lassen sich nicht mit "Pubertät" entschuldigen. Egal was da sprudelt oder nicht, andere sollten nicht darunter zu leiden haben, da endet die persönliche Freiheit des Sprössleins. Statt als Eltern ignorant "ist halt ne Phase" zu murmeln gäbe es hier eine ganz deutliche Ansage gefolgt von Konsequenzen!

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Hallo,

beim Lesen des Beitrags musste ich schmunzeln. Ich hatte auch mal zwei Teenager. Die Große hatte sich auch zum 60. ihrer Oma geweigert am Familienessen teilzunehmen. Ok, dann bleibt sie eben zu Hause. Es gab Riesenzoff. Ich habe dann mit den Großeltern den Vorfall besprochen und haben einen Plan gemacht. Sechs Wochen später hatte nämlich Prinzesschen ihren 15. Die Großeltern sind nicht gekommen und es gab auch kein Geschenk. Das Gesicht meiner Tochter- unbezahlbar.

Damit war das Thema durch, die Jüngere hat solche Zickerei erst gar nicht versucht.

Mittlerweile ist das 15 Jahre her, aber in bleibender Erinnerung.

Bei mir war die Pubertät der Töchter kein Freibrief , sich daneben zu benehmen.

Liebe Grüße, Hella

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Bei mir war die Pubertät der Töchter kein Freibrief , sich daneben zu benehmen.

Genauso siehts aus. Meine mussten auch nicht mehr überall mit hin, aber Anstand wurde eingefordert - hätten sie sich auch nicht getraut, zu motzen. Peinlicher Fahrdienst ? Tja, dann wird gelaufen oder geradelt....das gälte heute auch für meine 12jährige Enkelin, für die ich oft Fahrdienst bin, inklusive Tierarztfahrten mit den Meerschweinchen.... :-D Bisher bin ich noch nicht peinlich :-D
LG Moni

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Das finde ich gut, hätte ich auch so gemacht ....wenn reden nicht hilft, dann eben so

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Meine Kinder sind noch klein, ich erinner mich aber gut an meine eigene Zeit als Teenager.

Nie, niemals waren mir meine Eltern oder Großeltern peinlich. Okay. Der Beruf meines Stiefvaters war damals nicht unbedingt etwas mit dem ich hausieren gegangen wäre (er fuhr diese Dixie Klokabinen aus)- da habe ich immer etwas geflunkert und gesagt er wäre „Kraftfahrer“. Aber sonst? Ganz im Gegenteil. Ich war immer stolz auf meine hübsche, elegante und intelligente Mutter. In der 11.Klasse kam sie mal zu uns in den Geschichtsunterricht und hat als Zeitzeugin aus dem Alltag im der DDR berichtet. Ich war stolz, was denn sonst? Lag vielleicht auch daran das sie eine sehr junge Mama war.

Und ehrlich gesagt hätte es das bei uns auch nicht gegeben- der Oma am Geburtstag absagen weil man nicht mit der Familie gesehen werden will. In der (sehr großen) Familie meines Mannes ebenso wenig. Es gäbe einen kurzen Hinweis darauf was Oma/Opa/Tante oder sonst jemand schon alles für den Sprössling getan hat. Und das Anwesenheit heute Pflicht ist. Punkt.

Schlechtes Benehmen muss man nicht auch noch saktionieren.

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Das solte natürlich *subventionieren“ heissen. Facepalm.

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So ganz verstehe ich nicht, was daran "respektlos" oder "frech" sein soll, wenn Teenager nicht mit Mama oder Papa gesehen werden möchte. Das ist nunmal die Pubertät. Dass Eltern o.ä. dann als peinliches Anhängsel gesehen werden, ist doch normal.
Natürlich sollte man keine Frechheiten tolerieren, aber ein Peinlichfinden der Eltern sehe ich als absolut harmlos und tolerabel....

Teilweise liegt es wohl auch daran, was man für eine Art Beziehung zu seinem Kind pflegt. Ob man "nur" Mama/Papa ist oder auch Freundin/Freund.
Meine Teenager-Tochter sieht mich eher als Freundin, weshalb ich ihr auch nicht peinlich bin. Das kann sich natürlich noch ändern!

Ich bin 32 Jahre alt und empfinde meine Mutter noch heute recht häufig als peinlich ;)