Was kann ich tun? Vater ist alkoholiker

Hallo,
Ich wende mich heute zu euch, weil ich mich machtlos fühle.
Zu mir: ich bin 23 Jahre alt, seit 5 Jahren von zuhause ausgezogen, wohne mit meinem Freund in einer eigenen großen Wohnung und wir erwarten unser 1.kind im Juni. So weit so gut. Trotzdem bin ich massiv belastet...
Nun ist es so, dass mein Papa alkoholiker ist und schon immer war. Meine Mama und er sind seit ca 25 Jahren zusammen, seit 19 verheiratet.
Meine Mama hat einen Sohn aus erster Ehe, meinen Bruder, der von meinem Vater, als er 16 war (ich war 7) massiv verprügelt und ich würde sogar sagen,fast erdrosselt worden wäre. Im Alkoholrausch, weil mein Vater eifersüchtig auf ihn ist. Meine Mama stand daneben und hat nix getan. Ich habe alles mit angesehen.
Meine Mutter hat sich am selben Nacht wieder in ihr Ehebett gelegt und ihren wichtigsten Job, nämlich ihre Kinder zu beschützen, massiv verachtet. Das werde und kann ich ihr nie verzeihen.
Seit dem hat sich mein papa noch oft besoffen, ist in puffs gegangen und hat tausende Euros in spielkasinos verzockt.
Meine Mama wollte sich nie trennen, hat es zwar immer angedroht aber es nie gemacht. Sie holt ihn sogar noch ab wenn er sturzbetrunken irgendwo steht.
Vorgestern schon wieder der Vorfall, den es schon 700 mal gab, mein papa hat getrunken, blieb die nacht weg, ließ sich abholen. Nur mit der neuen Dimension, dass er sie diesmal angepackt und geschubst hat.
Ich sage ihr jedes Mal, sie muss sich trennen. Sie meint dann aber, sie sei doch schon so lange mit ihm zusammen, das ginge nicht.
Und ich krieg dann einen würgereiz wenn ich sehe dass in 2 Tagen wieder alles Friede Freude Eierkuchen ist und meine Mutter den Mann küsst, der sie so massiv verletzt und meinem geliebten Bruder etwas angetan hat. Ja, sie steht mehr zu diesem Arschloch als zu ihren Kindern, und das finde ich grausam und kann es nicht nachvollziehen.

Es tut gut eine eigene Wohnung zu haben und nicht dort sein zu müssen, nichts ertragen zu müssen, mein eigenes schönes Leben führen zu können und mich auf mein Kind zu freuen, das ich immer beschützen werde. Trotzdem frisst es mich auf. Dass es nach all den Jahren keine Veränderung gibt.
Meine Mama hat meinen Vater mal zu einer Therapie geschleppt die er dann aber abgebrochen hat.

Meine Frage, was kann ich tun?
Ich würde meinen Vater am liebsten zwangseinweisen lassen. Geht das?
Kann ich einen Psychologen für meine Mutter besorgen ohne ihr Wissen?
Was kann ich tun?
Ich kann nicht mehr nichts tun.


Danke für das Lesen!

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"Ich sage ihr jedes Mal, sie muss sich trennen. Sie meint dann aber, sie sei doch schon so lange mit ihm zusammen, das ginge nicht. "

Das ist ihre Entscheidung. Ob bei klarem Verstand oder selbst Co-Abhänging oder krank durch andere Ereignisse vorher, ist erst mal egal. So lange sie nicht will/ nicht kann - und deswegen nicht will, kannst du gar ncihts tun und sie muss nichts müssen.

Wenn sie WILL und dich ausdrücklich um Hilfe bittet, ist das etwas anderes!


"Meine Frage, was kann ich tun?"

Dir selbst eine Therapie suchen!
Beratungsstelle für Angehörige von Suchterkrankten.

Aktuell wirkst du selbst Co-Abhängig - deiner Mutter gegenüber.

Lebe dein Leben ist einfach gesagt, schwer getan.

Sie hat euch vernachlässigt, nicht beschützt. Jetzt versuchst du sie zu beschützen. Vor etwas, das sie selbst .... hm ... was eigentlich .... will nicht will, kann nicht kann?
Es ist ihr Leben.
Es wäre ihre Aufgabe gewesen, EUCH zu beschützen.
Hat sie nicht gemacht.


Jetzt bringt es nichts, sie da herauszuholen.
Warum eigentlich? Damit sie stark genug wird, um euch jetzt zu beschützen?
Klingt nach kindlicher Logik, funktioniert aber nicht.


Such dir dringend selbst eine Therapie. FÜR DICH SELBST
und für deine Kinder/deine Familie.

Deine Kinder brauchen dich.
Deine Mutter will deine "Hilfe" deine Vorstellungen nicht.

Deine Kinder brauchen dich als Mutter, die du selbst so nicht hattest.
Deine Kinder brauchen das, was du deiner Mutter aufzuerlegen versuchst.

So lange du deiner Mutter kraft gibst, vernachlässigst du dein Kind. Nicht direkt, aber es kann sich soweit steigern, dass es soweit kommt.

Daher hole dir Hilfe, dich selbst von der Situation zu lösen
um für DEIN Kind dazu sein zu können. Deine Mutter wird es nicht. Weder als Oma, noch als Mutter. Wenn sie sich an der Situation festbeißt, ist es ihre Entscheidung.

Entscheide du für dich, für deine Gesundheit deinem Kind gegenüber.
Omas können toll sein, es geht aber auch ohne sie. Konzentriere dich auf Menschen, die dir/deinem Kind gut tun. Eine erzwungene Großelternschaft macht euch mehr kaputt, als dass sie euch nützt.



Anlaufstelle Nummer 1:
Beratungsstelle für Angehörige von Suchterkrankten!!!!!!!

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Vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Du hast mit allem 1000%ig recht. Ich werde mir Hilfe holen,und für mein Kind da sein.

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Hallo

Wenn deine Mutter selber nicht einsichtig ist, kannst du gar nichts tun. Zwangseinweisen schon mal gar nicht, warum auch?
Solange deine Mutter zu ihm hält, kannst du nihts machen.

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Naja ich dachte,wenn er wieder säuft. Kann ich da nicht die Polizei anrufen, dass sie ihn wegbringen? Oder betrachte ich das zu unrealistisch?

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Die stecken ihn höchstens in die Ausnüchterunszelle und wenn er wieder klar ist, entlassen sie ihn.
Dein Vater muss selber, von sich aus, eine Therapie beginnen. Therapieplätze sind rar. Da werden nur die genommen, die wirklich wollen - und selbst da ist die Rückfallquote hoch.

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Zu solchen Menschen würde ich keinen Kontakt haben wollen. Der Mutter würde ich einen Brief schreiben und ihr meine Enttäuschung und angst mitteile und ihr den grund für den kontaktabbruch auch ihr als coabhängigen die schonungslose wahrheit vir den latz knallen.fast erdrosselt im Suff.. unglaublich! Willst du dass solche leute kontakt zu deinem kind haben? Viel Glück für euch

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Ich kann das leider nicht, ich weiß dass ich jetzt wie meine eigene Mutter Klinge, die meinen Vater nicht verlassen kann.
Aber meine Mutter war über meine ganze Kindheit meine einzige bezugsperson und die einzige, die mich immer aufrichtig liebte. Und das tu ich auch, deswegen will ich sie da rausholen. Ich schätze ich bin auch abhängig von ihr.

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Damit bist du genauso co-abhängig wie sie. Deine Mutter ist ebenfalls krank, abhängig. So wie dein Vater. Und so wie du.

Du kannst einzig selbst Kontakt zu Gruppen wie den Anonymen Alkoholikern aufnehmen. Die haben auch Gruppen für Angehörige.

LG

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Hallo,

Du solltest dich mit co-abhängigkeit beschäftigen.

LG marci

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Hallo,

So hart es klingt: du kannst für sie nichts tun. Ich habe einen solchen Fall in der Verwandtschaft. Er hat sie immer wieder verprügelt, beschimpft und gedemütigt. Und sie ist immer wieder hin. Er hätte sie in einer Nacht beinahe mal erwürgt. Mit 10 Kindern im Haus und 4 weiteren Erwachsenen. Wir anderen haben geschlafen. Diese Nacht verfolgt mich heute, 20 Jahre später noch.

Das einzige was du tun kannst ist, dich um dich zu kümmern. Hole dir Hilfe um das alles zu verarbeiten. Auch um Deinem Kind gerecht zu werden. Meine Mama ist ähnlich groß geworden wie du. Sie ist eine wahnsinnig tolle Mama, aber in meinen Augen hätte auch mal einen Therapeuten gebraucht, um das alles zu verarbeiten. Trotzdem hat sie es geschafft. Ihre Schwester ist oben genannter Fall und hat es nie geschafft. Als Kind verprügelt, als Ehefrau und Mutter verprügelt.

Meine Cousine (eines von 7 Kindern) hat den Absprung geschafft. Einer ihrer Brüder hat sich mit 11 erhängt. Er hat das alles nicht ausgehalten. NLetztendlich hat sie den Kontakt auf ein Minimum reduziert. Für ihre Söhne. Aber manchmal sagt sie, sie hätte besser vorher schon den Kontakt abbrechen sollen, dass ihre Söhne die Großeltern gar nicht kennen gelernt hätten. So ist es jetzt schwer für sie, ihren Kindern die Großeltern zu nehmen.

Überlege dir gut, was du für dich in Zukunft möchtest. Und auch für dein Kind.
Du wirst beiden nicht retten können. So hart es klingt. Sie sind erwachsen und mündig, auch wenn dein Papa ein alkoholiker ist. Die Hürden für eine Einweisung gegen den Willen des Betroffenen sind hier in D sehr streng und hoch. Er dürfte sich jeden Tag an den Rand des Todes saufen und er würde nach einem KH-Aufenthalt nach Hause gehen dürfen.

Ich wünsche dir und deiner kleinen Familien alles Gute.

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Hallo,
mit welcher Begründung willst du deinen Vater denn zwangseinweisen lassen? Ich sage es jetzt mal knallhart.. Das geht dich überhaupt nichts an. Deine Mutter lebt mit ihm zusammen. Und da sie sich nicht trennen will, kannst du dich einfach nur raushalten. Entweder du brichst den Kontakt ab oder spielst weiter mit.
Viele Grüße

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hallo
ich versteh deine zwickmühle recht gut. hatte leider schon viel zu oft mit solchen familiensituationen zu tun.
ich persönlich habe auch einen alkoholkranken vater (war allerdings "nur" pegeltrinker-also in dem sinne nie stink besoffen) und habe dennoch keinen kontakt zu ihm seit der trennung meiner eltern. und ich würde ihn auch nicht wollen, damit mein sohn sowas hoffentlich nie mitbekommen muss.
zu deiner situation - ich versteh völlig das du helfen willst - aber ohne einsicht der beiden hauptpersonen - wird das nicht klappen.
ich an deiner stelle würde nur sporadisch kontakt zu deiner mutter halten, damit sie weis das jemand da ist falls sie doch mal den absprung aus dieser situation schaffen will. aber das wird vielleicht nie passieren und das muss dir klar sein. ich denke das es auf jeden fall ratsam wäre dir unterstützung zu holen, psychologe, beratungsstelle, je nach dem wo du dich wohler fühlst. ich würde auch alles dafür tun das dein kind diese situationen nie mitbekommt.
zu dem thema zwangseinweisung. klar kannst du die polizei rufen, wenn er zb besoffen ins auto steigen will oder handgreiflich wird, suizid androht,... -bei eigen- und fremdgefährdung könnt ihr natürlich hilfe holen. es kann auch sein das er vom rettungsdienst oder polizei mitgenommen wird, aber alles nur für kurze zeit (max. wenige tage - das wird sicher etwas variiren von bundesland zu bundesland, da bin ich nicht informiert) und wenn er heim kommt geht alles von vorne los.

ich denke: sage dich weitestgehend los von ihnen um für dich und deine eigene familie ruhe zu finden!

ich wünsch dir und deiner kleinen familie alle gute :-D

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Bei al-anon gibt es Hilfe für Angehörige von alkoholikern und sogar spezielle Gruppen für Erwachsene Kinder von alkoholikern.
Das kann ich dir empfehlen, dort erfährst du, wie du dir selbst helfen kannst mit der Situation klar zu kommen.

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Hallo!

Was du tunst kannst, ist auf dich und deine eigene Familie schauen. Deine Eltern wollen so leben. Deine Mutter jammert ständig ändert aber nichts. Die Vater säuft und wird auch nicht aufhören, er muss es wollen. Sonst ändert sich da gar nichts. Ich habe eine ähnliche Konstellation bei meinen Eltern. Ich habe mich sehr oft geärgert. Aber heute bin ich so weit, dass ich deren Leben akzeptiere und mich nirgendswo mehr reinhänge. Meine Mutter jammert auch nur rum, ändert aber nichts. Mein Vater säuft auch sehr oft. Wie gesagt trenne dich emotional und du wirst sehen es geht dir dann besser. Deine Eltern könnten jederzeit ihr Leben ändern.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Freude mit eurem Baby.
LG GAbi