Wie soll ich mich verhalten?

Hi

Eine Kollegin (wir kennen uns erst ein paar Jahre ) hat eine Wochenbettdepression. Ich habe am Anfang regelmässig Hilfe angeboten. Sie musste dann aber ein paar Wochen in die Klinik. Wollte sie besuchen, aber sie hat eher abgeblockt. Ich verstehe das absolut und habe sie dann nicht mehr „gedrängt „. Ich weiss nämlich, dass zu viel Druck mit Besuchen usw eher noch mehr belastet statt hilft.

Wie kann ich ihr helfen ohne sie zu stressen? Vielleicht hat jemand Erfahrung damit? Was hat euch wirklich geholfen?

Danke an alle.
Lg

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Hallo!
Ich kann zwar nur aus meinen eigenen Erfahrungen mit depressionen helfen. Keine ahnung inwiefern dich wochenbettdepressionen unterscheiden.

Ich wollte in ruhe gelassen werden. Ich wollte niemanden sehen. Ich bin selbst auf die leute zugegangen als ich mich dazu bereit gefühlt habe. Es war sehr beruhigend zu wissen, dass es leute gibt die da sind sobald man bereit ist.
Viele leute denken verständlicherweise dass man nix mehr von ihnen wissen will. Aber so ist das nicht. Man kann und will oft einfach nicht wenn man depressiv ist.

Sei einfach passiv präsent. Empfange sie herzlich wenn sie wieder bereit für kontakt ist. Das ist oft das beste was man machen kann. Ohne vorwürfe usw.
das hat mir extrem geholfen wieder ins normale leben zu finden. ☺️

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Herzlichen dank für deinen Beitrag!

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Gerne 👍🏼

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Sag ihr, dass du für sie da bist, wenn sie dich braucht und du ansonsten respektierst, dass sie gerade vor allem Ruhe braucht.

Und dann auch daran halten. Nicht immer wieder nachfragen, nicht beleidigt sein, wenn sie sich jetzt eben nicht meldet und wenn sie von sich aus kommt, freundlich empfangen.

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Ich habe zwar keine Erfahrung damit, aber ich weiss, dass es generell Menschen schwer fällt um Hilfe zu bitten, egal depressiv oder nicht. Daher wird dieses pauschale "melde dich wenn du Hilfe brauchst" wahrscheinlich ins Leere gehen. Versuche stattdessen konkrete Hilfen anzubieten, zB 1x die Woche einkaufen gehen, mit dem baby spazieren gehen, eine warme Mahlzeit mitzubringen, zur Post oder Behörde zu gehen, sonst irgendwohin zu fahren wenn nötig. Dann muss deine Kollegin einfach nur ja sagen anstatt den hilfewunsch aktiv zu äußern.

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Diesen Rat hört man immer wieder.. auch bei Trauernden.

Ich finde das trotzdem seltsam. Wenn ich selbst in der Situation wäre, dann würde es mich sicher nerven, dauernd Leute abwimmeln zu müssen, die ich gerade nicht sehen kann / mag.
Wenn ich in der Situation war, dass eine Freundin Hilfe gebraucht hat, dann habe ich das auch nicht so machen können mit aktiv Hilfe "aufrängen". Das geht einfach nicht, ich fühle mich dabei nicht gut.
Stattdessen hab ich immer wieder dran erinnert, dass ich da bin und es mir nicht zuviel ist, wenn die Freundin auf MICH zukommt und um etwas bittet. Manchmal einfach nur den Whats App Status kommentiert, oder eine kurze Nachricht geschickt. Und dann eben auch dagewesen, wenn eine Rückmeldung/Anfrage kam.

Ich denke, im konkreten fall würde ich eine Karte schreiben. Mit lieben Worten drin, dass man die Situation versteht, wenn man sie wirklich selbst kennt, dass man sich nicht aufdrängen möchte und dann man hofft, dass die Kranke sich meldet, wenn sie einen konkreten Bedarf hat.

Ich meine, sie schreibt ja auch, dass sie eine Kollegin ist, keine Freundin.... wer weiß, was dahinter steht. Vielleicht schämt sich die Frau um die es hier geht uns möchte nicht in dieser Elendslage von einer Kollegin Hilfe annehmen. Finde ich legitim.

Als ich wegen 1 Woche im Krankenhaus lag hat mich (außer meinem Mann) nur eine einzige Freundin besucht und das war ok... ich wollte sonst niemanden da haben. Keine Familie usw... weil das mich nur angestrengt hätte.

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Hi du! Also hierzu kann ich vielleicht auch was sagen. Ich hatte selbst nach der Geburt Depressionen auch ohne Klinik. Ich weiß wie schwer das ist. Auf der einen Seite hätte ich schnell eine Überforderung feststellt wenn jemand zuviel von mir will aber ich wäre auch dankbar gewesen für Hilfe. Nicht in Form von das mir jemand das Baby abnehmen sollte sondern einfach das jemand für mich da gewesen wäre. Mein Mann war auf der ARbeit ( ist ja nicht schlimm) und sonst war ich viel alleine. Da hab ich Kontakt genossen. Ich hab mich auch mit Nachbarn gut verstanden wollte dort aber auch nicht ständig auf der Matte stehen und möglicherweise nerven. Ich weiß nicht ob dir das weiterhilfe.

Gruß Ela