Kleine Inseln im Alltag

Hallo,

Ich möchte gerne wissen wie ihr euch in eurem Alltag Inseln zum durchatmen schafft. Besonders interessiert mich dabei die "Strategie" von den Leuten, die keine Familie in der Nähe haben, die mal für ein paar Stunden einspringen könnten.

Warum interessiert es mich? Wir haben zwei kleine Kinder (2 Jahre und 5 Monate) und sind beide viel am rotieren. Wir sind beide nicht besonders gut darin sich selbst zu Organisieren, aber wir werden beide immer besser, weil es gar nicht anders geht.
Der kleine war die ersten Monate ein absolutes Schreibaby (5-6h am Tag) und der Große ist ein absoluter Wirbelsturm, immer in Action, immer in Bewegung und testet dabei gesetzte Grenzen immer wieder aus, ob sie wirklich noch gelten (auch wenn sich diese Grenzen nicht verschieben, ist einfach sein Charakter, aber kostet manchmal sehr viel Kraft).
Jetzt waren wir bei den Schwiegereltern und nach längerem Bitten, haben sie mal für 3h die Kinder genommen und wir konnten einfach mal aufs Snowboard steigen und diese 3h waren die pure Erholung und wir sind uns einig, dass wir uns zumindest ab und zu solche kleinen Inseln zum durchatmen schaffen müssen. Bisher sieht es nur so aus, dass wir abends, wenn die Kinder einigermaßen schlafen, uns einfach mal ein paar Minuten nehmen, mal intensiver zu kuscheln (aber meist weint der kleine dann doch urplötzlich, weshalb das mit dem Abschalten dann doch eher schwierig ist).
Wir lieben unsere Kinder und verbringen sehr gern sehr viel Zeit mit ihnen, dafür lassen wir auch mal den Haushalt liegen, aber so ab und an mal einfach nicht an die Kinder denken, mal eine halbe Stunde keine Verantwortung, wäre toll.
Erzählt mal, wie ihr das macht, wenn ihr auch nicht einfach so mal eine Oma, Onkel, Tante, Opa in der Nähe habt, die das gern machen.

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Meine Alltagsinsel ist es, morgens in Ruhe und ganz alleine zu duschen und mich fertig zu machen. Dafür stehe ich extra früher auf. 😍

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Das ist einfach:
Entweder du suchst dir jemanden, der auf eure Kinder aufpasst ... natürlich gegen Geld, oder du und der Papa wechseln sich ab.
Bei uns wohnt keine Familie in der Nähe. Unsere Kinder sind jetzt zwar 12 und 11, aber irgendwann waren sie ja auch mal klein. Wirklich große Dinge muss ich bei meinen Eltern monatelang vorher ankündigen. Dann können sie auch einspringen. Als der Kleine operiert werden musste (damals war er 12 Monate), hat der Große „Urlaub“ bei der Oma gemacht für fast 2 Wochen. Letztes Jahr haben wir Eltern uns den ersten gemeinsamen Urlaub ohne Kinder gegönnt - auch hier haben dann Oma und Opa aufgepasst.
Ansonsten habe ich mehrere Babysitter. Die nutzen wir ganz gern, wenn wir z.B. einfach mal gut Essen oder ins Kino gehen wollen.
Und wenn ich einfach mal richtig fertig bin, sage ich das dem Vater und dann darf er seine Kinder betreuen. Funktioniert aber auch andersherum so. Also... „Kleine Inseln im Alltag“ sind kein Problem - aber nur ganz selten hat man diese Zeit gemeinsam.

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Ach ja...meine allerwichtigste Insel ist mein Frühstück. Da darf nicht gehetzt werden. Da will ich meine Ruhe. Dafür stehe ich auch eher auf.

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Hey, mit Verwandten haben diese Inseln für mich gar nichts zutun, wir hatten immer lieber Babysitter für einen Paarabend.
Viel wichtiger sind mir kleine TÄGLICHE Inseln. Ein Kaffee allein auf der Couch, kuscheln im Bett, mal was lesen, 20 min in der Sonne sitzen auf der Terrasse... Inzwischen brauchen wir keinen Babysitter mehr, gehen jeden Dienstag frühstücken für eine Stunde und jeden Samstag zu zweit in ein Café, auch etwa 1 Stunde. Und wir gehen oft abends im Dunkeln (mein Mann arbeitet sehr viel) eine Runde händchenhaltend um den Block und besprechen den Tag/ den nächsten Urlaub/ irgendwas über die Kinder etc.pp. Das empfinde ich als tolle neugewonnene Freiheit :-).

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Das hört sich so süüüüss an (Händchen haltend im Dunkeln spazieren) ☺️total schön 💓💓

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Wir haben einen ähnlichen Altersabstand, keinerlei Familie in der Nähe (300-600 km weit weg). Und mittlerweile noch ein Kind mehr. Ich bin allerdings gut im organisieren, trotzdem ist der Alltag stressig und turbulent. Unser Grosser ist auch so ein „Tornado“, zum Glück hatte ich nie ein Schreikind und unser Kleinster ist das entspannteste Baby ever.

Was uns hilft:
- jeder Elternteil hat pro Woche einen freien Abend. Da verpieselt sich derjenige nach dem Abendessen und der andere bringt die Brut alleine ins Bett.
- ich gehe 1-2x die Woche ins Fitnessstudio. Die haben Kinderbetreuung. Ich gehe zu Zeiten wo meine Kinder meist die einzigen sind dort.
- wir haben eine feste Babysitterin. Gesucht und gefunden als ich mit Nr2 schwanger war. Sie ist genial. Die Kinder lieben sie. Wir nehmen uns dank ihr regelmäßig einen Pärchenabend.
- wir haben eine (angemeldete!) Putzfrau. Kommt 1x die Woche. Und trägt maßgeblich zu meiner geistigen Gesundheit bei, ich hasse Chaos im Haushalt.
- ich nutze die Zeit in der ich mal „nur“ den Kleinsten hab (so wie jetzt) zum Kaffeetrinken. Unsere Kinder sind alle Frühaufsteher, ich notgedrungen auch. Aber wenigstens habe ich ne halbe Stunde um wach zu werden, und gedanklich den Tag durchzugehen.
- Spaziergänge mit unserem Hund und dem Kleinsten in der Trage. Bei dem tollen Wetter gerade der reinste Urlaub.

Vielleicht ist ja für euch was dabei was ihr anwenden könnt!

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Noch vergessen- Mittagspause! Die ist Gesetz. Nach dem Mittagessen, wenn die Kinder schlafen (bis auf den Kleinsten, das klappt noch nicht nach festem Plan), habe ich Pause. Kaffee. IPad oder Reader, und dann 20-30 Minuten RUHE! Irgendwann zwischen 12.30 und 14 Uhr findet sich ein geeigneter Zeitpunkt. Mittagsschlaf wäre mir zwar lieber, klappt aber zur Zeit nicht oft. Ich nenne des „Mommys Peace Time!“ lol

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Hallo,

wir haben auch keine Familie in der Nähe und würden aber auch so nicht erwarten das diese Babysitten von sich aus gerne machen.

Wir haben einen klassischen Babysitter, der einmal die Woche am Nachmittag/Abend kommt und da gehen mein Mann und ich zusammen weg.
Allerdings waren meine Kinder immer schon etwas älter. Bei 5 Monaten hätte ich jetzt noch nicht so abschalten können.

Viele Grüße

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Das ist ein toller Beitrag.
Ich hoffe hier kommen noch mehr Tips und Ideen, da ich mich aktuell in der selben Lage befinde.
Wir haben zwei Kinder (3 Jahre und fast 8 Monate alt).
Wir haben zwar meine Mutter mit im Haus, aber ihr geht's nach dem Tod meines Vaters im letzten Jahr leider nicht gut, so dass sie sich nicht um die Kinder kümmern kann.
Die Schwiegereltern wohnen ne Stunde entfernt und haben oft die anderen Enkel. Ihre wenige Zeit nutzen wir aktuell für unser Umbauvorhaben, aktuell Küche planen im Küchenstudio oder davor um den Keller zu entrümpeln. Dafür bin ich dankbar. Aber ich bräuchte auch mal etwas Zeit nur für mich. Naja.
Also fühle ich mich derzeit auch eher "alleine gelassen".

Ich stehe mitlerweile, trotz schlechtem Schläfer (aktuell stillen jede 1-2 Stunde#augen) um 5:30/5:45h auf und mache mich IN RUHE fertig. Esse in Ruhe, putze Zähne in Ruhe und schminke mich in Ruhe.
Ansonsten versuche ich, wenn mein Mann da ist zumindest einmal die Woche mir 30min Badewanne zu gönnen.
Mehr ist leider aktuell nicht drin, da wir demnächst Umbauen, wie gesagt, und viel geregelt werden muss.

Könnt ihr eure a Schwiegereltern denn nicht bitten 1x im Monat am WE die Kinder zu nehmen? Oder ihr überlegt tatsächlich euch einen Babysitter zu holen? Wäre das eine Möglichkeit?
Ist das 2 jährige Kind bereits in Betreuung? Schläft das 5 monate alte Kind morgens noch ne Runde? Dann ab aufs Sofa.

Mehr Ideen habe ich leider auch nicht.
Durchhalten #rofl ist wohl alles.

Alles Gute für euch #winke
Mery

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Na ja, deine Kinder sind noch so klein, da ist es nicht so einfach, sich Inseln zu verschaffen. Aber brauchen tut ihr sie trotzdem.
Ich gehe seit einem halben Jahr wieder 1x Woche abends ins Fitnessstudio, in der Zeit bringt mein Mann die Kinder ins Bett. Ab und an treffe ich mich mit ner Freundin am WE zum Lunch. Ansonsten tja, ist die Arbeit (einfacher Bürojob) schon fast Entspannung ;-) Und abends wenn die Kids schlafen laaannnge ausgiebig duschen :-)
Mein Mann geht auch wieder trainieren, seit dem sind wir beide insg. besser drauf. Wir haben das zu lange versäumt.
Freitag und Samstag abend versuchen wir es uns auf dem Sofa bei ner Serie und Film gemütlich zu machen wenn die Kids schlafen.
Alleine Essen gehen machen wir vielleicht 2-3x im Jahr.
Meine Schwiegermutter wohnt zwar in der Nähe, aber auf beide Kinder hat sie noch nie alleine aufgepasst. Bin da auch etwas skeptisch. Mein Mann ist Einzelkind und war bestimmt nicht so'n Wirbelwind wie meine beiden. Aber auf einen alleine kann sie schon hier und da mal aufpassen, das ist kein Problem.
Meine Eltern wohnen 2000km weit weg. Wenn die zu Besuch sind oder wir sie besuchen, versuchen mein Mann und ich immer einen Restaurantbesuch. Meine Mutter kommt mit den beiden alleine gut klar (hat neben mir noch 3 wilde Jungs grossgezogen :-p).
Je älter die Kinder werden, desto einfacher wird es sich Auszeiten zu nehmen.
Als meine Kids im Alter von deinen waren, war das Wort Auszeit für mich ein Fremdwort.
Allerdings hätte ich mir da trotzdem immer mal wieder ne Insel schaffen müssen. Rückblickend hätte ich für meine eigenen Bedürfnisse (und die für uns als Paar) besser einstehen müssen.
Aber man muss auch einfach akzeptieren, dass man in der Baby-und Kleinkindzeit einfach weniger Zeit zusammen als Paar hat, es wird wieder besser. Diese Zeit geht sooo schnell vorbei.

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Achtung, kleiner Ausflug ins Esoterische. Dieser Text von Thich Nhat Hanh gibt mir Frieden und Ruhe selbst in der größten Hektik.

"Wenn du meinst, Glück und Frieden
ließen sich woanders finden und du müsstest ihnen nachlaufen,
kommst du niemals an dein Ziel.
Erst, wenn du erkennst, dass Frieden und Glücklichsein
hier und in diesem Moment gegenwärtig sind,
bist du fähig, alle Anspannung loszulassen.
Im Alltag ist so viel zu tun, und es bleibt so wenig Zeit.
Vielleicht fühlst du dich von alledem so bedrängt,
dass du das Gefühl hast, unablässig auf Trab zu sein.
Halt einfach an!
Berühre die Tiefe des gegenwärtigen Moments,
und du wirst mit der Freude und wirklichem Frieden
in tiefer Berührung sein."

Ich kann es schlecht in Worte fassen, aber mir gelingt es immer häufiger (sicherlich auch durch Meditationspraxis) mich mit der Ruhe und dem Frieden des gegenwärtigen Augenblicks zu verbinden auch wenn die Umstände Hektik suggerieren, indem ich tatsächlich nichts tue, als einfach nur für ein paar bewusste Atemzüge innezuhalten. Die Hektik, der Stress, das ist irgendwie alles nur Oberfläche, häufig selbst gemacht durch Erwartungen, die wir an uns haben. Unter dieser Oberfläche liegt die Ruhe, nach der wir uns so sehnen, die ist immer da, nur halt manchmal unter sehr viel Alltag verschüttet. Wir müssen uns nur von ihr finden lassen, indem wir mal kurz still halten.

Will sagen: Meine Alltagsinseln bestehen darin, immer mal wieder einige Augenblicke NICHTS zu tun oder eine Kleinigkeit ganz bewusst zu tun, z.B. einen Kaffee zu trinken, mir die Zehnägel zu lackieren, ein Musikstück zu hören und mich dabei eben dabei komplett darauf zu konzentrieren.
Es gibt ganz viele ganz kurze Meditationen bei youtube. Nach wenigen Minuten auf dem Meditations-Kissen fühle ich mich häufig wie neugeboren, die ganze Hektik fällt von mir ab, Probleme, die sich zu Elefantengröße aufgebläht haben, schrumpfen wieder auf Normal-Maß zurück...Herrlich.

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Meine kleinen Inseln waren die Schlafenszeiten der Kinder.

Wenn sie abends ins Bett gingen, hatte auch ich frei. Zum Glück konnten sie alleine einschlafen, was mir aber auch sehr wichtig war. In der Zeit hab ich es mir dann bewusst gutgehen lassen, also mal ein Glas Wein auf der Terrasse mit meinem mann, mal Besuch von einer Freundin, mal badewanne oder auch mal einfach nur mit einer Tasse Tee fernsehen.
Genauso hab ich es mit dem Mittagsschlaf gehalten, wenn ich denn frei hatte. Nur wenn die Kinder wirklich sehr lange geschlafen haben, habe ich etwas sinnvolles gemacht, aber zuerst war immer Erholung für mich dran.