Baby "schreien lassen"- was heißt das eigentlich?

Also erstmal entschuldigt, dass ich im falschen Forum poste. Aber ich würde gerne auch Frauen und Männer zur Diskussion einladen, die anonym antworten möchten. Also bitte erstmal noch nicht verschieben liebes Urbia Team :-)

Ich habe hier schon oft gelesen "ich will mein Kind auf keinen Fall weinen lassen". Nun ist es bei meinem Kind so, dass er nie von ruhig auf Eskalation springt in einer Sekunde. Da gibt es schon Stufen:

1. Stufe :fröhliches Plappern
2. Stufe: Rumgedruckse (der Mund ist noch nicht ganz geöffnet. Hört sich an wie ein "drücken". Manchmal im Schlaf oder auf Bauch bei Frustration, dass es noch nicht so geht wie er möchte)
3. Stufe: Rufen (Mund öffnet sich zum "O". bei unserem meist aus Hunger oder weil die Windel voll ist)
4. Schreien ( Kopf wird rot vom Schreien. Meist aus Müdigkeit oder weil er sich "hochgeschaukelt" hat.)

Wann ist bei euch der Moment, in dem ihr, bildlich gesprochen, die Sachen die ihr gerade tut in die Luft werft und sofort zu dem Kind lauft? Schaut ihr bei jedem Ton ins Bettchen (oder was auch immer) oder lasst ihr bei einer bestimmten Tätigkeit, Tageszeit, Stimmung die Kleinen mal weinen?

Liebe Grüße und ich bin gespannt auf die Antworten :-)

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Also für mich bedeutet "schreien lassen", dass man sein Baby ganz bewusst zu Erziehungszwecken nicht tröstet bzw. sein Bedürfnis befriedigt.

Ich bin nicht bei jedem Geräusch sofort hin marschiert und gerade, wenn noch Geschwister mit im Haushalt leben, kann man wahrscheinlich auch nicht immer unmittelbar reagieren.

Wenn ich aber hören würde, dass mein Baby oder Kleinkind weint/schreit und ich bewusst nicht reagiere, damit es lernt, dass ich nicht sofort ankomme, das ist für mich schreien lassen. Und das finde ich dann auch verwerflich und unnötig (lernen tut das Kind dadurch nämlich was ganz anderes).

In deine Stufen eingeteilt kann ich dazu jetzt nicht so viel sagen. Dafür ist die Babyzeit bei meiner Tochter zu lange her. Nur wie gesagt: schreien lassen definiere ich vor allem darüber, dass ich es absichtlich mache. (Wenn ich gerade auf der Toilette sitze und ein kleines Quengeln steigert sich zum brüllen in der Zeit, habe ich mein Kind nicht schreien lassen, nur weil ich die Hose nicht hoch ziehe, während der Strahl noch läuft. Bildlich gesprochen.)

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Also beim ersten Baby, war ich tatsächlich schon bei Stufe 2, sofort zur Stelle, was im Nachhinein, besonders Nachts, wahrscheinlich etwas zuviel des guten war. (Nachts hätte sie wahrscheinlich dann einfach weiter geschlafen, so habe ich sie sofort gestillt und vielleicht auch ab und zu aus Versehen dabei geweckt.
Bei Baby Nummer zwei habe ich eher ab Stufe 3 zügig reagiert. Stufe 4 war bei uns eigentlich eher immer schon begleitet, weil ich ab Stufe 3 da war und es höchstens nicht geschafft habe die Kleine zu beruhigen.
Heute mit 2 und 4 Jahren lassse ich bei Stufe 4 alles stehen und liegen, dann kann man davon ausgehen dass es einen "Unfall" gab und irgendjemand "verletzt" ist.
LG

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Unsere Tochter war ein Schreikind und befand sich häufig auf Stufe 4 - ab nachmittags grundsätzlich. Ruhe erreichten wir nur an der Brust oder in der Trage. Insofern habe ich mein Kind schreien lassen, denn auch ich musste mal duschen, Essen machen oder ne Wäsche im Keller anstellen und ja - ich habe mein Kind dazu nicht mit in den Keller geschleppt.

Man stumpft allerdings auch eher ab, wenn das Kind sowieso immer schreit.

Bei vielen Mehrfachmamas erlebt man doch, dass sie ihre Babys nicht immer gleich betüddeln (können). Die Mütter sind wesentlich entspannter und die Babys müssen eben auch mal warten. Ich finde das auch gar nicht schlimm und hätte mir diese Gelassenheit für mein erstes Kind gewünscht.

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Mahlzeit,
als berufstätige Mutter, deren 2 Kinder im Büro, respektive im Lager aufgewachsen sind, habe ich noch nie etwas in die Luft geworfen. Weder bei Stufe 1 - noch bei Stufe 4. Beide Kinder liebe ich über alles, und.... -- erstaunlicherweise haben sie überlebt. Ich bin kein Freund großer Extreme und denke man entwickelt ein Gefühl für Situationen. Dies ist bei jedem natürlich unterschiedlich, je nach Schmerzgrenze. Es ist - sehr zum Leidwesen meiner Beiden - bei uns heute noch so, daß sie ungefähr den Kopf unter dem Arm tragen müssen, bevor ich ihnen eine Entschuldigung für die Schule schreibe :-).

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Schreien lassen ist für mich, wenn man gezielt sagt "ist mir egal ob das Kind schreit" und sogar weg geht.
Bei uns gibt es oft nur Stufe 4, meine Tochter ist da verdammt schnell. Gestern zum Beispiel hat Mama das Essen nicht schnell genug gerichtet, Kind hat geschrien und geweint innerhalb von einer Minute.
Was also tun? Sie sitzt im Esszimmer, ich geh in die Küche, rede die ganze Zeit mit ihr und sag das Essen kommt gleich. Mache eben das Essen fertig und tische es auf. Nehm sie auch gleich noch kurz in den Arm zum trösten. Aber es ist halt so, ich kann nicht hexen.

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Hier ging das schnell mit der Eskalation. Bis ich am Bettchen war, waren meine Söhne schon bei Stufe 4 angelangt.

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Hey,

Für mich ist schreien lassen, wenn das Kind weint und ich mich abwende und es alleine lasse.

Alles andere wird dem Kind nicht schaden, meiner Meinung nach. Wenn es weint und ich rede/singe/was auch immer mit ihm, weil ich gerade kurz verhindert bin, lasse ich es ja nicht alleine.

Meine Tochter war ganz schlimm beim Autofahren, wir hatten aber nunmal 3x die Woche einen Therapietermin und keine andere Wahl. Ok, doch, statt 15 Minuten Autofahrt, 1,5 Stunden ÖPNV ... da hab ich eben erzählt/gesungen ... ich denke nicht, dass sie dadurch jetzt ihr "Urvertrauen" verloren hat, wie ja viele gerne meinen.

Mit mehreren Kindern kann man ja auch nicht immer gleich springen.

Ich würde also je nach Situation bei Stufe 2, 3 oder 4 hingehen 😉

Viele Grüße K4ssio

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Hallo

ich glaube jeder reagiert und empfindet "schreien" anders.
Es gibt empfindliche Personen, die auf jegliches Meckern und Quengeln nervös reagieren und eigentlich eher weil sie es nicht hören können ,sofort handeln.
Ich hatte eigentlich keine Stufen.
Nur den Vorsatz mein Kind sich nicht "einschreien" zu lassen.(roter Kopf, schluchzen etc. )
Sofortiges Gebrüll und heftiges Weinen gab es in den ersten Monaten bei meinen Kindern auch selten.
Selbst bei den vier ( eher fünf) Monatskoliken meines Sohnes ging es nicht sofort los.Wir hatten genug Zeit ihn in seiner Lieblingsposition auf den Arm zu nehmen und abwechselnd zwei,drei Stündchen herum zu tragen.Seine Beschwerden kamen immer um die gleiche Zeit.Da konnte man sich drauf einstellen.
Auch wenn es lange her ist bei mir, grundlos haben sie sich nicht "gemeldet".
Alleine gelassen wurden sie auch nicht.Ich nahm sie überall mit hin, auch zum Duschen.
Ich hatte wohl großes Glück.Sie reagierten meist schon auf Ansprache, Singen u.s.w.oder hatten eben Hunger oder die Windel voll.Bei Hunger wurde es am schnellsten laut.
Auch in meinem Umfeld hatte niemand ein Schreikind.
Eine Freundin hatte ein "Drück-Kind". Es war nicht abzustellen und ging irgendwann vorbei.
Mir fehlen also diesbezüglich Erfahrungen.

L.G.

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Es kommt weniger auf die Stufen an, sondern

- auf die Art des Geräusches und was dahinter steckt
- was die Folgen sind
- wie es mir dabei geht / wie es sich anfühlt
- Alter/Entwicklugsstand des Kindes
- was braucht das Kind und was kann man wie tun

Als mein Kind fast erstickte, hörte ich nur ein Japsen und sprang zu Bett. Ein Babyfon hätte es nicht übertragen können, da er verzögert reagierte.

Wenn mein Kind fröhlich brabbelte und dann sofort zu Stufe 5 Sprang, schmerzerfülltes lautes Brüllen. Das springe ich auch heute noch bei meinem Pubertier.

Bei Übermüdetem Schreien bin ich nicht sofort gesprungen. Jedoch habe ich darauf geachtet, dass die Umstände so gestaltet werden, dass es für uns beide ertragbar wird.
- aus der Reizüberfluteten Situation herausgehen
- Nähe geben (Schreien ignorieren und nur rausgehen, hätte das Schreien nur verstärkt, mich Nerven gekostet, länger gedauert) und dann hätten wir beide nichts davon gehabt.



Es kommt für mich auch darauf an, ob man das Schreien als solches ignoriert
oder ob man das Bedürfnis des Kindes, das dahinter steckt ignoriert.

Schreien lassen, weil es nicht anders geht, ist auch gefühlt etwas anderes,
als Schreien lassen und das Kind als Mensch dabei zu ignorieren.

Geht es nicht anders, wird das Kind liebevoll in den Arm genommen, gefüttert, in den Schlaf begleitet oder lernt, dass die Eltern in der Nähe sind.

Eiskalt habe ich als Kind empfunden, wenn ich alleine mit einer Situation klar kommen musste und hinterher, wenn ich es geschafft hatte, zu spüren bekam, dass es so sein muss / ich mich nur anstelle / ich abgehärtet werden müsse.

Das Gefühl in der Situation und danach.