Kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder, große Sorgen?

Hallo Allerseits,😊

gestern wurde mir dieses Sprichwort zitiert und ich Frage mich nun, ob da (heutzutage oder schon immer) was dran ist.🤔

Ich habe eine 8 Monate alte Tochter, die mich nachts alle 2 Stunden weckt. Sie zahnt gerade und ist deshalb auch tagsüber sehr weinerlich.
(Im Grunde ist das auch ok für mich und es gibt auch viele gute Tage.😉)

Manchmal, wenn sie aber mal sehr anstrengend ist, halte ich mich an dem Gedanken fest, dass es irgendwann besser wird und ich wieder etwas selbstbestimmter leben kann.

Doch ich höre oft das Gegenteil.🙈

Wenn ich mich an meine eigene Kindheit erinnere, war es so, dass ich tagsüber viel draußen war und mit Freunden (oder für mich alleine) gespielt habe.

Mit der Schule hatten meine Eltern damals nichts zu tun. -Sie haben im Grunde nur jedes halbe Jahr mein Zeugnis unterschrieben, das war's.
Es wurden auch keine Hausaufgaben kontrolliert oder sowas.
(Im Nachhinein, finde ich schon, dass meine Eltern wenigstens ab und zu mal hätten gucken können...aber es lief.)

Zu meinen Hobbys bin ich mit dem Rad gefahren oder mit dem Bus. Meine Eltern waren beide voll berufstätig und meine Mutter hatte sowieso keinen Führerschein.

Auch später, bei den Bewerbungen für Ausbildung, Studium etc. waren meine Eltern überhaupt nicht involviert.

Als ich mich kürzlich mit meiner Mutter darüber unterhalten hatte, bestätigte sie meinen Eindruck, dass sie mit mir ab der Grundschule eigentlich keinen "Stress" mehr hatten.

Doch nun höre ich von befreundeten Müttern, was sie teilweise für ihre (Schul-)Kinder alles tun/organisieren müssen.#schwitz

Hat sich das in den letzten Jahrzehnten so gravierend geändert? Dass die Kinder nichts mehr alleine machen dürfen, sondern ständig Mama und Papa alle Fäden ziehen (müssen)?

Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen!#blume
LG, Sameena

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Hallo,

das Sprichwort kann man ja auf verschiedene Arten auslegen. Du definierst die "Sorgen" als "sich bei dem Kind einbringen / helfen / involviert sein".

Ich persönlich würde den Spruch für mich anders definieren:
Wenn Kinder klein sind, schlafen sie schlecht, zahnen usw. - das sind die Sorgen, die man so hat (schwere Krankheiten usw. mal außen vorgelassen!).
Werden die Kinder älter, verlagern sich die Probleme - jetzt mal zT überspritzt -: Alkohol, Drogen, Schwangerschaft, Polizei, bleiben einfach länger weg, Schule schwänzen, Schule abbrechen / nicht schaffen, keine Ausbildung finden usw. - da sind die Probleme einfach viel essentieller und größer.

Also so definiere ich diesen Spruch für mich. Ich bin übrigens so wie du aufgewachsen, also so wie du das beschreibst. Trotzdem musste meine Mama mich mit 19 mal nachts von der Polizei abholen - da wäre ihr Weinen wegen eines Zahns sicher lieber gewesen :-D

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Habe drei Kinder.
Kind 1, gut in der Schule, leider falsche Freunde, schwanger mit 16, Abtreibung, Schule geschmissen.
Kind 2, Junge, ruhig, aber in der Schule nur Probleme.
Ist mit 16 noch in der 8. Klasse, mittlerweile Privatschule für 1000 Euro im Monat damit er überhaupt einen Abschluss schafft.
Kind 3, wieder Mädchen, Schule OK, aber aufmüpfig seit der Pubertät, mehrmals abgehauen, rastet aus, verbal und körperlich.
Ich habe es satt.

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Hallo!

Das finde ich voll heftig. Bist du alleinerziehend?

Gabi

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Wie immer und überall, ist es immer unterschiedlich.
Mache Babys sind auch recht wenig arbeitsintensiv... kommt immer aufs Kind an, egal wie alt es ist.

Trotzdem ist an dem Spruch was Wahres dran, finde ich.
Mit kleinen Kinder hat man meist auch kleine, eher bodenständige Probleme. Klar, es ist körperlich sicher anstrengender, aber selten sind es wirklich lebensbeeinflussende Probleme.
Und das ändert sich bei größeren Kindern und Jugendlichen leider oft. Jemand, der zB die Schule schmeißt, läuft in Gefahr sich sein gesamtes Leben zu verbauen. Und das ist für die Eltern sicher extrem belastend. Noch dazu, weil man ja auf sein großes Kind nur mehr begrenzt Einfluss hat und außerdem auch noch in der Tretmühle Schule festsitzt. Eine Kita kann ich einfach verlassen, wenn nichts mehr passt...

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Ich definiere das Sprichwort so wie du und denke nicht das es wahr ist. Ich glaube schon dass das Leben nur größeren Kindern einfacher ist. Ausgenommen schwere Krankheiten und Schicksalsschläge.

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Hi,
ich denke das dass Sprichwort eher woanders her kommt.

Mein ältestes Kind ist erst 8 Jahre.
Man hat da einfach ganz andere Sorgen, grössere, wichtigere je älter die Kinder werden... Als zahnen & schlaflose Nächte 😄
Natürlich sie ist vormittags in der Schule, fährt alleine hin & zurück , ist nur zum Mittag & Hausaufgaben hier & geht dann meist los mit Freunden. So hat man tatsächlich wenig zu tun.
Sie bekommt hier aber Hilfe bei den Hausaufgaben & sie wird zu ihren Hobbys gebracht, die weiter weg sind.
Aber man hat eben größere Sorgen.
Ich mache mir zum Beispiel immer Gedanken ob alles ok ist, ist sie gut angekommen, Angst vor Unfällen wenn sie da mit Freunden durch die Gegend fährt usw wie oft bin ich schon nach schauen gegangen wo sie bleibt 😅
Aber da muss man vertrauen lernen. Ich zumindest.
Es gibt aber bei uns noch Ende der 2. Klasse, Eltern die ihren Kindern immer noch alles nach tragen, sie zur Klassenzimmertür bringen & dort auch abholen etc.
Aber das gab es sicher auch schon vor 20, 30..Jahren vereinzelt.

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Ich stimme meiner Vorschreiberin zu, wirklich große Probleme hat man mit einem Baby - sofern es gesund ist - nicht.
Ob es jetzt mit 10 oder 13 Monaten läuft ist eigentlich egal.
Aber ob es dann mit 10 oder 13 Jahren falsche Freunde hat und abdriftet (krass ausgedrückt) ist gravierender.

Bei kleinen Kindern kann man noch mehr eingreifen, welche Schule welche Freunde welche Ernährung usw
Die Selbstständigekeit hat dir gut getan, andere Kinder schaffen das nicht und brauchen wesentlich mehr Betreuung in der Schule zB. Und da ist es schon wichtig, dass er/sie lernt richtig zu schreiben und rechnen um sich sein weiteres Leben nicbt zu verbauen

Du hattest Glück mit deiner Kindheit mit so viel Freiraum. Viele Großstadtkinder können nicht mal eben alleine rumlaufen in der Stadt. Die Eltern müssen am Spielplatz mit weil der Weg dahin zu gefährlich ist, oder sich dort wer rumtreibt. Sie müssen Nachmittagsprogramme buchen, da es keine Möglichkeit gibt, das Kind alleine mit dem Rad zum nächsten Wald fahren zu lassen um dort den ganzen Tag zu spielen.

Ebenso müssen heute Kinder viel nehr kinnen bis zum Erwachsenenalter. Matura/Abitur ist schon Vorraussetzung für fast jeden Beruf. Es zeigt heutzutage einfach nur, dass man volljährig und die Schulpflicht absolviert hat. Früher zählte dieser Abschluss noch viel mehr.

Medienkonsum war früher anders und schwerer für Kinder bzw uninteressanter. Oder wolltest du mit 3 unbedingt am Festnetz spielen? Handys oder Tablets mit Internet und deren Gefahren gab es früher nicht so. Natürlich gab es andere Probleme und es war nicht alles eitel Sonnenschein.

Aber ich bin froh, dass meine Maus erst 6 Monate ist, und wir erst bei den kleinen Problemen sind.


lg lene

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Hallo,

ich glaube, dass heutzutage mehr auf die Kinder geachtet wird und auch mehr analysiert wird. Die Kinder liefen früher eher mit. Da war es egal, ob es gezahnt hat. Es hat halt geheult und fertig. Da wurde kein Grund gesucht.

Dein Leben wird wieder selbstbestimmter werden, wenn du zeitlich nicht mehr so abhängig bist. Das wird erst sein, wenn das Kind zuhause alleine bleiben kann.

Draußen spielen alleine, gibt es heutzusage äußerst selten noch. Die Kinder sind eher in Betreuungseinrichtungen ab dem Schulalter untergebracht, da die Eltern arbeiten gehen. Einige weniger Kinder, wo ein Elternteil zuhause ist, sind noch zuhause am Nachmittag. Treffen zwischen den Kindern sind schwierig, weil viele Kinder entweder verplant sind mit Freizeitaktivitäten oder in Betreuungseinrichtungen sind. Diese unbeschwerte Spielzeit von früher gibt es eigentlich nicht mehr.

Ich kann mich auch noch daran erinnern, dass meine Eltern wenig für die Schule getan haben. Mal Vokabeln abgefragt, mal für einen Test gelernt, aber die Hauptaufgabe hatte ich.

Das funktioniert heute leider nicht mehr so. Man muss schon schauen, was in der Schule läuft. Häufig gibt es Unterrichtsausfall. Der Stoff muss über Arbeitsblätter gelernt werden. Es wird weniger kontrolliert, aber mehr vorausgesetzt. Generell wird mehr erwartet und viele Schüler sind dann überfordert.

Hinzukommt noch im gewissen Alter die neuen Medien, wie Handy, Spielekonsolen etc.. Das Leben findet dann virtuell statt. Man trifft sich nicht mehr "in echt", sondern man trifft sich im Netz zum Spielen. Jungs sind da stärker betroffen wie Mädchen.

Schau einfach auf dein Kind, wieviel Hilfe es braucht. Der eine mehr, der andere weniger

Gotschie

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Hallo!

Bei dem Sprichwort heißt es ja nicht "Anstrengungen", sondern "Sorgen". Und die werden später halt deutlich konkreter.

Klar machst du dir auch wenn sie klein sind Sorgen. Dass sie ins Wasser fallen, auf die Straße laufen,... Aber da bist du immer dabei und kannst aufpassen.

Meinen 12-jährigen sehe ich oft grade ne Stunde am Tag.
Da kann ich mich nur auf seinen gesunden Menschenverstand verlassen, dass er nicht Schule schwänzt oder mit Alkohol oder Drogen anfängt.

Und wenn sie dann richtig flügge werden, wird es echt fies. Fahren sie mit Besoffenen mit, probieren sie Drogen, gehen sie mit den falschen "Freunden" weg,...


Die Definition, die du meinst, die macht sich jeder selbst.
Ich finde es mit größeren Kindern deutlich entspannter als mit Babys und Kleinkindern. Ich habe aber auch von Anfang an großen Wert auf Erziehung zur Selbstständigkeit gelegt.

12-jährige, die nicht alleine mit Rad oder Bus zu ihren Terminen fahren, sich nicht selbst eine Kleinigkeit kochen können, ihre Schulsachen nicht im Griff haben,... das ist einfach hausgemacht.

LG Claudi

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Guten Morgen.

Da gibt es ja nun unterschiedliche Ansatzpunkte. Ich versuche mal:

Das Kindesalter betreffend sagt man ja gerne, dass in der Verkehr zugenommen hat und somit schon viel gefährlicher ist, was ja auch stimmt, aber auch früher gab es genug Verkehr. Aus meiner eigenen Kindheit erinnere ich mich an folgendes: ich wurde mit sehr geringer Beteiligung meiner alleinstehenden Mutter bei meiner Oma groß. Aber auch Oma war viel beschäftigt mit zwei schwerbehinderten Familienmitgliedern, die sie pflegte und auch noch arbeitete. Meine Mutter hatte einfach sehr wenig Ahnung und Interesse. In ihrem Beisein bin ich im Kindergartenalter zweimal fast ertrunken, das weiß sie nichtmal, obwohl ich einmal nur mit fremder Hilfe aus dem Wasser kam.
Dann war ich auch oft unbeaufsichtigt im Kinderpulk draussen. Auch das war rückblickend manchmal lebensgefährlich, wenn ich mit dem Kinderfahrrad eben doch 2km in die vielbefahrene Stadt gefahren bin oder tausendfach mit dem Nachbarsjungen im stillgelegten Klärwerk über die Ränder der schlackegefüllten Beckenränder balanciert bin.

Ich war eine gute Schülerin, lebte später bei meiner Mutter, die aber nach wie vor wenig Ahnung und Interesse zeigte. In Schullram würde sich nie eingebracht, aber es lief ja von allein bei mir. Später wurde ich schwer gemobbt, habe mich aber mangels Vertrauen nie an meine Mutter gewandt, also wusste sie auch davon nichts.

Im Haushalt hätte ich unendlich viele Pflichten, gekostet habe ich aber kaum was. Meine Mutter hatte viel Unterhalt bekommen, finanziert wurde ich dennoch vom getrennten Vater oder der recht wohlhabenden Oma.

Ich bin früh ausgezogen und kam natürlich super allein zurecht. Ich war also nicht anstrengend, hatte Glück, dass nie etwas schlimmes passiert ist und profitiere heute davon, weil ich sehr selbstständig bin.

Ich bin aber auch Polizeibeamtin und habe immer wieder - natürlich Einzelfälle - erlebt, in denen es nicht gut gegangen ist. In denen Kinder und Jugendliche eben einmal kein Glück hatten und ertrunken, überfahren oder zu Tode gestürzt sind, oder sich sogar selbst das Leben genommen haben. Nicht alles ist vermeidbar, aber manches eben doch, ohne das Kind einzusperren.

Obwohl ich Probleme hatte, hatte meine Mutter keinen Stress mit mir. Ich möchte meine Kinder aber weder total unbeaufsichtigt, noch in allem sich selbst überlassen. Ich möchte als Vertrauensperson da sein. Werden meine Kinder gute Schüler, wird es leichter, als wenn sie lernschwächen oder andere Probleme haben. Das wird sich zeigen. Aber ja, es wird irgendwie einfach anders. Man muss sich nachts bestimmt kein Gejaule mehr anhören, aber man leidet vermutlich mit anderen Leiden mit oder hat im Teeageralter Konflikte auf ganz anders anstrengender Ebene.

LG

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Ich bin so groß geworden wie du.
Meine ältere Tochter ist 8.Sie hat viele Freiheiten und war bis dato immer zuverlässig.
Ich arbeite daran sie zur Selbstständigkeit zu erziehen. Hausübungen kontrolliere ich keine. Natürlich helfe ich ihr, wenn sie sich mal wo nicht auskennt, aber solange es läuft, halte ich mich raus. Auch der Lehrerer möchte das so.
Ich liebe meine Kinder, aber ich bin keine Übermutter. Ihre Erfahrungen müssen sie selber machen. Ich bin da, wenn ich gebraucht werde.