Unterschiedliche Erziehung

Hallo urbia Gemeinde,

ich frage mich wie folgendes bei euch gehandhabt wird: ich habe einen Mann, dieser hat ein Kind mit in die Ehe gebracht (8 Jahre). Zusammen haben wir noch ein Baby (9 Monate). Der Große ist ein total mäkeliger Esser, außer Nudeln mit Tomatensauce geht so gut wie gar nichts an warmen Gerichten. Also auch keine anderen typischen Kindergerichte wie Milchreis, Pizza oder Kartoffelbrei mit Nuggets oder Fischstäbchen. Das war früher zumindest etwas besser. Da hat er dann eben die Sachen rausgepickt, die er mochte. Finde ich okay. Anderenfalls kann er sich meiner Meinung nach ja auch immer ein Brot schmieren alternativ. Er ist auch kein schlechter Esser bei den Sachen, die er mag und nicht untergewichtig, sodass ich es ja verstehen würde, wenn man zu allen Mitteln greift. Mein Mann hat nun die Sitte eingeführt, dass wir dann eben tatsächlich immer Nudeln mit Tomatensauce essen oder zusätzlich kochen, wenn er da ist (Wechselmodell). Ich finde das nicht gut, aber akzeptiere es, da ich bei der Erziehung etc. des Großen eben nicht wirklich das letzte Wort habe. Ich frage mich allerdings wie wir das in Zukunft machen wollen?! Ich möchte ehrlich gesagt nicht, dass meine Tochter immer eine Extrawurst bekommt. Dies ist übrigens nur ein Beispiel. Es gibt noch einige Dinge, die ich mir für meine Tochter anders wünsche. Wie handhabt ihr das? Bekommt ihr den Drahtseilakt gemeistert?

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Wenn ER möchte, dass ein Extraessen für den Prinzen gekocht wird, dürfte ER sich hier hinstellen und das machen. Ich würde (egal ob Wechselmodell oder nicht) ganz sicher keine 2 Gerichte kochen oder immer Nudeln #kratz.
Wie stellt sich dein Mann das dann mit eurer Tochter vor in Zukunft? Was sagt er dazu?

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Sorry da stehen mir die Haare zu Berge auch meine Kinder hatten Phasen
Aber wir haben weiter gesund gekocht und jeder DÜRFTE essen nicht muss...,aber extra kochen finde ich sehr schlecht
Und ich finde bei WM hast Du durchaus mitzureden

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Das Ding ist eben, wir sind seit über 5 Jahren ein Paar. Solange gab es nur uns drei. Aber jetzt haben wir eben noch eine Tochter und der möchte ich eben andere Werte vermitteln. Mal abgesehen davon, dass es einen Unterschied macht, ob ich einmal die Woche Extrawürsten koche oder mehrmals. Und was mache ich, wenn meine Kleine mal keine Nudeln mag? Koche ich dann drei verschiedene Gerichte?😉

Im Ernst. Das wird wohl ein hartes Stück Arbeit. Seid ihr auch eine Patchworkfamilie? Gelten für euch alle die gleichen Regeln? Können Kinder mit großem Alters stand verstehen, dass das eine Kind etwas darf, was das andere nicht darf? Das ist blöd oder?

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Hi,
deine Tochter kann genauso makelig werden, wenn du normal kochst und das Stiefkind kein Vorbild ist.Ich habe Zwillinge und die essen schon extrem unterschiedlich.
Ich habe nicht extra gekocht, sondern erst gar nicht das gekocht, was einer nicht essen wollte.

Es gibt sooo viele Nudelgerichte, die ihr essen könnt, dann bekommt das Stiefkind halt seine Tomatensauce. Kannst ja vorbereiten, einfrieren, einwecken....
Die Tomatensauce kann ja auch als Grundsauce für viele andere Dinge hergenommen werden, so dass es für euch keine extra Arbeit sein muss..

Ich hatte keinen sooo schlechten Esser aber nach vielen Postings von anderen Müttern hier bringt es gar nichts, dem Kind was anderes aufzuzwingen. Dann gibt es halt ein Brot, etc.

lg
lisa

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Ich kann dir sagen wie es bei uns war als ich klein war. Ich war schon immer schwierig mit dem Essen... Ich esse bis heute nur sehr wenige Sachen wobei es schon mehr geworden ist als früher. Meine Mutter hat immer normal für alle gekocht und wer etwas nicht mochte (meistens ich) musste sich halt das raus picken was ihm geschmeckt hat. Wobei ich dazu sagen muss dass es bei uns meistens erst eine Suppe und dann noch ein Hauptgericht gab. Ich glaube sie hat schon darauf geachtet dass mir entweder die Suppe oder der Hauptgang schmeckt. Wenn beides nicht ging, dann musste ich mir eben ein Brot machen. Aber extra für mich hat sie nie gekocht und das war auch in Ordnung. Wahrscheinlich haben sie bis zum Schluss gehofft, dass ich doch mehr esse...

Ich hoffe wirklich dass unser Sohn da nach seinem Papa kommt und nicht so ein mäkeliger Esser ist wie ich 🙈

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Ich war früher auch sehr wählerisch.
Wenn bei uns alle Geschwister etwas nicht mochten, hat meine Mutter darauf rücksicht genommen. Ansonsten hat sie gekocht und jeder musste wenigstens einen (kleinen) Teller probieren. Erst danach durften wir uns ein Brot schmieren.
Ich weiß noch, wie ich mich durch meine Gemüsesuppe gequält habe, aber im Nachhinein bin ich meiner Mutter dankbar.
Und ganz ehrlich - wenn man weiß, dass man eine Extrawurst bekommt, dann macht man auch noch einmal mehr Drama;-)

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Ich war selber extrem mäkelig, dazu untergiwichtig (was für schöne Zeiten...) und wuchs als Einzelkind auf. Ja, meine Eltern haben für mich extra gekocht, ich bin heute nicht mehr mäkelig, und leider eben auch nicht mehr untergewichtig.
Meine sechs ;Kinder waren mehr oder weniger mäkelig, also von nur etwas mäkelig bis zu unbeschreiblich mäkelig (Autisten) war alles dabei.

Und ja, ich habe extra gekocht, was kann das mäkelige Kind dafür, dass es kein Einzelkind ist sondern eins von vielen? Bedürfnis bleibt Bedürfnis.
Was ich von meinen Kindern verlsangt habe: Am Tisch gibts kein Gemäkel, sie waren/sind VOR dem Kochen verantwortlich ihre Wünsche klar zu äussern, und sie sind seit jungen Jahren mitverantwortlich für`s kochen, den Haushalt, so kann das eine oder andere Extramenü locker gemeinsam gekocht werden.
Ach ja, sie sind jetzt zwischen 29 und 16 Jahre alt und kaum noch oder gar nicht mäkelig. Das wächst sich aus, so oder so, also wozu Machtkämpfe?

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Wir haben nur gemeinsame Kinder. Der Mittlere war früher auch sehr mäkelig und wollte auch fast nichts außer Nudeln mit Tomatensoße.
Ich hab immer einen großen Topf Tomatensoße gekocht und portionsweise eingefroren. Die bekam er dann, wenn ich was gekocht habe, was er nicht essen wollte.
Weder haben sich die anderen das abgeschaut, noch hat er die Gewohnheit beibehalten. Jetzt ist er elf und isst fast alles was ich koche. Extra-Tomatensoße braucht er nur noch selten, und wenn, kocht er sie auch gern selbst.

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Ich war als Kind auch sehr meklig. Oder besser gesagt ich konnte Dinge nicht essen, weil mir schon vom Gedanken schlecht geworden ist. Und trotzdem müsste ich immer probieren. Ich glaube nicht da diese Tortur was geholfen hat. Heute esse ich mehr aber immer noch nicht viel.

Ich finde jetzt Nudeln vorbereiten und Soße kochen jetzt nicht super aufwendig, aber es kann in dem Alter nicht schaden ihn zu bitten dabei dann zu helfen.

Ich glaube einfach nicht das wie viel Dinge ein Kind isst wirklich so stark von der Erziehung abhängt. Und bis deine Tochter wirklich mitbekommt was jeder isst, ist die Nudelphase vielleicht auch schon vorbei.

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Als Kind hatte ich selbst nur wenige Gerichte, die ich mochte. Meine Mutter hat mir immer ein Würstchen oder was anders schnelles gemacht, wenn es ein Gericht gab, dass ich überhaupt nicht möchte.
Ich musste zwar von Zeit zu Zeit kosten, aber ich musste es nicht essen, wenn es mir überhaupt nicht schmeckte.
Allerdings habe mit den Jahren immer mehr und mehr freiwillig probiert und es kamen immer mehr und mehr Gerichte zu meinen Stammgerichten dazu.
Heute esse ich nahezu alles.

Mittlerweile hab ich zwei kleine Töchter, die sehr nach mir kommen in puncto Essen.
Ihr werdet meine Lösung des Problems sicher schon erraten haben... Ja ich handhabe es gleich wie meine Mutter bei mir damals. Bei meiner 8jährigen stellten sich schon einige Erfolge ein und ich bin zuversichtlich, dass die Kleine früher oder später auch noch auf den Zug aufspringen wird.

Mit verwöhnen hat das für mich nichts zu tun. Was mir absolut nicht schmeckt, dass esse ich auch nicht. Warum soll ich meine Kinder zwingen etwas für sie ekelhaftes runter zu würgen.

Mal Hand aufs Herz... Isst du Gerichte, die dir absolut nicht schmecken, also nicht solche, die gerade noch runter gehen, sondern wirklich welche, die für dich eklig sind?

Ein paar Nudel wären für mich ratzfatz nebenbei gekocht.

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Ich finde man muss kein so großes Drama draus machen. Nudeln mit Tomatensoße kann er sich doch unter Aufsicht schon fast selbst kochen?! Sonst ein paarmal zusammen machen. Danach dann immer ankündigen, was es zu essen gibt, ihn ermuntern, zu probieren, aber nicht drängen und ihn ansonsten einfach das essen lassen, was er möchte. Es wird sicher nur eine Phase sein und die geht vorbei.
Manchmal ist es auch mit bestimmten Entwicklungsschritten verbunden, dass die Kinder sehr wählerisch werden (Kind in der Urzeit entfernt sich weiter von den Eltern und isst nur Bekanntes, um sich nicht zu vergiften oder den Magen zu verderben nur so als Beispiel, es kann da durchaus eine Erklärung für geben, auch wenn die Eigenschaft natürlich heutzutage nicht mehr wirklich nützlich ist).

So allgemein kann ich dir zu solchen Themen Jesper Juul empfehlen. Der hat sogar ein extra Buch zu "Bonuseltern" rausgebracht - habs nicht gelesen, aber in "Das Familienhaus" geht er schon auf einige Dinge ein, wie man mit Trennungskindern, Stiefeltern bzw allgemein Patchworkfamilien so umgehen kann, das finde ich sehr durchdacht.