Wie kann ich ihm verzeihen, wenn ihm nichts leid tut?

Ich bin nun seit fast 3 Monaten Mama. Mein langjähriger Freund und Kindsvater hat sich bereits in der Schwangerschaft von mir getrennt, und war keine vier Wochen später mit einer neuen Frau zusammen! Ich habe trotzdem den Kontakt zu ihm gehalten. Gegen Ende der Schwangerschaft hatten wir sogar ein gutes, freundschaftliches Level erreicht. (Nicht weil alles für mich in Ordnung gewesen wäre, sondern für unser Baby.) Die Situation ist allerdings nach der Geburt so ziemlich eskaliert. Die neue Freundin wollte sofort nach der Geburt unser Baby sehen, was mir nicht recht war. Auch wollte ich sie nicht bei mir zuhause haben. Ich akzeptiere deren Beziehung. Ich mische mich nicht ein. Erwarte aber im Gegenzug, dass sich diese Frau zumindest am Anfang von unserem Baby und von mir fern hält. Für mich ist das selbstverständlich. Für alle in unserem Umfeld (Freunde/Familie) auch. Nur für ihn und seine neue Freundin nicht. Anstatt Rücksicht auf mich und meine Gefühle zu nehmen, und sich in dieser sensiblen Zeit respektvoll zurückzuhalten, haben beide sehr viel Stress gemacht. Ich musste mich bei jedem seiner Besuche aufs neue erklären, warum ich dieses Treffen nicht will. Er hat mir sogar gedroht, unser Baby dann einfach mitzunehmen, er hätte ja das Recht dazu etc. Das Recht hat er nicht, das weiß ich mittlerweile. Trotzdem hat das alles massiv Stress in mir erzeugt. Ich erkenne ihn als Mensch nicht wieder! Dieses Verhalten ist mir fremd. Ich spüre mittlerweile so eine starke Abneigung ihm und dieser Frau gegenüber, dass ich kaum mehr Ruhe finde!

Nachdem seine Eltern nun ein ernstes Wort mit ihm geredet haben, ist das Thema vorerst erledigt, trotzdem gibt es keine wirkliche Einsicht. Er besucht uns einmal die Woche um die Kleine zu sehen. Mit mir spricht er kein Wort. Zwischen ihm und mir ist nichts mehr wie vorher. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Ich fühle mich momentan sehr verbittert. Es ist nicht die Tatsache, dass er mit einer anderen Frau zusammen ist! Was mir am meisten weh tut, ist seine Rücksichtslosigkeit und offensichtliche Verachtung mir gegenüber.

Er erwartet, dass wir „freundschaftlich“ mit einander umgehen. Aber er verhält sich mir gegenüber nicht wie ein Freund! Er ist egoistisch und rücksichtslos. Und dazu noch völlig uneinsichtig und undankbar! Er stellt nur Forderungen und ist auf einem Egotrip. Unterstellt mir aber genau das Gleiche?! Er verdreht die gesamte Geschichte. Wie soll man da verzeihen?

Bestimmt haben einige schon Erfahrung mit einer ähnlichen Situation gemacht. Wie kann man in so einer Situation ein gutes Verhältnis aufbauen?

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Und für die jenigen, die nicht verstehen können, warum ich so ein Problem damit habe, dass die neue Freundin unser Baby kennenlernt:

Die Trennung war nicht einvernämlich, und die Tatsache in der Schwangerschaft sitzengelassen zu werden, tut weh! Während mein Bauch immer größer wurde und ich keine Chance hatte adäquat von ihm Abstand zu nehmen, hat er sich ein neues Leben mit einer anderen Frau aufgebaut. Und nun will er ihr auch noch unser Baby präsentieren, als wäre ich eine Art Leihmutter für die beiden! Das ist mein Kernproblem. Klar ich könnte drüber stehen, Selbstbewusstsein zeigen, meinen eigenen Wert erkennen, der bessere Mensch sein etc.
Ich habe mir Gedanken darüber gemacht. Meine Emotionen stehen mir aber momentan im Weg! Auch das Gefühl, dass das Leben ungerecht ist.

Ich verstehe seine Position: er hat sich neu verliebt, ist mega glücklich. Das Kind war ein Wunschkind! Er wollte Papa werden. Und da er ein besseres Modell gefunden hat, will er beide Welten zusammenfügen. Für ihn gibt es kein Problem, warum auch? Er hat eine neue Frau, die er liebt, und will dieser Frau nun sein Kind vorstellen. Er träumt schon von gemeinsamen Wochenenden.. Für ihn könnte die Situation kaum besser laufen: Er kann weiterhin sein ungebundenes Leben leben, mit seiner Neuen! Spontan abends ausgehen, jeder Zeit Sex haben und 5 mal im Jahr in den Urlaub fahren. Wenn die beiden aber Bock haben auf bisschen Kinderglück, kommen sie bei mir vorbei, oder nehmen die Kleine einfach mit. Machen Selfies, spielen glückliche Familie und hauen wieder ab. Während ich für 300 Euro im Monat, die günstigste Nanny der Welt bin! Und ja in dieser Hinsicht bin ich egoistisch! Weil ich ein Problem damit habe, auf so eine Postion reduziert zu werden.

Wären die beiden mir anders begegnet, wäre ich auch offener. Ich bewundere Menschen, die es schaffen trotz Trennung zusammen zu halten und sich aufrichtig zu mögen! Aber das ist keine Einbahnstraße! Es muss beiden damit gut gehen. Es funktioniert nicht, wenn ein Elternteil nur zurückstecken muss. Genauso habe ich es ihm erklärt. Ich habe ihm einen Brief geschrieben und keine Antwort erhalten.

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Hallo.

Ich kann dich echt verstehen. Man redet als Außenstehender leicht. Aber deine Situation ist wahrlich nicht einfach. #liebdrueck

Andererseits ist es auch für deine Tochter am besten, wenn sie die "Ersatzmutti" früh kennen lernt. Somit sind die beiden aneinander gewöhnt und können "zusammenwachsen". Klar, für dich ist das schmerzlich. Aber im Endeffekt zählt doch nur, dass es deinem Kind in dieser Patchworkfamilie gut geht , oder?#gruebel

Was wäre denn, wenn du in nächster Zeit einen netten Mann kennen lernen würdest, der dich und deine Kleine sofort ins Herz schließt. Dann würdest du doch auch mit ihm "auf Familie machen" wollen, oder nicht? Soll jetzt kein Vorwurf sein. Aber ich finde, du solltest auch über diese Option und die sich daraus ergebende Lage nachdenken. Was wäre, wenn der Kindsvater diese Bindung zum Kind dann auch unterbinden möchte?#schock

Lass dir Zeit. Du wirst sehen, alles fügt sich in die richtige Richtung, wenn du etwas entspannter bist.

Alles Gute!#winke

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Hat doch gar keiner in Frage gestellt.

Fakt ist, du bist nicht drüber weg. Fakt ist auch, du hast alles Grund dazu verletzt und sauer zu sein. Gesteh es dir doch einfach ein.

Ihr müsst keine Freunde sein, du musst ihm nichts verzeihen...

Lass es laufen, versuche eine ruhige Kommunikation und gut ist das.

Du bist ihm nichts schuldig.

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Musst Du ihm denn „verzeihen“? Versuch einfach für euer Kind eine möglichst konfliktfreie Elternebene zu ermöglichen, damit der Kontakt bleibt. Ich wünsche Dir und Deinem kleinen alles gute!

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Danke.
Ich denke aber leider schon, dass ich ihm irgendwann verzeihen muss, einfach um für mich selbst Ruhe zu finden. Wenn ich ihm nicht verzeihe, habe ich das Gefühl, dass mich meine negativen Gedanken völlig einnehmen werden. Momentan empfinde ich die gesamte Situation als unfair! Obwohl er sich mir gegenüber daneben benimmt, kommt er ungestraft davon! Er hat alles momentan!! Er ist Vater, kann aber ein relativ entspanntes und verantwortungsloses Leben führen, mit seiner neuen Freundin. Von mir wird sogar erwartet, dass ich ihm gefällig bin und bloß nicht im Weg stehe, wenn er unsere Tochter sehen will. Auch soll ich es begrüßen und akzeptieren, wenn eine fremde Frau sich in unser Familienleben einmischt! Letzteres finde ich fast schon am schlimmsten! Ich komme damit nicht klar. Vielleicht muss ich selbstbewusster werden und meine Einstellung ändern. Mag sein. Bloß sehe ich momentan nicht viele Möglichkeiten für mich.. als Mutter und „verschmähte Frau“!

Ich weiß nicht warum sich alle immer so um die Rechte des Vaters sorgen?! Das lese ich hier immer wieder! Als Vater der sich trennt, kommt man doch am besten weg! Klar zahlt er Unterhalt, aber das ist eine lächerliche Summe, für die Freiheit die er dazu gewinnt! Ich dagegen fühle mich ausgeliefert und eingesperrt!! Und damit meine ich nicht meine Mutterrolle! Ich liebe mein Baby! Ich fühle mich dieser gesamten Situation ausgeliefert, die ich mir nicht ausgesucht habe!! Die Vorstellung, dass diese Frau, die mich bisher wie Dreck behandelt hat, mir auch noch mein Baby „wegnehmen“ könnte.. das tut einfach nur weh! Und nicht nur, dass ich mit meinem Kind allein bin und finanziell am Limit lebe, ich muss auch noch den Menschen, der mich emotional missbraucht hat, die nächsten 18 Jahre jede Woche erdulden! Es hört sich dramatisch an, aber genauso fühlt es sich für mich an! Ich hasse ihn! Ich hasse seine dumme unverschämte Freundin! Es ist schlimm so zu empfinden. Mich belastet das. Ich würde gerne wissen, wie ich es schaffen soll, über so etwas hinwegzukommen? Ich hoffe jeden Tag, dass seine Beziehung scheitert, dass ihm die Haare ausfallen, dass er keinen mehr hochbekommt.. dass ich einen tollen Job finde und einen Mann, mit dem ich wieder glücklich sein kann. Ja dann fände ich es fair.. aber wann passiert das schon?

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Inwiefern behandelt die Freundin Dich denn wie Dreck?

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Habe keinen Tipp. Wollte nur sagen, dass du mir echt leid tust und dir alles Gute wünschen.

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Die negativen Gefühle kann ich nachvollziehen, ich würde vermutlich genau so fühlen. Jedoch muss dir deutlich werden, dass die neue Partnerin, sofern diese Beziehung bestehen bleibt, letztlich auch Kontakt zu eurem Kind haben wird. Und da musst du, auch wenn es sich echt blöd anhört, drüberstehen.

Es wird und sollte nicht lange dauern, bis dein Ex das Kind auch mal alleine mitnehmen kann, das wird spätestens der Zeitpunkt sein, wo auch die Partnerin involviert ist. Was möchtest du dann tun?

Zukunftsorientiert ist es wohl am besten, sich mit der Situation anzufreunden und nicht so dagegenzuhalten, das schädigt am Ende doch nur dem Kind..

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Ich verstehe dich sehr gut, obwohl ich nie in dieser Situation war.
Du könntest in einer ruhigen Minute versuchen, ein paar Gedanken ruhig aufzuschreiben. Was du dir gewünscht hast für euch alle, als ihr erfahren habt, dass ihr ein Kind bekommt.
Wie für dich die Situation ist, seitdem du alleine bist und nun das Kind alleine bekommen hast.
Ich würde sachlich bleiben, aber ganz klar machen, dass Vorstellung und Wirklichkeit hier meilenweit auseinander klaffen.
Denn: er hat diese Situation herbeigeführt. Er hat sich maximal schwach und rückgratlos verhalten. Natürlich willst du das Beste für dein Kind und es ist löblich, dass du den Kontakt zu ihm nicht verweigerst, aber je klarer du deine Grenzen kommunizierst, desto einfacher. Und ja, auch du hast Rechte in dieser Situation. Denn du betreust das Kind komplett alleine.
Wenn du stillst, fällt länger abgeben sowieso flach. Grenze dich gut ab, ich rate es dir. Wenn er droht, protokolliere die Drohungen. Es ist wirklich sehr schwach, nach einer Geburt mit solchen Aussagen zu kommen und womöglich macht er es wieder. Trotzdem kannst du in der Zukunft darüber nachdenken, ob die Freundin irgendwann mal zu einem Spaziergang mitkommen kann. Und ich würde sie auch lieber unter deiner „Aufsicht“ dabei haben wollen, als alleine zu dritt. Ebenso Dinge wie Selfies usw..
wenn die beiden längere Zeit zusammen sind und es sich abzeichnet, dass es was ernstes ist, dann würde ich wieder neu nachdenken. Aber so klingt es, als würde dein Ex sich das Beste aus beiden Beziehungen holen wollen und das würde ich auch keinesfalls unterstützen. Toll, dass seine Eltern hinter dir stehen!

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Zu verzeihen hast du ihm gar nichts.
Er hat dich schwanger sitzen gelassen.
So wichtig war ihm die Beziehung und Papa werden wohl doch nicht. Nun gut, Liebe kann man nicht erzwingen.
Jedoch kann man von ihm erwarten, dass er sich rücksichtsvoll benimmt. Seine Besuche beim Kind wahr nimmt, aber seine Neue zu Hause lässt. Erstmal sollte er einen Bezug zu seinem Baby aufbauen, bevor er die Neue mitinvolviert. Das Baby braucht im Moment keinen Bezug zu ihr.Wenn die Beziehung in ein zwei Jahren noch aktuell ist, dann kann man es in Erwägung ziehen,denn dann bleibt nichts anderes übrig wenn die Papawochenenden beginnen.

Da bin ich ganz bei dir, dass du das nicht möchtest.

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Es ist absolut unrealistisch, zu denken, die TE könnte die nächsten Jahre Kontakt zwischen dem Kind und der Next verhindern.

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So lange er sein Kind nur bei ihr zu Hause besucht muss sie die Next nicht in die Wohnung lassen.
Außerhalb siehts dann schon anders aus.

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Dein Kind hat ein Recht auf den Umgang mit seinem Vater. Das solltest Du ermöglichen. Ich kann Deine Gefühle nachvollziehen, aber in erster Linie geht es um Dein Kind. Und man kann ein Scheiß-Partner, aber ein toller Papa sein.

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Das ist mir klar, das will ich auch. Ich verweigere ihm nichts. Im Gegenteil! Als ich noch schwanger war, hatten wir bereits darüber gesprochen, wie wir den Umgang regeln wollten. Wir waren uns einig, es lief alles gut! Nach der Geburt fing seine neue Partnerin an sich einzumischen und ihn dahingehend zu beeinflussen, dass er unser Baby mit ihr zusammen betreut.

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„Was mir am meisten weh tut, ist seine Rücksichtslosigkeit und offensichtliche Verachtung mir gegenüber.„

Weshalb verachtet er dich denn?
Was war der Grund für die Trennung?

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Kannst du ganz weit weg ziehen? So weit, dass du ihn gar nicht mehr sehen musst?

Das wünsche ich mir manchmal, dass ich den Vater meines Kindes nie wieder sehe, aber bei mir geht das nicht so einfach.

Du bist doch ungebunden, oder?

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Das erlaubt kein Gericht, ich finde das hier auch sehr fragwürdig dem Vater das Kind zu entziehen.

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Wieso erlaubt das kein Gericht? Sie hat doch ganz bestimmt das alleinige Sorgerecht, wenn er sie vor der Geburt verlassen hat, da kann sie mit dem Kind hinziehen, wohin sie will.

Und einen neuen Mann finden, der auch nett zu ihr ist und eine Familie gründen.

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