Schwester jahrelang missbraucht... was soll ich tun?! Wie verhalten?!

Hallo alle miteinander…
Meine Schwester hat mir gestern offenbart, dass unser Vater sie anscheinend Jahre lang missbraucht hat #schock wir sind beide 30/40, und es begann wohl als sie um die 6 Jahre alt war,...

Ich finde es total erschreckend, dass ich nie etwas mitbekommen habe!! Ich wusste dass mein Vater viel geschlagen hat, mich allerdings nicht, ich war die jüngste und habe somit gewusst was ich zu lassen habe um nicht verprügelt zu werden, aber dass er sich wirklich an ihr vergriffen hat habe ich NIE MITBEKOMMEN!! #schmoll
Nun läuft wohl immernoch so, dass er sie nötigt, der letzte Übergriff ist erst wenige Monate her sagte sie. Mittlerweile ist sie weit weg gezogen, aber er ruft an und belästige sie immernoch... ich bin total geschockt und konnte kaum schlafen letzte Nacht :-(

Sie sagt, sie halte es nicht mehr aus und hat sich mir deshalb anvertraut. Unsere Mutter und andere Geschwister wissen noch nix, sie möchte es aber unserer Mutter sagen, da auch sie mit ihrem Mann mehr als unzufrieden ist,... er ist sehr herrisch, kontrollwütig, verschleudert IHR Geld und arbeitet nie wirklich lange irgendwo.

Ich wohne sehr weit entfernt von dem Rest meiner Familie, schon seit Jahren, war auch irgendwie immer recht froh, von deren „kleinen“ Problemen nix mitzubekommen, aber das ist natürlich jetzt ein anderes Kaliber,... meine Schwester hat angst, dass mein Vater durchdreht wenn sie zur Polizei geht und das erzählt, und was mit meiner Mutter passiert wenn sie ihr die Geschehnisse offenbart,... immerhin wohnen unsere Eltern in einer gemeinsamen Mietswohnung, und wenn sie die Vergangenheit erzählt wird ja wohl einer der beiden da schnell raus müssen,... Kann man zur Polizei gehen und sicu dort Infos holen? Ohne dass das sofort weitergegeben wird??
Was mache ich, wenn das Thema auf dem Tisch liegt und sich mein Vater zB bei mir meldet? Mir hat er ja sogesagt nichts getan, breche ich den Kontakt kategorisch auch erstmal ab? Wir haben nicht oft Kontakt, vielleicht telefonieren wir 1-2 Mal im Monat miteinander,... ich habe ihn auch nie sehr geliebt, vlt war das ne Vorahnung? #gruebel

Ich bin total überrumpelt und möchte ihr dabei gerne helfen, auch wenn uns hunderte Kilometer trennen...
Verrzweifelte Grüße,
B.

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Natürlich kann sie sich bei der Polizei auch erstmal nur informieren. Ob sie eine Anzeige macht ist ihre Entscheidung! Sie kann sich auch an eine Beratungsstelle für Opfer von Gewalt/sexueller Gewalt wenden! Ggfs auch telefonisch, falls in ihrer Nähe keiner ist. Ja, ich würde den Kontakt abbrechen und ja es wäre wichtig, dass deine Mutter davon erfährt. Vielleicht kannst du deiner Schwester bei dem Gespräch beistehen. Es zeugt von viel Vertrauen, dass sie sich Dir gegenüber offenbart hat! Alles gute für euch

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Danke schonmal für deine Einschätzung! Ich käme mir auch seltsam vor, ans Telefon zu gehen wenn er anruft,... obwohl es ja Aussage gegen Aussage steht doof gesagt, aber ich wüsste nicht wieso meine Schwester sowas heftiges erfinden sollte...

Beistehen kann ich ihr leider schlecht persönlich ☹️ Wir wohnen in einem sehr großen Dreieck, ich allein mit meiner eigenen Familie (2 kleine Kinder dazu), meine Schwester und ihr Mann an einer anderen Ecke und Mutter/Vater an der dritten Ecke. Keine Strecke unter 400km 😢

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Kann man sich die Zeit dafür mal nehmen? Ich mein wenn jetzt nicht wann dann? Wenn jemand unter der Erde liegt? Das sind doch Ausnahmesituationen. Versteh nicht wie man da ausreden finden kann nicht zur Schwester zu fahren

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Unterstütze sie, glaube ihr und sei an ihrer Seite. Sie kann zur Beratungsstellen gehen und die helfen Ihr weiter. Ich bin froh das deine Schwester es geschafft hat sich dir anzuvertrauen. Sie musste so viel Leid ertragen und braucht endlich jemanden der sie schützt.
Ich würde selbstverständlich den Kontakt abbrechen, aber vorher würde ich diesen Menschen nochmal konfrontieren und ihm alles sagen was mir auf der Seele liegt. Deine Mutter wird sehr wahrscheinlich auch Hilfe und Unterstützung benötigen.

In meiner Familie gab es leider sexueller missbrauch auch, nur war es der Großvater. Sie hat es auch erst mit 40 Jahren offenbart, da war er schon lange tot und konnte leider nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden. Viel reden und Zeit zusammen kann ihr helfen

Ich wünsche euch alles gute

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Oh ja, das muss schrecklich sein wenn der jenige schon tot ist und man einfach niemanden mehr die Meinung sagen kann 😧 und auch nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden kann!
meine Schwester hat ihren Mann bei sich, der mittlerweile wohl auch eingeweiht ist und sie dort schon mal gut unterstützt.
Und danke auch dir für die Bestätigung wegen Kontaktabbruch. Ich weiß nicht wieso, aber den Gedanken fand ich irgendwie seltsam, wahrscheinlich auch weil es jetzt so plötzlich kam 😥

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Wendet euch an den "weissen Ring" oder andere Opferhilfevereine, die erklären euch auch, wie es mit der Zuweisung der elterlichen Wohnung funktioniert und ggfs. könnt ihr mit eurer Mutter vorher reden, dass sie ihm schon die Koffer packt und vor allem Unterlagen und Geld (viele haben sie ja nur ein gemeinsames Konto) sichert, bevor es eskaliert.

Stärke Deiner Schwester den Rücken so gut Du kannst, wenn der Arsch sie wirklich immer noch belästigt und sie das zulässt, dann ist sie mit Sicherheit sehr geschädigt und verzweifelt.

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Ich empfehle dir den Weißen Ring e.V. , der für Opfer von Gewalt und Angehörige da ist. Sicher können die dir und deiner Schwester weiterhelfen.

Viel Kraft #klee

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Du kannst zur Polizei und nachfragen. Da deine Schwester erwachsen ist, machen die eh nix, wenn SIE es nicht zur Anzeige bringt. Das ist oft die Krux, Polizisten können Gewaltauswüchse sehen (blaue Flecken etc.) - solange sie einen Täter nicht inflagranti erwischen, können sie ohne Anzeige des Opfers nix machen. Andere Regeln gelten nur bei Minderjährigen.

Ich würde vor allem die Mutter mit ins Boot holen. Mich wundert es aber, dass sie über die Jahre nix mitbekommen haben soll. Was ich mir eher vorstellen kann, ist dass sie ihm hörig geworden ist aus Angst vor ihm.

Deiner Schwester kann nur empfohlen werden, dass ganze zur Anzeige zu bringen zumal es bis heute noch anhält das sie missbraucht wird. Das durchbricht sie LEIDER nicht durch schweigen und auch nicht durch verdrängen und weglaufen. Sie muss es aufarbeiten und abschließen und dazu gehört es auch, dass euer Vater angezeigt wird. Sollte Gefahr für deine Mutter zu fürchten sein, kann diese auch in einem Frauenhaus untergebracht werden, zumal Täter bei solchen Tatbeständen gewöhnlich in U-Haft bleiben und wenn eine Gefahr von ihnen ausgeht auch bis zum Prozessende. Die Zeit der U-Haft wird halt auf die Strafdauer mit angerechnet.

Ich selbst könnte keinen Kontakt mehr zu der Person halten und wenn sie dir abgesehen von der blutsverwandschaft, emotional nicht näher steht als der Briefträger, wozu noch länger überlegen ob oder ob nicht. Die Kilometer trennen euch sowieso undder Rest ist obligatorisch und mit wenig emotionalen Aufwand verbunden wenn der Kontakt sowieso schon nur sporadisch war.

Ich selbst könnte mit der Information jedenfalls nicht zum nächsten Weihnachtsessen gehen ohne mich am vollgedeckten Tisch übergeben zu müssen weil man zum schweigen verdonnert wird.

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Danke Küken für deine klaren Worte! ☺️
Ich habe in der Zwischenzeit auch mit ihr telefoniert. Habe ihr auch vorgeschlagen, ob ich erstmal zur Polizei soll, oder mir Infos einholen soll beim weißen Ring oder so. Es gibt in ihrem Ort sogar eine Geschäftsstelle und sie hat mir versprochen, sich dort heute noch zu melden. Ich habe ihr auch gesagt es nun bloß nicht schleifen zu lassen, ich will dass sie sich dort Hilfe holt und dann packen wir das gemeinsam.
Sie sagte mir, dass meine Unterstützung, und sei es nur telefonisch, ihr ganz viel Kraft gebe. Das macht Mut ☺️

Warum es die ganzn Jahre keiner gemerkt hat habe ich sie auch gefragt. Sie sagte, das Schwein habe AUSSCHLIESsLICH agiert, wenn er mit ihr alleine war. Oft unter Vorwand hat er sich Zeit mit ihr ganz allein verschafft... gruselige Vorstellung 😭

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Hallo
Eine Freundin von mir wurde von ihrem Nachbarn vergewaltigt.
Sie war bei der Polizei und da sie das dann dort erzählt hat, wurde es automatisch zur Anzeige.
Nur informieren, geht da also nicht. Es wird dann eine Anzeige.
Und zu der Sache mit der U Haft das stimmt nicht!
Es ist ja Aussage gegen Aussage.
Für die Opfer sehr doof, aber es ist leider so.
Aber dafür kommt keiner in U Haft.
Der Prozess mit dem Nachbarn hat sich übrigens fast 3 Jahre gezogen. Als er dann zu 1 1/2 Jahren verurteilt wurde, ging er in Revision und bekam dann 3 Jahre auf Bewährung.
Und die ganze Zeit wohnte er weiter unter ihr.
Es war die Hölle für sie.

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Wenn du magst melde dich bei mir per pn.

Ich kann dir persönliche Erfahrungen erzählen und was mir wichtig war, mag das aber nicht hier öffentlich tun.

Alles Gute
Yvi

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Weg Nr. 1 für deine Schwester:
Beratungsstelle für Betroffene. Das muss nicht gleich Polizei sein.
Caritas, weißter Ring, profamilia, Silberdistel eV. zartbitter uvm. gibt es.

Die Frage ist, wo sie sich wohlfühlt! Es kommt da nicht so sehr auf die "Kette" an, sondern auf die Menschen, die dort arbeiten, ihr zu hören.

Auch diese haben Schweigepflicht!
Beratung und dann Schritt für Schritt aus dem System ausbrechen. Wie kann sie sich schützen, wo muss sie schützen, wo darf sie sich schützen.

Wege zur Therapie
Welche Anlaufstellen gibt es
Was kann sie tun (technische Sperren, Umzug, Kontaktabbruch / ja / nein / WIE / welche Grenzen sind wichtig)

uvm. in IHREM Tempo, mit Begleitung! durch die Beratungsstelle. Welche Form der Begleitung braucht sie. Gespräche, Therapie, Anzeige ja / nein



Weg 2 für dich:
Beratungsstelle für Angehörige!

Auch hier: jemanden finden der sich mit dem Thema auskennt.
Was ist dir wichtig
Wie kommst du damit klar?

Helfen kannst du deiner Schwester nur, wenn du dir parallel selbst auch hilfst!
Brichst du zusammen, weil sie wichtiger ist, geht sie mit unter, weil sie sich dann alleine (vorerst) noch nicht auffangen kann.

Besorge dir auch Beistand.
Informiere dich zum Thema
stecke deine eigenen Grenzen ab! (Das geht auch ohne wegzusehen)

Bereite dich darauf vor, dass noch mehr auf euch zukommt. Vergangenheit, was dir als Kind (aus Überlebensschutz!) als nicht wichtig erschien, ergibt plötzlich Sinn usw.

Das kann dich auch erst mal zusätzlich belasten.

Auch wenn der Vater viel Mist baut und eure Mutter schlecht behandelt.
Plant nicht ein, dass sie zu euch hält!

Co-Abhängigkeit gibt es auch bei Missbrauch.
Ob sie längst etwas weiß und weggesehen hat? Selbst Angst hat und deswegen nichts tut?
Nach vielen Jahren der Gewalt in der sie lebt, kann sie selbst längst Co-abhängig sein und ihn dann in Schutz nehmen! Das ist oft einfacher, als selbst hinzusehen, eigene Gefühle zuzulassen, die sie u.U. seit langem unterdrückt um damit klar zu kommen.

Rechnet damit, dass sie vielleicht gar nicht raus will aus der Situation. Dass sie es nicht (mehr) anders kennt oder selbst eigene Mechanismen von vor eurer Zeit hat, dass sie die Abhängigkeit zu ihm als oberste Priorität ansieht, dies jedoch nicht so beschreibt. Sich wohl fühlt, weil der Schmerz seit Jahren so zu leben, nicht zu ertragen wäre.


Wünschenswert wäre es natürlich anders. Dass sie dadurch auch die Kurve kriegt oder wenigstens zu euch steht.
Das muss aber nicht so sein.



Deine Frage warum du als Kind nichts mitbekommen hast:

Weil Kinder es noch nicht wissen.
Bauchgefühl, Irriatation. Aber wessen Grenzen permanent und oft übergangen werden, schätzt diese nicht mehr als Grenzen ein.

Überleben!
alles andere zählt nicht mehr als Schutz. Du schreibst selbst, du wusstest, was du nicht tun solltest.... Überlebensintuition! Überlebensstrategie.

Gefühle benennen wurde vermutlich nicht gemacht bei euch?

Papa schlägt euch, das ist nicht ok. Das darf er nicht. Wie fühlst du dich, wenn Papa dich schlägt?
Diese Grenzen, die man Kindern benennt, damit sie sich schützen lernen sollen, fehlen dann oft.
Woher sollen sie dann ihre Sprache entwickeln?

Kennst du den Satz: aber sag nichts den Nachbarn/Lehrern? Was die Nachbarn wohl denken?
Blaue Flecken.... sag du bist beim Sport/die Treppe usw.

Auch hier greift: woher sollst du als Kind auch die Wörter haben, wenn die, die euch schützen sollten, denen ihr vertraut, euch diese Grenzen weggenommen haben + und dann noch die Sprache ver/weggeschlagen haben?

Für dich galt das eigene Überleben (logischerweise). Verständlich.

Alles andere wird er heimlich gemacht haben.
Vielleicht so, dass es eure Mutter wirklich nicht mitbekommen hat (übertüncht durch die Schläge, da fällt der Rest auch nicht mehr auf)
oder eben so, dass sie es irgendwie doch wusste, selbst aber auch schwieg. Resignation, Angst, verstumpft, eigenes Krankheitsbild.


Suche dir selbst auch Unterstützung!
Was auch immer noch kommt, wie es weiter geht. Es kann gut tun (dass es rauskommt, befreiend), aber auch den Boden unter den Füßen wegziehen. Was du als Kind nicht verstanden hast, ergibt jetzt plötzlich Sinn. Das löst Gefühle aus, die erst mal weh tun können. WEIL du sie jetzt verstehst. WEIL es jetzt Zusammenhänge gibt.


Sei dir bewusst: damals konntest du NICHT helfen. Wie denn auch, wenn du selbst zu jung warst, vieles nicht verstanden hast, selbst mit Überleben beschäftigt warst.

Jetzt kannst du helfen, ihr beistehen.
Dir selbst aber auch! Deinen Gefühlen (die hochkommen), ihr gegenüber, Gefühlen eurer Mutter gegenüber (Wie auch immer sie reagiert - jetzt / reagiert hat - damals)

Wie du mit der Verantwortung umgehen (lernen) kannst, die eure ELTERN hatten. Sie waren die Erwachsenen. Er , der es getan hat, sie ....
ihr ward Kinder.

Jetzt seid ihr Erwachsen und tragt die Verantwortung für jeweils euch selbst.

Dieses WARD nicht verantwortlich, aber JETZT seid ihr für euch selbst erwachsen, sind wichtige Punkte, die auf euch zukommen werden/können.


Deswegen sei dir erwachsen genug, dir JETZT Hilfe zu holen. Vertrauen und Basis aufzubauen für das was kommt. Kompentenz aufbauen, damit du Entscheidungen treffen können kannst, die auf dich zukommen. Von denen du jetzt - erst mal - verständlich - völlig überfordert bist.

Gehe behutsam an das Thema heran.
Fühle für dich, was gut tut und was (noch) nicht.

Auch Angehörige dürfen sich Hilfe suchen und informieren!
Das ist sogar sehr wichtig, weil es Betroffenen helfen kann.
Stabilität ist ja das, was oft fehlt/gefehlt hat.

Viel Kraft für die nächste Zeit.
Schritt für Schritt....

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Vielen Dank für deine sehr ausführliche Antwort. Ich bin selber gar nicht auf die Idee gekommen bisher, dass für mich selbst auch auf zu arbeiten… Ich werde mich mal umschauen ob ich hier ein Gesprächstermin bekomme oder so 🤔

Und du hast recht: in vielen Bereichen kann ich jetzt verstehen, wie manches Verhalten meines Vaters oder meiner Schwester zu verstehen war... ich dachte immer sie wäre eine selbstsüchtige Egoistin gewesen, die nur Stress schob. Und warum mein Vater meine Schwester um so viel mehr „lieb hatte“, wahrscheinlich alles pure Bestechung Jahre lang 😰

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"Und warum mein Vater meine Schwester um so viel mehr „lieb hatte“, wahrscheinlich alles pure Bestechung Jahre lang 😰"

bestechung, wieder gut machung, klappe halten soll, eigenes "gewissen" in der gewissenlosigkeit, liebe erkaufen


das gefährliche an seiner "liebe", dass er sie nicht geliebt hat, sondern "Liebe" gemacht (Liebe machen als anderes Wort für Sex bekommt plötzlich gruselige Gefühlsbedeutung)

auch der Verein gegen Missbrauch hat ein paar Infos zu dem Thema. Und genannte Beratungsstellen. Auch hier: achte darauf, wer dir gut tut, wer dich ernst nimmt (deine Gefühle sind AUCH wichtig in dem Zusammenhang).
Langsam an das Thema herangehen, so dass deine Gefühle mit dir gehen können....

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Wann, wen, ob, in welcher Form, du/sie/ ihr beide konfrontiert darf auch sehr unterschiedlich sein.

Achtet auf euch und eure Gefühle.
Manchmal tut es gut, manchmal braucht es Zeit und bei manchen wird es nie sein, weil es nicht passt. All das ist ok!


Zur Anzeige:
auch das KANN ein Schritt sein, muss aber nicht.

Hierzu ist noch zu beachten, dass es Verjährungsfristen gibt. Viel Kraft kostet. Viele Fragen aufwirft, die vielleicht noch im Dunklen sind.

Hört auch hier auf euer Gefühl! Was tut euch wann gut. Ihr in dem Punkt etwas mehr, logischerweise. Aber auch dir, als Beistand.

Sucht euch beide vorher Hilfe. So eine Anzeige kann langfristig sehr wichtig sein. Aber auch sehr viel Kraft kosten, viele Wege nötig machen, die erst mal zu erarbeiten sind. So dass es wirklich hilft, statt schadet.

Daher zuerst zur Beratungsstelle. GUTES Hilfsnetzwerk aufbauen. Üben, mit wem man sich traut darüber zu reden. Anwalt, Therapie. Ein gutes Netz, das einen auffangen kann, wenn man den nächsten Schritt geht.

Wenn sie dazu bereit ist/die Verährungsfrist noch passt. (Anwalt zwecks Bürokratie, Beistand bei Polizei usw. wen darf man wohin zur Begleitung mitnehmen, was wäre eher ungünstig usw).


Fangt mit kleinen Schritten an.
Beratung
aktueller Schutz

dann weiter arbeiten. Soweit es für sie, für dich, für euch passend ist. Noch mehr schlechte Gefühle/Schmerzen braucht ihr nicht, daher achtet darauf was euch gut tut. Schritt für Schritt.


Noch mal zum Mut machen:
ich finde es super, dass du sie ernst nimmst.
400 km sind in Strecke sehr weit. In Gedanken mit den Gefühlen bist du bei ihr. Das ist es was zählt!

Es gibt genug Familien, die im gleichen Haus wohnen und kälter nicht sein können. Entfernter nicht sein können.

Dass du sie ernst nimmst und ihr zuhörst, ist sehr viel wert.
Vielleicht ist das Telefon auch grade das, was es für sie möglich macht! Vertrauen ohne durch Nähe überfordert zu sein. Der Abstand als Sicherheit, damit du sie eben nicht einfach schnappen und mit Aktionen überrumpeln kannst.

Lass dich nicht unterkriegen von manchen Kommentaren. In Gedanken bist du ihr nah und das finde ich super.
Achte aber auch selbst auf dich.

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Hey, ich schreib schwarz, weil ich keinen urbia account hab und meine freundin, von der ich schreib, mich bat, dur zu schreiben.

Meine Tochter wurde auch von ihrem Vater missbraucht. Wir sind getrennt, haben uns aber toll verstanden. Ich hab ihn als engen Freund bezeichnet.

Ende letztes Jahr hat sie dann quasi aus heiterem Himmel mir gesagt, was ihr Vater ihr antat. Der Zeitpunkt war für sie ungünstig. 3 Tage später sollte ihr Vater mit ihr wohin, was für sie meeeeega wichtig war und ich konnte mangels Auto nicht. Sie konnte also nicht gelogen haben, so unfassbar ihre Anschuldigungen klangen.
Spätestens als sie ihn zitiert hat, was er danach zu ugr sagte, um sie zum Schweigen zu bringen, da wusste ich: das ist nicht ihre Wortwahl. Das ist seine. Sie sagt die Wahrheit.

Mein Rat- geh jaaaa(noch) nicht zur Polizei. Erfahren die Beamten davon, MÜSSEN sie es verfolgen. Geht lieber zum weißen Ring, Wildwasser e.V. o.ä.

Wir haben nach anwaltlicher Beratung Anzeige erstattet. Und es war schlimm für mein Kind.
Sie musste zur "Glaubhaftigkeisbegutachtung". Sie musste bei einen Vernehmungsrichter aussagen. Sollte bestenfalls noch keine Therapie beginnen, da diese das Gutachten zu ihren Ungunsten verfälschen könnte....

Das Gutachten fiel dann positiv aus - und das ist leider nicht selbstverständlich, auch wenn man die Wahrheit sagt.
Es wurden zudem Kinderpornos auf seinem Computer gefunden. Von fremden Kindern.

Und dennoch: glauben viele seiner Leute, dass mein Kind für Aufmerksamkeit lügt, weil der kinderliebe tolle Mann ja nicht dem Pädophilen-Bild der Gesellschaft entspricht.
Es ist schwer für sie. Sie hofft halt, man kann andre Kinder so vor ihm schützen.

Pädophile gibt es aber in allen Gesellschaftsschichten - von "Assi" bis "Millionär". Aber das wollen viele Leute nicht hören. Selbst die unabstreitbaren Kinderpornos werden gerechtfertigt und kleingeredet.

Ich bin so drastisch, weil ich aus heutiger Sicht nie wieder Anzeige erstatten würde. Mein Kind ist da tatsächlich stärker als ich.

Wir sind alle (Stiefpapa, Kind, ich) in Therapie mittlerweile. Gibts auch direkt für Angehörige... Uns steht nun noch der Prozess bevor - und wegrennen können wir nicht, denn wenn eine Behörde davon erfährt, musd es verfolgt werden. Überkegt es gut. Ohne Beweise wirds schwer ... die Verjährung beginnt übrigens erst am 18. Geburtstag des Opfers. Leider weiß ich die Verjährungszeit nicht....aber das lässt sich goiglen

Wie gesagt, nicht zur Polizei als 1. Schritt. Lieber Weißer Ring oder Wildwasser o.ä.

Alles Gute Euch!!!!

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Ich bin Opfer.

Einen Opfer zu Raten, nicht zur Polizei zu gehen, bedeutet, den Tätern straffreien Raum zu ermöglichen.

In so einem Land möchte ich nicht Leben.

Deiner Tochter wünsche Ich alles Gute

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Sie hat ja gesagt noch nicht. Und nicht, dass man es nicht anzeigen soll.

Ich finde auch, man muss es anzeigen.
Aber der Schritt sich erst Beratung zu holen, ist sicher unbedingt sinnvoll.
Den eine Strafanzeige ist keine einseitige Opfervertretung, sondern kann sehr traumatisch sein.
Da ist es sinnvoll diesen Schritt in einem begleitenden Netzwerk von Hilfsangeboten zu tun, die das Opfer unterstützen.

Jemand der gestärkt und aufgefangen durch so einen harten Prozess der Strafanzeige geht, steht diesen besser durch. Und das ist hilfreich, um den Täter in vollem strafrechtlichen Umfang zur Rechenschaft zu ziehen.

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