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Ich selbst bin von überzeugt das es sehr schnell auffällig ist ob ein Kind pflegeleicht ist oder anstrengend. Mein 1. Kind war sehr anstrengen und wird einfacher je älter er wird. Mein 2. Kind ist zwar erst 2 Wochen alt, der ist aber viel pflegeleichter und entspannter.

Der große kommt mehr als genial mit seiner neuen Rolle klar.

Was ich immer nicht verstehe ist das Argument bei mehreren Kindern "ob man allen die selbe Aufmerksamkeit schenken kann." Natürlich nicht und muss auch nicht. Wichtig ist das sich kein Kind fühlt wie auf dem abstellgleis. Aber wer behauptet eigentlich das jedes Kind das selbe Bedürfnis hat.

Wichtig ist, wenn ein Kind Aufmerksamkeit benötigt das wahrzunehmen und so bald als möglich zu ermöglichen. Dabei ist ok, wenn ein Kind mal kurz warten muss, solang aus kurz warten kein vergessen wird.

LG Küken

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Das kommt auf so vieles an.

Ich selbst habe "nur" ein Kind. Die anstregenden und die pflegeleichten Phasen wechseln sich ab.

Von Freunden mit Kindern bzw. von Freunden aus meiner Kindheit bekam ich verschiedenes mit. Kinder waren damals oft im Raum und ich hörte eher den Erwachsenen zu.

Manche Eltern empfinden die pflegeleichten Kinder als intensiver, angenehmer. Mit ihnen verbringen sie mehr "interessante" Zeit. Diese Zeit genießen sie als Ausgleich.
Von den anstrengenden Kindern bekommen sie kaum etwas mit. Sie routieren im Kreisel aus Schimpfen, Therapien/Arztbesuchen, Schlafmangel, irgendwie den Alltag überstehen.

Andere empfinden ihre "anstrengenden" Kinder als intensiver.

Aber es gibt auch Eltern, die sich dann so sehr auf die anstrengenden Seiten fixieren und die "pflegeleichten" Kinder wirklich ignorieren. Wobei es hier manchmal unklar ist, inwieweit die Eltern das gebraucht werden brauchen. Guckt her, mir geht es so schlecht, ich muss mich ja kümmern. Da ist das pflegeleichtere Kind uninteressant.


Bei den meisten Familien gleicht es sich irgenwie aus. Papa-Kind, Mama-Kind, Oma/Opa-Kind. Alle werden von allen geliebt. Jedoch ist die Bindung auf verschiedenen Eben unterschiedlich. Das eine Kind ist einem durch die Art näher (was als angenehm oder auch als anstrengend empfunden wird), das andere durch das Aussehen oder Verhalten.

Zeigt mein Kind Verhaltensweisen, die ich an mir nicht ausstehen kann (konnte), reagiere ich emotional anders, als wenn es Eigenschaften sind, die ich gerne mag.

Bei eigenen Eigenarten finde ich es manchmal angenehm (besser als meine) oder ich muss mich erst mal an das "Fremde" gewöhnen.


Bei einer Freundin mit mehreren Kindern wechselten die Kinder ihre Phasen ab. Eines war "brav" ein anderes anstrengend. Immer schön im Wechsel. Bindung hatte sie zu allen, die Empfindung wechselte mit der jeweiligen Phase.


Schwierig kann es werden, wenn ein Kind besonders auffallend pflegeleicht wirkt.
Dann kann es auch ein Ausdruck sein von: Mama ist ja mit dem Geschwister schon so überfordert, da möchte ich ihr keinen Kummer machen.
Es kann auch eine Form von Aufmerksamkeitsschrei sein, in der Hoffnung positiv gesehen zu werden. Resignation.

Oder einfach das Kind ist so.
Dann ist es eigentlich an den Eltern, sich bewusst Zeit einzuteilen.

Menschen sind oft Gewohnheitstiere. Warum etwas am Alltag ändern, wenn es doch klappt.
Das andere, pflegeleichte Kind wirkt fremd in dem Moment. Also müsste man sich darauf einlassen. Das erfordert umdenken. Manchen fällt das leichter, anderen schwieriger.

So lange kein Kind dadurch benachteiligt wird, ok.
Bei Benachteiligung, ist es an den Eltern sich darüber Gedanken zu machen und etwas zu ändern.

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Interessante Frage... bei uns war es wohl genau andersherum: Meine jüngere Schwester war schon als Baby sehr viel anstrengender und fordernder als ich, die angeblich immer nur gelacht, gegessen oder geschlafen hat...
Mein Vater hat mich schon immer bevorzugt und sagt heute sogar direkt, dass er meine Schwester nervig und anstrengend findet - das war wahrscheinlich immer schon so.

Natürlich rechtfertigt das sein Verhalten und seine Gefühle nicht, aber ist ein (wenn auch hartes) Beispiel dafür, wie stark Eltern wohl doch manchmal unterscheiden.

Meine Schwester leidet übrigens schon immer unter der Zurückweisung meines Vaters, aber das ist ein ganz anderes Thema. Er dachte übrigens früher immer, sie würde das ja nicht merken und er würde es ihr ja nicht zeigen. Kinder spüren sowas immer!

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Vielleicht kann ich Dir das aus der Sicht des anstrengenderes Kindes beantworten. Meine Schwester war immer sehr pflegeleicht, strebsam, lieb angepasst. Sie entwickelte sich mit den Jahren zu einem Ebenbild meiner Mutter.

Ich war immer rebellisch, anstrengend, freiheitsliebend, dickköpfig, Sorgenkind.
Meine Mutter "musste" sich mehr mit mir beschäftigen, um mich in den Griff zu kiegen. Meine Schwester lief immer so mit, da musste sie sich keinen Kopf machen.

Ich hatte nie das Gefühl, schlechter behandelt oder weniger geliebt zu werden, es waren aber tatsächlich verschiedene Ebenen, auf denen das ablief. Meine Mutter hat das den Umständen entsprechend wirklich gut hingekriegt. Obwohl meine Schwester ihr sicher näher stand.

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Ja, bei mir ist es ähnlich.

Großes Kind (6), kleines erst ein Jahr alt.

Großes Kind hat mich extrem gebraucht, ich musste viel und ausdauernd bei ihr sein, trösten, tragen, wiegen, singen, beruhigen. Sie wollte immer am Körper sein, nur bei mir, wenig bei Papa. Das war oft sehr nervenaufreibend. Sie war immer schon sehr emotional und scheint auch sehr empathisch zu sein.
Der Kleine will weniger kuscheln, beschäftigt sich selbst. Manchmal habe ich den Eindruck, er fühlt sich von mir gestört. Er schiebt mich öfter sogar mal weg beim Einschlafen etc. Langzeitmäßig kann ich das noch nicht beurteilen.

Aber ja, irgendwie waren meine Emotionen für das große anstrengende Kind in dem Alter bereits tiefgehender. Das klingt härter als es ist. Auch den Kleinen liebe ich von Herzen, gebe ihm alles, was er braucht und bin gern und stetig bei ihm, aber es ist alles viel einfacher und so nebenbei, dass es gar nicht so viel emotionale Kraft mit sich bringt wie es mit einem Highneed Baby war....