Suizid meines Mannes

Hallo,


Vor ziemlich genau zwei Jahren begang mein Mann Suizid.
Wir haben zusammen drei Kinder ,16, 13 und 8 Jahre alt, die immer noch sehr darunter leiden und teilweise auch mit Unverständnis und Wut auf den Tod ihres Papas reagieren.
Da der Suizid publik gemacht wurde ( wie es ja eigentlich nicht üblich ist), bekamen meine Kinder leider auch viele Halbwahrheiten, Verdächtigungen und Anschuldigungen aus dem Internet und den Zeitungen mit.
Wir bekamen deutlich zu spüren, dass Suizid bei vielen noch immer ein Tabu-Thema ist.
Wir wurden von Nachbarn und auch von Bekannten gemieden, da viele die Anschuldigungen gegen meinen Mann für wahr hielten.
Mittlerweile sind wir umgezogen.
Dieser Neuanfang tat uns sehr gut.

Mittlerweile gibt es da einen neuen Mann in meinem Leben.
Allerdings bin ich noch nicht so weit, dass ich unsere Beziehung als Partnerschaft ansehen würde.
Mein Mann und ich waren fast 20 Jahre verheiratet, er war damals mein allererster Freund, mit dem ich zusammen kam, als ich 15 war.
Etwas Neues zuzulassen ist daher noch schwer.
Er hat mich nun eingeladen, ein gesamtes Wochende mit ihm wegzufahren.
Ich solle mich einfach darauf einlassen.
Ich habe auch Angst vor den Reaktionen meiner Kinder.
Ich denke, sie werden das nicht so gut aufnehmen.

Bin gespannt auf Eure Meinungen....

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Ich sehe es nicht ganz so wie mein Vorredner. Natürlich wird es für deine Kinder nicht einfach werden, wenn mal ein neuer Mann in dein Leben tritt. Ich würde aber ganz offen mit ihnen darüber sprechen. Einfach insgesamt dieses Thema mal ansprechen. Deine Kinder sind ja noch eine ganze Weile fester Bestandteil in deinem Leben. Ich fände es nicht richtig, nun vielleicht 10 Jahre komplett auf einen neuen Mann zu verzichten. Irgendwann sehnst du dich dann sicher auch nach partnerschaftlicher Nähe und Liebe.

Wenn du jetzt selber noch nicht so weit bist, dann lass dir noch etwas Zeit. Aber ich finde es wichtig, mit deinen Kindern über das Thema zu sprechen, dass es vielleicht irgendwann einen neuen Partner an deiner Seite geben kann.
Vielleicht auch zusätzlich einen Therapeuten hinzu ziehen, falls ihr das noch nicht gemacht habt. Einfach um diese schreckliche Geschichte besser zu verarbeiten und gemeinsam über die Zukunft zu sprechen.

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Damit tust du deinen kindern keinen gefallen.sie stecken in der pubertät..müssen einiges verkraften,was ohnehin schon nicht einfach ist.und dann noch ein neuer mann..könnte zu viel werden.warum konzentrierst du dich nicht erstmal auf deine kinder?

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Der Suizid ist zwei Jahre her! Wie lange genau soll sie sich denn ausschließlich auf die Kinder konzentrieren? Ich würde alles tun, dass meine Kinder über ihre Trauer mit mir sprechen können und mich vermutlich auch darum kümmern, dass sie professionell begleitet werden.
Aber es ist doch auch ein wichtiges Signal an die Kinder, dass das Leben weitergeht, dass man wieder Vertrauen fassen kann...

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Die mutter darf also am besten für die nächsten Jahre keinen Partner mehr haben????

"Warum kümmerst du dich nicht erstmal um deine kinder " ist genau so ein dummdreister und sinnbefreite käse.

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Damit tust du deinen kindern keinen gefallen.sie stecken in der pubertät..müssen einiges verkraften,was ohnehin schon nicht einfach ist.und dann noch ein neuer mann..könnte zu viel werden.warum konzentrierst du dich nicht erstmal auf deine kinder?

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Ich finde, dass du ein Recht auf ein selbstbestimmtes und glückliches Leben hast. Du kannst eine neue Chance selbstverständlich wahrnehmen. Du hast nicht den Freitod gewählt, das war dein Mann. Du hast jedoch darunter gelitten.

Nun ist es an der Zeit, dass das Leben weitergeht. Allerdings würde ich einen Schritt nach dem anderen machen. Den Urlaub finde ich verfrüht, ich würde erst einmal abwarten, wie sich das Ganze zwischen euch entwickelt. Ob ihr Freunde werdet und auch ein Liebespaar.....dann werden deine Kinder es auch besser verstehen können. Mit einem Halbfremden verreist man nicht einfach mal so, das wirkt, als ob er dich da rumkriegen will.

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Ich sehe das grundsätzlich anders. Bin selbst Witwe seit 15 Jahren. Damals war ich 35, unsere Söhne 8 und 10. Mein Mann verstarb bei einem Autounfall. Ich persönlich würde nie wollen, dass ein anderer Mann das andenken an meinen Mann beschmutzt. Er war und ist der eine, zu dem ich ja gesagt habe und der Vater meiner Kinder. Heute sind beide erwachsen und haben mir auch mehrmals offen gesagt, dass die froh sind, anders als andere Kinder ohne Papa, keinen neuen, fremden Mann im Haus gehabt zu haben. Mir hat auch nie etwas gefehlt, dass mir ein neuer Mann hätte ersetzen können. Meine ganz persönliche Sicht.

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Eine reichlich mittelalterliche und fast pathologisch anmutende Sicht. Die der TE in keiner Weise weiter helfen wird.

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... " das ein anderer Mann das Andenken an deinen Mann beschmutzt..." Was hast Du denn für eine Denkweise!? Klingt, als wärst du in einer Sekte.
Man kann doch seinen verlorenen Mann in liebenden Andenken behalten und trotzdem nochmal das Glück finden.

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Hättest du denn jemand der sich das Wochenende um die Kinder kümmert? Waren sie seit dem Tod des Papas schon mal von dir getrennt?

Ich kann mir vorstellen, dass es sehr schwer für euch ist, aber ich denke auch du darfst einen neuen Abschnitt beginnen. Ich denke du kannst am besten einschätzen wie deine Kinder damit umgehen, wenn sie erfahren dass es jemand neuen in deinem Leben gibt und dass du Zeit mit ihm verbringen möchtest? Evt wäre es aber auch einfacher wenn sie ihn kennenlernen dürfen bevor du viel Zeit mit ihm verbringst? Zumindest den beiden großen wirst du ja nicht beliebig viel vor machen können.

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Mein Kleiner war in den zwei Jahren noch nie länger als einen Tag von mir getrennt.
Er ist seit dem Tod seines Papas sehr anhänglich.
Die Große möchte von ihrem Papa nichts mehr wissen. Er ist ein absolutes Tabu-Thema.
Beim Mittleren ist es das genaue Gegenteil.
Ein ganzes Wochenende würde ich eher nicht mit ihm wegfahren. Aber er erwartet eine Entscheidung von mir.
Und ich kann irgendwie weder ja noch nein sagen.

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Dann sag ihm das, dass du noch nicht bereit bist ein Wochenende wegzufahren. Dass du Zeit brauchst. Vielleicht aber ihm auf andereweise, z.B. in dem du mit deinen Kindern darüber sprichst und ihn auch evt vorstellst. Er muss ja nicht als Partner vorgestellt werden. Aber ich denke wenn er dich jetzt irgendwie unter Druck setzt und kein Verständnis zeigt, würde ich mir überlegen, ob es wirklich der Mann ist der einen wichtigen Platz in euren leben einnehmen soll. Es muss ihm schon klar sein, dass es eine Witwe nur mit ihren Kindern gibt. Dass es da keine Papa Wochenenden gibt wie evt bei Trennungen.
Vielleicht auch erstmal nur mit der großen sprechen.

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Hallo Livi,


ihr leidet alle noch unter den Folgen des Suizids. Günstig wäre in meinen Augen wenn ihr für euch alle professionelle Hilfe für die Verarbeitung habt.

Ein neuer Mann in deinem Leben kann für euch alle ein Neuanfang sein. Ganz sicher wird es für dich und auch für deine Kinder nicht einfach. Setz dich mit deinen Kindern zusammen und redet gemeinsam über eure Zukunft. Versuch ihnen zu erklären das der neue Mann ihren Papa nicht ersetzen soll. Du solltest in meinen Augen auch nicht dauerhaft allein bleiben. Gehe die Angelegenheit ganz langsam an und überstürze nichts. Unterdrücke aber auch bitte deine Gefühle nicht. Mit Gefühle meine ich das was du für deinen Mann empfindest aber auch das was du für den neuen Mann empfindest. Pass aber auch auf das dich nichts überrollt.


Ich wünsche euch eine frohe Zukunft.

blaue-Rose

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Ob du wegfährst oder nicht würde ich davon abhängig machen wie deine Kinder reagieren.
Rede mit ihnen und erzähle was dein Freund vorgeschlagen hat. Sag ihnen, dass es dir guttut jemanden zum reden zu haben, jemand der dich mal vom Alltag ablenkt. Und dass es keinesfalls ein Papa-Ersatz ist, sondern (erstmal) ein guter Freund.

Du sieht ja dann wie sie reagieren. Wenn sie ein Problem damit haben, würde ich nicht fahren. Wahrscheinlich kannst du dich dann auch nicht wirklich entspannen.

Wichtig wäre es, dass sie sich während deiner Abwesenheit sicher fühlen und einen vertrauensvollen Ansprechpartner (Oma etc.) haben.

Alles Gute

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Hey, was du da schultern musst tut mir sehr sehr leid für dich und Kinder. Meinen Respekt, ganz ehrlich!

Ich glaube, ich würde einen Schritt nach dem anderen setzen. Ganz wichtig, immer im Gespräch mit deinen Kindern bleiben. Die drei haben ein Alter, da sollte es kein Problem sein. Reden ist wichtig, es hält euch zusammen und bindet Vertrauen. Das finde ich in dieser Situation und bei eurem Schicksal sehr sehr wichtig.

Du darfst dich jedoch nicht vergessen und musst auch auf dich acht geben. Hör auf dein Bauchgefühl, tue das, womit du dich gut fühlst.

Ich wünsche dir viel Kraft und euch alles Gute, von Herzen!