Putzzwang

Hallo ihr lieben,

Falls die Fragen hier nicht hin gehört, einfach löschen :) aber vielleicht geht es ja jemandem hier genau so wie mir!

Wir sind vor kurzem in unser Eigenheim eingezogen und seitdem hat sich bei mir so eine Art „putzwahn“ entwickelt. Ich könnte 3 mal am Tag staubsaugen, inklusive Fußleisten, Fensterbänke usw. alles MUSS sauber sein. Ich kann nicht mehr ruhig sitzen und entspannen. War das bei jemandem auch so und wie hat es aufgehört ?

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Du kannst Dir ein Therapiebuch über Zwänge kaufen, das gibt es sicherlich und versuchen, es selbst in den Griff zu kriegen. Der Trick ist, nicht zu putzen und den Zwang auszuhalten, ohne ihm nachzugeben.

Wenn es Dich aber so sehr im Griff hat, dass Du darunter leidest, mach eine Therapie. Das Problem ist, dass so ein Zwang gerne unter Freunden lebt, d.h. es kommen Weitere dazu (Waschzwang, Kontrollzwang etc.). Und es hat meistens einen handfesten Hintergrund, wieso man Zwänge entwickelt, das sollte man auch herausfinden und bearbeiten.

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Ist doch normal bei neuen Sachen. Man passt besonders auf und will es pflegen. Haben vor ca nem Jahr einen Holztisch gekauft und ich hab die Krise bekommen wenn ein kleiner Kratzer oder ein Wasserrand vom Glas drauf kam.

Schon heute hat er einige Kratzer und Macken und es stört mich gar nicht mehr :-)

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Hallo,

ich hatte einen Putzzwang und habe auch heute noch das Bedürfnis täglich putzen zu müssen. Es ist aber nicht so, dass ich Angst vor Dreck oder Bakterien habe und ich gerate auch nicht in Panik wenn hier jemand mit Straßenschuhen ins Wohnzimmer stiefelt, trotzdem habe ich den Drang tägliche Routinen von oben nach unten im Haus zu putzen. Lasse ich was weg, habe ich das Gefühl es ist unordentlich oder schmutzig. Total kirre. Eine Freundin von mir ist Psychologin. Sie meinte, diese Putz- und Aufräumzwänge kommen häufig vor, wenn man gestresst und dadurch im Kopf unsortiert ist. Das geschieht unbewusst. Im Kopf herrscht Chaos und du versuchst das durch Ordnung und Sauberkeit zu kompensieren. Durch das Chaos im Kopf hast du aber ständig das Gefühl putzen zu müssen, weil sich keine Zufriedenheit einstellt. Ich hatte das auch extrem nach der Bauphase als wir dann fertig waren. Bauen ist stressig und man hat den Kopf irgendwann voll. Nur während der heißen Phase funktioniert das gut. Ist dann alles fertig, steht man trotzdem noch unter Strom. Das lässt aber wieder nach und der Zwang zu putzen wird weniger je mehr Alltag im neuen Zuhause einkehrt. Mir hat es geholfen, Fotos von den einzelnen Räumen zu machen und mir per Foto die Bestätigung zu holen, dass es ordentlich und sauber ist. Bei mir war es so schlimm, dass wenn mir abends einfiel, dass ich auf Tür x kein Staub gewischt habe, mir das keine Ruhe ließ und ich den Lappen geholt habe. Aber wie schon gesagt, dass gibt sich wieder. Sollte es schlimmer werden, würde ich einen Psychologen zu Rate ziehen. Ach ja, einen Kontrollzwang hatte ich zwischendurch auch. Aber nicht extrem. Ich habe aber zig mal geschaut ob auch wirklich der Herd aus ist bevor ich aus dem Haus bin.

LG
Michaela

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Ja kenne ich und auch heute - 10 Jahre nach Einzug- denke ich oft - oh je Besuch kommt hoffentlich wird hier nix grob verschmutzt oder verunstaltet weil ich mir das Gefühl alles ist neu gern erhalten will

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Habt ihr selbst gebaut oder in bestehendes eingezogen? Bei zweiten würd ich mal ausräuchern!!!

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Zwanghaftes Verhalten ist auf ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis zurück zu führen. Genauso wie psychisch labile Menschen ihre festen Zeiten und Rituale brauchen um sich sicher und wohl zu fühlen, entwickeln viele ihre Routine, die ihnen einen gewissen Halt und Struktur gibt. Solange die Lebensqualität der Betroffenen oder Angehörigen darunter nicht leidet - kann doch jeder es so machen wie er lustig ist. Ab dem Moment wo es anfängt lästig zu werden, könnte man sich fragen was genau da wohl hinter steckt. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, da sie eher dazu neigen die Kontrolle in allen Lebenslagen behalten zu wollen.
Wenn man aber begreift daß im Grunde nix in diesem Leben ausser dem Tod sicher ist, kann man nach und nach jegliche Kontrolle aufgeben und sich dem Zufall anvertrauen. Da wundert man sich so manches Mal wo es einen hinführt :-)

Da zitiere ich gerne die gar nicht so dumme Dori: "Einfach schwimmen, einfach schwimmen..."
Das Gute trägt einen wenn man sich entspannt und darauf einlässt.
Dann hören auch die Zwänge auf.

Alles Gute :-)

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war/ ist bei mir auch so. sind jetzt 3 jahre im Haus. vorher war ich nicht so. jetzt zwinge ich mich direkt, nicht täglich zu putzen. ich hab zwei kleine kinder und war irgendwie ständig nur mit Haushalt beschäftigt. Zeit zum spielen hatte ich nicht mehr. jetzt putz ich ein mal in der Woche und was ich nicht schaffe, bleibt liegen. ich geh jetzt erst mal ins andere extrem, und hoffe, dass ich dann bald wieder ein gesundes Verhältnis zu dem ganzen entwickel....