Ich bin eine Furie...

ich bin irgendwie durch mit den Nerven, Kleinigkeiten lassen mich an die Decke gehen, zu Hause hängt meist der Hausnagel schief. Ich hab immer das Gefühl, alles wird mir aufgebürdet, weil ich gutmütig bin. Ich hab ein extrem auf mich fixiertes Kleinkind, dass mich sehr sehr fordert. Die wenige Zeit, in der es fremdbetreut ist, erledige ich Haushalt.
Oder einkaufen. Nie wirklich für mich, wann auch. Ich kann abends nie weg, weil das wegen dem Kleinkind unmöglich ist, es akzeptiert nur mich. Würde es wach, wenn ich nicht da bin, dann wäre es nicht zu beruhigen. Das geht schon 2 Jahre so und wird nicht besser. Ob mein Kind an sich ein Verhaltensproblem hat, weiss ich nicht, ich fürchte es fast, weil es so extrem gefühlsstark sein kann. Ich merke nun aber, dass mir alles zu laut ist im Kopf. Ich ertrage keine Form von Lärm mehr, bin ständig in Streitlaune, hab ganz viel Menschen schon verletzt mit Worten und geblockt, bzw aus meinem Leben verbannt. Es ist wie eine Spiralle. Ich weiß einfach nicht was es sein kann. Der Gyn meinte, ich soll etwas Globuli nehmen wegen einer Progesteronschwäche. Ansonsten bin ich gesund. Ich möchte nicht zum Psychologen, da der Ort sehr klein ist, indem wir wohnen. Ich merke nur, daß ich mir einfach Ruhe wünsche, einfach mal ganz allein weg. Aber das könnte ich meinem Kleinkind nicht antun bzw. wäre in Sorge, was passiert, wenn es nicht zu beruhigen wäre.
Kennt jemand solche Situation und weiß Rat?

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Ich mache mich jetzt unbeliebt. Aber mit 3 Jahren kann und muss ein Kind verstehen, dass die Mama mal Pause hat. Das gilt sowohl für den Alltag ("Mama trinkt jetzt einen Kaffee und liest. In zehn Minuten rufe ich dich, dann spielen wir." --> Eine Sanduhr hilft hier ungemein!), als auch generell auf weite Strecken gesehen. Dein Kind darf erfahren, dass Mama ein Mensch ist, der ein eigenes Leben hat. Deine Kinder sollen was Schönes mit Papa unternehmen und du gönnst dir einen Wellnesstag. Abends kannst du ja wieder für dein Kind da sein, aber von 8-18 Uhr hat Mama dann eben mal frei und lässt die Seele baumeln.

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Nein- mein Kind akzeptiert es nicht, unbeachtet zu sein. Es lässt sich nicht abwimmeln oder selbst beschäftigen. Es sei denn, ich toleriere während meines Cafés, dass etwas zu Bruch geht, es sich verletzt aus Wut und Gebrüll usw ..

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Dann muss sie es lernen. Konsequent. Da ist ein harter und langer Weg, aber er lohnt sich. Ich habe selbst so ein Kind. Heute, mit 6, spielt sie oft stundenlang allein. Da musst du durchhalten. Rede mit ihr, erkläre ihr immer wieder, dass du Pausen brauchst. Mit 3 versteht sie schon viel.
Morgens musst du auch nicht die ganze Zeit durchputzen. Bevor ich meinen Sohn aus dem Kiga hole, setze ich mich IMMER hin und trinke in Ruhe einen Kaffee und atme durch. Das sind zehn Minuten, aber die gehören mir. Solche Pausen sind enorm wichtig.

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Wie lange und wie oft ist dein Kind denn in fremdbetreuung? Warum musst du in der Zeit einkaufen und Haushalt machen?
Da würde ich als erstes ansetzen.
Wie alt ist das Kind? Ich würde Rucki Zucki den Vater mit einbinden, so dass du mehr Freiräume hast. Dann würde ich mal ein grosses blutbild machen lassen, Vitamin d Spiegel usw checken lassen.

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Mein Mitgefühl!

Wie alt ist das Kind?

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Das sieht nach einer angekündigten Depression aus..kenne das aus meiner damaligen Angststörung ich konnte auch kein Lärm vertragen alles wird einem zu viel selbst die kleinsten dinge...undan springt auf alle Kleinigkeiten an..
Auch wurden Freunde unfreundlich behandelt sowie Eltern und Geschwister...
Du solltest zum Arzt gehen mir hat es schon viel geholfen die Pille abzusetzen das machte schon viel aus...hab die jahrelang vertragen aufeinmal nicht mehr...
Auch mit deinem Kind solltsat du zum Arzt gehen wenn es auffällt ist und es dir merkwürdig vorkommt...VL hast du es auch ein wenig selbstverschuldet und das Kind nie abgeben können gibt es ja auch...das kannst du aber nur dich selber hinterfragen....

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Mein Kind ist 3.
ein Blutbild ergab schon mal Vitamin Mängel aber die Tabletten dagegen bewirkten nichts. Hormonstatus wurde gemacht. Progesteron Mängel sollte ich mit Globuli handeln.
Nicht gut abgeben können stimmt schon - aber das konnte ich noch nie gut. Ich hab ein weiteres Kind das ich genau so erzog da ging es mir nicht so schlecht. Erst nun durch das so einfordernde Wesen von Kind 2.

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Wie kann man mit etwas, dass keine Wirkung hat, einen Mangel behandeln? Da würde ich auf jeden Fall nochmal einen anderen Arzt zu Rate ziehen.

Aber deine Schilderung klingt verdammt nach Erschöpfung und beginnender Depression.
Der beste Weg daraus ist eine Therapie. Wäre vielleicht ein Therapeut in einem anderem Ort eine Möglichkeit?
Aus eigener Erfahrung kann ich dir nur raten, zeitnah zu handeln. Ich habe es viel zu lange verschleppt und gewisse Symptome sind bei mir inzwischen chronisch.

Zu der Situation mit deinem Kind kann ich dir nicht viel raten, meine Tochter ist erst 7 Monate alt. Aber ich lese hier immer wieder von Erziehungsberatung. Vielleicht ist das eine Möglichkeit für euch.

Ich wünsche Dir alles gute

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Versuch Freiräume zu schaffen wo es möglich ist.

Sprich: nutze die Fremdbetreuung für dich und nicht für den Haushalt.

Du und dein Wohlergehen sind genauso wichtig wie das deines Kindes!

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Wenn ich ehrlich bin werde ich unruhig wenn Arbeit liegen bleibt. Was ich während der Zeit wenn die Kids auswärts sind nicht schaffe, krieg ich dann erst recht nicht hin. Außerdem kann ich mich nicht aufraffen und was für mich tun. Ich hab keine Hobbys.. mehr .. vormittags hat niemand Zeit .. allein spazieren geh erscheint mir langweilig. Und dann denk ich was soll ich in 2-3 h schon tun ? Muss dann ja doch kochen abholen usw

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Alle Vorschläge die dir jetzt gemacht wurden lehnst du ab. Dann kann deine Qual nicht so schlimm sein. Arsch hoch und los geht's.
Ich hätte für jedes deiner hier aufgeführten Probleme eine Idee. Willst du sie überhaupt hören?

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1) Du hast nen Mann, der genauso viel anpacken kann, dann kannst Du mal was für Dich tun
2) Kitazeit ist wie lange? Auch da kann man mal schön nen Kaffee trinken
3) HAushalt kann evtl je nach finanzieller Lage eine Putzfrau übernehmen? Zmindest alle zwei Wochen mal für wenige Stunden?
4) Babysitter, Leihoma undsoweiter. Es ist dringend an der Zeit, was für Dich zu tun ;-)

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Aufgrund dessen, das mein Kind so anstrengend ist und, außer Kindergarten, keine Möglichkeit besteht es abzugeben : arbeite ich nicht mehr.. da noch eine Putzfrau organisieren ist vermessen, denke ich. Ich will ja auch was leisten und arbeiten geht nicht. Ist es krank oder sind Ferien wäre ich schon wieder im Dilemma. Mein Mann arbeitet sehr viel. Er versucht zu helfen aber unser Kind lehnt ihn ja überwiegend ab.

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Ich würde das kind dringend diagnostizieren lassen denn das Verhalten finde ich völlig "unnormal" das kind ist 3 und versteht . ich würde dem Kind liebevoll erklären das du ab jetzt arbeiten gehst und es über Wochen nur noch vom papa ins bett bringen lassen. (Während du nicht zuhause bist!")

Das kind sollte dringend lernen das du nicht immer zur Verfügung stehst.

Willst du nie wieder arbeiten gehen? Nie mehr ausgeben?
.Ich würde im spz vorstellig werden.

Alles Gute

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Ich kenne deine Beschreibung. Mein 2. Kind war genauso.
Ging an mir und nur an mir.
Es ist jetzt 8 und es wurde langsam besser.
Heute lässt es sich oft ohne Brüllen von Papa ins Bett bringen.
Als es 2,5 Jahre alt war, bin ich auch wegen des Theaters zu Hause, aber nicht nur deswegen, in die Depression abgerutscht. Mir ging es wie dir.

Es wird aber besser! Alles Gute.

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1. Wie alt ist das Kind?
2. Wie lange wird das Kind fremdbetreut und warum musst du in der ganzen Zeit Haushalt machen und einkaufen, wenn du "nur" ein Kind hast?
3. Woher willst du wissen, dass sich das Kind nicht nachts beruhigen ließe, wenn du es nie ausprobierst?
4. Warum übt ihr (Eltern) nicht, dass das Kind auch durch andere als dich betreut wird?

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Hallo.

Ich verstehe dich total gut, mir ging es genau wie dir. Und ja, ich war und bin heute gelegentlich auch noch eine Furie. Dauerhaft unter solcher Hlchstbelastjng zu stehen ist wohl für nkemanden sourlos auszuhalten.

Meine 2. Tochter ist jetzt auch 3. Sie schrie die ersten 1,5 Jahre komplett durch. Ich habe so viele wirklich schlaflosen Folterwochen hinter mir, das ist unvorstellbar. Zusätzlich wurde die bis dato leicht bedienliche große Schwester auch anstrengend und ist es bis heute. Beide in Kombination sind zu 90 Prozent kaum zu ertragen. Beides tolle Mädchen, aber eine permanente Höchstbelastung. So habe ich mir Eltern sein ganz ehrlich überhaupt nicht vorgestellt.

Ich habe alles durch: Kinderarzt, Osteo, Caritas, JA, Psychologen...

Die Kinder sind, wie sie sind, ich erziehe laut Fachfrauen ganz gut und bin die Konsequenz in Person, ohne dabei lieblos zu sein. Meine elementarsten Bedürfnisse prügele ich mittlerweile vehement durch, sonst springe ich noch aus dem Fenster. Seit ca 8 Monaten geht es etwas besser, denn die Kleine geht (sofern gesund) dann lange in den Kindergarten, genau wie ihre Schwester. Das Schlafen ist seit einigen Monaten auch deutlich seltener eine solche Katastrophe.

Ich war vorher auch beim Arzt, es ging mir nur noch schlecht, ich war einfach zu Ende. Ich dachte manchmal wirklich, ich werde sterben, der nächste Schrei wird mein Herz stehen bleiben lassen. Festgestellt wurde aber nichts.

Auch heute erreiche ich in anstrengenden Phasen sehr schnell wieder meine Grenze. Es gibt einfach Kinder, da wirken die ganzen 0815 Tips nicht. Das hat nichts mit mangelnder Belehrbarkeit oder gar Erziehungsfehlern zu tun. Und sie in Betreuung zu geben, wenn ich dann weiß, sie schreit stundenlang, bringt keinerlei emotionale Erleichterung. Genau wie bei dir habe ich auch heute keine Hobbies mehr. Da ist einfach keine Energie oder Motivation mehr. Langsam kommt es, aber ganz rational weiß ich, dass mir dafür noch immer Zeit und Kraft fehlen. In freier Zeit mache ich in Ruhe Haushalt, in Ruhe einkaufen, in Ruhe essen. Heute bin ich mit dem Rad einkaufen gegangen und gelassen durch die Regale geschlendert. Es ist wie Urlaub ohne Kinder den normalen Alltag zu meistern. Danach habe ich lecker gegessen zu Hause und einfach auf der Couch gelegen. Es war ein herrlicher Tag. Dann wollten wir die Kinder abholen, sie wollten aber noch spielen, also sind mein Mann und ich noch ein Eis essen gegangen. Und ganz ehrlich, die verbleibenden 2.5 Stunden zu Hause mit den Kindern waren partiell wieder so anstrengend, dass die Idylle des restlichen Tages schnell verpufft. Mir haben so kurze Auszeiten nie etwas gebracht. Nur für den Moment, aber irgendwelche Speicher konnte ich nicht füllen. Ich denke, meine Akkus sind nicht leer, sondern kaputt. Ich denke, wer solche ausserordentlich einnehmenden Kinder nicht selbst erlebt hat über so lange Zeit, kann sich das belastende Ausmaß nicht vorstellen.

Und ich denke, bei dir wird es auch erst besser werden, wenn dein Kind länger fremdbetreut wird. Da würde ich ansetzen. Das haben mir damals JA und die Psychologin auch nahegelegt, das Kind ohne schlechtes Gewissen auf 45 Stunden anzumelden, damit ich wirklich mal wieder durchatmen kann. Eine Kur hätte ich auch gern gemacht, aber die Rahmenumstände passten nie.

Da es nun langsam besser wird, spiele ich einfach auf Zeit. Die Kinder haben zwar nach wie vor ihre Phasen, aber werden verständiger und selbständiger.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute

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Du sprichst mir aus der Seele - ich denke auch, das man es nicht begreifen kann, wenn man solch Kind und solch lange zerrende Zeiten nicht erlebt hat. Ich habe wirklich noch keine einzige Nacht seit 2015 durchgeschlafen.. denn das Bedürfnis nach Mama verfolgt das Kleine auch nachts 😞

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Danke, für diesen Text!

Kommt mir alles sehr bekannt vor.
Mit einer Ausnahme: mein Mann hat sich immer sehr eingebracht und nie "abwimmeln" lassen. Das hat es für mich erträglicher gemacht.
Meine Jungs sind jetzt 6 und 8. Und ja, ich gehe wieder meinen Hobbies nach.
Eltern von normalen Kindern können das nicht nachvollziehen.

An die TE:
Der Schlüssel liegt mMn wirklich darin, eine zweite Bezugsperson für das Kind zu haben. Idealerweise der Papa. Für REGELMÄSSIGE Auszeiten. Ab und zu nützt nichts.
Ich fühle mit dir und du bist nicht allein!

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