Aus altem Mustern ausbrechen?!

Hallo.

Ich suche diesmal Rät und Tipps, um mich als Mama weiter zu entwickeln. Ich bin mit einigen Reaktionen situativ befugt mehr als unzufrieden. Da ich mich selbst reflektiere und weiß, dass auch ich als Mutter dazu lernen kann und will, suche ich halt Anregungen. Zu mir und den Situatinen, um dies viell auch verständlich zu machen.
Ich bin leidenschaftliche Mama 2er süßer Mädels (21 Monate und knapp 4 Jahre) und unendlich dankbar, dass sie mein Leben so bereichern. Nur kämpfe ich mit den "Dämonen" der Vergangenheit und habe mich auch bereits mehrfach damit auseinander gesetzt. Ich weiß, dass ich (wie jeder Mensch) aus und von seiner Herkunftfamilie geprägt ist und seine Päckchen quasi mitbekommt. Nun möchte ich diese keineswegs an meine Kinder weitergeben. Ich denke, dass ich vieles anders wie meine Mutter (sie hat im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihr Bestes gegeben) und mein Vater mache. Nur hat mich eine Sache immens geprägt und da bekomm ich leider nicht die Kurve. Es ist, dass ich ziemlich unberechenbar für meine Kinder (insb. die Große kämpft damit) bin und damit verbunden auch aus der Haut fahre. Was ich damit sagen möchte ist, dass es ab und an mal Situationen gibt, wo ich aus der Haut fahre und sie anmaule. Ich beschimpfe und beleidige nicht, auch keine körperliche Gewalt. Ich meine damit, dass ich lauter werde und meckere. Und da mich 5 Minuten aufrege. Wie heute z.B.: Sie hatte Spielbesuch (6) und sie hatten in ihrem Zimmer gemalt. Spielbesuch war weh und da kam die Krise. Ich sah, dass mit Fendterfarbe der Teppich vollgekleckst war. Das Bild durchgeweicht und triefend nass da liegend. Pinsel klebte auf dem Teppich... in mir kam die Wut hoch und es ging mir um die "Sauerei". Sonst bin ich da mega gelassen. Die hatten, bevor ich das Malheur in ihrem Zimmer entdeckte, noch unten im Esszimmer gemalt und auch natürlich gekleckert. Alles gut, weggewischt. Gehört ja zum Malen dazu und soll auch so sein. Nun versteh ich mich selbst nicht, warum mir kurze Zeit später da die Sicherungen so durchnrannten. Nur weil es auf Teppich war, dann eben so los zu maulen. Meine Tochter natürlich in Tränen aufgelöst und völlig überfordert mit ihrer wütenden Mutter.
Ich sagte ihr auch warum ich so verärgert bin und hatte eine völlig überzogene Erwartungshaltung von ihr. Hab mich auch entschuldigt und ihr gesagt, dass ich überzogen reagierte. Ich fühlte mich irgendwie ertappt. In meine Kindheit zurück versetzt. Mit dem Anmeckern und der Unberechenbarkeit. Ich sah in mir quasi das Handeln meiner Eltern. Das eben mal nicht hinterfragen oder mal gelassen bleiben. Ich fühle mich echt miserabel und würde es sooo gern ändern. Möchte das Vertrauen nicht kaputt machen.

Hab ihr viell Anregungen???

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Ich kenne dein Problem. Habe exat das gleiche. Bei mir brennt auch mal fix ne Sicherung durch... 🙄
Hatte ich heute auch, mein Sohn hat einen riesen Aufstand gemacht, obwohl er totmüde war, wollte er nicht ins Bett. Da er sich ja durch kuscheln und alles andere nicht beruhigen und entspannen lässt, bleibt nur die Möglichkeit, aus dem Zimmer zu gehen. Aber heute war der Wurm drin... Er hat das ganze Haus zusammen gebrüllt, den Schnuller mehrmals weggeschmissen und geheult wie ein Wasserfall. Das Ding Ist, das hat er vor Müdigkeit auch schon die Stunde zuvor getan. Und dann entfloh mir auch ein ziemlich lautes "Ruhe!". Mir tut das auch direkt leid und ich Rede mit ihm darüber. Mir hilft es, mich abends mit meinem Mann darüber zu unterhalten und mich zu reflektieren. Was hätte ich anders machen können? Usw.
In wirklich heftigen Situationen, wo ich mir denke, gleich könnte es bei mir Peng machen, sag ich mir im Kopf wie ein Mantra "Du willst nicht so schlecht wie deine Mutter sein" - meine Mutter hat mich misshandelt und ich weiß, wie schrecklich es damals für mich war. Diese Gefühle beruhigen dann mein Gemüt und helfen mir, klar zu denken.

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Ganz ehrlich?

Wenn der Teppich mit Fensterfarbe bekleckert ist und ein Farbpinsel auf dem Boden liegt finde ich es völlig normal, zu schimpfen.
Wenn die liebe, verständnisvolle Mama in dieser Situation gelassen bleibt, sich über die Kreativität ihres Kindes freut und lediglich freundlich darum bittet, beim nächsten Mal doch bitte eine dickere Zeitung unterzulegen. ...
Dann wundert es mich nicht mehr, wenn Grundschulkinder nicht mehr für 5 Cent kritikfähig sind. Wenn bis zum Erbrechen diskutiert wird ("ich wollte doch nur..." ich hab das nicht mit Absicht gemacht...") oder wenn das große Geheule losgeht, wenn mal berechtigt auch nur ansatzweise geschimpft wird.

Ja, du hättest sie nicht mit den Farben aus den Augen lassen sollen. Dann hättest du früher eingegriffen.
Aber so eine kleine Standpauke muss ein Kind auch mal aushalten. Auch mit 4 - wenn es danach signalisiert bekommt "ich hab dich trotzdem lieb".

Für mich hat das nix mit alten Mustern zu tun. Die Kinder werden größer und machen mal Mist. Den Teppich mit Fensterfarbe verunstalten gehört für mich dazu. Das wird sie so schnell nicht wieder machen - toll, jetzt hat sie wieder was gelernt!

Mach dir deswegen bloß keinen Kopf.

LG!

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PS

Du erwähnst mehrmals die Unberechenbarkeit.
Klar, für eine Vierjährige ist es überraschend, dass der Teppich wichtiger und schwerer zu reinigen ist als der abwischbare Küchentisch. Jetzt weiß sie das. Und es prägt sich ihr sicher besser ein, als wenn man versucht hätte, den Reinigungsvorgang mit Worten zu erklären...

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Ich musste herzhaft bei deiner Antwort schmunzeln!! Danke für deine offene Antwort 😘 Tat gut. Nur ich bin jemand, dass ich oft die Fassung schwer halten kann, z.B. beim Trödeln oder dann, wenn die ihre jüngere Schwester angeht. Da bekommt sie oft mal meine Umfeld und Breitseite. Sicher darf auch mal gemeckert werden. Heute hab ich mich minutenlang nicht einbekommen. Da hätte n kürzer Paukenschlag es getan. Bin manchmal zu impulsiv auch. Das nervt mich an mir selbst... Das ich mich da auch aus der Fassung bringen lasse.

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Liebe TE,

Nein. Ich habe keine Anregungen, aber mich so sehr wiedergefunden, dass ich dir schreiben wollte. Ich mache mir manchmal auch große Sorgen über meine Berechenbarkeit und das, was meine manchmal unvermittelt auftretende Wut mit der Beziehung zu meinem Kind macht. Ich meckere dabei eher nicht länger, kann aber sehr scharf in Ton und Mimik werden. Manchmal bei - realistisch betrachtet - Nichtigkeiten.

Ich glaube, einen wichtigen Schritt hast du getan... du merkst es (auch, wenn es vielleicht schöner wäre, es 'früher' zu merken und gar nicht erst loszumeckern in der Form). Und - du sprichst mit deiner Tochter, lässt sie wissen, dass du nicht unfehlbar bist, sondern übertrieben reagiert hast. Und ich denke, dass du auch - wenn vielleicht auch in kleinen Schritten (so schnell geht's eben manchmal nicht, die Dämonen der Vergangenheit loszuwerden) - dazu lernst.

Ich denke, du darfst etwas gnädiger mit dir sein. Du versuchst an dir zu arbeiten und bist im steten Gespräch mit dir (und auch deinen Kindern), das alleine ist schon toll. Und mit jedem Mal wird dein Meckern vielleicht etwas kürzer, wird der Ton vielleicht etwas weicher, merkst du vielleicht etwas schneller, dass du überreagierst etc...

Alles Liebe...

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Mach dir nicht so einen Kopf! Wir sind auch nur Menschen mit Nerven und irgendwann ist das Maß einfach voll. Ich war eine zeitlang ebenfalls sehr genervt, ungeduldig und schnell explodierend. Ich kannte mich selbst nicht wieder, habe aber schnell den Grund erkannt. Meine Spirale war schuld an meiner Laune! Seit die raus ist, ist alles viel besser! Zusätzlich fehlt mir der Ausgleich zum Mama sein, den ich ab Januar endlich wieder habe. Arbeiten und Sport machen! Vielleicht suchst du dir auch einen Ausgleich? Irgendetwas zum auspowern?

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Ich kann meiner Vorrednerin nur zustimmen. Mir passiert das auch manchmal. Allerdings habe ich auch festgestellt, dass ich, als ich noch unzufriedener mit meinem Leben war, es mir häufiger passiert ist, dass ich ohne großen Grund aus der Haut gefahren bin. Zufriedenheit mit sich und dem Umfeld spielt da schon eine große Rolle. Vielleicht hilft es dir, ehrlich zu refleltieren, was dich denn so nervt. Das muss ja gar nichts mit der Sache die dich zum Ausflippen gebracht zu tun haben.
Momentan habe ich auch so eine "Phase". Alles ist mir zu viel. Ich bin total schnell auf 180 und weiss dann manchmal gar nicht wirklich warum. Mein Mann und mein Kind bekommen es dann trotzdem ab. Wenn ich aber wieder in der Lage bin, gelassener zu sein und das in vielen Dingen (Haushalt ist nicht oerfet...na und?, kaum Zeit für Zweisamkeit....schade, aber wird sicherlich auch bald wieder besser, Studium kostet zu viel Kraft.... Semester ist ja bald auch wieder geschafft, mein Sohn hat mal wieder die ganze Wohnung verwüstet.... ist eben so, dann wird eben hinterher aufgeräumt...vielleicht auch nicht, Ich bin zu dick und halte keine Diät durch und habe keine Zeit für Sport ausserhalb und zu Hause siegt mein innerer Schweinehund.... na ja... habe eben ein Kind bekommen und kann froh sein, dass ich täglich mit dem Hund als Bewegungsausgleich raus muss und zum Glück sagt mein Man, er liebt mich so wie ich bin, Modellmaße werden es wohl nicht mehr werden) dann kann ich auch wieder liebevoller und berechnbarer für mein Umfeld da sein... Tat auch gut, das mal so reflektiert aufzuschreiben.
Gräm dich nicht! Ich finde es toll, dass du überhaupt schon drüber nachdenkst!

LG

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Dein Beitrag hätte fast von mir kommen können!
Bin erleichtert, dass es anderen ähnlich geht.
Ich bin meiner Meinung nach auch phasenweise zu schnell zu laut und gestresst.
Manchmal bin ich einfach nicht die Mutter, die ich gerne sein würde und ärgere mich selbst über mich.
Klar ist es ok zu schimpfen oder mal laut zu werden wenn es denn einen richtigen Grund dafür gibt. Es ist ja auch nur authentisch den Kindern seine eigenen Gefühle vorzuleben, und dazu gehört halt auch nunmal Wut z.B.
Das du dich hinterher entschuldigst, ist superwichtig und mach ich auch immer und erkläre nochmal, was blöd gelaufen ist. Denn die Kinder sollen ja nicht das Gefühl bekommen, dass sie falsch sind, sondern das sie, egal was sie tun, bedingungslos geliebt werden.
Aber ich merke, dass ich in manchen Situationen laut werde oder rumstresse, wo es einfach nicht nötig ist, und die Kinder eben dementsprechend reagieren. Und ich mir hinterher denke, wärste jetzt ruhig geblieben, wäre alles ganz anders gelaufen.
Bin da mittlerweile sehr reflektiert geworden, und habe ein paar ganz gute Bücher gefunden.
Eines heisst z.B. "Mama, warum schreist du so laut?", das andere "Das Kind in dir muss Heimat finden" was ich gerade angefangen habe zu lesen. Es gibt aber noch sehr viele Bücher in der Richtung, musst mal schauen bzw dich mit GFK - gewaltfreier Kommunikation beschäftigen oder mit Büchern zum inneren Kind. Find ich sehr interessant und ich glaube, ich kann noch viel über mich lernen :-D
Ich merke selbst, dass ich so unwirsch manchmal reagiere, weil ich selbst solche unschönen Reaktionen als Kind bekommen habe. Wenn ich über manche Situationen reflektiere, stelle ich fest, dass ich im Grunde genommen nicht unbedingt auf das Kind wütend bin, sondern mit mir selbst im Inneren unzufrieden bin. Da kommen im Unbewussten Kindheitserinnerungen wieder. Das ist auch in dem Buch "Mama warum schreist du so laut" ganz gut beschrieben warum das Gehirn so reagiert.
Abgesehen davon, ist es ebenso wichtig, sich selbst Auszeiten zu gönnen!!!
Ich geh seit ein paar Monaten konsequent einmal die Woche abends ins Fitnessstudio. Das tut so gut!
Man darf sich wirklich nicht selbst vergessen, und muss auch gut auf seine eigenen Bedürfnisse achten. Das hab ich die letzten Jahren vernachlässigt, hab mich die letzten Monate aber schon sehr gebessert wie ich finde :-D
Eine gewisse Auszeit hab ich auch auf Arbeit;-)
Ach so, meine Kinder sind 4 und 2 (23 Monate Unterschied), Mädchen Junge. Zwei sehr aktive, willenstarke Kinder, eins extrem stur das andere ziehmliches Mamakind, aber trotzdem zwei echt supertolle Kinder. Nur die Kombination dieser Charaktere kann einem echt den letzten Nerv rauben #schwitz

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Danke für eure Liebe Zustimmung und es zeigt mir, dass ich nicht allein bin. Das Buch:" Das Kind in dir muss Heimat finden" hat mir schon geholfen viele Muster (in denen wir ja doch drin stecken) zu verstehen. Das half mir es noch besser zu reflektieren und manche Gründe zu finden. Nur mir fehlt halt die Kurve im richtigen Moment zu finden. Ab und zu klappt's... aber absolut verbesserungswürdig

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Hallo!

Ich denke es ist durchaus normal, dass man ab und zu auch mal die Fassung verliert und laut wird. Aber wenn man selber merkt, dass man sich „falsch“ verhalten hat und es mit den Kindern bespricht, ist es denke ich halb so schlimm! Wir sind alle nur Menschen, die ihre Kinder lieben und ihr Bestes versuchen!

Ich finde es toll wie du dich reflektierst und versuchst etwas zu ändern, das ist schon das Wichtigste denke ich! Und nach und nach wirst du mit dieser Einstellung bestimmt an deine Ziele kommen!

Ich kann dir noch zwei Bücher empfehlen, die mir geholfen haben.
Einmal von Jesper Juul „Dein kompetentes Kind“ und dann von Katja Saalfrank „Kindheit ohne Strafen“.
Beide Bücher gehen immer wieder darauf ein, dass man durch seine eigene Kindheit und Erziehung geprägt ist und geben auch Tipps um daran zu arbeiten.

Alles Gute für euch 🙂

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Ich habe deinen Beitrag schon gelesen, als du ihn gepostet hast und musste da jetzt echt erstmal drüber nachdenken 😉
Ich kann jetzt nicht herauslesen, dass du deinen Kindern massiv schadest, daher fällt mein Kommentar wiefolgt aus:

Ich erkenne mich in deiner Selbstdarstellung - mal mehr, mal weniger - durchaus wieder.
Absolut Tagesformabhängig, aber ist das nicht völlig normal?
Wir sind auch nur Menschen, die mit kleinen Kindern zusammen leben. Manchmal unter Schlafmangel leiden, bei Hunger zur Diva werden oder einfach mal "nur" einen scheiß Tag haben. Oder aber auch ohne Grund immer "so" sind.

In jedem Fall solltest du deinen Frieden mit dir schließen.
Was Kinder brauchen sind (unter Anderem) Regeln (wie zb. es wird nur auf dem Tisch gemalt) und authentische Eltern, die nicht perfekt sind, Fehler begehen und zugeben, bzw sich dafür entschuldigen können. Das ist für Kinder doch auch sehr lehrreich!

Es ist sicher nicht leicht für kleine Kinder damit umzugehen, aber sie werden es lernen, es wird sie weiter bringen und dich trotzdem bedingungslos lieben, denn du bist ihre Mama!!!
Eine Mama, der auch mal der Geduldsfaden reißt. Passiert uns das nicht allen? Auch ohne eine gewisse Vergangenheit?

Wichtig ist doch nur, wie wir mit unseren Fehlern umgehen!
Ob da jetzt ne Entschuldigung (wie in deinem Fall) ausreicht oder ob man sich professionelle Hilfe suchen muss (zB. Choleriker oder Narzisten, bzw deren Angehörige) kommt natürlich darauf an, aber ich bin sicher, dass du eine ganz tolle Mama bist.

Sei mit dir selbst nicht so streng ☺️ das sind in unserer heutigen Zeit doch schon Andere genug.
Liebe dich selbst, so werden deine Kinder dich auch lieben. Und so wie für sie gilt "egal, was ihr tut - wir werden euch immer lieben!", so gilt das auch für dich.

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Hallo,
als ich gemerkt habe, dass ich zu oft zu laut meinem Kind gegenüber werde, habe ich ein Buch entdeckt, "Erziehen ohne auszurasten. Die orange Rhino Challange". Es ist jetzt nicht unbedingt ein Buch, mit dem man die eigene Kindheit aufarbeitet, aber ich finde, es beinhaltet sehr gute Tipps, wie man Situationen löst, in denen man zum laut werden neigt.
LG und alles Gute 🌻