6jähriger weint immer

Hallo ich muss mir hier mal einen Rat einholen.. also ich bin 19, mein Mann ebenfalls 19, wir haben eine kleine Tochter, sie ist jetzt fast drei Monate alt. Ich habe einen kleinen Bruder, der ist jetzt 6 Jahre alt, wir passen sehr oft auf ihn auf, weil meine Mutter alleinerziehend ist und oft arbeiten geht.. Also der junge Mann ist seeeeehr schnell traurig, weint extrem viel und hat so eine kleine Frustrationsgrenze, das ist richtig anstrengend mit ihm.. Also das Problem ist, wir haben Spielzeug für ihn hier, versuchen immer eine Beschäftigung für ihn zu finden, damit er spielen kann bis meine Mutter ihn wieder abholt, allerdings fängt er schon an zu weinen, wenn sie ihn hergebracht hat , er sagt sofort wenn sie aus der Tür raus ist "Ich vermiss meine Mama", wir sagen dann halt immer, ja die holt dich doch gleich wieder ab.. aber dann sagt er "aber ich mag sie so doll"... dann weint er.. und sagt immer wieder, dass er sie vermisst... Ich sag ihm dann dass er sich das Spielzeug holen kann und damit spielen kann bis Mama ihn wieder abholt... er weint aber weiter... Manchmal weint er von Anfang an, bis sie wieder da ist... In letzter Zeit wird es immer schlimmer. Ich hatte ihn vom Kindergarten abgeholt und danach hat er hier geschlafen, er ist aus dem Schlaf heraus aufgestanden, zum Badezimmer gegangen und hat dort mit sich selbst geredet (ich denke im Halbschlaf), dann kam er weinend zu mir und ich hab halt gesehen, dass er dringend auf Toilette muss, hab dann gesagt "Noah, geh zur Toilette", hat er auch gemacht, kam aber weinend wieder, ich hab ihm dann den Knopf von der Hose aufgemacht und meinte, dass er jetzt zur Toilette gehen soll; seine Hose runter ziehen soll und sich auf die Toilette setzen soll... Naja, Hose hat er runter gezogen, kam aber wieder zu mir und hat einfach geweint.. er musste richtig dringend.. Ich dann gesagt "Noah wenn du so dringend muss geh doch einfach zur Toilette." So ging das ca 5-6 mal, bis er schließlich im Flur auf den Boden gepinkelt hat. Ich verstehe einfach nicht, warum er sich nicht einfach auf die Toilette gesetzt hat. Wirklich, ich habe so lange darüber nachgedacht, warum er es nicht gemacht hat... Verstehe ich einfach nicht.. und ich weiß nicht, warum er hier und immer so viel weint.. Meine Mutter meinte vielleicht ist er eifersüchtig wegen unserer Tochter, früher hatte er immer die ganze Aufmerksamkeit... jetzt nimmt meine Mutter halt immer unsere Kleine auf den Arm sobald sie hier ist und Noah sieht dabei echt nicht glücklich aus... Ich weiß nicht.. liegt es an unserem Baby? Soll ich nicht mehr auf meinen Bruder aufpassen? Wieso weint er immer? und warum hat er sich in die Hose gemacht und nicht auf die Toilette gesetzt.... ich mache mir echt Sorgen um meinen Bruder... Ich meine, was schmerzt ihm denn so sehr, dass er immer weinen muss... Vielleicht auch, dass meine Mutter so viel arbeitet? Bin dankbar über eure Meinungen!!

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Mein Sohn wird im Juli 6 Jahre und ist auch grad bisschen so in die richtung unterwegs.
Er vermisst mich immer so sehr, und fängt deswegen auch an bitterlich zu weinen. Er ist generell momentan sehr sehr sensibel und nah am Wasser gebaut.
Ich denke das hat in dem Alter was mit der entwicklung zu tun. Einigen meiner Freundinnen geht es mit ihren 5,5 - 6 Jähigen ganz genauso.

Mein Sohn kann Nachts auch nicht alleine zur toilette. Er ist dann völlig neben der Spur, weint nur und babbelt irgendwas. Ich bringe ihn halt, setze ihn drauf und bring ihn wieder ins Bett. Dann schläft er einfach weiter.
Ich denke das dass zwei verschiedene Situationen waren und nix miteinander zu tun hat.

Lg

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Das Alter ist nicht so untypisch für eine allgemeine Verunsicherung.

Trotzdem scheint Dein Bruder ja doch um einiges unglücklicher zu sein als der Durchschnitt. Ist denn jemand für ihn da, wenn er weint, und nimmt ihn in den Arm? Kann er einfach eine halbe Stunde kuscheln oder mit jemandem gemeinsam spielen oder fernsehen oder was auch immer tun?

Für mich klingt es, als bräuchte er gerade ganz viel Wärme und Nähe, und wenn die bei Mama aufgrund der langen Arbeitszeit im Moment nicht ausreichend zu holen ist, dann wäre es doch schön, wenn er das bei euch ausgleichen könnte.

Was die Eifersucht angeht: Hast Du mal versucht, ihn einzubinden? Ihn die Haare kämmen lassen, beim Wickeln oder Baden helfen, falls Du nicht stillst, ihn die Flasche geben lassen? Ihm Bestätigung dafür zu geben, was für ein großartiger Helfer er mit der Kleinen ist und wie sehr er Dich entlastet? Vielleicht kommt er lieber, wenn er spürt, dass er gebraucht wird.

Was die Toilettensituation angeht: Durch die allgemeine Verunsicherung in dem Alter passiert es häufig, dass den Kindern eigentlich vertraute Situationen unangenehm werden. Dann wollen sie plötzlich nicht mehr allein in einem Zimmer sein oder das Klomonster ist wieder da oder sonst etwas. Das ist ganz normal. Bei uns hat es immer geholfen zu fragen, was ich tun kann. Bei der Toilette hat es dann schon gereicht, wenn ich daneben stand. Spiele wurden ins Wohnzimmer verlegt... Nach meiner Erfahrung gehen solche Phasen am schnellsten vorbei, wenn man den Kindern einfach gibt, was sie gerade brauchen.

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Hallo, man kann Eifersucht bei kleinen Kindern auch anzüchten. Deine Mutter sollte zuerst ihren Sohn in die Arme nehmen und erst wenn er seine Kuscheleinheit hat, dessen Nichte.

Nachts auf die Toilette zu gehen funktioniert zwischen durch immer mal wieder bei Kindern nicht. Das sind dann halbschlafende Zombies. Die kann man hervorragend auf die Toilette setzten aber Wörter klappen nicht.

Wenn dein Bruder weint, ist ablenken durchaus eine gute Idee aber da sie offensichtlich nicht funktioniert solltest du eine andere Lösung finden. Kuscheln würde ich als nächstes ausprobieren.

Gruß Sol

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.....halbschlafende Zombies....#rofl das trifft es auf den Punkt.
Mein Sohn hat in diesem Zustand mal vor der Klotüre in meine dort abgestellten Schuhe gepinkelt....bekam keiner mit. Er selber wusste natürlich auch von nichts, es konnte aber niemand anderes gewesen sein#rofl

An die TE: Diese kleinen Zombies schickt man nicht aufs Klo, die schnappt man und setzt sie einfach drauf....nur für die Zukunft;-)
LG Moni

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Meine Jungs waren in dieser Zeit auch weinerlich wegen der bevorstehenden Einschulung. Das ist eine verwirrende Zeit und verunsichert viele Kinder, weil halt was Neues kommt. Dazu kommt natürlich on top die kleine Nichte.
Zum Pipi machen: Dein Bruder war wahrscheinlich nicht wirklich wach. Das hat mein Jüngster in dem Alter auch gehabt, er saß weinend im Bett, hat einen riesen Aufstand gemacht, auf den Boden gesprungen etc. und konnte sich am nächsten Morgen an nichts erinnern.

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Nachts und Toilette ist so eine Sache.
Da habe ich meinem Kind noch geholfen, wenn ich merkte, dass sie noch halbschläft.

In der Übergangszeit zum nachts trocken werden, war es besonders ausgeprägt. Sie wurde nur halb wach (ich durch das rumoren ganz), sie ging zwar, aber in die falsche Richtung.
Als sie dann sicher merkte, wenn sie nachts musste, hat sie auch schon die RIchtung verpeilt.

Aber das ging mir auch schon so. Selten, aber doch. Meistens bin ich deutlich wach, wenn ich muss, weil ich als Kind mal Ärger bekommen habe. Nur kein Risiko eingehen!
Neulich stand ich dann aber auch im falschen Zimmer und musste mich orientieren.
Ein anderes mal, wachte ich auf, musste dringend, wusste aber nicht, ob ich nun schon 5x war oder ob ich es nur geträumt hatte. Mein Kind, das schon wach war, meinte ich sei bereits mehrmal aufgestanden und gewesen. Ich hätte schwören können, ich häte es nur geträumt.....



Das andere ist, dass er momentan viele Veränderungen hat.
Baby
Schule. Du schreibst, dass du ihn vom Kindergarten abgeholt hast. Daraus und dass er 6 Jahre alt ist, schließe ich, dass er vermutlich dieses Jahr in die Schule kommt?

Das ist eine riesige Veränderung!
Meine kam da nachts manchmal zu mir
nachts wühlte sie sich durchs Bett.

Freunde von ihr wurden tagsüber so anhänglich, als hätten sie eine zweite Fremdelphase. Keinen Schritt ohne Mama. Andere redeten im Schlaf.

Wenn er noch nicht zur Schule kommt, ist es u.U. auch eine Veränderung: die anderen seines Alters gehen und er noch nicht. Auch wenn es die richtige Entscheidung ist, beschäftigt das so manches Kind.



Hinzu kommt, dass er es auch so schon nicht einfach hat.
Mama alleinerziehend (bin ich auch), arbeitet viel...

welche Bezugspersonen hat er auch?
Dich (super :-)
seine Mama
Erzieherinnen, die bald nicht mehr so seine Bezugspersonen sein werden und Lehrer kennt er noch nicht und wird auch anders sein.

Manchmal merkt man meiner schon sehr an, dass ich alleinerziehend bin, manchmal gar nicht.
Dass ich krank war, merkt man ihr aber schon noch an. Sobald ich mir nur kurz den Bauch halte, wird sie unruhig(er). Es hat sie durchaus geprägt.

Bezugspersonen hat sie einige. Das war mir von früh an wichtig. Diese sind nicht nur zum Aufpassen da, sondern wirklich zum Bezug. Auch wenn ich mal Zeit habe.

Das Interessante ist: wenn ich Zeit habe und aufpassen könnte, dann genießt sie die Zeit mit Bezugspersonen sehr. Wenn sie wegen Betreuung dort ist, wird sie unruhiger. Da liegt dann was in der Luft.

Es gab auch schon eine Situation, wo sie fragte: hast du einen Termin oder darf ich einfach so hin, weil ich sie gerne habe? Als ich sagte, dass es einfach so ist, entspannte sich sofort sichtbar ihr ganzer Körper.




Wie ist eure Situation sonst so?
Ist er auch mal ohne Betreuung bei dir? Wie war es bevor du ein Baby bekommen hast?
Hast du früher zu Hause gewohnt und bist dann ausgezogen? (das war für mich als Nesthäkchen ganz schwierig zu verkraften: die Großen gehen woanders hin und ich fühlte mich zurück gelassen). Heute kann ich es nicht mehr nachvollziehen, damals fühlte es sich so an.


Wie sind eure Treffen so?
Unternehmt ihr auch manchmal gemeinsam was: Mama, er und du (evtl. mit Baby)?
Gemeinsame schöne Zeit?

So dass er nicht nur zu dir muss, weil es sein muss, sondern eben auch gemeinsam als Familie.

Auch wenn du ausgezogen bist und es für dich deine Familie gibt, für ihn bist/warst du irgendwie auch Familie, jetzt nicht mehr (siehe Nesthäkchen und meine Gefühle). Auch wenn BEIDE Eltern zu Hause wohnten bei mir: als die Großen auszogen, fühlte sich das an, als würde ein Teil der Familie zerbrechen, auch wenn es irgendwie normal/gesund ist.

Wenn er nun "nur" noch seine Mutter zu Hause hat, ist die Angst, dass sie vielleicht auch auszieht oder nicht von der Arbeit kommt oder jemanden kennen lernt etc. vielleicht UNbewusst da. Nicht greifbar für ihn, nicht benennbar.


Tipps habe ich erst mal keine.
Nur die Frage, ob es zeitlich möglich ist, gemeinsam etwas zu machen

und sich beraten lassen, wie man ihm eine stabile Familie bieten kann, auch wenn diese nicht am gleichen Ort wohnt.

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Hallo!

Ich habe Deinen Beitrag jetzt mehrmals gelesen, und ich kann an keiner Stelle herauslesen, dass Du versuchst den Kleinen zu trösten. Gut, Du erklärst ihm, dass seine Mama bald wieder kommt und versuchst ihn abzulenken, aber das scheint nicht das zu sein, was er braucht. Wenn so kleine Kinder (und mit 6 ist er einfach noch ein kleines Kind) weinen, dann brauchen sie einfach auch eine gewisse Aufmerksamkeit. Meine Kinder sind mittlerweile schon etwas älter, und zuhause haben sie natürlich keinen so großen Kummer, aber wir haben und hatten natürlich auch immer mal Besuchskinder da. Da konnte es durchaus vorkommen, dass diese Kinder einmal Kummer hatten und zur Mama wollten. Da kann man doch dann nicht einfach sagen: "Die Mama holt Dich gleich ab, geht doch einfach noch ein bisschen spielen!" Das tröstet das Kind in dem Moment nicht. Wenn so ein kleiner Gast bei uns nach Mama oder Papa geweint hat, habe ich mich zu ihm gesetzt, im Zweifelsfall hab ich das Kind auch mal in den Arm genommen und hab aktiv versucht es abzulenken und zu trösten. Und das hat eigentlich auch immer funktioniert, bis das Kind wieder abgeholt wurde. Einmal hatten wir unsere Kleine Großnichte bei über Nacht bei uns - ein oder zwei Tage nachdem sie ein Brüderchen bekommen hatte. Das Einschlafen war überhaupt kein Problem, sie hat auch gut geschlafen, aber morgens war die Sehnsucht nach Mama und Papa doch zu groß. Ich hab dann versucht, den Papa zu erreichen, aber er ging nicht ans Telefon, war vermutlich schon unterwegs. Ich hab dann bestimmt 10 Minuten neben der Kleinen auf der Treppe gesessen und mit ihr auf den Papa gewartet. Irgendwann hatte ich sie soweit, dass sie mit mir auf die Terasse gekommen ist, wo wir gefrühstückt hatten, und als der Papa dann kam, waren die Tränen auch wieder getrocknet. Wenn der Kummer zu groß ist, hilft oftmals nur Zuneigung, und das scheint bei Deinem Bruder auch der Fall zu sein. Nimm den Kleinen doch einfach einmal in den Arm, wenn er weint!
Und was die Toilettensituation angeht: Das wurde ja schon oft genug geschrieben - der Kleine war noch nicht ganz wach und hat gar nicht kapiert, was Du und auch was er selbst wollte. Da hilft einfach kein Reden.
Reden würde ich an Deiner Stelle allerdings mit der Mutter: Warum begrüßt sie das Enkelchen vor dem Sohn, wenn der ohnehin mit der Trennung schon nicht gut klar kommt? Dem Baby ist es noch herzlich egal, ob die Oma kommt oder nicht. Aber der kleine Sohn hat u.U. stundenlang auf die Mama gewartet und muss dann noch zurückstecken - da wäre ich auch traurig!

LG

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Vielleicht fühlt sich dein Bruder abgeschoben?

Meine 5 Jährige ist auch sehr sensibel. Aber sie kann ihre Gefühle sehr gut in Worte fassen. Könnt ihr nicht mal in einer ruhigen Minute mit ihm reden und ihn fragen, warum er so wahnsinnig traurig ist?
Und lasst ihm dabei viel Zeit beim Antworten.

Falls er nichts erzählen möchte, würde ich ihm erklären, dass ihr ihn wahnsinnig lieb habt und ihr gerne möchtet, dass er wieder fröhlich ist. Und dass euer Baby daran nichts ändert und glücklich sein kann, so einen tollen lieben Onkel zu haben.

Du schreibst, ihr bietet ihm viel Spielzeug an, mit dem er sich beachäftigen kann.
Ich könnte mir vorstellen, dass er nicht alleine spielen will, sondern mit euch.
In dem Alter kann man toll Kartenspiele als Familie spielen: Uno, schwarzer Peter, Mau Mau etc.

Ich denke einfach, er braucht viel Zuwendung im Moment. Vielleicht auch eindach mal ganz lange in den Arm nehmen und kuscheln. Das kommt im Alltagsstress manchmal zu kurz.

Lg